Podiumsdiskussion: Verstehen, Gestalten, Handeln – Strategische Chinakompetenz für eine Welt im Wandel

China ist von bundesweiter und globaler Relevanz und steht als „globale Herausforderung“ im Fokus der Bundesregierung und der EU. Aus diesem Grund wurden von der Bundesregierung Initiativen zum Ausbau einer unabhängigen Chinakompetenz initiiert. Was bedeutet Chinakompetenz? Welche Fähigkeiten werden in einer sich rasant verändernden Welt gebraucht, um die Beziehungen zu China aktiv und zukunftsorientiert zu gestalten? Diese Fragen diskutierten Alumni des Instituts für Sinologie der Universität Heidelberg, Prof. Dr. Barbara Mittler (China-Schul-Akademie, Heidelberg), Dr. Mareike Ohlberg (German Marshall Fund, Berlin) und Oliver Radtke (Global Neighbours, Wien). Die Moderation übernahm Dr. Marina Rudyak (Institut für Sinologie, Universität Heidelberg). Die Podiumsdiskussion fand im Hybrid-Format statt und war eine Kooperationveranstaltung des Konfuzius-Instituts an der Universität Heidelberg und des Centrums für Asienwissenschaften und Transkulturelle Studien (CATS) der Universität Heidelberg.

Es diskutieren:

Prof. Dr. Barbara Mittler (Universität Heidelberg)

Barbara Mittler studierte in Oxford und Heidelberg Sinologie, Musikwissenschaft und Japanisch. Seit 2004 ist sie Professorin für Sinologie in Heidelberg, wo sie das Exzellenzcluster „Asia and Europe in a Global Context” (ab 2007) und darauf aufbauend das Centrum für Asienwissenschaften und Transkulturelle Studien (CATS, eröffnet 2019) mitbegründete. In ihren Forschungsarbeiten geht es um die Fragen von Kulturpolitik in China, Hong Kong und Taiwan. Sie leitet gegenwärtig zwei größere Projekte, die China-Kompetenz und den Dialog mit der sinophonen Welt befördern sollen: die China-Schul-Akademie, ein Projekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, das Lehr- und Lernmaterialien für den schulischen Fachunterricht zu China erstellt (https://www.china-schul-akademie.de/) und den Heidelberger Teil des BMBF-Verbundkollegs zu Epochalen Lebenswelten, das gemeinsam mit internationalen Fellows das Zusammenspiel von Mensch, Natur und Technik in Momenten des „Kollaps” und den historische Epochen prägenden, „kritischen Übergängen” untersucht (https://www.worldmaking-china.org/projekte/3/index.html).

Dr. Mareike Ohlberg (German Marshall Fund of the United States)

Mareike Ohlberg ist Senior Fellow im Indopazifik-Programm des German Marshall Fund. Zuvor arbeitete sie beim Mercator Institute of China Studies in Berlin. Ihre Forschung beschäftigt sich vorrangig mit den Auswirkungen von Chinas Aufstieg auf Europa. Gemeinsam mit Clive Hamilton verfasste sie das Buch Die Lautlose Eroberung: Wie China westliche Demokratien unterwandert und die Welt neu ordnet (DVA, 2020).

 

Oliver Lutz Radtke (Global Neighbours):

Oliver Radtke ist seit Februar 2024 CEO von Global Neighbours mit Sitz in Wien. Davor leitete er zwei Jahre das Büro der Heinrich Böll Stiftung in Peking. Von 2011 bis 2021 war Radtke Leiter des China-Programms der Robert Bosch Stiftung. Parallel war er einige Jahre zusätzlich Generalsekretär des Deutsch–Chinesischen Dialogforums des Auswärtigen Amts. Radtke hat in Heidelberg und Shanghai Sinologie, Philosophie und Geschichte studiert. Zusätzlich regelmäßige Aufenthalte in Taiwan, Südkorea, Japan und Südostasien. Er ist Autor mehrerer Bücher über den chinesischen Alltag und die Esskultur des Landes, sowie eines globalen Bestsellers zum Thema „Chinglish“. Darüber hinaus ist Radtke Gastprofessor an der Technischen Universität Shenzhen (SZTU), wo er auf Chinesisch zu Transformationsthemen doziert. Seine aktuellen Interessen umfassen Global China, Chinas Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel, den Aufbau von mehr Chinakompetenz in deutschsprachigen Ländern und die Wiederbelebung der europäisch-chinesischen Beziehungen nach der Corona-Pandemie.

Moderation:


Dr. Marina Rudyak (Universität Heidelberg)

Marina Rudyak ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sinologie. Ihr Forschungsfokus ist das globale China („Global China“), Chinas internationale Entwicklungszusammenarbeit sowie internationale Diskursmacht und Ideologie der Kommunistischen Partei Chinas. Sie ist Mitherausgeberin des Decoding China Dictionary (www.decodingchina.eu), das untersucht, wie Kernbegriffe der internationalen Beziehungen im offiziellen Diskurs Chinas verstanden werden. Nach einem Studium der Sinologie und des Öffentlichen Rechts an den Universitäten Heidelberg und Shanghai war sie zunächst von 2009-2013 als Programmmanagerin für die GIZ in Peking tätig. Anschließend promovierte sie an der Universität Heidelberg zur chinesischen Entwicklungshilfe.

Kinderferienprogramm am Konfuzius-Institut Heidelberg

Zeitreise durch die Jahrhunderte chinesischer Kunstformen

Beim diesjährigen Ferienprogramm begaben wir uns auf eine Zeitreise durch das Land der Mitte von dem heutigen China ins Kaiserreich und zurück und beschäftigten uns mit Tuschemalerei, Kalligraphie, Schattentheater, klassischer und zeitgenössischer Musik.

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Unser Reiseablauf während des Ferienprogramms

Unsere Zeitreise führte  von der 5000 Jahre alten Geschichte der kunstvollen chinesischen Schriftzeichen und Tuschemalerei über die ganz anderen Klänge der chinesischen Musik und des wunderbaren Schattentheaters in die Neuzeit. Wir tanzten, schrieben, sangen und bastelten uns durch die Jahrhunderte Chinas.

Am ersten Tag begaben wir uns vormittags in das Jahr 1911, in dem in China das Hochchinesisch als Guóyǔ国语 und später Pǔtōnghuà普通话, bei uns besser bekannt als Mandarin, eingeführt wurde. Wir lernten grundlegende Merkmale des Hochchinesischen kennen, seine Töne, die Aussprache und seine Schrift.  Danach reisten wir in das Jahr 1790, die Geburtsstunde der Peking Oper. Diese lernten wir in all ihren Facetten (Instrumente, Masken, Kostüme, Musik) kennen. Einige Instrumente durften wir auch selbst ausprobieren. Wir begannen nachmittags mit den ersten Vorbereitungen eines eigenen Schattentheaters 皮影戏 Píyǐngxì, für das wir Figuren gestalteten und das wir am Ende des Ferienprogramms vorführten.

Der zweite Tag begann wieder mit dem Erlernen der meistgesprochenen Muttersprache der Welt. Wir lernten erste kurze Dialoge, die wir später für die Schattentheater-Vorführung nutzen konnten. Im Anschluss verglichen wir die alte Musik mit der zeitgenössischen Musik, dem sogenannten C-Pop, schauten wie er mit K-Pop und J-Pop verwandt ist und mit welchen Tanzschritten auf den Plätzen in Chinas großen Städten dazu getanzt wird. Am Nachmittag ging es in das Jahr 200 vor Christus, in die Zeit der ersten chinesischen Schattentheater. Wir lernten ihre Geschichte genauer kennen und alles, was wir brauchten, um unser eigenes kleines Schattentheater auf die Bühne zu bringen.

Am dritten Tag starteten wir wieder mit der chinesischen Sprache und übten in Dialogen für unser Schattentheater. Dann reisten wir in die Tang Dynastie (618–907 n. Chr.). In dieser Zeit entstanden viele der schönsten kalligraphischen Darstellungen von Schriftzeichen. Nun durften wir, unterstützt von unserem Kalligraphielehrer, auch selbst mit Pinsel und Tinte schreiben und malen. Am Nachmittag begannen wir mit dem Basteln und Bemalen unserer Figuren für das Schattentheater. Wir übten, welche Bewegungen der Puppen zu den Dialogen passten und suchten die richtige (Hintergrund)Musik aus.

Am vierten und letzten Tag reisten wir nach dem Sprachunterricht noch einmal in die Vergangenheit. Wir lernten noch mehr über die chinesische Tuschemalerei, eine der ältesten Maltechniken der Welt und versuchten uns mit unserem Kalligraphielehrer an unseren eigenen Kunstwerken. Zum Abschluss unserer Zeitreise kehrten wir zurück ins Jahr 2023 und durften allen Zuschauern unser Schattentheater vorführen. Alle unsere selbst hergestellten Kunstwerke durften ihr natürlich mit nach Hause nehmen.

 

Nezhas Brezeldorf (Theateraufführung zum chinesischen Neujahrsfest)

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Zum chinesischen Neujahrsfest präsentierte die Theatergruppe des Konfuzius-Instituts Heidelberg, bestehend aus Student:innen vom Propädeutikum des modernen Chinesisch, ihr Theaterstück Nezhas Brezeldorf (Chinesischer Titel: 哪吒的麵包村).

Nezhas Brezeldorf  | 哪吒的麵包村

Die Theatergeschichte erzählt, wie sich ein Mädchen mit chinesischem Geschmack in die deutsche Brezelkultur einfügt und aus der asiatisch schmeckenden Soße „Jiang Doufu” ein neu kreiertes Brot macht, das bei den Kunden beliebt ist.

The theatre story tells how a girl with Chinese taste blends into the German Brezel culture, and she turns the Asian-flavored sauce “Jiang Doufu” into a newly-created bread that is popular with customers.

Xiaoxin WANG-Erb, Theater- und Filmregisseurin

Xiaoxin WANG-Erb ist als Theater- und Filmregisseurin seit vielen Jahren tätig und lehrte an verschiedenen Universitäten und Instituten in China und in den USA. Ihre Produktionen wurden auf nationalen und internationalen Festivals gezeigt, auch wurde sie mehrfach für Theaterstücke und Filme ausgezeichnet, die unter ihrer Regie entstanden sind.

Dr. Tao ZHANG, akademische Mitarbeiterin des Instituts für Sinologie der Universität Heidelberg, schloss ihre Promotion am Deutschen Seminar und am Institut für Medienwissenschaft der Universität Tübingen ab. Sie befasst sich u.a. mit dem Medieneinsatz in der Fremdsprachendidaktik, mit Erinnerungskultur und der Darstellung des „Andersseins“ im chinesischen und deutschen Film.  

[TRANSLASIEN] The Moving Scenes | CATS

Chi-Han Feng, Sound and visual artist

Joanna Gruberska, Performer

Eri Funahashi Geen, Performer

Ewelina Zielonka, Performer

Tzu-Ning Liao, Erhuist, Composer

Jia-Jun Toh, Film artist

Yi-Chen Shih, Stage designer

Mikyo Sho, Curator, Graphic designer

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“The Moving Scenes“ shows a unique perception of Chi-Han‘s autistic sibling. It represents the defamiliarization of our daily life while taking a train. It represents a journey with different perspective and perception. Translate it into documentaries, movements, body language and music by working with a film artist, a musician, and performers. The Moving Scenes shows the memory of traveling in Taiwan, the time change, and the deformation of the scenes.

The scenes are deformed by time and speed. With 3D scanning horizontal image transcription and chronophotography techniques, the diverse perspectives reinterpret how we see and hear our distorted everyday life.

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Bridging our times

Director: Jia-Jun Toh

Producer: Chi-Han Feng

Chi-Lun, 27 years-old, loves taking and watching trains. Studying maps and watching videos of trains and other modes of transport in operation, he is well versed in the transport routes around Taiwan. The gradual easing of the epidemic in Taiwan allowed him to once again go on a train physically. He, his sister and father are making plans for a train trip. Unable to express himself freely, Chi-Lun has to rely on the guidance of his family to do so. They discuss about when they are going for the trip, about the time they depart from home, about where they are going to go, about the mode of transport to the train station, about the train number, about how they are going to reach their destination. During the trip, his expressions are as fleeting as the view outside of the train window.

Bridging our times is a film about different temporalities and how these temporalities subsume each other forming a slice of reality on film.

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Chi-Han Feng (*1991 Taipei, Taiwan) is a Sound and Visual Artist, Archi­tectural Designer and Freelance Writer. She lives and works in Taipei, Taiwan, with a Taiwanese-Hongkong background. In 2020 she gradua­ted from Hochschule für Bildende Künste Städelschule, Frankfurt a.M and holds a M.A. in Architecture. Current works focus on digital art, bodily sensation, perception, special needs, and the transformation method. She has been using visual and auditory elements to note her sibling‘s daily life to convey his unique perception and to creat a new language/ medium through experiments, installations, and performances. Her aim is to find a way to re-examine our sensory perception.

Joanna Gruberska is a dancer, movement researcher and teacher. She studied at Anton Bruckner University, Linz and at the Institut del Teatre, Barcelona and obtained a BA degree in Contemporary Dance and Dance Pedagogy. In 2021 she graduated from Contemporary Dance Education program at the Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt. Joanna’s interest in the notion of awareness, integration and presence in the body has led her to working with improvisation, dance phrases and somatic practices such as Body-Mind Centering. Her clas­ses are a mix of energetic, rhythm based movement explorations and a journey into sensorial experience of the body.

Ewelina Zielonka is a freelance dance artist, working in Frankfurt am Main. In 2013 she completed her bachelor’s degree in Movement Studies and Dance Education at the Anton Bruckner Private University (Linz/AT), and in 2015 completed her Master’s degree in Contemporary Dance Education at the University of Music and Performing Arts in Frankfurt am Main. In addition to choreographic work with Hella Lux, Kristin Gerwien, Paul Pape, Ewelina leads various artistic projects with amateurs – she works with teenagers as part of Dance in Schools, with children as part of the MOOVE ON! project and the You & Eye project offered by the Frankfurt Department of Culture. For the past 4 years she has been running the dance club at the Künstlerhaus Mousonturm, which is accompanied by the Tanzplattform Rhein-Main.

Tzu-Ning Liao was born in Taiwan and has been learning piano since 3 and Erhu since 9 years old. She participated in both instruments’ competitions and also played Erhu in several Chinese orchestras since the age of 10. Between 2017 and 2021 she studied multimedia composition at the Hochschule für Musik und Theater in Hamburg, Germany.

Liao developed her own unique style on erhu over the years. She has performed as a soloist and together with various western musical instruments in ensembles through many concerts and performances, including: “Lied von der Erde” with Duisburg Philharmonic Orchestra (Duisburger Philharmoniker) in Duisburg in September 2022, “Konfuzius und die neue Weltordnung I” with SCHOLA HEIDELBERG and Ensemble Aisthesis in Heidelberg and Bonn in 2022, “Re: member” featuring Chinese music, multimedia, and dance in Bonn and Lübeck in 2022 and Heidelberg in 2021, and “ZER-RIS-SEN. Wenji: Auf der Suche nach Heimat”, a chamber opera by composer Lam-Bun Ching, in Heidelberg and Ludwigsburg in 2019.

In recent years, her artistic focuses are new, experimental music and fusion of Chinese, electronic, and improvised music. Besides being an active performer, Liao is currently pursuing a degree in music therapy.

Toh Jia Jun (* 1990, Singapore) began making films in 2013 after enro­ling In the Department of Radio, Television and Film at Shih Hsin Univer­sity, Taiwan and is currently studying in the class of Gerard Byrne at the Hochschule für Bildende Künste Städelschule, Frankfurt a.M. Working away from home has enabled me to ponder upon my being in this ever-changing landscape and boundaries, where memories disap­pear or reappear as different facades in our mundane lives.“

Mikyo Sho (* 1990, Taipei, Taiwan) is an Architectural space translator. She graduated from the Department of Architecture of Tamkang University and lived in Japan for 13 years since she was a child. She works as an interpreter in architectural exchanges between Taiwan and Japan. Participated in architectural exhibitions [2018 Tectonic Becoming Exhibition – New Weaving Project Assistant] [2021 “Taiwan Acts! Architecture in Social Dialogue” at the Munich Architecture Museum, Germany, Scientific Assistance]. The professionalism possessed by the architectural space is translated into a state that non-architects can experience.

Re:member – Videoprojektion mit elektronischer Musik und Live-Performance

Eintritt (nur Abendkasse): 10 EUR / 5 EUR (Mitglieder)

BITTE BEACHTEN SIE: Aufgrund der aktuellen Lage gilt für die Veranstaltung die 2G+ Regel. Das heißt, dass nur Genesene und Geimpfte Zutritt haben, die einen tagesaktuellen Schnelltest aus einem offiziellen Testzentrum oder einen PCR-Test, der maximal 48 Stunden zurückliegt, vorlegen. Bitte beachten Sie auch, dass der Zutritt mit dem gelben Impfpass nicht mehr möglich ist; es muss ein QR-Code per App oder in Papierform mitgeführt werden. Aufgrund der begrenzten Sitzplätze raten wir zudem dazu, Eintrittskarten vorab unter info@konfuzius-institut-heidelberg.de zu reservieren. Wir hinterlegen diese gerne an der Abendkasse. Die Abendkasse öffnet 45 Minuten vor Veranstaltungsbeginn. Ihnen vielen Dank für Ihr Verständnis und Ihre Kooperation!

Die Zusammenarbeit zwischen der in Deutschland lebenden Komponistin Dong ZHOU und der taiwanesischen Tänzerin Jess Chiayi Seetoo entsprang dem Wunsch, die räumliche Distanz zwischen ihren beiden Lebensmittelpunkten – den Hafenstädten Hamburg und Shanghai – in einem gemeinsamen Projekt künstlerisch zu überbrücken. Zu zweit machten sie sich auf die Suche nach neuen Formen der Erzählung und der Kollaboration.

Material fanden die beiden Künstlerinnen in ihren jeweils individuellen und dennoch durch Parallelen gekennzeichneten Biografien. In ihren Familiengeschichten, die sowohl von westlichen als auch von chinesischen Musiktraditionen geprägt sind, sahen sie Potenzial für eine multiperspektivische Performance. So waren verschiedene Verwandte Seetoos Musiker – ihre Großtante sogar stimmführende Cellistin im Chinesischen Nationalorchester und eine der Meisterschülerinnen des berühmten russischen Cellisten Mstislav Rostropovich. Ihr Tod im Mai 2021 markierte das Ende des direkten Familienstammbaums. Dong ZHOU entstammt ebenfalls einer Musikerfamilie. Für sie spielt die chinesische Tradition der Seiden- und Bambusmusik (Jiangnan Sizhu) eine wichtige Rolle.

In der gemeinsamen Performance, die aus einer aufgezeichneten Choreografie der Tänzerin und Choreografin Jess Chiayi Seetoo und den elektronischen Klängen der Multimediakomponistin und Musikerin Dong ZHOU besteht, verarbeiten die beiden Künstlerinnen signifikante Elemente und Materialien ihrer Biografien sowie der ihrer familiären Geschichte und Herkunft, indem sie diese collagenartig anordnen und miteinander in Beziehung bringen. Das Videoprojekt mit Live-Performance ist eine Reflexion über das Leben mehrerer Generationen zwischen Asien und Europa. Immer wieder werden Filmpassagen kommentiert durch live eingeschobene musikalische Abschnitte und Improvisationen auf der westlichen Violine und ihrem chinesischen Pendant, der chinesischen Kniegeige Erhu. Es ist ein Experiment mit ungewissem Ausgang, eine Reflexion darüber, wie ein neuer Raum der künstlerischen Kollaboration geschaffen werden kann – virtuell, physisch und dazwischen.

Elektronische Musik: Dong ZHOU
Tanz und Choreografie: Jess Chiayi Seetoo
Chinesische Erhu: Tzu-Ning LIAO
Violine: Dong ZHOU
Konzeption: Dong ZHOU, Jess Chiayi Seetoo

In Kooperation mit dem KlangForum Heidelberg e.V.

Online Briefing on 2022 SJTU International Graduate Admissions

Wer ein Auslandsstudium an unserer Partneruniversität, der Shanghai Jiao Tong University, plant, kann gerne am Freitag, d. 19. November um 10 Uhr an einer Online-Informationsveranstaltung teilnehmen. Es wird um eine Registrierung gebeten. Weitere Informationen erhaltet ihr auf dem beigefügten Flyer:

Das Konfuzius-Institut auf der Buchmesse: „Neue literarische Stimmen aus China: JIANG Fangzhou“, Frankfurt Studio Festival, Agora Messegelände & Online

Was macht es mit uns, wenn sich die Welt plötzlich verändert? In ihrem neuesten Kurzgeschichten-Band, den sie während der Corona-Pandemie fertigstellte, lässt die chinesische Autorin JIANG Fangzhou ihre Figuren wie Satelliten durch unbekannte Welten schweben, immer auf der Suche nach Halt und einer Verbindung zu anderen. Nicht nur in ihren Kurzgeschichten, wie z.B. „Der Regenmacher“, die 2018 erstmals in deutscher Übersetzung erschien, sondern auch in ihren oftmals autobiographisch gefärbten Texten thematisiert die 31-jährige Autorin das Leben junger Frauen in den chinesischen Metropolen, ihr Ringen mit gesellschaftlichen Konventionen und den Wunsch nach Individualität.

JIANG gilt als Sprachrohr einer Generation, deren Aufwachsen von rasanten Modernisierungsprozessen im urbanen China geprägt wurde und die sich nach der Anerkennung alternativer Lebensentwürfe sehnt. Doch nicht nur als Schriftstellerin, auch als Redakteurin und Talkshow-Gast zeigt sie sich als genaue Beobachterin, die auch unbequemen Fragen nicht aus dem Weg geht. Im Oktober 2020 erschien ihr neuester Kurzgeschichten-Band, in dem sie sich erstmals der spekulativen Literatur zuwendet. JIANG schickt ihre Protagonisten darin in ferne Universen, Daten und Orte werden bewusst vage gehalten. In Lesungen und Gesprächen mit der Autorin nähern wir uns dem „Phänomen JIANG Fangzhou“ und einer, für uns, noch neuen literarischen Stimme aus China.

 

JIANG Fangzhou(Autorin), 1989 in der VR China geboren,begann bereits in der Grundschule mit dem Schreiben.  Sie absolvierte ein Studium an der Tsinghua-Universität in Peking, wo der renommierte Gegenwartsautor YAN Lianke auf sie aufmerksam wurde. In China erfreut sich JIANGS Prosa einer großen Fangemeinde. Scharfsinnig analysiert sie darin die Lebenssituation junger Frauen auf dem Weg ins Berufsleben und hinterfragt gängige gesellschaftliche Vorstellungen. Ihre Kurzgeschichte „Der Regenmacher“ erschien im Jahr 2018 in der Anthologie “Stadtleben: 8 Frauen, 8 Geschichten” (Hg. SHI Zhanjun und Jing Bartz, Drachenhaus Verlag). Im Herbst 2020 erschien ihre neueste Kurzgeschichtensammlung “A walk with the only man who knows why the stars shine”. Aktuell lebt und arbeitet JIANG in Peking.

 

 

Dr. Petra Thiel (Moderation) studierte Moderne Sinologie, Romanistik und Religionswissenschaft in Heidelberg. Ihr Forschungsschwerpunkt ist Kinder- und Jugendbuchliteratur in China und in globalen Kontexten; Thema ihrer Promotion im Jahr 2018 war der zeitgenössische Adoleszenzroman in China. Seit Mai 2012 ist sie Direktorin des Konfuzius-Instituts an der Universität Heidelberg.

 

 

 

 

Es liest Johanna Withalm (Schauspielerin, Heidelberg).

 

 

 

 

Veranstaltung auf Englisch und Deutsch

In Kooperation mit dem Konfuzius-Institut Frankfurt am Main

Die Teilnahme ist kostenfrei!

Wann: 24.10.2021, 17:00 Uhr
Wo: Frankfurt Studio Festival, Agora Messegelände & Online im Streaming des Frankfurt Studio Festivals:
https://www.buchmesse.de/livestream-frankfurt-studio-festival
https://www.facebook.com/frankfurterbuchmesse/

Messebesucher:innen können die Veranstaltung außerdem auf dem Messeaußenbereich Agora auf einem LED-Screen live mitverfolgen.

Metropolink Festival of Urban Art (mit We.N.U)

Im Sommer 2021 eröffnete sich für das KIH aufgrund der entspannteren Pandemielage die Möglichkeit, am Heidelberger Metropolink Festival für urbane Kunst teilzunehmen. In Kooperation mit dem Metropolink Festival lud das KIH das Künstlerkollektiv „We.n.u.“ nach Heidelberg ein. We.n.u besteht aus Friendly Liu, einer Hongkonger Künstlerin, sowie drei Berliner Künstlern aus der Graffiti-Szene, deren „Murals“ sich dadurch auszeichnen, dass sie durchgängig in schwarz-weiß gehalten sind und – ähnlich wie Wimmelbilder – zahlreiche Szenen, Figuren, Räume miteinander verbinden. Dabei werden immer wieder Bezüge zu China eingeflochten, sei es durch Schriftzeichen oder Figuren aus der Popkultur. Nachdem We.n.u. bereits 2020 auf Initiative des KIH eine Wand des zum Kurfürst-Friedrich-Gymnasium gehörenden Luisenhauses, das in unmittelbarer Nähe zum Campus des Zentrums für Asien- und transkulturelle Studien (CATS) gelegen ist, mit der „School of Dreams“ (梦想学校) bemalte, durften sie in 2021 mit einer großflächigen Wandbemalungen in der South Gettysburg Avenue im Patrick-Henry-Village die Hauptattraktion des Festivals stellen. We.n.u kreierte eine durch Hochhäuser dominierte städtische Landschaft, durchmischt mit lokal anmutenden Elementen wie der Alten Brücke Heidelbergs oder die Darstellung der Regenschirm-Bewegung Hongkongs. Durch verschiedensprachige Elemente auf städtischen Schildern und Bannern sowie einer nicht genau zu verortenden Architektur der Gebäude, erscheint es als eine Art übernationale Weltstadt, in der Insekten, Comicfiguren, anonymisierte Menschen, außerweltliche Aliens oder Repräsentanten diverser Interessengruppen unterschiedlich viel Platz einnehmen. So scheint das Mural die kritische Frage zu stellen: „Wem gehört die Stadt?“. In einer zweiten Kooperation mit dem Metropolink Festival erweckte der Visual Artist Jaime Ramirez das Kunstwerk von We.n.u mithilfe von Lichtinstallationen und einer speziellen Programmierung zum Leben: Einzelne Elemente wurden farblich hervorgehoben oder durch Lichteffekte aus der schwarz-weißen Tristesse geholt. So erschien es, als würde sich das Kunstwerk zu der Tanzmusik der gegenüberliegenden Bühne rhythmisch bewegen: Schilder flackerten in futuristischem Neonlicht, Gebäudeumrandungen wurden hell leuchtend nachgezeichnet, die Regenschirmbewegung wurde von einem über der Stadt schwebendem Ufo „eingesammelt“. So wurde das Wandgemälde durch die Lichtinstallation von Ramirez zum bestimmenden Ambiente der mit dem Festival einhergehenden Musikveranstaltungen. Das Festival, welches am 29.07.2021 von der Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst, MdL Theresia Bauer und dem Oberbürgermeister der Stadt Heidelberg, Prof. Dr. Eckart Würzner feierlich eröffnet wurde, präsentierte bis zum 08.08.2021 eine Vielzahl von Künstlern und Musikern und erreichte eine Besucherzahl von ca. 6.500 Leuten.

Festvortrag zu Ehren Günther Debons

Am 13. Mai dieses Jahres wäre Günther Debon (1921-2005) 100 Jahre alt geworden. Debon studierte ab 1948 Sinologie, Japanologie und Sanskrit in München. Zwischen 1968 und 1986 hatte er den Lehrstuhl für Sinologie an der Universität Heidelberg inne. Nach seiner Emeritierung widmete er sich auch der deutschsprachigen Literatur und ihrer Verbindung zu China, vor allem den Werken Goethes und Schillers.  Günther Debon veröffentlichte Werke zur ostasiatischen Lyrik, widmete sich dabei vorwiegend der chinesischen und japanischen Dichtkunst. Günther Debon zählt bis heute zu den profiliertesten Übersetzern chinesischer Lyrik.

Zu Ehren Günther Debons wird Wolfgang Kubin, Experte der chinesischen Literatur und selbst Übersetzer und Autor, den Festvortrag halten.

Festvortrag zu Ehren Günther Debons, am 13.5.2021 um 18 Uhr s.t. 

Wolfgang Kubin (Universität Bonn):

„Make it New? Günther Debon als Herausforderung für die Kunst der Übersetzung“

Die Veranstaltung findet über die Plattform Zoom statt. Um teilzunehmen, klicken Sie hier:

Sie können sich über die Zoom-App auch mit folgenden Daten einwählen:

Meeting ID: 941 1038 2974

Passcode: 880015