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Im TRANSLASIEN-Stipendienprogramm sind Übersetzungsprojekte aus insgesamt sechs Sprachen vertreten, nämlich Chinesisch, Taiwanesisch, Japanisch, Hindi, Urdu und Dari. Informationen zu den einzelnen Übersetzer:innen, ihren Projekten, den Autor:innen und Originaltexten erhalten Sie, wenn Sie die nachstehenden Namen der Stipendiat:innen anklicken.
Karin Betz (Chinesisch)
Der Roman Legende der Adlerkrieger (Shediao Yinxiong Zhuan, Hongkong 1972/2001), Buch 3: Der Pfad der Adlerkrieger
Originaltitel in Ausgangssprache (Autor, Titel, ggf. weitere bibliographische Angaben):
金庸,射雕英雄傳第三部。Jin Yong, Shediao yingxiong zhuan disan bu.
Links:
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- https://www.nytimes.com/2018/11/02/obituaries/jin-yong-dead.html
- Vertiefende Details zu der Übersetzung des Werks hat die Übersetzerin in ihren Übersetzer-Journalen auf der Webseite von TOLEDO vorgelegt: https://www.toledoprogramm.de/journale/1178/uber-die-kinetik-von-namen-korpern-und-kulturen-ein-dynamischesjournal-zur-ubersetzung-des-romans-die-legende-der-adlerkrieger-von-jin-yong-heyne-verlag
Die Übersetzerin: Die Sinologin Karin Betz übersetzt seit 2009 hauptberuflich chinesische Literatur, daneben ist sie als Lektorin, Herausgeberin, Lehrbeauftragte für literarisches Übersetzen tätig. Im Wintersemester 2021/22 war sie Inhaberin der August-Wilhelm-von-Schlegel Gastprofessur für Poetik und Übersetzung an der Freien Universität Berlin. Zu den von ihr übersetzten zeitgenössischen chinesischen Autoren gehören die in China populäre experimentelle Autorin Can Xue oder der Mao Dun Preisträger Mai Jia, zu den international bekannten Autoren zählen der Literaturnobelpreisträger Mo Yan, der Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo, der Friedenspreisträger Liao Yiwu oder der Science-Fiction-Autor Liu Cixin.
Almuth Degener (Urdu)
Der Urdu-Roman Zindiq des indischen Autors Rahman Abbas
Rahmān ʿAbbās: Zindīq. Arshia Publications 2021.
Link: https://literaturforum-indien.de/autoren_files/Rahman_Abbas.pdf
Die Übersetzerin: Nach der akademischen Ausbildung in Iranistik und Indologie an den Universitäten Göttingen (M.A.), Hamburg (Promotion) und Mainz (Habilitation) ist Almuth Degener u.a. als Übersetzerin aus dem Englischen, Hindi und Urdu hervorgetreten. Der von ihr übersetzte Roman Verrat des pakistanischen Autors Omar Shahid Hamid wurde im Februar 2022 auf Platz vier der von Deutschlandfunk Kultur präsentierten Krimibestenliste geführt. Die im Rahmen des TRANSLASIEN Projekts vorgeschlagene Übersetzung ist ein Werk des indischen Schriftstellers Rahman Abbas, von dem sie bereits 2018 den in Urdu verfassten Roman Die Stadt, das Meer, die Liebe übersetzte und veröffentlichte.
Nora Frisch (Chinesisch)
Science Fiction Literatur: Das Meeresfrüchte-Restaurant von Regina Kanyu Wang
Die Übersetzerin: Die promovierte Sinologin Nora Frisch gründete 2010 den Drachenhaus Verlag, der Bücher aus dem chinesischen Kulturraum verlegt, darunter Sachbücher, Belletristik oder Kochbücher. Seit 2013 übersetzt Nora Frisch aus dem Chinesischen mit einem starken Fokus auf Kinderliteratur. Zu den von ihr übersetzten Autoren zählen der Träger des Hans Christian Andersen-Preises Cao Wenxuan oder die international bekannte Autorin und Trägerin des Chinese People’s Literature Prize Sheng Keyi.
Alice Grünfelder (Chinesisch)
Das übersetzte Werk: Das kreative Werk der taiwanischen Künstlerin und Lyrikerin Tsai Wan-shuen (https://www.visitingno15liumagou.com/wan-shuen-tsai ) – zu dem auch Medieninstallationen, Videos, Gedichte, Workshops an Schulen gehören – ist bestimmt von der Auseinandersetzung mit dem Meer, der Inselwelt, dem Verlust einer intakten Natur, der Selbstermächtigung der Menschen, und hier vor allem der Kinder. Die vorliegenden Gedichte (1-5) stammen aus einem Band mit dem Titel Ich möchte im Meer erwachen, angelehnt an eine Sentenz ihres Sohnes, der im Alter von zwei Jahren der Sonne zusah, wie sie im Meer unterging. Die Gedichte in diesem Band können als Dialog zwischen einer Mutter und ihren Kindern gelesen werden; wenn die Kinder beispielsweise in einer Muschel das Universum der Welt lesen, im Sand zerriebenes Licht, den Himmel entdecken und die Sternenstraßen darin. Der Duktus der Poeme in diesem Band ist mitunter reflektiv, oft kindlich, doch Einfachheit in der Ausgangssprache bedeutet noch lange nicht einfache Übersetzung.
蔡宛璇: 我像欲踮海内灭面醒过来, Taibei: smallbooklove, 2017
Isolde Kiefer-Ikeda (Japanisch)
Japanische Lyrik von der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die Gegenwart
Das übersetzte Werk: Im Rahmen des Projekts ist die Arbeit an der Anthologie Japanische Lyrik von der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die Gegenwart (Arbeitstitel) vorgesehen, deren Texte die Übersetzerin eigenhändig zusammenstellt. Vorgestellt werden für die jeweilige Zeit repräsentative und auch aus heutiger Sicht wichtige und aussagekräftige Lyriker und Lyrikerinnen durch jeweils zwei bis drei Gedichte. Die vorläufige Autorenliste umfasst Lyriker der Jahrgänge 1914 bis zu jüngeren Autoren, die in den 80er und 90er Jahren geboren wurden. Anders als in den vorliegenden japanischen Anthologien plant Isolde Kiefer-Ikeda einen besonderen Schwerpunkt auf Dichterinnen zu legen.
Frank Meinshausen (Chinesisch)
Science-Fiction Literatur: Sheng Keyis Roman Todesfuge
《死亡赋格》, 盛可以 著, 台湾印刻出版社2013年 / 香港天地图书2013年
Der Übersetzer: Der Sinologe Frank Meinshausen hat in Tübingen, Nanjing und Heidelberg studiert, er ist Übersetzer und Herausgeber für moderne chinesische Literatur sowie Sprachlehrer für Chinesisch und Deutsch. Sein 1998 erstmals erschienenes Chinesisch-Lehrbuch Umgangschinesisch effektiv wird bis heute vielfach verwendet, 2003 legte er mit Das Leben ist jetzt bei Suhrkamp die erste von bisher drei Sammlungen mit Erzählungen von zeitgenössischen chinesischen Autoren vor. Derzeit arbeitet er u.a. mit an einem Übersetzungsprojekt von Theaterstücken mit dem Titel „Experimentelle Stücke aus China“ an der LMU München.
Andre Penz (Hindi)
Der Roman Sat Asman (Sieben Himmel) des Hindi-Schriftstellers Asghar Wajahat
Das übersetzte Werk: Der 1996 erschienene, autobiographisch geprägte Roman Sat Asman (Sieben Himmel) des Hindi-Schriftstellers Asghar Wajahat beschreibt die Lebensstationen einer schiitischen, Mitte des 16. Jahrhunderts aus dem heutigen Iran nach Nordindien eingewanderten Familie auf dem Weg durch die Zeit mit der ihr eigenen religiös-kulturellen Tradition über einen Zeitraum von etwa 400 Jahren, wobei der zeitliche Schwerpunkt des Werks auf den Jahren 1920 bis 1990 liegt. Sat Asman kann als Hauptwerk des 1946 geborenen Autors bezeichnet werden. Darin widmet er sich insbesondere seiner nordindischen Heimatregion Fatehpur – Lucknow im Bundesstaat Uttar Pradesh. Erzählt wird aus der Perspektive eines Angehörigen der jüngsten Generation der Familie. Außer den beiden Hauptfiguren Abba Miyan, des Großvaters des Erzählers, und Abbu Saab, dessen dort vor langer Zeit gestrandeten Jugendfreunds, wird die Dienerschaft mit all ihren unterschiedlichen Aufgabenbereichen, ihren Charaktereigenschaften sowie sozialen Bezügen beschrieben.
Autor: असगर वजाहत (Asghar Wajahat)
Titel: सात आसमान (Sat Asman) erschienen 1996 bei Rajkamal Prakashan in Neu Delhi
Links:
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- http://www.unionsverlag.com/info/person.asp?pers_id=2038
- https://www.draupadi-verlag.de/indische-literatur/erscheinungsjahre-2013-bis-2006/doktor-wakankar/
- https://www.draupadi-verlag.de/indische-literatur/erscheinungsjahre-2013-bis-2006/geetanjali-shree/
- https://www.facebook.com/asghar.wajahat
- https://en.wikipedia.org/wiki/Asghar_Wajahat
- https://www.youtube.com/watch?v=sFf1irL5_TU
Sarah Rauchfuß (Dari)
Der Roman kōča-ye mā (dt. Unsere Gasse) des afghanischen Autors Akram Osman
Das übersetzte Werk: Der Roman kōča-ye mā (dt. Unsere Gasse, Erstveröffentlichung des Originals 2006 in Köln, weitere Veröffentlichungen 2011 und 2013 in Teheran) umfasst rund 1300 Seiten und erzählt anhand des Lebens in einer kleinen Gasse in Kabul die Geschichte Afghanistans von den 1950er Jahren bis zum Fall des Taliban-Regimes 2001. Es handelt sich dabei um das Hauptwerk Akram Osmans, der in Afghanistan kulturhistorisch eine entscheidende Persönlichkeit war und dort heute zu den bekanntesten Schriftstellern gehört, wenngleich sein Ruhm die Grenzen des Landes bisher selten überschritten hat.
Akram Osman: Kōča-ye mā, Köln: 2006.
Anna Sanner (Japanisch)
Der Erzählband Berlin um 2000 des Japanischen Autors Jun Kato
Das übersetzte Werk: Der autobiographisch-essayistische Erzählband Berlin um 2000 (deutscher Arbeitstitel) des Japanischen Autors Jun Kato ist nach mehreren Übersetzungen aus dem Deutschen und zahlreichen kürzeren Texten die erste Veröffentlichung in Buchlänge des 1972 geborenen Autors. Bei aller sachlichen Modernität knüpft Katos Sprache an japanische Traditionen poetischer Naturverbundenheit an. Der Band fußt auf Erfahrungen, die er als Japaner während seines 11-jährigen Aufenthalts in Berlin um die letzte Jahrhundertwende herum gewonnen hat und ermöglicht der deutschen Leserschaft, die Hauptstadt und deren Bewohner während dieser bis heute prägenden Zeit auf eine neue und erhellende Weise kennenzulernen. Mit schonungslosem Blick auf sich und seine Umgebung beschreibt Kato die Erfahrung des Lebens in der Fremde und das Zusammenleben von Menschen verschiedener kultureller Hintergründe. Somit gewinnen wir Einblicke in sein Innenleben, und in das vieler anderer Nachbarn und Mitmenschen. Auch vor dem Hintergrund gegenwartsprägender Faktoren wie Globalisierung, Pandemie und Migration liefert das Buch wichtige, zeitgemäße Neudefinitionen der Begriffe „Reisen“ und „Reiseliteratur“.
Autor: 加藤 淳 Katō Jun
Originaltitel: 世紀末ベルリン滞在記 seikimatsu berurin taizaiki ISBN 978-4-7791-2652-9 C0022, veröffentlicht am 27. Januar 2020 von Sairyusha
Links:
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- Originaltitel auf der Sairyusha-Verlagswebsite: https://sairyusha.co.jp/products/978-4-7791-2652-9
- https://www.hanmoto.com/bd/isbn/9784779126529
Eva Schestag (Chinesisch)
Drei Erzählungen der experimentellen chinesischen Schriftstellerin Can Xue
Das übersetzte Werk: Die Autorin Can Xue ist eine der wichtigsten Stimmen der experimentellen Literatur aus der Volksrepublik China. Sie wurde 1953 geboren, schreibt seit ihrem 30. Lebensjahr und hat ein breites Werk vorgelegt, darunter Romane, Erzählungen, aber auch Kritiken zu Literatur und Philosophie. Zahlreiche Werke wurden ins Englische übersetzt, zwei ihrer Bücher waren auf der Longlist des International Booker Prize vertreten, 2021 erschien mit Liebe im neuen Jahrtausend einer ihrer Romane auch auf Deutsch. Drei Erzählungen Can Xues, die in 2022 in der Zeitschrift Schreibheft erscheinen sollen, und andere Texte ihrer Kurzprosa sind Gegenstand der Übersetzung. Die unterschiedlichen Erzählungen eint die narrative Besonderheit, dass sie irgendwo beginnen, irgendwo aufhören und unendlich weitergehen könnten. Sie wirken wie Teile eines Schreibrituals, das stärker ist als die Geschichten selbst. In dieser Hinsicht spiegeln sie auch die performanceartige Arbeitsweise der Autorin, die zu festgelegten Zeiten zwei Stunden täglich und immer ins Reine schreibt. Es ist eine ins Existentielle gewendete Ungewissheit, die für Can Xues Texte charakteristisch ist, welche die Lesenden mit der jeweils erzählenden Figur und nicht zuletzt der Schreibenden teilen. Es gibt kein Zurück, die Gegenwart ist ein Gerüst aus unfassbaren Begriffen, nur die Hoffnung bleibt und die Sprache.
Name der Autorin: 残雪 Can Xue (*1953)
Erzählungen:
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- 垂直运动 Vertikale Bewegung (2011)
- 与人为邻 Nachbarn von Menschen (2016)
- 山蚁 Bergameisen (2020)
Julia Veihelmann (Chinesisch)
Der Erzählband Drei Arten, Papierdrachen zu falten von Ma Yuan
Das übersetzte Werk: Ma Yuan zählt zu den wichtigsten Stimmen der chinesischen Postmoderne. Seine in den 1980er Jahren erschienenen Erzählungen sind zugleich experimentell und eingängig, arbeiten mit Auto- und Metafiktion, erzählerischen Brüchen und Verfremdungseffekten. Verschiedene Erzählstimmen kommen zu Wort, oft stehen mehrere Versionen einer Geschichte nebeneinander. Es ist ein diskontinuierliches und von vielen Leerstellen geprägtes, ein „beschädigtes“ Erzählen, das stets nach Verbindungen jenseits der Kausalität sucht, etwa solchen der Traumlogik oder der Assoziation. Ma Yuans Texte spielen häufig an der Peripherie: im von Han-Chinesen besiedelten Tibet, in einem Hirtendorf im Hochland, einer Leprakolonie oder einem maoistischen Landverschickungslager. Der Erzähler ist oftmals fremd in seiner Umgebung: ein Städter auf dem Dorf, ein Han-Chinese unter Tibeter*innen. Das Verhältnis zwischen der Besatzungsmacht und der einheimischen Bevölkerung wird immer wieder beleuchtet, der exotisierende Blick auf die Tibeter*innen dargestellt und problematisiert. Der geplante Erzählband Drei Arten, Papierdrachen zu falten soll acht ausgewählte und erstmals ins Deutsche übertragene Erzählungen umfassen und 2023 im Mitteldeutschen Verlag erscheinen.
Ma Yuan 马原: Die zhiyao de sanzhong fangfa 叠纸鹞的三种方法
Auswahl aus der vierbändigen Gesamtausgabe Ma Yuan Wenji 马原文集 , erschienen 1992 bei Zuojia Chubanshe 作家出版社, Beijing.
Die Übersetzerin: Die Prosaautorin und Sinologin ist auch als Übersetzerin, Lektorin, Korrekturleserin und Texterin tätig. Nach ihrem Studium am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig bis zum Jahr 2007 folgten Chinastudien in Berlin, Bochum und Taipei. Sie beschäftigte sich schwerpunktmäßig mit der chinesischen Moderne und erwarb Ende 2020 einen M.A. in Sinologie. Bisher hat sie zwei eigene Romane (Unterkunft, Der dritte Versuch) sowie einen Erzählband (Die Grundprinzipien der Navigation) veröffentlicht.
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