Technologiepark Lunch Lecture mit Petra Thiel

Technologiepark Lunch Lecture mit Petra Thiel

Termin: Mittwoch, 26. Juni 2013
Uhrzeit:12.00 – 13.30 Uhr
Ort:Technologiepark Heidelberg, TP ConferenceCenter Im Neuenheimer Feld 582,
2. OG, 69120 Heidelberg
Eintritt: frei, Anmeldung

Am Mittwoch, dem 26. Juni 2013, war Petra Thiel beim Technologiepark Lunch Lecture zu Gast mit dem Thema „Warum ist China für ein Startup interessant?”. Als geschäftsführende Direktorin des Konfuzius-Instituts Heidelberg stellte Petra Thiel in ihrem Kurzvortrag das Institut und seine Arbeit vor und sprach über ihre Erfahrungen im Bereich Projektmanagement und Kooperationen mit chinesischen Unternehmen und Institutionen. Weiterer Referent war Prof. Dr. Rolf Schmid, der über die Zusammenarbeit mit China und Japan im Geschäftsfeld Biotechnologie sprach.

Zu den Referenten:

Petra Thiel

Petra Thiel absolvierte zunächst eine Ausbildung zur Industriekauffrau, bevor sie in Frankfurt am Main und Heidelberg Sinologie, Romanistik und Religionswissenschaft studierte. Zahlreiche Auslandsaufenthalte und Forschungsreisen führten sie u.a. nach Belgien, Dänemark, Schweden, Peking und Shanghai. Studienbegleitend arbeitete sie in verschiedenen mittelständischen Unternehmen sowie als Fremdsprachensekretärin im Institut für Sinologie, als wissenschaftliche Assistentin und als Koordinatorin der Research Area B „Public Spheres“ am Heidelberger Exzellenzcluster „Asia and Europe in a Global Context“. Als Gründungsmitglied des DFG-geförderten Forschungsprojekts „Rethinking Trends: Transcultural Flows in Global Public(s)“ untersuchte sie die Mechanismen des internationalen Kinderbuchmarkts sowie zeitgenössische Jugendkulturphänomene in China, um aktuellen Konsumtrends in Asien und Europa nachzuspüren. In ihrer Promotionsarbeit beschäftigte sie sich mit der Darstellung des Erwachsenwerdens im realistischen chinesischen Jugendroman. Seit Mai 2012 ist Petra Thiel als geschäftsführende Direktorin am Konfuzius-Institut tätig.

Prof. Dr. Rolf Schmid

Rolf Schmid ist Gründer und Geschäftsführer von Bio4Business, einem Beratungsunternehmen in Stuttgart. Zuvor leitete er das Institut für Technische Biochemie der Universität Stuttgart (seit 1993) und den Bereich Enzymtechnologie und Naturstoffchemie der damaligen GBF in Braunschweig (1987 – 1993). Als Abteilungsdirektor der Biotechnologische F&E bei Henkel in Düsseldorf und längeren Arbeitsaufenthalten in China und Japan verfügt der Diplom-Chemiker zudem über langjährige praktische Erfahrung auf seinem Gebiet. Prof. Schmid nimmt an Begutachtungen der Japan Science and Technology Agency teil, ist Honorarprofessor an der Nanjing University of Technology und seit 2009 Koordinator für Kooperationen des Landes Baden-Württemberg auf dem Gebiet der Biotechnologie mit den asiatischen Partnerprovinzen des Landes Baden-Württemberg, Jiangsu, Shanghai und Kanagawa.

HAIlight des Monats im Konfuzius-Institut

HAIlight des Monats: Interkulturelles Training im Konfuzius-Institut Heidelberg

Termin: Freitag, 21. Juni 2013
Ort: Konfuzius-Institut Heidelberg, Speyerer Straße 6, 69115 Heidelberg

Im Bereich Wirtschaft und Gesellschaft bietet das Konfuzius-Instituts Heidelberg interkulturelle Trainings an. Diese sind auf die jeweilige Zielgruppe und ihre Bedürfnisse zugeschnitten. Einen kleinen Einblick in ein solches interkulturelles Training sowie in die Arbeit des Konfuzius-Instituts Heidelberg erhielten die rund vierzig Teilnehmer, die noch einen Platz für das „HAIlight des Monats“ Juni, das gemeinsam von der Stabsstelle Heidelberg Alumni International (HAI) und dem Freundeskreis der Universität Heidelberg organisiert wurde, hatten bekommen können. Im Rahmen des „HAIlights des Monats“ erhalten Alumni der Ruperto Carola jeden Monat die Möglichkeit, eine Kulturinstitution, Organisation oder universitäre Einrichtung näher kennenzulernen und einen Blick „hinter die Kulissen“ zu werfen. Das „HAIlight“ im Konfuzius-Institut Heidelberg war, zu unserer großen Freude, bereits sehr schnell nach Bekanntgabe ausgebucht.

Vorstellung des Instituts durch Petra Thiel

Petra Thiel, die Geschäftsführende Direktorin und Leiterin des Bereichs Wirtschaft und Gesellschaft des Konfuzius-Instituts Heidelberg, begrüßte die Teilnehmer und gab ihnen einen kurzen Einblick in die Arbeit von Konfuzius-Instituten weltweit, sowie in die eizeilenen Arbeitsbereiche, den institutionellen Aufbau und die Zielsetzung des Konfuzius-Instituts Heidelberg. „Konfuzius-Institute sehen sich als Mediatoren zwischen Ost und West“, erklärte Petra Thiel ihren Zuhörern. Eine wichtige Grundlage für die Arbeit des Konfuzius-Instituts sei daher auch die enge Kooperation mit der Partneruniversität des Instituts, der Shanghai Jiaotong Universität, mit der das Konfuzius-Institut und die Universität Heidelberg auch im Forschungsbereich immer häufiger zusammenarbeiten. Die Teilnehmer kamen zudem in einen ganz besonderen Genuss chinesischer Kultur. Sie hatten Gelegenheit sich die zu diesem Zeitpunkt im Konfuzius-Institut laufende Ausstellung des chinesischen Künstlers Zou Junyuan anzusehen. Das Motto der Ausstellung “In Search for the Understanding Mind” hätte nicht besser zum „HAIlight des Monats“ passen können. Die Gäste erhielten durch die Werke Zou Junyuans Einblicke in die Kunst der chinesischen Schrift, der Tuschemalerei und in zeitgenössische Malerei, in der westliche und östliche Stilelemente und Techniken eine harmonische Symbiose eingehen.

Interkulturelles Training mit Dr. Martin Gieselmann

Nach diesen Einblicken stimmte der Sinologe und Geschäftsführer des Südasien-Instituts, Dr. Martin Gieselmann, die Teilnehmer mit einigen Schätzfragen auf das interkulturelle Training ein. Wie viele Millionen-Städte gibt es in China und wie viele in Deutschland? Wie viele Handy- und Internetnutzer? Und wie hoch ist das Durchschnittseinkommen in den beiden Ländern? Bereits bei den Antworten auf diese Fragen „outeten“ sich einige „China-Kenner“ im Publikum. Notwendig waren China-Kenntnisse für dieses Training aber nicht. In der nächsten Sequenz zeigte Martin Gieselmann, dessen Forschungsschwerpunkt unter anderem im Bereich des chinesischen Films liegt, den Teilnehmern Ausschnitte aus drei chinesischen Filmen. Dabei ging es weniger um Sprachkompetenz, sondern vielmehr um das Lesen der Körpersprache, das gerade im Umgang mit anderen Kulturen von großer Bedeutung ist. Eine hohe Kompetenz im Lesen der Körpersprache kann, wie die Teilnehmer bewiesen, fehlende Sprachkenntnisse wettmachen. Ob Traurigkeit, Wut, Streit, Freude oder Anteilnahme, die Teilnehmer konnten die gezeigten Sequenzen „verstehen“ und auch den Inhalt längerer und intensiver Gespräche durch genaue Beobachtung nachvollziehen. Im Normalfall, so Dr. Gieselmann, habe man für ein interkulturelles Training natürlich mehr Zeit. Solche Seminare dauern oft mehrere Tage. Aber einen Einblick in die chinesische Kultur, eine Sensibilisierung für den Umgang mit einer anderen Kultur und die Notwendigkeit der Reflexion des eigenen kulturellen Hintergrundes, konnte auch in dieser kurzen Zeit erreicht werden. Sogar einige Worte Chinesisch nahmen die Teilnehmer mit auf den Nachhauseweg. Wir bedanken uns bei den Organisatoren der Stabsstelle Heidelberg Alumni International, des Freundeskreises der Universität sowie alle Teilnehmern für ihr reges Interesse und bei den Organisatoren für die gute und herzliche Zusammenarbeit. Bei Interesse an einem interkulturellen Training für Ihr Unternehmen oder Organisation melden Sie sich bei Frau Petra Thiel unter p.thiel@konfuzius-institut-heidelberg.de.

Immaterielles Weltkulturerbe

陈平教授 (Prof. Emma Chen Hoefler):

透过传统文化 –了解非物质文化遗产 (Immaterielles Weltkulturerbe am Beispiel China)

Termin: Mittwoch, 19. Juni 2013
Ort: Konfuzius-Institut Heidelberg, Speyerer Straße 6. 69115 Heidelberg

Am 19. Juni 2013 gab Emma Chen Hoefler, die u. a. als Berarterin der UNESCO tätig ist, einen Einblick in das Konzept des Weltkulturerbes. Dabei ging sie besonders auf immaterielle Kulturgüter ein, zeigte anhand von Beispielen auf, was man darunter versteht und welche Qualifikationen Kulturgüter hierfür erfüllen müssen. Ein wesentliches Kriterium für immaterielles Weltkulturerbe ist ihr Alleinstellungsmerkmal, d.h. es handelt sich um Kulturgüter von besonderer Qualität und Seltenheit, die in Gefahr sind in Vergessenheit zu geraten. Beispiele immateriellen Kulturerbes können Kunsthandwerk, Oper, Volkstanz, Musik oder Bräuche sein. Das steigende Bewusstsein für dieses Thema zeigte sich auch in der regen Diskussion im Anschluss an den Vortrag.

Ein ausführlicher Bericht zur Veranstaltung auf chinesisch folgt:

2013年6月19日,海德堡大学孔子学院举行了题为《世界文化遗产之中国人的日月年》的非物质文化遗产的讲座。主讲人是上海大学美术学院客座教授,博士生导师,联合国教科文非物质文化遗产保护政府间委员会, 咨询专家,民间艺术国际组织IOV全球副主席、中国主席陈平女士。

近几十年来,随着世界各国经济的发展,各国传统文化正在遭受到不同程度的破坏,很多民间手工艺、民间传统习俗,传统文化等都在慢慢消失,被所谓的现代文明所取代。中国经济在过去的三十年里取得了令人瞩目的成就,但就传统文化和非物质文化遗产的保护,也出现了很多令人担忧的困境,尽管国家有关部门积极保护和抢救,但是仍然有很多民间艺术却无人问津,民间艺人荷包羞涩,民间手工艺日益衰退的现象。如何让更多的青少年,让整个社会动员起来,积极参与到保护非遗的行列中,也是一个值得研究的问题。

2013年是联合国教科文组织《非物质文化遗产保护公约》 出台10周年,在这10年里,经过有关人士的不懈努力,非物质文化遗产这个概念逐渐进入世人的视野。但大众对于什么是世界遗产、什么是文化遗产、什么 是非物质文化遗产了解甚微。

陈平女士的讲座以世界文化遗产为切入点,为德国与中国听众介绍了联合国教科文文化遗产的相关知识和发展状况,之后她以中国的春节为例子,细致地为听众介绍了中国非遗的开展,保护的现状。

她的演讲生动,内容丰富,加上她多年进行田野调查和考察的很多例证,并以自身的经验和独到的专业眼光听众进行了非遗解读,透过中国民间风土人情、民间艺术种类、民间手工艺、戏曲、舞蹈、音乐、传说、建筑民居、风俗节庆等让到会者在用最短的时间了解到了非物质文化遗产的很多知识,讲座收到了大家的欢迎和好评。

尽管当天海德堡的气温已经高达40多度,很多人还是冒着烈日前来听讲座,讲座结束之后,一些听众主动留下来,希望继续与陈平女士进行深度交流,表示希望获得更多的相关知识和信息,同时很多人表示希望继续举行类似的讲座,向更多的人传递保护传统文化的重要性,以及了解非遗的重要性。一些中学表示愿意为非遗保护做志愿者,向社会推广。

鉴于听众的热情,海德堡孔子学院将于9月28日继续举行中秋节中国传统文化系列讲座。学院希望通过这些讲座能把中国的民间传统文化以及中国的美好的传统习俗手工艺,思想等精髓通过讲座的形式传递到德国的民众中,特别是在德国生活的中国人中去,让更多的人了解中传统文化中美好的东西,这些文化与传统是华人连接祖国的一个重要途径。

陈平 (Emma Chen Hoefler)

上海大学美术学院特聘教授,博士生导师
Gastprofessorin an der University of Shanghai Academy of Fine Arts, PhD-Betreuerin
联合国教科文非物质文化遗产保护政府间委员会, 咨询专家
akkreditierte Beraterin des  Intergovernmental Committee on Safeguarding of the Intangible Cultural Heritage der UNESCO
民间艺术国际组织IOV全球副主席、中国主席
Vice-Präsidentin der International Organization of Folk Art (IOV), Vorsitzende der chinesischen Delegation des IOV
中国洛带民间艺术保护创始人,理事长
Vorsitzende des Luodai Center for Protection and Development of Folk Art of China
作家、儿童教育家
Schriftstellerin, Erzieherin

Zou Junyuan In Search for the Understanding Mind

Ausstellung & Vernissage: Zou Junyuan 邹俊元 “In Search for the Understanding Mind”

Termin: 12. Juni 2013 – August 2013
Ort: Konfuzius-Institut Heidelberg, Speyerer Straße 6. 69115 Heidelberg

Bunt, melancholisch, zum Teil magisch wurden die Wände des Konfuzius-Instituts Mitte Juni. Die Ausstellung des chinesischen Künstlers Zou Junyuan unter dem Titel “In Search for the Understanding Mind” zeigte rund 40 Werke des Künstlers, die auf Anregung der China-Initiative Heidelberg e. V. und Joachim Bockenheimer eigens aus China eingeflogen worden waren. Die Ausstellung, die in den Institutsräumen bis August 2013 zu sehen war, wurde am 12. Juni mit einer Vernissage in Anwesenheit des Künstlers eröffnet. Petra Thiel, deutsche Direktorin des Konfuzius-Instituts Heidelberg, begrüßte die Gäste, den Künstler und die Mitglieder der China-Initiative Heidelberg, die das Team des Konfuzius-Instituts tatkräftig bei den Ausstellungsvorbereitungen unterstützt hatten. In einer kleinen Ansprache an die Gäste, die Frau Mao Zuhui, Leiterin von SinaLingua in Heidelberg für das Publikum übersetze, brachte Zou Junyuan dann seine Freude über seinen Besuch in Heidelberg zum Ausdruck und beschrieb den Zuhörern Bedeutung und Inspiration seiner Bilder.

Die Freude des Künstlers war nicht nur an diesem Abend, sondern über den gesamten Zeitraum seines Aufenthaltes in Heidelberg nicht zu übersehen. Am Abend der Vernissage fertigte Zou zum Beispiel unermüdlich für Gäste, ihre Familienmitglieder und Freunde, Namenskalligraphien auf kleinen Schriftrollen an, die er als Gastgeschenke mit nach Deutschland gebracht hatte. Die Freude des Künstlers sprang schnell auf die Gäste über. Begeisterung, aber auch Verwunderung über die farbigen Werke war in allen Räumen zu spüren und viele Bilder waren bereits am Abend der Vernissage verkauft.

Am nächsten Tag unterrichtete Zou Junyuan gemeinsam mit Kursleiter Zhang Zhenran einen Kalligraphiekurs. Auch diese Zusammenarbeit der beiden Kalligraphen fand großen Anklang bei den Teilnehmern. Ein besonderes Geschenk machte der Künstler dem Konfuzius-Institut Heidelberg noch zum Abschied: Er schenkte uns sein Werk “Deutsch-Chinesische Freundschaft 友谊德国中国”, das nun den Eingang des Instituts ziert. Kein anderes Werk, hätte den Besuch Zou Junyuans in Heidelberg besser beschreiben können. Die Ausstellung, die aus der Freundschaft zwischen Joachim Bockenheimer und Zou Junyuan entstand und die zahlreiche Freunde des Künstlers aus Deutschland und Europa über den Ausstellungszeitraum besuchten, endete im August. Doch dieser Abschied stellt den Beginn vieler neuer Freundschaften und den Beginn der Freundschaft zwischen Zou Junyuan und dem Konfuzius-Institut Heidelberg dar.


Werke Zou Junyuans

Informationen zum Künstler:

Zou Junyuan 邹俊元 wurde 1944 in Suzhou (Provinz Jiangsu) geboren. Nach seiner Ausbildung bei Meister Yao Zhongjiu 姚中玖 in chinesisch-traditioneller Malerei im Wu Menpai 吴门派- Stil, fertigte er seine Bilder bis zu seinem 60. Lebensjahr maßgeblich in dieser Technik an. Im Lauf der Jahre wuchs sein Interesse an moderner westlicher Kunst, so dass diese sein Spätwerk stark beeinflusst. Zou Junyuan drückt mit westlichen Stilelementen und Techniken sein Verständnis der chinesischen Kultur aus, bleibt jedoch gleichzeitig durch die Verwendung klassischer Materialien der chinesischen Malerei treu. Traditionelle Motive setzt er in neue Konzepte um, die durch gekonnte Farbharmonie und ausgereifte Technik überzeugen. Inspiriert durch Dali, Miro, Klee oder Picasso wirken seine Bilder teils abstrakt, teils poetisch. Ständiges Experimentieren mit Farben und Techniken gepaart mit einer großen Neugier und unerschöpflicher Schaffensenergie fördern immer wieder überraschende Resultate zu Tage. Zou Junyuan arbeitet in seinem Atelier in der kleinen, pittoresken Wasserstadt Tongli nahe Suzhou, wo man ihn persönlich treffen und seine Werke am Entstehungsort kennenlernen kann. Zou Junyuans Lebensmotto findet sich nicht nur über dem Eingang seines Ateliers wieder, sondern auch im Titel der Ausstellung hier in Heidelberg: “In Search for the Understanding Mind”.


Zou beim Zeichnen der Alten Brücke und neben seinem Werk “Deutsch-Chinesische Freundschaft”

Berg, Land, Fluss: Kartographie im spätkaiserlichen China

Berg, Land, Fluss – Kartographie im spätkaiserlichen China

Vortrag von Dr. Martin Hofmann

Termin: Mittwoch, 05. Juni 2013
Uhrzeit: 19.00 Uhr
Ort: Konfuzius-Institut Heidelberg, Speyerer Str. 6, 69115 Heidelberg
Eintritt: frei

Die Geschichte der Kartographie wird häufig mit Blick auf die Entdeckung und Erschließung unbekannter Territorien sowie die zunehmende topographische Genauigkeit von Karten erzählt. Mögen die Kenntnisse der Seefahrer und das Bestreben nach genauer Ortsbestimmung seit der Renaissance für die Kartographie in Europa von besonderer Bedeutung gewesen sein, lässt sich diese in Entwicklung nicht uneingeschränkt auf China übertragen. Karten sind kulturell bedingt und niemals neutral. Sie sind Ausdruck von Weltsichten und religiösen Vorstellungen, Machtansprüchen und Selbstverortungen, Textinterpretationen und Raumerfahrungen. Somit dienen Karten nicht allein und keineswegs stets primär der exakten räumlichen Bestimmung von Orten, sondern erfüllen eine Vielzahl verschiedener Aufgaben.

Martin Hofmann gab einen Einblick in die Funktionen und Darstellungsformen von chinesischen Karten in der Zeit zwischen dem 12. und dem 18. Jahrhundert. Er zeigte, dass unterschiedliche Raumvorstellungen und graphische Konventionen koexistierten. Zwar war man in China, wie Hofmann anschaulich zeigte, bereits im 12. Jahrhundert dazu in der Lage relativ genaue Karten zu erstellen, sie setzten sich jedoch nicht durch. In China waren Karten in erster Linie Teile wissenschaftlicher Diskurse, die versuchten Beschreibungen aus alten Texten der Wirklichkeit zuzuordnen. So versuchte man aus Beschreibungen logisch zu erschließen, wo sich ein Fluss oder Berg befinden müsse. In der Darstellung wurde mehr Wert auf die prägnante Aussage als auf geographische Genauigkeit gelegt. Westliche Karten, die durch die Jesuiten nach China kamen, hatten daher nur einen begrenzten Einfluss auf die chinesische Kartographie.

Martin Hofmann studierte Sinologie in Taipei und Würzburg, wo er zu Klassiker-Kommentaren der Song-Zeit promovierte. Als Wissenschaftlicher Mitarbeiter arbeitete er an den Lehrstühlen für Sinologie an der Universität Würzburg und der Universität Leipzig. Zudem war er Gastwissenschaftler an der Harvard University und der Chinesischen Akademie der Wissenschaften sowie Postdoc Fellow am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte. Seit 2009 ist er Assistent am Lehrstuhl für Wissensgeschichte des Exzellenzclusters Asia & Europe der Universität Heidelberg. Seine Forschungsschwerpunkte sind Ideen- und Technikgeschichte sowie historische Geographie Chinas.

Kun-Oper: Der Päonien-Pavillon 牡丹亭

Kun-Oper: Der Päonien-Pavillon 牡丹亭

Termin: Sonntag, 02. Juni 2013
Uhrzeit: 17.00 Uhr
Ort: Säulensaal des Musikwissenschaftlichen Seminars, Augustinergasse 7, 69117 Heidelberg
Eintritt: frei

Die über 600 Jahre alte chinesische Kun-Oper (Kunqu) gehört, neben der antiken grieschischen Oper und der indischen Sanskrit-Oper, zu den ältesten Opernarten der Welt. Als solche wurde sie 2001 von der UNESCO zum Meisterwerk des immateriellen Weltkulturerbe erklärt.

Die Kunqu entstand während der Ming-Dynastie (1368-1644) in der Provinz Jiangsu. Sie verbindet anspruchsvolle Gesangstexte, sanfte Melodien und anmutige Tanzbewegungen. Traditionell gibt es festgelegte Rollen, welche anhand von Masken (bzw. der Gesichtsbemalung) und anderer typischer Erscheinungsformen erkennbar sind. Die Kunqu hatte maßgeblichen Einfluss auf die Entstehung anderer lokaler Opern, wie z.B. der Peking-Oper. Jedoch rückte sie im Laufe der Geschichte nahezu in Vergessenheit, während andere Opernformen an Beliebtheit gewannen. Heutzutage genießt sie in China besondere Wertschätzung, traditionelle Kunqu-Ensembles findet man in Suzhou, Nanjing und Shanghai.

Die Kun-Oper “Der Päonien-Pavillon 牡丹亭” des chinesischen Dramatikers Tang Xianzu stammt aus dem 16. Jahrhundert  und zählt zu den bedeutendsten Kun-Opern überhaupt.  Es handelt sich hierbei um eine tragische Liebesgeschichte, die in der Sung-Dynastie spielt. Wie bei seinem Zeitgenossen Shakespeare geht es bei Tang Xianzus Handlung um eine romantische Liebesgeschichte, die sich mit teils komischen, teils poetischen Szenen abwechselt.
Die Hauptrolle spielt Du Liniang, die eine wahre Schönheit ist, der im Traum ein junger Mann erscheint, in den sie sich sofort verliebt. Im wirklichen Leben kann sie ihn nicht finden, stirbt daher an gebrochenem Herzen, erhält aber die Erlaubnis, auf die Erde als Geist zurückzukehren, um ihren Geliebten doch noch zu finden. Sie findet in Liu Mengmei, einem jungen Beamtenanwärter, kurz darauf tatsächlich ihr Traumbild. Die beiden verlieben sich ineinander, werden ein Paar und Du Liniang darf als Mensch auf der Erde bleiben. Bis es jedoch zu diesem glücklichen Ende kommt, sind viele Abenteuer zu bestehen.

Darsteller:

Prof. Baoliang XIE, stellv. Direktor des Komitees für Theaterkunst der National Academy of Chinese Theatre Arts, Peking, Direktor des Instituts für Oper und Literatur

Weiying GU, ausgezeichnete Schaupielerin des Instituts für Schauspiel an der National Academy of Chinese Theatre Arts, Peking

Prof. Weizhu HONG, Professor an der National Central University, Taiwan, Leiter des Taiwan Kunqu-Ensembles

Yanqiang ZHAO, ausgezeichneter Schauspieler der Taiwan Peking-Oper-Ensembles und des Taiwan Kunqu-Ensembles

Lijuan YANG, Dozentin für Oper am National Taiwan College of Performing Arts, Schauspielerin des Taiwan Kunqu-Ensembles

Benyao XIAO, Dozent für Flötenspiel des Taiwan Kunqu-Ensembles

Chenghan WU, Dozentin für Opernmusik am National Taiwan College of Performing Arts