Konfuzius Institut Magazin 2015/6

Konfuzius Institut Das Magazin

Konfuzius Institut Magazin

Ausgabe 2015/6

Die chinesisch-deutsche Publikation „Konfuzius Institut“ wird seit 2014 herausgegeben. Den Lesern im deutschsprachigen Raum bietet das Magazin alle zwei Monate bereichernde und vielfältige Einblicke in die chinesische Kultur und Sprache. Das Magazin liegt kostenfrei in den Konfuzius-Instituten des deutschsprachigen Raums aus. In jeder Ausgabe finden Sie z. B. nützliche Vokabeln, leckere Rezeptideen und Berichte über die Aktivitäten von Konfuzius-Instituten im deutschsprachigen Raum. Bitte beachten Sie, dass das Magazin bei uns innerhalb weniger Tage vergriffen sein kann.

Link zum Durchblättern: https://issuu.com/konfuziusinstitut/docs/ki-magazin_2015-06_web

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Ein Herz – Zwei Standpunkte 一心两点 Die Relevanz politischer Faktionen in China

Ein Herz – Zwei Standpunkte 一心两点: Die Relevanz politischer Faktionen in China

Vortrag von Josie-Marie Perkuhn (Universität Heidelberg) in der Reihe “Sinology goes Public”

Termin: Mittwoch, 02. Dezember 2015
Uhrzeit: 18.00 Uhr
Ort: Konfuzius-Institut Heidelberg, Speyerer Str. 6, 69115 Heidelberg
Eintritt: frei

Die Volksrepublik China ist ein autokratisches Einparteienregime, wettstreitende Machtkämpfe sind institutionell nicht vorgesehen; sie zum Gegenstand der Forschung zu erheben, ist eine Herausforderung. Schon die konzeptionelle Unstimmigkeit einer klaren Definition für den chinesischen Faktionalismus zu finden, ist anspruchsvoll: was verbirgt sich hinter dem Begriff pai 派, den ‘politischen Faktion‘? Einerseits trägt die Bezeichnung eine historische Dichotomie in Anlehnung an ein politisches Links-rechts-Schema. Andererseits unterliegen die empirischen Entsprechungen einem dynamischen Wandel der jeweiligen Zeit, die zögern lassen, gegenwärtige Tendenzen und Strömungen in trennscharfe Faktionen einzuordnen. Seit der Reform- und Öffnungspolitik hat die Volksrepublik eine blühende ökonomische Entwicklung durchlaufen, die in eine gemäßigte gesellschaftliche Pluralisierung resultierte. Im Lichte dieser Liberalisierung stellt sich die Frage, ob das Konzept der Faktionen obsolet geworden ist. Der Vortrag sieht hinter die als interessengeleitete Politik und fragt nach der sozialen Selbstbeschreibung Chinas hinter dieser historisch-ideologischen Dichotomie und ihrer Relevanz für die Bewertung aktueller Geschehnisse der Außen-Politik Chinas.

Josie-Marie Perkuhn studierte Politikwissenschaft und Klassische Sinologie in Heidelberg, Shanghai und Chengdu. Ihre Studienschwerpunkte umfassten internationale Beziehungen, regionale Asien- und Außenpolitikforschung sowie Philosophie, Religionen und Rechtstraditionen in China. Im Frühjahr 2012 schloss sie das Magisterstudium mit der Abschlussarbeit zum Thema „Verrechtlichung internationaler Beziehungen und die VR China“ erfolgreich ab und absolvierte sie Lehraufträge am Institut für Sinologie der Universität Heidelberg. In den Jahren 2012 und 2015 war sie im Rahmen eines Bildungsaustausch mit Taiwan (TELP, TELP2015) am Lehrstuhl für Internationale Beziehungen und Außenpolitik der Universität Heidelberg Projektmanagerin tätig. Josie-Marie Perkuhn promoviert seit Herbst 2012 als LGF-Stipendiatin im Promotionskolleg „Politikperformanz autokratischer und demokratischer Regime“ am Institut für Politische Wissenschaft der Universität Heidelberg zur Volksrepublik China und internationalen Organisationen.

Musikworkshop & Konzertvortrag

Workshop: Musik aus Bambus, Stein und Seide

Workshop zum Kennenlernen und Ausprobieren chinesischer Musikinstrumente wie Xiao 箫, Xun埙, San Xian 三弦, Pipa 琵琶, Guzheng 古筝, Guqin 古琴, Sheng 笙, u.v.m.

Termin: Samstag, 28. November 2015
Uhrzeit: 16.00 – 18.00 Uhr
Ort: Interkulturelles Zentrum Heidelberg, Großer Saal, Landfriedkomplex/ Alte Eppelheimer Straße 50/Bergheimer Str.147, 69115 Heidelberg
Anmeldung bis 23.11.2015 per E-Mail unter iz@heidelberg.de (Eintritt frei)

Der Musikethnologe Ingo Stoevesandt präsentiert am 28. November 2015 ab 16 Uhr im Interkulturellen Zentrum (Landfriedkomplex) in einem interaktiven Workshop die vielfältigen Musikinstrumente Chinas. Alle vorgestellten Instrumente können auch eigenhändig vom Publikum ausprobiert werden, dabei sind keine musikalischen Vorkenntnisse nötig. Wenn Sie am Workshop teilnehmen möchten, melden Sie sich bitte bis spätestens 23.11.2015 per E-Mail unter iz@heidelberg.de an.

Konzertvortrag: „Die Lyrik der Zither”

von Ingo Stoevesandt

Termin: Samstag, 28. November 2015
Uhrzeit: 19.30 Uhr
Ort: Interkulturelles Zentrum Heidelberg, Großer Saal, Landfriedkomplex/ Alte Eppelheimer Straße 50/Bergheimer Str.147, 69115 Heidelberg
Eintritt: frei

Musik, Lyrik und Prosa sind in China schon seit Jahrtausenden untrennbar miteinander verbunden. In einem Konzert auf chinesischen Saiteninstrumenten verbindet Ingo Stoevesandt traditionelle Musikstücke aus über 2000 Jahren Musikgeschichte mit dazu passenden Gedichten (in deutscher Übersetzung). Erleben Sie eine musikalisch-lyrische Zeitreise bis zurück zu Konfuzius!

Ingo Stoevesandt ist Musikethnologe aus Grasberg bei Bremen und als Liebhaber und aktiver Spieler der Guqin vor allem von der alten chinesischen Musik fasziniert. Seit 2002 besucht er regelmäßig Schulklassen, Museen und Universitäten mit seiner Sammlung, gibt Konzerte mit asiatischen Künstlern und hält Vorträge zum Thema asiatische Musikinstrumente.

Workshop und Konzertvortrag werden in Kooperation mit dem Interkulturellen Zentrum durchgeführt.

Konfuzius Institut Magazin 2015/5

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Ausgabe 2015/5

Die chinesisch-deutsche Publikation „Konfuzius Institut“ wird seit 2014 herausgegeben. Den Lesern im deutschsprachigen Raum bietet das Magazin alle zwei Monate bereichernde und vielfältige Einblicke in die chinesische Kultur und Sprache. Das Magazin liegt kostenfrei in den Konfuzius-Instituten des deutschsprachigen Raums aus. In jeder Ausgabe finden Sie z. B. nützliche Vokabeln, leckere Rezeptideen und Berichte über die Aktivitäten von Konfuzius-Instituten im deutschsprachigen Raum. Bitte beachten Sie, dass das Magazin bei uns innerhalb weniger Tage vergriffen sein kann.

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Chinesische Zeitungskarikaturen: Lao Du

Lao Du 老杜漫画: Chinesische Zeitungskarikaturen 1995-2013

ausstellung 22.Juli – 20.November 2015

Vernissage: Mittwoch, 22. Juli 2015
Uhrzeit: 18.00Uhr
Ort: Konfuzius-Institut Heidelberg
Speyerer Straße 6, 69115 Heidelberg
Eintritt: frei

Jinsu Du (杜晋苏), Künstlername Lao Du,  wurde in Yinchuan, der Hauptstadt der Autonomen Region Ningxia der Hui-Nationalität geboren. Mit neun Jahren begann er zu zeichnen und erhielt bald regelmäßig Unterricht im Zeichnen und Malen. Nach dem Studium an der Kunstakademie in Xian ging er nach Peking. Seine ersten Karikaturen erschienen ab 1995 in der Tageszeitung Beijing Youth Daily, wo er festes Mitglied der Nachrichtenredaktion war und die wichtigen Schlagzeilen zeichnerisch kommentierte. Lange Jahre erschienen hier auch unter dem Titel „Kultiviert? Nein, da fehlt noch was…“ 《文明就差这一点》 regelmäßig gezeichnete Illustrationen zu Leserbriefen, die zu unerfreulichen Alltagserlebnissen eingesandt wurden. Im Jahr 2000 erschien eine Sammlung seiner Karikaturen unter dem Titel „Lao Du‘s News Cartoons“ (老杜新闻漫画).

Neben der Beijing Youth Daily wurden Lao Dus Karikaturen in vielen anderen chinesischen und ausländischen Medien veröffentlicht, darunter in Xinmin Weekly (Shanghai), Beijing Today, People’s Daily, Legal Daily, Beijing Weekly, Beijing Children’s Weekly, Beijing Middle School Times, Trends (时尚杂志), Il Cittadino Canadese (Kanada), Deutsch-Chinesisches Kulturnetz etc.

Die Zeitungskarikaturen wurden sieben Mal mit dem Pekinger Medienpreis und einmal mit dem Nationalen Medienpreis ausgezeichnet. Seine Reihe „Intellektuelle“, die ursprünglich für die Shanghaier Monatszeitschrift „Kulturausblick“《文景》entstand, war zuletzt Teil des Rahmenprogramms zu Storydrive China 2013, einer Konferenz der Frankfurter Buchmesse in Beijing.

Lao Du ist auch als freier Künstler tätig, er hat ein eigenes Atelier im Pekinger Künstlerdorf Songzhuang. Seine Werke in Öl, Acryl und mixed media werden häufig in China, den USA und anderen Ländern ausgestellt.

Die Kartographieprojekte des Kangxi-Kaisers

Die Kartographieprojekte des Kangxi-Kaisers

Vortrag von Helena Jaskov

Termin: Mittwoch, 04. November 2015
Uhrzeit: 18.00Uhr
Ort: Konfuzius-Institut Heidelberg, Speyerer Str. 6, 69115 Heidelberg
Eintritt: frei

Im 18. Jahrhundert hatte das chinesische Kaiserreich unter der Fremdherrschaft der mandschurischen Qing-Dynastie (1644-1911) seine größte territoriale Ausdehnung erfahren. Um die Integrität dieses riesigen Vielvölkerreiches zu sichern hatte der Kangxi-Kaiser (1654-1722) mehrere reichseinigende Projekte in die Wege geleitet, die von seinen Nachfolgern pflichtgetreu fortgeführt wurden. Unter diesen Projekten war die Kartierung des gesamten chinesischen Reiches sicherlich eines der augenscheinlichsten Zeugnisse territorialer Einheit. Das ambitionierte Landvermessungsprojekt wurde mit Hilfe europäischer Vermessungstechnik von den Jesuiten und ihren chinesischen Helfern durchgeführt. Gleichzeitig zu den Kartierungsarbeiten am Kangxi-Atlas (Huangyu quanlan tu) wurde am Kaiserhof die erste Reichschronik der Qing-Dynastie (Da Qing yitongzhi) kompiliert, für die ebenfalls eine große Menge geographischer Daten zusammengetragen werden musste.  Helena Jaskov behandelt in ihrem Vortrag den Entstehungsprozess dieser beiden geographischen Großprojekte am Beispiel der Kartierung der Mandschurei, und befasst sich kritisch mit ihrer Einordnung als „westlich und wissenschaftlich“ auf der einen Seite und „chinesisch und unwissenschaftlich“ auf der anderen.

Helena Jaskov hat an der Universität Heidelberg Sinologie und Japanologie studiert und ihre Magisterarbeit zur Bedeutung von Karten bei den Verhandlungen des ersten Grenzvertrages zwischen Russland und China geschrieben (1689). Ihre Forschungsschwerpunkte sind Wissenschaftsgeschichte, Geschichte der chinesischen Kartographie und Emotionsgeschichte. Seit 2013 ist sie Doktorandin am Exzellenzcluster “Asia and Europe in a Global Context”  der Universität Heidelberg und arbeitet im Rahmen des Projektes “Melancholy” (MC 11.2) zur Bedeutung der Melancholie im Meiji-zeitlichen Japan.

Harbin – „Das Chicago des Ostens”

„Das Chicago des Ostens“: Der Aufstieg Harbins von einer russischen Eisenbahnerkolonie zur multikulturellen Metropole im Nordosten Chinas

Vortrag von Dr. Frank Grüner

Termin: Mittwoch, 21. Oktober 2015
Uhrzeit: 18.00Uhr
Ort: Konfuzius-Institut Heidelberg, Speyerer Str. 6, 69115 Heidelberg
Eintritt: frei

Mit dem Bau der Eisenbahn durch die Mandschurei seit dem Ende des 19. Jahrhunderts begann der rasante Aufstieg der Region in Nordostasien und ihrer nördlichen Metropole Harbin. Nicht einmal drei Jahrzehnte benötigte die an einem Eisenbahnknotenpunkt im Nordosten Chinas entstandene Stadt Harbin, um sich zwischen etwa 1900 und 1930 von einer russischen Eisenbahnersiedlung zu einer global vernetzten Handelsstadt mit multikultureller Einwohnerschaft und kosmopolitischem Charme zu entwickeln. Der wirtschaftliche Aufschwung brachte jedes Jahr Tausende chinesischer und russischer Arbeiter, Händler und Spezialisten aller Art in die Boomstadt am Songhua (Sungari), einem Nebenfluss des Amur. Darüber hinaus stellte die Stadt im „wilden“ Fernen Osten auch einen Magnet für Abenteurer und Kriminelle dar, was ihr den Beinamen „Chicago des Ostens“ einbrachte.

Im Zentrum des Vortrags stehen sowohl der Alltag der multikulturellen Stadt als auch die internationalen Rivalitäten und Konflikte in der Mandschurei, die die wechselhafte Geschichte von Harbin in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stark geprägt haben.

Frank Grüner, Dr. phil, arbeitet als Historiker und Projektleiter am Exzellenzcluster „Asia and Europe in a Global Context“ der Universität Heidelberg. Dort leitete er von 2008 bis 2012 eine Nachwuchsforschergruppe zu transkulturellen Beziehungen im städtischen Raum am Beispiel der mandschurischen Stadt Harbin (1898-1949). Nach dem Studium der Geschichte und Slavischen Literaturwissenschaft in Heidelberg, Sankt Petersburg und Moskau sowie einem Gaststudium in Jüdischen Studien promovierte Grüner 2005 an der Universität Heidelberg mit einer Arbeit über „Juden und Sowjetstaat, 1941 bis 1953“. Sein aktuelles Forschungsinteresse gilt vor allem der Geschichte von kulturellen Austauschprozessen und Verflechtungen zwischen Europa, Russland und Asien.

Fünfjahresfeier des Konfuzius-Instituts Heidelberg

Fünfjahresfeier des Konfuzius-Instituts Heidelberg

Termin: Sonntag, 11. Oktober 2015
Ort: Alte Aula der Universität Heidelberg, Grabengasse 1, 69117 Heidelberg

Im Oktober 2009 wurde das Konfuzius-Institut in Heidelberg gegründet, im April 2010 feierlich eröffnet. Fünf Jahre später kamen Freunde, Schüler, Förderer und Partner des Instituts in der Alten Aula der Universität Heidelberg zusammen, um das fünfjährige Bestehen des Konfuzius-Instituts in Heidelberg zu feiern. Das Motto “Begegnungen”, unter dem die Feier dieses kleinen Jubiläums stand, brachte nicht nur das Selbstverständnis des Instituts “als eine offene Begegnungsstätte zur Überwindung von Grenzen und Vorurteilen” zum Ausdruck, sondern fand sich als roter Faden in allen Programmpunkten des Festaktes wider. So begrüßten Wolfgang Wendel und Chuang Ya-wen als Duo Piazzolla die Gäste mit einer stimmunsgvollen Begegnung zwischen chinesischer Bambus-Flöte (Dizi) und Klavier. Daraufhin sang der Belcanto Frauenchor Sandhausen e.V. das Lied: „Hua fei hua“, was so viel heißt wie „Blumen, keine Blumen“. Es folgten Grußworte von Konsul Zhao Weimin des Generalkonsulats der VR China in Frankfurt, von Prof. Dr. Heermann, Prorektor für internationale Angelegenheiten der Universität Heidelberg, und Prof. Huang Zhen, stellvertretender Vorsitzender des Konfuzius-Instituts und Prorektor für internationale Angelegenheiten der Universität Shanghai. Nach der Geschenkübergabe einer chinesische Bildrolle mit Kalligraphie erläuterten Petra Thiel, geschäftsführende Direktorin des Konfuzius-Instituts Heidelberg und Prof. Dr. Barbara Mittler, Vorstandsvorsitzende des Konfuzius-Instituts Heidelberg, Aufgaben und Inhalte des Konfuzius-Instituts. So sind neben der Vermittlung der chinesischen Sprache die Förderung des akademischen Austauschs und des akademischen Nachwuchses wesentliche Ziele des Instituts.

Mit weiteren musikalischen Beiträgen unter anderem von Schülern des Konfuzius-Instituts Heidelberg mit dem Lied „Herzlich willkommen im Konfuzius-Institut Heidelberg“  und dem Belcanto Frauenchor mit “Wenn ich ein Vöglein wär” und “Dahai a Guxiang” (Meer, oh meine Heimat) wurde die Veranstaltung zu einem Ort deutsch-chinesischer Begegnungen. Zum Abschluss sangen der Belcanto Frauenchor und die Schüler gemeinsam das Lied „Nehmt Abschied, Brüder, ungewiss“.

Bei einem Stehempfang in der Bel Etage klang der Abend feierlich aus.

Einladung der Veranstaltung zum Download

Fotogalerie

Traditionelle Chinesische Medizin

Traditionelle Chinesische Medizin

Vortrag von Dr. Andrea-Mercedes Riegel

Termin: Donnerstag, 08. Oktober 2015
Uhrzeit: 15.00 Uhr
Ort: Akademie für Ältere, Bergheimerstr. 76, 69115 Heidelberg, Raum E 06.
Eintritt: frei

Die „traditionelle chinesische Medizin“, die wir heute kennen, ist das Produkt der Säuberungsaktionen in der Volksrepublik China in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts. Es ging in dieser Zeit viel von den alten Theorien verloren, vieles ist heute nicht mehr präsent, auch nicht bei den Therapeuten Asiens. Die grundlegendsten Ideen jedoch, die Theorie von Yin und Yang und die Sicht des Menschen als Mikrokosmos im Makrokosmos, haben alle Epochen überdauert. Ihren Ursprung haben sie im „Buch der Wandlungen“ (I Ging). Dieses Buch wurde bis ins neunzehnte Jahrhundert hinein von traditionellen Ärzten Chinas als Bezugsquelle für die Erklärung von Vorgängen im Organismus herangezogen. Die Rolle dieses Werkes als Grundlagenwerk für Medizintheorien wurde in jüngster Zeit in China wieder zu einem wichtigen Forschungsthema. Der Vortrag gab einen Einblick in das eigentliche originale Denken der chinesischen Medizin und in den Bezug zwischen diesem Buch der Symbolik und der chinesischen Medizin.

MODIANO – MUNRO – MO

Literatur-Nobelpreisträger der letzten drei Jahre

Gelesen von Katharina Schütz

 

Termin: Mittwoch, 30. September 2015
Uhrzeit: 18.00Uhr
Ort: Stadtbücherei Heidelberg, Hilde-Domin-Saal,  Poststr. 15, 69115 Heidelberg
Eintritt: frei

Das Konfuzius-Institut Heidelberg lud am 30.09. zu einer Lesung mit den großen Namen der Literaturnobelpreisträger Patrick Modiano, Alice Munro und  Mo Yan ein. Katharina Schütz trug ausgewählte Textpassagen aus  „Eine Jugend“ (Modiano), „Unterm Apfelbaum liegen“ (Alice Munro) und der „Schnapsstadt“ (Mo) vor. Das Publikum wurde Zeuge, wie sich im Paris der Nachkriegszeit zwei junge Menschen fanden, die sich durchs Leben schlugen, wie zur selben Zeit in Kanada eine 13-jährige erste Erfahrungen mit der Liebe und den Zwängen der Geschlechterrollen machte und wie einige Jahre später in China Inspektor Ding Guo’er Gerüchten nachging, denen zu folge in der Schnapsstadt  „Fleischkinder“ verspeist wurden. Katharina Schütz erzeugte mit ihrer Stimme Spannung, lies die Romanfiguren lebendig werden und weckte das Interesse am Weiterlesen.

Da die Vergabe des Nobelpreises für Literatur an Mo Yan 2012 von den Medien sehr kritisch aufgenommen worden war, ergänzte Prof. Barbara Mittler (Institut für Sinologie, Universität Heidelberg) die Lesung mit einigen Worten dazu. Dabei entkräftete sich nicht nur den Vorwurf, Mo Yan sei ein „Staatsschreiber“ und betonte Mo Yans literarisches Können, sondern zeigte auch, dass die Unterscheidung zwischen (guten) Dissidenten und (schlechten) Regimetreuen in China nicht der Realität entspricht.  Denn diese Kategorien sind nicht fix, sondern können sich jederzeit in beide Richtungen ändern. Doch nicht nur im Fall Mo Yans spielte die politische Haltung des Autors eine Rolle. Das Vergabekriterium, dass Preisträger herausragende Literatur  „in idealistischer Richtung“ produziert haben sollen, gibt dem Literaturnobelpreis zwingend eine politische Dimension, aber auch viel Spielraum zur Interpretation. Während Modiano als Mahner gegen das Vergessen für die deutschen Medien die „richtige“ und Mo Yan die “falsche” politische Haltung verkörpert, wurde Alice Munro als „unpolitisch“ eingestuft – wie Mittler und Schütz betonen jedoch zu Unrecht, da Munro sich in ihren Werken durchaus politisch und gesellschaftskritisch äußere. Wer tiefer in die Werke dieser drei Autoren eintauchen wollte, konnte direkt im Anschluss an die Lesung sich mit Lesestoff ausrüstet. Herzlichen Dank an die Bücherstube Handschuhsheim für den Büchertisch!

Mehr Informationen über Katharina Schütz finden Sie auf ihrer Website: http://www.katharinaschuetz.de/.

Bildnachweis: Foto Patrick Modiano: © Catherine Hélie/Editions Gallimard, Foto Alice Munro: © Derek Shapton, Foto Mo Yan: © Johannes Kolfhaus / Gymnasium Marienthal.