Chinas Moderne aus konfuzianischer Sicht

Chinas Moderne aus konfuzianischer Sicht:
Konträre Positionen innerhalb des modernen Konfuzianismus.

Termin: Mittwoch, 15. Dezember 2010
Ort: Konfuzius-Institut Heidelberg, Speyerer Straße 6, 69115 Heidelberg

ZUM VORTRAG:

Mitte der 1980er Jahre erwachte in der Volksrepublik China das Interesse an einem sogenannten „modernen Konfuzianismus“ 现代新儒 xiandai xin ruxue, dessen Ausgangspunkt meist im späten 19. oder frühen 20. Jh. gesehen wird. Nach 1949 emigrierten Vertreter des modernen Konfuzianismus nach Hongkong, Taiwan oder in die Vereinigten Staaten. Auch ihnen wird innerhalb und außerhalb der Volksrepublik China großes Interesse entgegengebracht. Im Vordergrund dieses Interesses steht die kritische Auseinandersetzung des modernen Konfuzianismus mit der gesellschaftlichen Moderne, wie sie in westlichen Ländern und in Ostasien wahrgenommen wird. Mit dem Konfuzianismus verbindet sich dabei gemeinhin die Hoffnung, er könne im Prozess der Moderne und der Modernisierung orientierend wirken, für den einzelnen Menschen ebenso wie für ganze Gesellschaften. Allerdings gehen die Ansichten von Vertretern des modernen Konfuzianismus darüber, in welchem Maße der Konfuzianismus dies zu leisten vermag auseinander. Zudem wird bisweilen die Befürchtung geäußert, ein politisch erstarkter Konfuzianismus könne zu einem neuen Dogmatismus führen. Ebenfalls keine Einhelligkeit herrscht darüber, in welchem Verhältnis der moderne Konfuzianismus zur konfuzianischen Tradition steht. In diesem Zusammenhang wirft eine heute beinahe in Vergessenheit geratene Konfuzianismus-Kritik, die konfuzianische Denker in der Mitte des 20. Jh. vortrugen, wichtige Fragen auf. Prof. Fröhlich untersuchte davon ausgehend wird in seinem Vortrag die innerhalb und außerhalb Chinas andauernde Diskussion über das Verhältnis von Konfuzianismus und gesellschaftlicher Moderne in ihren Grundzügen.


Prof. Dr. Thomas Fröhlich studierte Sinologie, Politikwissenschaft und Internationales Recht in Zürich und Taiwan. Er ist seit 2004 Professor für Staat und Gesellschaft Chinas an der Universität Erlangen-Nürnberg. Politisches Denken in China von der Vergangenheit bis hin zur Gegenwart und moderner Konfuzianismus des 20. Jahrhunderts, gehören genauso zu seinen Forschungsinteressen, wie Exilerfahrungen chinesischer Intellektueller.  Auch Geschichtsdenken und Diskurse über Kultur und Nation im modernen China und in Taiwan, vor allem seit der Periode japanischer Kolonialherrschaft, sind Themen mit denen er sich in Forschung und Lehre auseinander setzt.

 


KONFUZIUS-VORTRÄGE:

Konfuzius-Institute sind nach dem vermutlich bekanntesten Philosophen und Lehrmeister der chinesischen Geschichte benannt. Über Konfuzius und seine Lehren wurde viel gesprochen und geschrieben. Aber was hat Konfuzius denn nun wirklich „gesagt“ und was davon hat vielleicht heute noch Gültigkeit? Das Konfuzius-Institut Heidelberg lädt Experten aus verschiedenen Bereichen der Sinologie ein, um Ihnen ein fundiertes, facettenreiches und detailliertes Bild des chinesischen Philosophen, sowie des Konfuzianismus zu zeichnen.

Prof. Rudolf Wagner: Konfuzius, ein Bild das nicht zur Ruhe kommt

Prof. Barbara Mittler: Immer noch Konfuzius?

Prof. Hans van Ess: Konfuzius heute

Chen Jianghong

Chen-Jianghong-Spezial im Konfuzius-Institut

Termin: Freitag, 26. November 2010
Ort: Buchhandlung Himmelheber,
Theaterstr. 16, 69117 Heidelberg
Lesung: An Großvaters Hand

Mit Chen Jianghong war am 26. und 27. November 2010 ein großartiger chinesischer Bilderbuchkünstler und Autor zu Gast im Konfuzius-Institut Heidelberg. Seine Bücher regen zum Nachdenken an, seine Illustraionen bewegen und begeistern Groß und Klein. So ist es nicht verwunderlich, dass er mit Han Gan und das Wunderpferd im Jahr 2005 den Deutschen Jugendliteraturpreis in der Kategorie Bilderbuch gewann und mehrfach nominiert und ausgezeichnet wurde. Auch An Großvaters Hand war 2010 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Die Veranstaltungen mit Chen Jianghong waren allesamt ausgebucht und besonders die Kinder waren begeistert.

Im Jahr 1966, am Vorabend der Kulturrevolution, beginnt Chen Jianghong die Erzählung seiner Lebensgeschichte. Zusammen mit seinen Eltern, Schwestern und Großeltern lebt er in einer Großstadt im Norden Chinas. Eine ganz besondere und innige Beziehung verbindet ihn mit seinem Großvater, von dem er viel lernt und mit dem er viele gemeinsame Stunden verbringt. Die Wirren der Kulturrevolution verändern das Leben der Familie Chen und prägen die Jugend des kleinen Jungen, der im Mittelpunkt der Geschichte steht. Einfühlsam und liebevoll beschreibt Chen Jianghong das Leben einer chinesischen Familie im China der 60er Jahre. Alltägliche Situationen, Bräuche, Veränderungen und Erfahrungen im Leben werden durch Illustrationen und anmutig schlichte Texte dargestellt. Aus den Augen eines heranwachsenden Jungen beschreibt Chen Jianghong eine der wichtigsten Auswirkungen der Kulturrevolution, nämlich die auf das Leben der Familien. Dies ist eine, sicher nicht nur für Kinder, sehr bewegende Geschichte. Im Anschluss an die Lesung stand Chen Jianghong für Fragen und zum Signieren seiner Bücher zur Verfügung. Die Moderation und  Übersetzung leitet Joachim Ziebe, M.A. vom Konfuzius-Institut Frankfurt.

Zeichenworkshop für Kinder mit Chen Jianghong

Termin: Samstag, 27. November 2010
Ort: Konfuzius-Institut Heidelberg, Speyerer Str. 6, 69115 Heidelberg
Intensive Farben und ausdrucksstarke Illustrationen sind charakteristisch für die Bilderbücher von Chen Jianghong. Bereits in jungen Jahren begeisterte sich Chen für Malerei, daher bot er exklusiv für Kinder einen Zeichenworkshop an, bei dem den Teilnehmern auf praktische Art und Weise die Grundlagen der chinesischen Malerei vermittelt wurden. Genau wie bei seinen Bilderbüchern wird mit Tusche auf chinesischem Reispapier gearbeitet. Eine einmalige Gelegenheit, einem großen Künstler bei seiner Arbeit über die Schulter zu schauen und von ihm zu lernen.

Lesung für Kinder: Der Tigerprinz (mit Illustrationen)

 

Termin: Samstag, 27. November 2010
Ort:  Konfuzius-Institut Heidelberg, Speyerer Str. 6, 69115 Heidelberg

Eine wundervolle Geschichte über Liebe, Geborgenheit und eine innige Freundschaft zwischen Mensch und Tier erzählt Chen Jianghong in Der Tigerprinz, für den er 2006 den Rattenfänger-Literaturpreis der Stadt Hameln erhielt. Unterstützt durch Illustrationen aus dem Buch und moderiert von Joachim Ziebe, M.A. vom Konfuzius-Institut Frankfurt, lud Chen Jianghong mit dieser Lesung ein in seine Welt aus Farben, Gefühl und Energie. Natürlich gab es auch bei dieser Lesung im Anschluss die Möglichkeit Bücher vom Autor signieren zu lassen.


Chen Jianghong wurde im Jahr 1963 in der chinesischen Hafenstadt Tianjin in der Provinz Hebei geboren. Bereits in jungen Jahren entschloss sich Chen Jianghong, sein Leben der Kunst zu widmen. Er studierte Malerei, zuerst in Tianjin, anschließend in Beijing. Seit 1987 lebt Chen als freischaffender Künstler in Paris und unterhält ein eigenes Atelier. Sein Debüt als eigenständiger Bilderbuchautor und -illustrator hatte Chen 1997 mit La légende du cerf-volant (Die Legende vom Papierdrachen). 2005 wurde Han Gan und das Wunderpferd mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis in der Kategorie Bilderbuch ausgezeichnet. 2006 gewann Der Tigerprinz den Rattenfänger-Literaturpreis der Stadt Hameln. Chens neuestes Werk An Großvaters Hand sorgte bereits auf der Frankfurter Buchmesse 2009 für Aufsehen und war 2010 ebenfalls für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Die deutschen Veröffentlichungen von Chen Jianghong erscheinen im Moritz-Verlag Frankfurt.


Joachim Ziebe wurde 1980 in Frankfurt am Main geboren. Nach dem Abitur im Jahr 2000 studierte er Sinologie und Germanistik an der Johann Wolfgang Goethe-Universität. Über die Arbeit an seinem Magisterthema: „Aspekte des Konfuzianismus im Chinabild von Chen Jianghong“ entstand die Verbindung zum Autor. Joachim Ziebe ist derzeit für das Konfuzius-Institut Frankfurt tätig.

Lesung: Von Jade und Holz – Leung Ping-kwan & Prof. Dr. Wolfgang Kubin

Lesung: Von Jade und Holz – Leung Ping-kwan und Prof. Dr. Wolfgang Kubin

Termin: Montag, 15. November 2010
Uhrzeit: 19.30 Uhr
Ort: Buchhandlung Himmelheber, Theaterstr. 16, 69117 Heidelberg

ZUR LESUNG:

“Von Jade und Holz” ist eine Sammlung von Leung Ping-kwans Gedichten aus über 25 Jahren, übersetzt von dem renommierten Sinologieprofessor Wolfgang Kubin. In seinen Gedichten erzählt Leung kleine Geschichtenvon seinen Reisen durch die Welt, von den Menschen, die er dort trifft und dem was sie essen. Leungs amüsante Beobachtungen und seine humorvolle, feinfühlige Sprache machen seine Gedichte zu etwas ganz besonderem. Leung geht es jedoch um viel mehr als Essen, er interessiert sich für den Wandel von Mensch und Kultur.

Prof. Dr. Wolfgang Kubin hat bereits im Rahmen der China-Wochen in Heidelberg gelesen, damals aus seinem eigenen Buch “Unterm Schnurbaum”. Diesmal kam er gemeinsam mit Leung Ping-kwan. Leung Ping-kwan rezitierte einige seiner Gedichte, Wolfgang Kubin las die Übersetzung. Im Anschluss standen beide in einer Diskussionsrunde für Fragen und Antworten zur Verfügung, sowie zum Signieren der Bücher.


Leung Ping-kwan (hochchinesisch Liang Bingjun), wurde 1948 auf dem Festland geboren, wuchs jedoch in Hongkong auf. Er  studierte von 1978 bis 1984 in den Vereinigten Staaten Komparatistik. 1998 kam er für das Künstlerprogramm des DAAD als Stipendiat nach Berlin. 2006 verbrachte er zwei Monate als writer-in-residence im Kloster von Saorge.

Heute lebt und arbeitet er als Professor für chinesische Literatur- und Filmgeschichte an der Lingnan-Universität in Hongkong, trotzdem ist der Kosmopolit immer noch viel auf Reisen. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit hat er sich zudem als Übersetzer und Filmkritiker einen Namen gemacht. Leung Ping-kwan ist eine der wichtigsten Stimmen der zeitgenössischen Hongkonger Literatur- und Kunstszene.

WEITERE INS DEUTSCHE ÜBERSETZTE VERÖFFENTLICHUNGEN DES AUTORS:

  • Von Politik und den Früchten des FeldesGedichte. Berlin: DAAD, 2000.
  • Seltsame Geschichten von Vögeln und Blumen. Gedichte, Hongkong: ohne Verlag, 2000.
(beide übersetzt von Wolfgang Kubin)

Prof. Dr. Wolfgang Kubin ist Inhaber des Lehrstuhls für Sinologie an der Universität Bonn, Übersetzer und Schriftsteller. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in der klassischen und modernen Literatur- und Geistesgeschichte sowohl in der Tradition als auch in der Moderne. Für sein wissenschaftliches, übersetzerisches und literarisches Werk erhielt er diverse Preise, Auszeichnungen und Ehrenprofessuren. Am 29.08.2007 verlieh ihm die chinesische Regierung in der Großen Halle des Volkes den Staatspreis der VR China für besondere Verdienste um die chinesische Buchkultur. Am 28.09.2009 erhielt er den Weilun-Forschungspreis der Tsinghua-Universität Peking. Als Schriftsteller verfasst er vornehmlich Lyrik und Essays, aber auch Erzählungen.

Prof. Barbara Mittler: Immer noch Konfuzius?

Immer noch Konfuzius? China, das 21. Jahrhundert und die Lehren der Tradition.

Termin: Mittwoch, 20. Oktober 2010
Referentin: Prof. Barbara Mittler
Ort:  Konfuzius-Institut Heidelberg
Speyerer Straße 6, 69115 Heidelberg

ZUM VORTRAG:

Jedes Management-Handbuch, jeder Reiseführer, jeder Medienbericht über den wirtschaftlichen Aufschwung des großen Landes der Mitte weist heute darauf hin: China ist ein konfuzianisches Land. Die moralischen Grundprinzipien des Konfuzianismus, so heißt es oft, bestimmen noch heute die Gedanken und das Verhalten der Chinesen. Und in der Tat lässt sich zeigen, dass eine der bekanntesten chinesischen Seifenopern der frühen 1990er Jahre eine ganze Reihe solcher moralischen Grundwerte vermittelt: Die Hauptperson ist die immer altruistische, immer hilfsbereite, immer ehrliche, aber nie belohnte, sich selbst aufopfernde Huifang, ein Inbild von menschlicher Tugendhaftigkeit. Die Serie wird dafür gepriesen, dass sie, in einer Zeit, in der immer mehr gerade diese Werte in Vergessenheit zu geraten scheinen und jeder sich nur für die eigenen Belange interessiert, endlich einmal diese konfuzianisch-chinesischen Tugenden wieder hervorhebt. Ist das China der Reformen also konfuzianisch? Kann es das denn überhaupt sein? Haben nicht der Kommunismus und dann vor allem die Jahre der Kulturrevolution mit Erfolg die chinesischen Traditionen, allen voran den Konfuzianismus, erfolgreich und nachhaltig zerstört? Ist der Konfuzianismus also doch tot? Prof. Mittler arbeitete in ihrem Vortrag die Widersprüche des gegenwärtigen China und noch mehr die Ungereimtheiten seiner Darstellung in unseren Medien heraus und hinterfragte diese kritisch.  Konfuzianismus ist zwar heute noch tief verwurzelt in China, doch überhaupt nicht wirtschaftsfördernd.

Prof. Barbara Mittler ist Gründungs- und Vorstandsmitglied des Vereins Konfuzius-Institut Heidelberg e.V. Sie studierte unter anderem in Oxford und Taibei und ist seit 2004 Professorin für Moderne Sinologie am Institut für Sinologie der Universität Heidelberg, dessen Leitung sie seit 2004 auch inne hat. Vielen wird Prof. Mittler durch ihren begeisternden Festvortrag anlässlich der Eröffnung des Konfuzius-Instituts Heidelberg über Konfuzius und seine Beziehung zur Musik noch in lebhafter Erinnerung sein. Die Kombination von fundiertem Wissen und mitreißendem Vortragsstil macht Prof. Mittler zu einer Referentin, die Sie nicht verpassen sollten. Weitere Informationen zu unserer Referentin finden Sie hier.

KONFUZIUS-REIHE:

Konfuzius-Institute sind nach einem der bekanntesten Philosophen und Gelehrten der chinesischen Geschichte benannt. Über Konfuzius und seine Lehren wurde viel gesprochen und geschrieben. Aber was hat Konfuzius denn nun wirklich „gesagt“ und was davon hat vielleicht heute noch Gültigkeit. Das Konfuzius-Institut Heidelberg lädt Experten aus verschiedenen Bereichen der Sinologie ein, um Ihnen ein fundiertes, facettenreiches und detailliertes Bild des chinesischen Philosophen zu zeichnen.

Weitere Vorträge zu diesem Thema.

Prof. Rudolf Wagner: Konfuzius, ein Bild das nicht zur Ruhe kommt

Prof. Thomas Fröhlich: Chinas Moderne aus Konfuziuanischer Sicht

Prof. Hans van Ess: Konfuzius heute

TCM Dr. phil. Karin Sitte

Vorträge von Dr. phil. Karin Sitte zur Traditionellen Chinesischen Medizin:

Termine: Oktober, November, Dezember 2010
Ort: Universitätsplatz

Ernährung im Wechsel der Jahreszeiten – Ernährung und Lebenspflege im Winter:

Unsere Ernährung heute ist vom Wechsel der Jahreszeiten weitgehend unabhängig. Beinahe alle Lebensmittel sind zu allen Zeiten des Jahres zu haben. Dennoch ist es sinnvoll, den Zusammenhang zwischen körperlichen Bedürfnissen und Jahreszeiten zu berücksichtigen. Die TCM bietet hierzu einen Fundus an Erfahrungen, den wir uns zunutze machen können, um Vitalität und Lebensfreude zu stärken. Auch der Genuss muss darüber nicht zu kurz kommen.

„Die Mitte stärken“ – Essen und Trinken und die Klarheit im Kopf:

Was haben Essen und Trinken mit der Klarheit im Kopf zu tun? Wir mögen darüber rätseln, der chinesischen Medizin sind solche Zusammenhänge nicht fremd. Sie setzt ihre Mittel zeitig ein, nicht erst bei einem Befund, sonder schon bei Störungen der Befindlichkeit wie: „sich im Kopf wie benebelt fühlen“. Und sie setzt ihre Mittel umfassend ein: Körper, Geist und Gemüt werden gleichermaßen in die Lebenspflege einbezogen. Inwiefern die Ernährung zur Klarheit im Kopf beitragen kann soll im Vortag erläutert werden.

„Morgens Ingwer, abends Rettich“ Eine Einführung in die Diätetik der TCM:

Die Empfehlung „morgens Ingwer, abends Rettich“ zu sich zu nehmen klingt für unsere Ohren nicht sonderlich einladend. Hinter diesem Rat aus der Chinesischen Medizin steckt die Erfahrung, dass der Stoffwechsel mit einer warmen Speise morgens besser in die Gänge kommt.  Abends hingegen hat das Kühlende, Absenkende, Besänftigende seinen Platz, wie der Rettich. An diesem Beispiel lassen sich die grundlegenden Vorstellungen der Ernährungslehre der Chinesischen Medizin anschaulich darstellen.

Zur Referentin:

Dr. phil. Karin Sitte, Jahrgang 1946, studierte Erziehungs-wissenschaften an den Universitäten   Frankfurt und Bielefeld, und war zunächst in Bildungs- und Erziehungseinrichtungen tätig. Seit 2001 erfolgten Ausbildung und Weiterbildung in der Diätetik der Chinesischen Medizin. Karin Sitte ist Mitglied der Internationalen Gesellschaft für Chinesische Medizin und arbeitet auf dem Gebiet der Ernährungsberatung in Kooperation mit Arztpraxen in Heidelberg und Mannheim.Weitere Informationen: www.karinsitte.de E-Mail: karinsitte@t-online.de

Dr. Mercedes Riegel Vortrag TCM

Dr. phil. Mercedes Riegel: Einführung in die Chinesische Medizin:

Die Traditionelle Chinesische Medizin ist als alternative Heilmethode weitgehend bekannt. Die am meisten verbreitete Methode ist wohl die Akupunktur, die vor allem in der Schmerztherapie angewendet wird. Trotz der Bekanntheit, der sich die Chinesische Medizin erfreut, sind ihre traditionellen Grundlagen, ihre Entstehung und ihre Grundprinzipien noch weitestgehend unbekannt. Frau Dr. Mercedes Riegel führte mit ihrem Vortrag in das System ein, das heute Traditionelle Chinesische Medizin genannt wird. Über eine kurze Darstellung der historischen Entstehung und traditionellen Grundlagen, wurden Grundprinzipien der Lehre der Chinesischen Medizin wie Yin und Yang, die fünf Wandlungsphasen und diagnostische Verfahren. So hatten die zahlreich erschienen Zuhörer in der Akademie für Ältere Gelegenheit sich einen ersten Überblick über diese traditionelle und immer noch aktuelle Lehre zu verschaffen.

ZUR REFERENTIN:

Frau Dr. phil. Dr. rer. Medic. Mercedes Riegel studierte im Anschluss an ein Fremdsprachenstudium in Französisch und Spanisch noch klassische und moderne Sinologie, Germanistik und Medizingeschichte in Heidelberg, Taibei und München. Sie lebte von 1989 bis 1991 auf Taiwan und nahm an der Schule der “Akademie für die Erforschung der chinesischen Medizin” in Taibei, über eine Dauer von 18 Monaten, theoretischen Unterricht. Darauf folgte außerdem ein Klinikpraktikum in Taibei. Auch ihre Dissertation behandelt ein Thema aus dem medizinhistorischen Bereich. Seit Ende 1999 unterhält Frau Dr. Mercedes Riegel eine eigene Praxis für Naturheilkunde.

Mondfest im Konfuzius-Institut Heidelberg

Mondfest im Konfuzius-Institut Heidelberg 2010

Termin: Mittwoch, 22. September 2010
Uhrzeit: 14.30 – 20.00 Uhr
Ort:  Konfuzius-Institut Heidelberg
Speyerer Straße 6, 69115 Heidelberg

Am 22. September wurden im Konfuzius-Institut Heidelberg gleich zwei freudige Anlässe gefeiert: Die Gründung des Vereins Konfuzius-Institut Heidelberg e.V. am 22. September 2009 und das traditionelle chinesische Mondfest. Nach der Begrüßung durch den Geschäftsführenden Direktor Dr. Klaus Grimm hatten unsere zahlreichen Gäste Gelegenheit die chinesische Teekultur mit Zheng Qian kennenzulernen und selbst Tee verschiedener Sorten und Aufgüsse zu probieren.  In einem anderen Raum konnte man sich unter Anleitung von Li Haibin in Tuschemalerei üben. Heidi Marweg, Leiterin des Kulturprogramms erklärte den Gästen die Tradition und Legende des Mondfestes, das in China auch heutzutage noch als Familienfest gefeiert wird. Wie es auch in China üblich ist, gab es auch bei uns köstliche Mondkuchen. Zhang Yuanfang verzauberte das Publikum mit ihrem Spiel auf der Guzheng und sorgte für festliche Stimmung. Unter den von ihr dargebotenen Stücken befand sich auch 春江花月夜 Chunjiang Huayueye, ein klassisches Musikstück, das häufig anlässlich des chinesischen Mondfestes gesungen und gespielt wird und ein harmonisches Zusammensein bei Mondlicht muskalisch darstellt. Höhepunkt des Abends war der Vortrag von Oliver Lutz Radtke mit seinem Vortrag „Benz, Beck’s und Beckenbauer – Gedanken zur Deutschlandwahrnehmung in China“. Mit seinen scharfsinnigen Beobachtungen hatte er das Interesse und auch die Lacher des Publikums schnell auf seiner Seite. Ausgehend von einer typischen Konversation mit einem chinesischen Taxifahrer, zeigte er typische Deutschlandbilder – schnelle Autos, Bier, Fussball – auf und machte seinen Zuhörern kreative Vorschläge, wie ein jeder, als Botschafter deutscher Kultur, mehr aus dieser Unterhaltung machen könne. Eine Alternative zur einfache Zustimmung auf Sätze wie “Deutsche trinken sehr viel Bier” oder “Deutsche Frauen vertragen mehr Bier als chinesische Frauen” sei es zu erwähnen, dass es in Deutschland auch die meisten Biersorten oder so etwas wie ein Reinheitsgebot gäbe. Nach einigen Anekdoten und anschaulichen Beispielen entwickelte sich eine lebhafte Diskussion über Deutschlandbilder, Chinabilder und unterschiedliche Wahrnehmungen.

Vortrag Marcus Hernig Shanghai im EXPO-Jahr 2010

Shanghai im EXPO-Jahr 2010: Mit Riesenschritten voran? Eine Bestandsaufnahme im Jahr der Weltausstellung

Termin: Freitag, 25.Juni 2010
Uhrzeit: 19.00 Uhr
Ort: Konfuzius-Institut Heidelberg
Speyerer Straße 6, 69115 Heidelberg

Die EXPO 2010 in Shanghai rückt die Stadt im Mündungsgebiet des Yangzi wieder in den Fokus der Öffentlichkeit. Wohin wird sich die Stadt, die wie keine andere für Wachstum und Modernisierung Chinas steht, entwickeln? Marcus Hernig hat es sich zum Ziel gesetzt, die zahlreichen Facetten Shanghais, die Chancen und Probleme der Stadt und ihrer Menschen so detailgetreu wie möglich aufzuzeigen. Die EXPO 2010 nutzt er als Ausgangspunkt für eine kritische Betrachtung und Bestandsaufnahme Shanghais und Chinas im Jahr der Weltausstellung. Neben kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklungen der EXPO-Stadt wird auch die mediale Verarbeitung dieses Mega-Ereignisses u.a. im Internet Thema des Vortrags sein. Steigendes Selbstvertrauen, Nationalismus, Fragen der Kontrolle und persönlichen Freiheit, all diese Aspekte wird Marcus Hernig zu einem großen Ganzen zusammenfügen und so ein anschauliches Bild seines Lebensmittelpunkts zeichnen.

Marcus Hernig studierte Sinologie, Germanistik und Geschichte in Bochum und Nanjing und lebt seit 1992 in China, seit 1998 in Shanghai. Neben Tätigkeiten in der deutsch-chinesischen Kulturarbeit unter anderem für den Deutschen Akademischen Auslandsdienst (DAAD) oder das Goethe-Institut ist Marcus Hernig auch als Dozent und Autor tätig. Zu seinen bekanntesten Veröffentlichungen zählt das zusammen mit Jan Siefke herausgegebene Werk „China mittendrin: Geschichte, Kultur, Alltag“ (2008). Er ist Mitgründer der 2009 ins Leben gerufenen Kulturplattform Shanghai-Flaneure.

Mit freundlicher Unterstützung der China-Initiative e.V.
Marcus Hernig am Mittwoch, den 07. Juli 2010, 19 Uhr, im Teehaus des Chinesischen Garten im Lusienpark Mannheim:
Weitere Informationen unter:http://www.luisenpark.de/veranstaltungen/kalender#termin_1057

Vernissage: Dagmar Roederer, Arbeiten auf Papier und Leinwand

Termin:  Dienstag, 22. Juni 2010
Kursleiter/Redner:  Dr. Friedrich W. Kasten

Dass ostasiatische Kunstgegenstände eine ständige Quelle der Inspiration sein können, zeigt Dagmar Roederer in ihren farbenprächtigen Gemälden. Drachen, Koikarpfen oder Blumenornamente sind Motive, die durch ihre einzigartige Darstellung eine neue Interpretation erfahren. Nun schmücken einige ihrer Werke die Wände des Konfuzius-Instituts. Als Mannheimer Künstlerin, die auch in China ausstellt und sich ostasiatische Motive zueigen macht, um damit neue europäische Kunst zu schaffen, schlägt sie die Brücke zu China in Heidelberg. So passen ihre Werke  nicht nur farblich, sondern auch inhaltlich zu unserem Institut. Ein Glücksfall, den wir mit dieser  Vernissage und allen Interessierten feiern möchten.
Weitere Informationen:

Dagmar Roederer wurde 1951 in Mannheim geboren und begann ihre künstlerische Laufbahn als Werkstudentin am Nationaltheater Mannheim. Seit 1975 arbeitet sie als freischaffende Künstlerin. Ein Lichtstrahl, der auf eine kleine chinesische Vase fiel, fesselte den Blick von Frau Roederer. Die Kombination von Sonne und den Motiven dieser Vase schufen ein so bewegtes Bild, das die Künstlerin tief beeindruckte und bis heute fasziniert. Dies markierte den Beginn einer lebenslangen Passion. Die Vase als Thema ist geblieben. Dagmar Roederer variiert dieses Thema so, dass es immer wieder neu, manchmal sogar fremd oder ungewohnt erscheint. Eine Jazzkomponistin der Malerei.
2006 und 2007 stellte Dagmar Roederer ihre Werke in Beijing auf der China International Gallery Exposition aus.
Weitere Informationen zur Künstlerin finden Sie unter: www.dagmar-roederer.de

Die Einführung in die Werke wird Kunsthistoriker und Galerist Dr. Friedrich W. Kasten übernehmen.

Kulturmanagement am Beispiel der Stadt Heidelberg

Termin: Freitag,  30. April 2010
Uhrzeit: 10.00 – 12.30 Uhr
Ort: Deutsch-Amerikanisches Institut, Sofienstraße 12, 69115 Heidelberg

Kulturmanagement ist vor dem Hintergrund einer zunehmend globalisierten Welt längst auch ein Gegenstand der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit geworden. Das IKM in Berlin hat es in Verbindung mit dem Goethe-Institut vorgemacht: Junge chinesische Kulturmanager wurden zunächst in China und dann in Berlin in Theorie und Praxis zu diesem Thema geschult. Andere sind diesem Modell gefolgt. Wir wollen das Thema auf etwas andere Weise auch in Heidelberg aufgreifen.  Anders als im o. g. Projekt  richtet sich die Heidelberger Veranstaltung  nicht an bereits berufserfahrene Kulturmanager, sondern an Studierende der Universität und der Pädagogischen Hochschule. Eine wichtige Zielgruppe bilden dabei chinesische Studierende der geisteswissenschaftlichen Fächer, denen ein Einblick in die Kulturarbeit vor Ort ermöglicht werden soll. Mit Blick auf die sich  intensivierende deutsch-chinesische Zusammenarbeit im Bereich der Kultur steht die Veranstaltung  aber auch deutschen Studierenden offen. Nicht nur bieten die persönlichen Begegnungen mit örtlichen Kulturmanagern auch für sie eine interessante berufsorientierende Perspektive. Zugleich ermöglicht die gemeinsame Teilnahme an der Veranstaltung  den direkten Austausch zwischen potentiellen zukünftigen Handlungsträgern im Bereich der länderübergreifenden Kulturarbeit. In einer zweiten Stufe soll dieses Projekt mit Schulungen in China fortgesetzt werden. Die Veranstaltung am 30. April  soll sehr praxisorientiert sein.  Es werden vier Kulturmanager aus ihrer jeweiligen Perspektive Vorträge zum Thema halten:

  1. Hans-Martin Mumm, Leiter des Kulturamts der Stadt Heidelberg
  2. Prof. Dr. Klaus Siebenhaar, Direktor des Instituts für Kultur- und Medienmanagement (IKM) an der FU Berlin und Leiter des oben erwähnten Kooperationsprojekts
  3. Jakob J. Köllhofer, Direktor des Deutsch-Amerikanischen Instituts in Heidelberg (DAI)
  4. Dr. Ilka Brändle, Museumspädagogin am Kurpfälzischen Museum Heidelberg

Herr Köllhofer  wird im Anschluss an seinen Vortrag durch sein Institut führen.  Weiteren praktischen Anschauungsunterricht bietet dann – nach einem kleinen Imbiss im DAI –  ein Besuch im Kurpfälzischen Museum der Stadt Heidelberg mit sachkundiger Führung und organisatorischen Hinweisen.