Konfuzius-Institut Heidelberg ist „2014 Confucius Institute of the Year“

Das Konfuzius-Institut Heidelberg ist “2014 Confucius Institute of the Year”

Termin: Dezember 2014
Ort: Xiamen

Das Konfuzius-Institut an der Universität Heidelberg e.V. ist auf der diesjährigen Jahrestagung der Konfuzius-Institute als “2014 Confucius Institute of the Year” ausgezeichnet worden und ist damit eines von nur 25 Instituten weltweit, die unter den insgesamt 475 Konfuzius-Instituten für diese Ehrung ausgewählt wurden.

Der Preis, der vom Hauptbüro der Konfuzius-Institute (Hanban) in Peking vergeben wird, würdigt unter anderem die kontinuierliche Weiterentwicklung des Instituts, darunter die Angebote zur Sprachausbildung, das breitgefächerte, innovative Angebot des Kulturbereichs, aber auch Kriterien wie Sichtbarkeit des Instituts in der Presse und der allgemeinen Öffentlichkeit werden honoriert. Die gute Zusammenarbeit des Instituts mit lokalen und ausländischen Partnern sowie das Einwerben zusätzlicher Stipendien, Konferenzzuschüsse und die Organisation von Summer Camps wurden ebenfalls lobend hervorgehoben. Prof. Dr. Dieter W. Heermann, Prorektor für internationale Angelegenheiten der Universität Heidelberg, nahm den Preis als Vertreter der Universität Heidelberg aus den Händen der zweiten Vize-Ministerpräsidentin der Volksrepublik China, Liu Yandong, entgegen. Die Geschäftsführende Direktorin des Instituts Petra Thiel und die chinesische Direktorin Assoc. Prof. Liu Nan waren bei der Ehrung in Xiamen ebenfalls zugegen.

Das Konfuzius-Institut Heidelberg ist in den letzten Jahren immer mehr zu einer Stätte der Begegnung zwischen Deutschland und China, einem Ort des interkulturellen Austauschs und der interkulturellen Zusammenarbeit herangewachsen. Diese Entwicklung wäre nicht möglich gewesen ohne den Einsatz, das Vertrauen, die kulturelle Offenheit, das Interesse und das Engagement vieler Mitarbeiter, Förderer und Partner, Mitglieder der Gremien und nicht zuletzt unserer zahlreichen Kursteilnehmer, Freunde und Besucher bei denen wir uns auf diesem Weg herzlich bedanken möchten.

Kinderoper im Shanghai der 1920er Jahre

Kinderoper im Shanghai der 1920er Jahre – zwischen Kinderbühne und Politik

Vortrag von Johannes Sturm

Termin: Mittwoch, 03. Dezember 2014
Ort: Konfuzius-Institut Heidelberg, Speyerer Str. 6, 69115 Heidelberg

Am 3. Dezember sprach Johannes Sturm zum Abschluss der Reihe Sinology goes Public für dieses Kalenderjahr zum Thema seiner Magisterarbeit „Kinderoper im Shanghai der 1920er Jahr – zwischen Kinderbühne und Politik. Er schilderte wie in der florierenden Musikszene Shanghais in den 1920er Jahren ein ganz besonderes Musikgenre entstand, dass sich immer größerer Beliebtheit erfreute, die Kinderoper. Kinderoper bedeutet in diesem Fall kurze, fantasievolle Theaterstücke deren Hauptcharaktere Tiere, Feen und Kinder sind, die sprechen, singen, tanzen und so ihr Publikum, zu dem nicht nur Kinder und Eltern, sondern auch die allgemeine Öffentlichkeit zählte, verzaubern. Darüber hinaus dient die Kinderoper in China ganz im Sinne der Vierten-Mai-Bewegung in deren Kontext ihre Entstehung zu verorten ist, auch zur Vermittlung von Lehrinhalten und anderen pädagogischen Funktionen wie z. B. dem ungezwungenen Üben der Aussprache des Hochchinesischen. Als ein Beispiel für die pädagogische Funktion der Kinderoper führte Johannes Sturm in seinem Vortrag eine Szene aus der Kinderoper „Die Freude am Frühling” aus der Feder des  Komponisten Li Jinhui (1891-1967), mit dessen Person Entstehung und Untergang des Genres der Kinderoper in China untrennbar verbunden sind, an. In dieser Kinderoper, die wie Johannes Sturm anschaulich erläuterte, in Anlehnung an die berühmte Kunqu-Oper „Der Päonien-Pavillon“ 牡丹亭 von Tang Xianzu, entstand, fragt die Prinzessin Melancholie nach der Ursache für ihre Traurigkeit. Die Antwort der Kinderoper auf diese Frage ist ebenso einfach wie belehrend: Arbeit, so die Antwort des Stückes, würde Prinzessin Melancholie von ihrer Traurigkeit befreien. Li Jinhui, der Autor dieses Stücks versuchte aber nicht nur Lehrinhalte über seine Stücke zu verbreiten. Seine Karriere begann er, inspiriert durch die Vierte-Mai-Bewegung, als Musiklehrer. Seine Musikschule in Shanghai, die im Lauf der Jahre immer wieder mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, brachte ebenso wie das von ihm geleitete „Heller Mond-Ensemble“ (Mingyuetuan), Show-Größen hervor, die später in ganz China berühmt wurden. Aber nicht nur Erfolg bestimmte das Leben, dieser im Musikleben Shanghais bis heute zu den schillerndsten Persönlichkeiten zählenden musikalischen Ausbilders und Komponisten. Auch Neid und Missgunst verfolgten Li Jinhui mit fatalen Folgen für die  von ihm so stark geprägte Gattung der Kinderoper. Äußerst lebhaft schilderte der Musikwissenschaftler und Sinologe Johannes Sturm nicht nur den Erfolg, sondern auch den finanziellen Überlebenskampf des Künstlers Li Jinhuis ebenso wie dessen emotionalen Kampf um die methodische Ausbildung der Eleven seiner Musikschule, den Erfolg und die Akzeptanz seiner Stücke und nicht zuletzt um seinen persönlichen Ruf und sein persönliches Glück.

Johannes Sturm (*1983) studierte an der Universität Heidelberg sowie an der Tianjin Waiguo Yuxueyuan Sinologie und Musikwissenschaft. Seine Magisterarbeit verfasste er über die Kinderopern von Li Jinhui. Seit 2012 unterrichtet er als Lehrbeauftragter der Universität Würzburg Kurse zum Thema Musik in China und publiziert zu diesem Thema. Im Rahmen seiner Promotionsarbeit zur Stuttgarter Hofmusik im 18. Jahrhundert erforscht er die Musikkultur Württembergs. Derzeit ist er im Projekt Digital Archive of Chinese Studies (DACHS) des Instituts für Sinologie der Universität Heidelberg beschäftigt.

Experimentelle Peking-Oper

Experimentelle Peking-Oper

Ein Werkstattbericht von Anna Peschke

Termin: Donnerstag, 27. November 2014
Uhrzeit: 18.00 Uhr
Ort: Konfuzius-Institut Heidelberg, Speyerer Str. 6, 69115 Heidelberg
Eintritt: frei

Während die Aufführungen der experimentellen Peking-Oper in China eine Auseinandersetzung mit der eigenen Theaterkultur darstellen, so bieten sie in Deutschland die Möglichkeit, einen bekannten Stoff neu zu rezipieren.
Die Regisseurin Anna Peschke wird eine kurze Einführung in die Geschichte der Peking-Oper geben und danach über ihre eigene Arbeit sprechen. 2012 inszenierte sie, u.a. mit Unterstützung des Konfuzius-Instituts Frankfurt, „Woyzeck“ als experimentelle Peking-Oper mit dem Schauspieler Wang Lu von der National Beijing Opera Company (Premiere in Frankfurt November 2012). 2013 inszenierte Peschke für das HIYEAF-Festival in Haikou (Hainan) eine Faust-Adaption mit drei Schauspielern der lokalen staatlichen Opern Company.

Anna Peschke, geboren 1978 in Heidelberg, arbeitet in den Bereichen Performance, Installation, Literatur und bildende Kunst. Ende 2009 schloss sie ihr Studium der Angewandten Theaterwissenschaft in Gießen bei Heiner Goebbels ab. Seitdem arbeitet Peschke vor allem als Regisseurin bei freien Performance-Projekten, die die konventionellen Genregrenzen überschreiten und neue Formen im Spannungsfeld zwischen Theater, Installation, szenischem Konzert Neuer Musik und bildender Kunst schaffen. Aus ihrer Beschäftigung mit der chinesischen Kultur entstand die Performance mit Peking-Oper-Elementen “Woyzecks Körper” (2012) und die Musik-Performance “Mein chinesisches Herz singt dir ein Lied” mit dem sie 2011 den Berliner Opernpreis gewonnen hat.

Konfuzius Institut Magazin 2014/3

Konfuzius Institut Das Magazin

Konfuzius Institut Magazin
Ausgabe 2014/3

Die chinesisch-deutsche Publikation „Konfuzius Institut“ wird seit 2014 herausgegeben. Den Lesern im deutschsprachigen Raum bietet das Magazin alle zwei Monate bereichernde und vielfältige Einblicke in die chinesische Kultur und Sprache. Das Magazin liegt kostenfrei in den Konfuzius-Instituten des deutschsprachigen Raums aus. In jeder Ausgabe finden Sie z. B. nützliche Vokabeln, leckere Rezeptideen und Berichte über die Aktivitäten von Konfuzius-Instituten im deutschsprachigen Raum. Bitte beachten Sie, dass das Magazin bei uns innerhalb weniger Tage vergriffen sein kann.

Link zum Durchblättern: https://issuu.com/konfuziusinstitut/docs/ki-magazin_03-2014

Ältere Ausgaben finden Sie hier.

Ausstellung “Mode und Malerei aus China”

Ausstellung Mode & Malerei aus China | 服装与绘画作品展

Werke von Gu Lin 顾临

Termin: 25.11. bis 28.11.2014
Uhrzeit: täglich von 09.00 bis 17.00 Uhr
Ort: Schloss Schwetzingen, südliches Zirkelhaus, 68723 Schwetzingen
Eintritt: frei (Eintritt Schlossgarten EUR 3 / 1,50)

Gu Lin ist eine der bekanntesten und erfolgreichsten Mode-Designerinnen und Künstlerinnen Chinas. Sie ist Exklusiv-
Designerin der chinesischen First Lady, Madame Peng Liyuan. Für den Europabesuch des chinesischen Staatspräsidenten
Xi Jinping im Frühjahr 2014 entwarf Gu Lin eine einzigartige Sonder-Kollektion für die Staatspräsidentengattin. Erstmals präsentiert Gu Lin ihre Mode-Kollektion und Kunstwerke nun in Deutschland.
Gu Lins Leitmotiv bei all ihren Entwürfen ist die Verbindung von Mensch und Natur sowie von Tradition und Moderne. Seit vielen Jahren setzt sie bei ihren Modellen traditionelle chinesische Stickerei ein. Mit ihrer Kombination aus alten chinesischen Elementen und zeitgenössischer Mode schuf Gu Lin in China einen neuen Mode-Trend. Alle Kleidungsstücke Gu Lins sind handgefertigt und Unikate – jedes Stück ist ein Kunstwerk für sich. Gu Lins Malstil beruht auf der chinesischen traditionellen Malkunst »Freehand Brushwork«. Äußere abstrakte Formen folgen in ihren Motiven den eigenen Emotionen und Gedanken.

Initiator: Internationale Organisation für Volkskunst-IOV
Hauptveranstalter: SinaLingua e. K. – Cross-Cultural Management
In Kooperation mit: Konfuzius-Institut an der Universität Heidelberg e.V.
Unterstützt durch: China-Initiative Heidelberg e.V.

Bericht zur Vernissage “Mode und Malerei aus China”, Rhein-Neckar-Zeitung, 26.11.2014

Der rote Phönix fliegt in den Modehimmel

von Marion Gottlob

Sie sieht aus wie ein ganz junges Mädchen, mit einer akkuraten Pony-Frisur, obenauf ein dicker Zopf und links ein einzelnes, lustiges Zöpfchen. Wenn sie spricht und ihre Worte mit den Händen unterstreicht, dann ist es, als würde sie mit den Gesten die Luft zu Wasser verdichten: Im Schloss zeigte die Modedesignerin Gu Lin aus China eine grandiose Modenschau auf Weltniveau. Ihre Show hatte sie mit einer Präsentation eigenerBilderkombiniert, eine geniale Idee. …

Vollständiger Artikel:

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Bericht zur Vernissage “Mode und Malerei aus China”, Schwetzinger Zeitung, 26.11.2014

Die Designerin von Chinas First Lady

von Sabine Zeuner

Farbexplosionen, die “aus dem Inneren der Seele” kommen, verbinden sich bei Gu Lin zum Gesamtkunstwerk. “Wenn ich male, dann spricht meine Seele, hält mit dem Pinsel auf der Leinwand das fest, was ich fühle, etwa wenn ich wandere”, sagt die chinesische Kostüm- und Modedesignerin, Schneiderin und Malerin zur Entstehung der großformatigen Exponate. …

Vollständiger Artikel:

morgenweb.de (Hier finden Sie auch das Video)

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Die Unterwelt im vorbuddhistischen China

Die Unterwelt im vorbuddhistischen China im Spiegel neuer archäologischer Funde

Vortrag von SUn Hui

Termin: Mittwoch, 05. November 2014
Uhrzeit: 18.00 Uhr
Ort: Konfuzius-Institut Heidelberg, Speyerer Str. 6, 69115 Heidelberg
Eintritt: frei

Vorstellungen von Paradies und Hölle haben Jenseitsvorstellungen einer Reihe von Religionen im indogermanischen Kulturraum geprägt. In China fanden solche Vorstellungen durch den Einfluss des Buddhismus Eingang, insbesondere seit der Buddhismus im 5. Jahrhundert n. Chr. in China mehr und mehr Fuß gefasst hatte. Seit dieser Zeit sind chinesische Jenseitsvorstellungen stark von buddhistisch kosmologischen Vorstellungen geprägt. Jenseitsvorstellungen vor der Ankunft des Buddhismus im 1. Jahrhundert hingegen blieben bis in die jüngste Vergangenheit nebulös, da sie nur selten ihren Niederschlag in tradierten Texten finden. Doch archäologische Funde der letzten Jahrzehnte brachten etwas Licht ins Dunkel dieses Gebiets.

Sun Hui stellte eindrucksvoll ihre Arbeit als Kunsthistorikerin vor, anhand der Funde der Grabbeigaben Mangwangdui

Sun Hui 孙慧 ist Doktorandin am Institut für Sinologie an der Universität Heidelberg und Stipendiatin der Gerda Henkel Stiftung. Sie studierte Germanistik (BA) in Jinan und Kunstgeschichte Ostasiens, Klassische Sinologie sowie Erziehungswissenschaft (Magister) in Heidelberg. Von 2012 bis 2014 war sie als akademische Mitarbeiterin am Institut für Sinologie an der Universität Heidelberg tätig.

Konfuzius Institut Magazin 2014/2

Konfuzius Institut Das Magazin

Konfuzius Institut Magazin
Ausgabe 2014/2

Die chinesisch-deutsche Publikation „Konfuzius Institut“ wird seit 2014 herausgegeben. Den Lesern im deutschsprachigen Raum bietet das Magazin alle zwei Monate bereichernde und vielfältige Einblicke in die chinesische Kultur und Sprache. Das Magazin liegt kostenfrei in den Konfuzius-Instituten des deutschsprachigen Raums aus. In jeder Ausgabe finden Sie z. B. nützliche Vokabeln, leckere Rezeptideen und Berichte über die Aktivitäten von Konfuzius-Instituten im deutschsprachigen Raum. Bitte beachten Sie, dass das Magazin bei uns innerhalb weniger Tage vergriffen sein kann.

Link zum Durchblättern: https://issuu.com/konfuziusinstitut/docs/2014-02_konfuzius_institut

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Shikumen-Architektur

Shikumen-Architektur in Shanghai – eine neue Wohnform zwischen chinesischer Tradition und fremden Einflüssen

Vortrag von Claudia Criscino

Termin: Mittwoch, 15. Oktober 2014
Uhrzeit: 18.00 Uhr
Ort: Konfuzius-Institut Heidelberg, Speyerer Str. 6, 69115 Heidelberg
Eintritt: frei

Der von einem Individuum bewohnte Raum – sein Zuhause – ist eines der wohl ältesten und elementarsten Bestandteile menschlichen Lebens. Der Wohnraum als Lebensort des Einzelnen befriedigt nicht nur menschliche Grundbedürfnisse, sondern schafft auch gleichzeitig den Rahmen des sozialen Lebens. Das gemeinsame Leben in Städten ließ Gesellschaftsstrukturen entstehen, die wiederum unsere Art zu wohnen und diesen Wohnraum wahrzunehmen immer wieder veränderten. Architektur wurde zum Spiegel der Gesellschaft und der ihr zugrundeliegenden Normen und Vorstellungen. Die Erforschung der sich ständig verändernden Wohnkultur ermöglicht die Darstellung der Wechselwirkungen zwischen der Gesellschaft, dem Menschen und dessen gebauter Umwelt. Gerade in China lastete damals wie heute ein enormer Bevölkerungsdruck auf der Gesellschaft, was den Wohnungsbau besonders wichtig machte. Großstädte und wirtschaftliche Zentren wie Schanghai waren insbesondere davon betroffen.

Dieser Vortrag beschäftigte sich mit einer Architekturform und Wohnkultur, die in Schanghai über ein Jahrhundert lang vorherrschte und einen Großteil des Stadtbildes prägte – der Mitte des 19. Jahrhunderts entstandenen Shikumen Architektur und den für Schanghai typischen Lilong Wohnvierteln. Ihre Erforschung begann allerdings erst, als im Zuge der Reformen und wirtschaftlichen Öffnung Chinas in den 1980er und 1990er Jahren immer mehr dieser Wohnviertel abgerissen wurden, um neuen und moderneren Bauprojekten Platz zu machen. Was einst Heim von über 60% der Bevölkerung Schanghais gewesen war, verschwand in rasantem Tempo.
Einen ausführenlich Bericht finden Sie hier → SHAN-Newsletter No. 77 (Oktober 2014)
Claudia Criscino hat moderne und klassische Sinologie sowie öffentliches Recht in Heidelberg und Shanghai studiert. Ihre Studienschwerpunkte waren traditionelle chinesische Architektur, Shanghaier Geschichte und Shikumen Architektur sowie Völkerrecht. Zur Zeit arbeitet sie am Exzellenzcluster “Asien und Europa im globalen Kontext”.

Tag der offnen Tür im Konfuzius-Institut Heidelberg

Tag der offenen Tür im Konfuzius-Institut Heidelberg

Termin: Samstag, 27. September 2014
Uhrzeit: 14.00-19.00 Uhr
Ort: Konfuzius-Institut Heidelberg,
Speyerer Straße 6, 69115 Heidelberg
Eintritt: frei

Vor fast zehn Jahren wurde in Seoul das erste Konfuzius-Institut gegründet. Im Konfuzius-Institut Heidelberg wurde dieses Jubiläum in Verbindung mit dem chinesischen Mondfest und einem Tag der offenen Tür gefeiert.

Eindrücke vom Tag der offenen Tür 2014

Chinesische Kalligraphie zum Mitmachen

Kalligraphie bringt Körper und Geist in Einklang. Unser Kursleiter Zhang Zhenran zeigt Ihnen, wie Sie ohne jede Vorkenntnis mit Tusche und Pinsel Zeichen zu Papier bringen.

Probe-sprachunterricht Chinesisch (Für Anfänger ohne Vorkenntnisse)

Wie diese Zeichen ausgesprochen werden, können Sie dann in unserem Probesprachunterricht lernen. Vor allem aber zeigen Ihnen unsere Sprachlehrer, wie viel Spaß das Erlernen der chinesischen Sprache machen kann!

Ausstellung Chinesischer Instrumente und Guzheng-spielen zum Mitmachen

Seit kurzer Zeit verfügt das Konfuzius-Institut Heidelberg über eine Sammlung chinesischer Musik-Instrumente, unter anderem Dizi (Flöte), Guzheng (chin. Wölbbrettzither) oder die Pipa (chin. Laute). Am Tag der offenen Tür werden Sie Gelegenheit haben, diese Instrumente einmal länger und aus der Nähe anzusehen. Außerdem bieten wir Guzheng-Spielen zum Mitmachen an – natürlich wird es auch chinesische Musik geben!

Stäbchen-führerschein und Origami

Der Stäbchen-Führerschein war die Attraktion an unserem Stand am “Lebendigen Neckar” in diesem Jahr. Sie denken mit Stäbchen zu essen sei kinderleicht? Dann versuchen Sie sich an unserem Stäbchenführerschein!

Auch Origami, Laternen basteln und chinesische Masken ausmalen können Kinder (und natürlich auch Erwachsene) bei uns. Lernen Sie, wie aus langweiligem rechteckigem Papier Schmetterlinge, Frösche oder Kraniche entstehen!

Vorträge zu China

Peng Yixuan: Trinkkultur in China

Eigentlich ist die chinesische Geschichte eine “Geschichte des Alkohols“ – das hört man immer wieder in China. Mit einem Augenzwinkern beschreibt diese Aussage, dass China zu den Ländern der Welt zählt, in denen das Alkoholbrennen bereits sehr früh entwickelt und praktiziert wurde. So steht die chinesische “Trinkkultur“ auch in enger Verbindung mit der Entwicklungsgeschichte der chinesischen Zivilisation. Li Bai, einer der berühmtesten chinesischen Dichter der Tang-Dynastie, verfasste beispielsweise einige seiner denkwürdigsten Aussprüche nach dem Genuss von Alkohol. Auch in der Erzählung vom Song-zeitlichen Helden Wu Song spielt Alkohol eine entscheidende Rolle, und natürlich gibt es auch besondere Regeln, Rituale und Bräuche, die man an Festen, wie zum Beispiel dem Mondfest, beachtet und pflegt. Peng Yixuan wird uns diese Bräuche ein wenig näher bringen.

Michael Demel: Abenteuer China

Wie lebt man sich in China ein, wenn man für ein Austauschjahr oder einen Job für eine gewisse Zeit in China lebt? Integretation in eine “andere” Kultur fällt manchen von uns leichter, andere finden es etwas schwieriger, sich in der neuen Umgebung zurecht zu finden. Michael Demel reflektiert in seinem Vortrag Vorurteile und Stereotypen, die wir möglicherweise mit nach China bringen und die uns das Einleben auf die ein oder andere Art und Weise erschweren können.

Ein Abend mit Konfuzius

Ein Abend mit Konfuzius

Festvortrag von Prof. dr. Rudolf G. Wagner

Termin: Freitag, 26. September 2014
Ort: Palais Prinz Carl, Kornmarkt 1, 69117 Heidelberg
1 2    Deng Xiaomei International Ensemble   ApplausPetra ThielGeneralkonsul Liang Jianquan
Prof. Dr. Dieter W. HeermannDr. Joachim GernerProf. Dr. Rudolf G. WagnerPipaspielerin Wu DiAbschlussfoto_1Abschlussfoto_2

Zur Feier des 10-jährigen Jubiläums der Konfuzius-Institute lud das Heidelberger Konfuzius-Institut am 26.09.2014 zu einem “Abend mit Konfuzius” in das Palais Prinz Carl. Nach Grußworten des Generalkonsuls Liang Jianquan (Generalkonsulat der Volksrepublik China in Frankfurt am Main), der von seiner Studienzeit in Heidelberg erzählte, des Prorektors für Internationale Angelegenheiten der Universität Heidelberg, Prof. Dr. Dieter W. Heermann, und dem Bürgermeister für Familie, Soziales und Kultur der Stadt Heidelberg, Dr. Joachim Gerner, stellte der geladene Festredner des Abends, Prof. Dr. Rudolf G. Wagner, den anwesenden Gästen „Konfuzius als Anker der Stabilität in Krisenzeiten“ vor.

In rasantem Tempo erläuterte Wagner die Machtgefüge der chinesischen Dynastien bis heute. Er machte deutlich, dass Konfuzianismus zu vielen Zeiten nur eine Randerscheinung war, eine Sache weniger Spezialisten fernab der Bevölkerung. Die Obrigkeiten hatten ein wechselhaftes Verhältnis zu Konfuzius. Man berief sich in Krisenzeiten auf Konfuzius, um staatliche Ordnung durchzusetzen und Legitimität zu schaffen. Jedoch wurden Konfuzius und seine Lehren immer wieder auch für die Wurzel allen Übels gehalten und für Miseren verantwortlich gemacht.

Als Kaiser Wu Di in der Han-Zeit den Konfuzianismus zur Staatsdoktrin machte, entsprach dies weniger seiner persönlichen Überzeugung, als der praktischen Funktion der konfuzianischen Morallehre. Bei Konfuzianismus handelt es sich um eine sehr staatsorientierte Morallehre, welche jedoch kaum religiöse Elemente aufweist und keine Aussagen zum Leben nach dem Tod trifft. Entgegen westlicher Vorstellungen, waren Konfuzius Lehren keineswegs in der breiten Bevölkerung etabliert, sondern standen im Wettbewerb mit Laozi und dem Daoismus oder dem Buddhismus und durchlebten immer wieder Krisen. Was man genau unter Konfuzianismus versteht, wandelte sich ebenfalls je nach gängiger Interpretation der alten Schriften. Der in der Song-Dynastie entwickelte Neokonfuzianismus um Zhuxi, welcher die in Verruf geratene vorherige Interpretation von Konfuzius ablöste, stellte zunächst nur eine Angelegenheit weniger Spezialisten dar. Erst die von sozialen Unruhen gebeutelte nachfolgende Yuan-Dynastie erklärte den Neokonfuzianismus zur Staatsdoktrin. Hierbei erwies sich die Umdeutung der ursprünglichen wechselseitigen Beziehungen in einseitig, hierarchische Beziehungen als besonders günstig. Dennoch hielten die mongolischen Herrscher an ihrem muslimischen Glauben fest und auch in der Bevölkerung hielten sich vielfältige Religionen. Konfuzianische, Han-chinesische Gelehrte bildeten eine Allianz zur herrschenden Klasse und besetzten leitenden Staatsfunktionen. In der Ming-Zeit wurden die konfuzianischen Institutionen weitergeführt, der neue Kanon schloss jedoch auch Lehren des Buddhismus und Daoismus ein. Zu dieser Zeit erreichte der Konfuzianismus Europa. Die von Missionaren übersetzte, säkulare Variante der Texte, prägte die europäische Vorstellung einer rationalen, säkularen Staatsdoktrin.

In China geriet der Konfuzianismus während der Herrschaft der Taiping abermals in Verruf und wurde zum Schuldigen für die „Teufelsanbetung“ der Chinesen und der Fremdherrschaft der Mandschu erklärt. In der späten Qing und frühen Republikzeit wurde Konfuzius zwar von Kang Youwei als Reformer gepriesen, von Sun Yatsen und seinen Anhängern jedoch als Ursache der „Kannibalengesellschaft“ verachtet. Auch die 1949 ausgerufene Volksrepublik folgte diesem Kurs im Namen des Klassenkampfs und entdeckte Konfuzius erst in den 2000er Jahren als Hüter der chinesischen Kultur wieder, so dass auch die 2004 eingeführten Kulturvertretungen Chinas im Ausland Konfuzius’ Namen tragen: Konfuzius-Institute.

Während des anschließenden Empfangs im Foyer des Palais hatten die Freunde, Förderer und Gäste des Konfuzius-Instituts die Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung durch das Deng Xiaomei International Ensemble mit der bekannten Mannheimer Künstlerin Deng Xiaomei an der Erhu und Claus Kiesselbach am Vibraphon sowie sowie die Pipaspielerin Wu Di.