Kinderferienprogramm am Konfuzius-Institut Heidelberg

Zeitreise durch die Jahrhunderte chinesischer Kunstformen

Beim diesjährigen Ferienprogramm begaben wir uns auf eine Zeitreise durch das Land der Mitte von dem heutigen China ins Kaiserreich und zurück und beschäftigten uns mit Tuschemalerei, Kalligraphie, Schattentheater, klassischer und zeitgenössischer Musik.

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Unser Reiseablauf während des Ferienprogramms

Unsere Zeitreise führte  von der 5000 Jahre alten Geschichte der kunstvollen chinesischen Schriftzeichen und Tuschemalerei über die ganz anderen Klänge der chinesischen Musik und des wunderbaren Schattentheaters in die Neuzeit. Wir tanzten, schrieben, sangen und bastelten uns durch die Jahrhunderte Chinas.

Am ersten Tag begaben wir uns vormittags in das Jahr 1911, in dem in China das Hochchinesisch als Guóyǔ国语 und später Pǔtōnghuà普通话, bei uns besser bekannt als Mandarin, eingeführt wurde. Wir lernten grundlegende Merkmale des Hochchinesischen kennen, seine Töne, die Aussprache und seine Schrift.  Danach reisten wir in das Jahr 1790, die Geburtsstunde der Peking Oper. Diese lernten wir in all ihren Facetten (Instrumente, Masken, Kostüme, Musik) kennen. Einige Instrumente durften wir auch selbst ausprobieren. Wir begannen nachmittags mit den ersten Vorbereitungen eines eigenen Schattentheaters 皮影戏 Píyǐngxì, für das wir Figuren gestalteten und das wir am Ende des Ferienprogramms vorführten.

Der zweite Tag begann wieder mit dem Erlernen der meistgesprochenen Muttersprache der Welt. Wir lernten erste kurze Dialoge, die wir später für die Schattentheater-Vorführung nutzen konnten. Im Anschluss verglichen wir die alte Musik mit der zeitgenössischen Musik, dem sogenannten C-Pop, schauten wie er mit K-Pop und J-Pop verwandt ist und mit welchen Tanzschritten auf den Plätzen in Chinas großen Städten dazu getanzt wird. Am Nachmittag ging es in das Jahr 200 vor Christus, in die Zeit der ersten chinesischen Schattentheater. Wir lernten ihre Geschichte genauer kennen und alles, was wir brauchten, um unser eigenes kleines Schattentheater auf die Bühne zu bringen.

Am dritten Tag starteten wir wieder mit der chinesischen Sprache und übten in Dialogen für unser Schattentheater. Dann reisten wir in die Tang Dynastie (618–907 n. Chr.). In dieser Zeit entstanden viele der schönsten kalligraphischen Darstellungen von Schriftzeichen. Nun durften wir, unterstützt von unserem Kalligraphielehrer, auch selbst mit Pinsel und Tinte schreiben und malen. Am Nachmittag begannen wir mit dem Basteln und Bemalen unserer Figuren für das Schattentheater. Wir übten, welche Bewegungen der Puppen zu den Dialogen passten und suchten die richtige (Hintergrund)Musik aus.

Am vierten und letzten Tag reisten wir nach dem Sprachunterricht noch einmal in die Vergangenheit. Wir lernten noch mehr über die chinesische Tuschemalerei, eine der ältesten Maltechniken der Welt und versuchten uns mit unserem Kalligraphielehrer an unseren eigenen Kunstwerken. Zum Abschluss unserer Zeitreise kehrten wir zurück ins Jahr 2023 und durften allen Zuschauern unser Schattentheater vorführen. Alle unsere selbst hergestellten Kunstwerke durften ihr natürlich mit nach Hause nehmen.

 

Vernissage im CATS – Comics aus China: Entertainment • Realitäten • Propaganda?

Design: Suann Henker

Anlässlich der Ausstellung „Comics aus China” veranstaltete das CATS eine Vernissage mit musikalischer Begleitung und einer Besichtigung der Ausstellung.

Außerhalb Chinas verkürzt sich die Wahrnehmung chinesischer Comics aus einer Zeit vor dem Jahr 2000 oft auf den Vorwurf eines Propagandainstruments in den Händen der Kommunistischen Partei. Dies wurde in neuerer Zeit kontrastiert durch einen „jungen“, oft „dissident“ missverstandenen Comic aus China, der die Ästhetik japanischer Manga aufgreift und in poppige Bildwelten umsetzt. Die in zwei Teile aufgegliederte Ausstellung hat zum Ziel, die Bandbreite der künstlerischen Produktion zwischen 1949 und 2000 aufzuzeigen und trägt damit zu einem differenzierteren Bild dieser Comics bei. Dabei werden einzelne Themen in den Fokus gestellt und Besucher*innen die Möglichkeit gegeben, sich selbst ein Bild von der Behandlung chinesischer Literatur, Realität und politischer Vision im Comic der Volksrepublik zu machen.

Der in der Bibliothek des Centrums für Asienwissenschaften und Transkulturelle Studien (CATS) gezeigte Teil fokussiert auf Themen, die das Leben in China und die Moderne behandeln, wohingegen der Ausstellungsteil im Völkerkundemuseum der von Portheim Stiftung sich des literarischen Erbes Chinas annimmt und die Behandlung und Modifikation desselbigen in der Volksrepublik aufzeigt.

Mit der Ausstellung wird ein Sammlungsbereich der CATS Bibliothek der Universität Heidelberg einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Mit über 2.500 Einzelobjekten verfügt sie über eine der größten China-spezifischen Comic-Sammlungen außerhalb der Volksrepublik China. Die Themen und Objekte wurden im Rahmen einer Lehrveranstaltung im Wintersemester 2022/2023 von Studierenden des Zentrums für Ostasienwissenschaften erarbeitet. Ergänzende Veranstaltungen wie Vorträge und Führungen im Sommersemester 2023 werden weiterführende Fragestellungen zur Thematik erörtern.

Comic Covers © CATS-Bibliothek, Universität Heidelberg

© Centre for Asian and Transcultural Studies, Photo: Susann Henker

 

Weiter Informationen finden Sie unter:
https://www.cats.uni-heidelberg.de/bibliothek
https://voelkerkundemuseum-vpst.de

Vernissage im Völkerkundemuseum – Comics aus China: Das literarische Erbe

Design: Suann Henker

Anlässlich der Ausstellung „Comics aus China” veranstaltete das Völkerkundemuseum eine Vernissage.

Außerhalb Chinas verkürzt sich die Wahrnehmung chinesischer Comics aus einer Zeit vor dem Jahr 2000 oft auf den Vorwurf eines Propagandainstruments in den Händen der Kommunistischen Partei. Dies wurdein neuerer Zeit kontrastiert durch einen „jungen“, oft „dissident“ missverstandenen Comic aus China, der die Ästhetik japanischer Manga aufgreift und in poppige Bildwelten umsetzt. Die in zwei Teile aufgegliederte Ausstellung hat zum Ziel, die Bandbreite der künstlerischen Produktion zwischen 1949 und 2000 aufzuzeigen und trägt damit zu einem differenzierteren Bild dieser Comics bei. Dabei werden einzelne Themen in den Fokus gestellt und Besucher*innen die Möglichkeit gegeben, sich selbst ein Bild von der Behandlung chinesischer Literatur, Realität und politischer Vision im Comic der Volksrepublik zu machen.

Der in der Bibliothek des Centrums für Asienwissenschaften und Transkulturelle Studien (CATS) gezeigte Teil fokussiert auf Themen, die das Leben in China und die Moderne behandeln, wohingegen der Ausstellungsteil im Völkerkundemuseum der von Portheim Stiftung sich des literarischen Erbes Chinas annimmt und die Behandlung und Modifikation desselbigen in der Volksrepublik aufzeigt.

Mit der Ausstellung wird ein Sammlungsbereich der CATS Bibliothek der Universität Heidelberg einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Mit über 2.500 Einzelobjekten verfügt sie über eine der größten China-spezifischen Comic-Sammlungen außerhalb der Volksrepublik China. Die Themen und Objekte wurden im Rahmen einer Lehrveranstaltung im Wintersemester 2022/2023 von Studierenden des Zentrums für Ostasienwissenschaften erarbeitet. Ergänzende Veranstaltungen wie Vorträge und Führungen im Sommersemester 2023 werden weiterführende Fragestellungen zur Thematik erörtern.

Comic Covers © CATS-Bibliothek, Universität Heidelberg

 

Weiter Informationen finden Sie unter:
https://www.cats.uni-heidelberg.de/bibliothek
https://voelkerkundemuseum-vpst.de

Ausstellungseröffnung: TRANSLASIEN – Ein Begegnungs- und Produktionsraum für Übersetzer und Übersetzerinnen aus süd- und ostasiatischen Sprachen

Ausstellungseröffnung: TRANSLASIEN – Ein Begegnungs- und Produktionsraum für Übersetzer und Übersetzerinnen aus süd- und ostasiatischen Sprachen (Ausstellungszeitraum: 9.12.2022-28.2.2023)

Die literarische Produktion süd- und ostasiatischer Länder ist umfangreich, vielfältig und von sprachlichem Reichtum geprägt. Dennoch wird sie auf dem internationalen Buchmarkt kaum wahrgenommen, aufgrund fehlender Übersetzungen ist sie außerhalb von Expertenkreisen zudem wenig bekannt. Dem Missverhältnis zwischen einer immensen literarischen Produktion auf der einen und der geringen Zahl an Übersetzungen auf der anderen Seite wirkt das Projekt TRANSLASIEN entgegen.

Mit der Schaffung eines Begegnungs- und Produktionsraums wird im Projekt unübersetzte Literatur aus süd- und ostasiatischen Ländern außerhalb des eigenen Kultur- und Sprachraums sichtbar gemacht und den Autoren und Autorinnen und Produktionsländern der Zugang zur internationalen Anerkennung ermöglicht. TRANSLASIEN spricht somit diejenigen an, die sich auf wissenschaftlicher Ebene mit der Literatur sogenannter Nischensprachen beschäftigen, und darüber hinaus die „cultural broker“ aus der Praxis, allen voran Übersetzer und Übersetzerinnen, die Literaturen aus süd- und ostasiatischen Ländern durch ihre Arbeit lesbar machen. Insgesamt konnte das Projekt 11 Übersetzer und Übersetzerinnen aus den Sprachen Chinesisch (Mandarin), Dari, Hindi, Japanisch und Urdu Stipendien sowie Residenzen in Heidelberg zur Verfügung stellen, damit sie an neuen Übersetzungsprojekten (weiter-)arbeiten können.

Die Ausstellung im Foyer der CATS-Bibliothek präsentiert nun alle Übersetzer und Übersetzerinnen, die ein Stipendium im Projekt TRANSLASIEN erhalten haben, sowie die von ihnen seit Projektbeginn 2021 bearbeiteten Werke. Darüber hinaus eröffnet die Ausstellung persönliche Einblicke in den Übersetzungsprozess und in individuelle Reflektionen zur Arbeit an den Übersetzungen. Neben einer Postersammlung, die das öffentliche Programm des Projekts dokumentiert, haben die Besucher und Besucherinnen die Gelegenheit, die bereits verfügbaren Werke der übersetzten Autoren und Autorinnen kennenzulernen und darin zu lesen.

Webseite – TRANSLASIEN

[TRANSLASIEN] – Übersetzen als Beruf(ung): Eine Gesprächsrunde

 

Übersetzen als Beruf(ung): Eine Gesprächsrunde mit Ursula Gräfe, Claudia Kramatschek, Dr. Ines Fornell und Prof. Dr. Wolfgang Schamoni

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Bei der literarischen Kanonbildung nehmen Übersetzungen eine Schlüsselrolle ein—Weltliteratur ist schließlich immer auch übersetzte Literatur. Übersetzer und Übersetzerinnen leisten als interkulturelle Experten, als Sprach- und Interpretationskünstler sehr viel mehr als die reine Übertragung eines Textes von der einen in die andere Sprache. Gute Übersetzer und Übersetzerinnen wissen translatorische Verzerrungen zu verhindern, wenn sie Geschichten, Gedichten und Texten den Weg zu den Buchmärkten, den Lesern anderer Länder und nicht zuletzt auch zu internationaler Anerkennung ebnen. Doch wie viel Berufung, wie viel Idealismus ist neben der Sprach- und Fachkenntnis notwendig, um sich dieser anspruchsvollen und häufig auch sehr einsamen Tätigkeit zu verpflichten? Was genau bewegt Übersetzer und Übersetzerinnen dazu, sich so viele Stunden ihres Lebens Texten hinzugeben und mit der Suche nach möglichst guten Formulierungen zu verbringen? Was leisten Übersetzer und Übersetzerinnen aus asiatischen Sprachen und anderen, hierzulande noch unbekannten Literaturen? Welche Plattformen sind notwendig, um übersetzter Literatur aus Süd- und Ostasien zu mehr Sichtbarkeit und Wertschätzung zu verhelfen? Diese und weitere Fragen diskutierte Asa-Bettina Wuthenow gemeinsam mit der bekannten Übersetzerin aus dem Japanischen Ursula Gräfe, der Kulturkritikerin und Juryvorsitzenden des Übersetzungsförderungsprogramms von Litprom e.V. Claudia Kramatschek, der Indologin und Vertreterin des Literaturforums Indien Ines Fornell und dem Japanologen und Übersetzer Wolfgang Schamoni.

Die Moderation übernahm Dr. Asa-Bettina Wuthenow (Universität Heidelberg, Institut für Japanologie).

 

Webseite – TRANSLASIEN

[TRANSLASIEN] Das Heike monogatari (Die Erzählung von den Heike) – Ein japanisches Epos in deutscher Erstübersetzung


Das Heike monogatari ist ein zentrales Werk der mittelalterlichen japanischen Literatur und von größter Bedeutung für die Kulturgeschichte Japans. Vom buddhistischen Zeitgeist geprägt, spiegelt das Epos die politischen Umbrüche des 12. Jahrhunderts wider, als die Macht vom Kaiserhaus und dem Hofadel unwiederbringlich auf den Samurai-Kriegerstand überging. Wie schafft man es ein solches Werk ins Deutsche zu übertragen? Welche Herausforderungen halten dabei die historischen Kontexte und geistesgeschichtlichen Zusammenhänge für den Übersetzer bereit? Wie gelingt es religiöse Konnotationen etwa des (japanischen) Buddhismus zu übertragen? Der Übersetzer Björn Adelmeier erläuterte diese und andere Fragen, laß aus dem Werk und vertiefte im Gespräch mit der Japanologin Frau Prof. Dr. Judit Árokay (Universität Heidelberg, Institut für Japanologie) einzelne Aspekte von Werk und Übersetzung.

Björn Adelmeier, geb. 1976, studierte Japanologie an der Universität Hamburg und Film an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. An der ersten Übersetzung des Heike monogatari ins Deutsche, die nun vollständig bei RECLAM vorliegt, arbeitete er insgesamt sieben Jahre.

Webseite – TRANSLASIEN

Online-Vortrag: Anhaltender Eurozentrismus? Das alte China in aktuellen Schulgeschichtsbüchern

Am Mittwoch, den 07. Dezember 2022, setzten wir unsere Vortragsreihe „Sinology goes public“ mit Jonas Schmid und seinem online Vortrag über „Anhaltender Eurozentrismus? Das alte China in aktuellen Schulgeschichtsbüchern” fort. „Sinology goes public“ bietet Nachwuchswissenschaftler:innen eine Plattform, um ihre Forschungsthemen einem interessierten Publikum vorzustellen.

Mit Fragen wie „Wann lebte Konfuzius?“ oder „Wer war eigentlich Zheng He?“ und „Warum schickte der chinesische Kaiser 1793 eine britische Gesandtschaft mit den Worten ‚Ich habe keine Verwendung für eure Produkte‘ nach Hause?“ beschäftigen sich mittlerweile auch deutsche Schüler:innen in ihrem Geschichtsunterricht.

In seinem Vortrag analysierte Jonas Schmid anhand dreier Schlaglichter – die Darstellung des Konfuzianismus, die Fahrten Zheng Hes und die britische Macartney-Mission 1793 – aktuelle deutsche Geschichtsschulbücher und verglich sie mit den Darstellungen in Schulbüchern aus der Volksrepublik China und Taiwan. Dabei wurden verschiedene Faktoren, die den Entstehungsprozess von Schulbüchern prägen, beleuchtet. Schmid ging in seinem Vortrag der Frage nach, wie aktuelle deutsche Schulbücher die chinesische Geschichte darstellen und ob dabei eurozentrische Perspektiven die Beschäftigung mit der chinesischen Geschichte prägen. Es wurde beleuchtet und problematisiert, wie geläufige Vorstellungen von „Kultur“ und implizite Vergleiche unsere Wahrnehmung und Darstellung anderer Regionen – wie beispielsweise China – beeinflussen.

Jonas Schmid hat in Tübingen Chinesisch und Geschichte auf Lehramt (B.Ed.) und Sinologie (M.A.) studiert. Er ist derzeit wissenschaftlicher Mitarbeiter in der China-Schul-Akademie an der Universität Heidelberg, wo er unter anderem Lernmaterialien zur chinesischen Geschichte entwickelt. Sein Dissertationsvorhaben beschäftigt sich mit China im Geschichtsunterricht.

 

Vier Jahrzehnte Universitätspartnerschaft Heidelberg/Tongji, Wuhan: Brücke vom Neckar an den Chang Jiang (Jangtsekiang)

Prof. Dr. Michael Kirschfink (Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg), der sich seit vielen Jahren für die Nachwuchsförderung in Deutschland und China einsetzt, spricht in seinem Vortrag über die inzwischen mehr als vierzig Jahre bestehende Partnerschaft zwischen der Universität Heidelberg und der Tongji University in Wuhan, die dank eines Austauschprogramms in der Vergangenheit viele (Nachwuchs-)Wissenschaftler:innen aus Wuhan und Heidelberg zusammenbrachte und zahlreiche Famulaturen in den medizinischen Fakultäten beider Universitäten ermöglichte. In seinem Vortrag „Vier Jahrzehnte Universitätspartnerschaft Heidelberg/Tongji, Wuhan: Brücke vom Neckar an den Jangtsekiang“ wird Prof. Kirschfink zu den Anfängen zurückgehen, die Geschichte und Entwicklung dieser besonderen Kooperation nachzeichnen und auch auf die gegenwärtigen Herausforderungen eingehen. 

Im Oktober 1979 besuchte eine Delegation mit den Professoren WU Zhongbi und QIU Fazu von der 1907 von dem deutschen Arzt Dr. Erich Paulun mitgegründeten Medizinischen Universität Tongji in Wuhan die Universität Heidelberg, um nach dem Ende der Kulturrevolution wieder Verbindungen zu deutschen Hochschulen aufzunehmen. Nach der feierlichen Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages erfolgte bereits 1981/82 ein Ärzteaustausch, und 1984/85 konnten erste Famuli nach Wuhan entsandt werden. Im Mai 2000 wurde die Tongji Medizinische Universität Wuhan mit zwei weiteren Hochschulen zusammengelegt und als “Tongji Medizinische Fakultät” in die “Huazhong University of Science and Technology (HUST)” integriert.  

Die Partnerschaft, die vom Dezernat Internationale Beziehungen der Universität Heidelberg mitkoordiniert wird, umfasst ein umfangreiches Stipendienprogramm für Gastärzte und Postgraduierte sowie einen Studierendenaustausch für eine 6-8 wöchige Famulatur, in dem jährlich 4-6 Medizinstudierende die Kliniken der jeweiligen Partnerhochschule besuchen. Seit 2008 unterstützen Dozenten der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg und der Akademie für wissenschaftliche Weiterbildung der Pädagogischen Hochschule Heidelberg durch jährliche Kurse die Tongji Medizinische Fakultät mit einem Programm zur Curriculumsentwicklung und Medizindidaktik. Mit der Bildung eines Konsortiums für Forschung und Lehre in der Medizin sollen die bisher bestehenden Kooperationen von je 8-10 chinesischen und deutschen Medizinischen Fakultäten/Universitäten weiter intensiviert und koordiniert werden.  

Aufgrund der gesellschaftspolitischen Entwicklungen der letzten Jahre haben viele Wissenschaftseinrichtungen in Deutschland und Europa begonnen, ihr China-Engagement kritisch zu hinterfragen. Bei den immer intensiver geführten Debatten zur wissenschaftlichen Qualitätssicherung und Forschungsethik wird jedoch auch deutlich, wie wenig Einblick es in die Funktionsweise von Wissenschaft in China und in die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Erwartungshaltung der Kooperationspartner allgemein gibt. 

Als Brückenbauer stellen die traditionellen Universitätspartnerschaften unserer beiden Länder jedoch auch weiterhin eine wichtige Plattform für den notwendigen Dialog, nicht nur über wissenschaftliche, sondern auch soziale, ökonomische und politische Entwicklungen in China, Deutschland und der Welt dar. 

 

Prof. Dr. Michael Kirschfink studierte Veterinärmedizin in Gießen, promovierte am Deutschen Krebsforschungszentrum DKFZ in Heidelberg und forschte anschließend am Institut für Immunologie in Heidelberg. 1987 wurde er Leiter des Labors für Immunchemie. 

Seit seiner Ernennung zum Professor für Immunologie im Jahr 1999 war Michael Kirschfink bis zu seiner Emeritierung im Oktober 2018 an der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg tätig. Von 2014 bis 2018 war er Senatsmitglied der Universität Heidelberg. 

Prof. Dr. Michael Kirschfink gilt als ein international anerkannter Experte auf dem Gebiet der Tumorimmunologie und des Komplementsystems. Er wirkte entscheidend an der Erstellung des Medizin-Curriculums der Universität Heidelberg mit und unterstützte auch viele medizinische Fakultäten im In- und Ausland bei der Curiculumsentwicklung. Gastprofessuren führten ihn an die Universitäten São Paulo, Riga, Ljubljana, Khartoum und Wuhan. 

Für sein Schaffen wurde Prof. Dr. Michael Kirschfink mehrfach ausgezeichnet. Im Jahr 2010 wurde er zum Honorarprofessor (Prof. h.c.) der Huazhong University of Science and Technology (HUST) Wuhan ernannt. 2019 wurde er mit der Ehrenmedaille der Deutschen Gesellschaft für Immunologie (DGfI) ausgezeichnet. 2020 erhielt er den Chime Bell Award der Provinz Hubei.

[TRANSLASIEN] Mehr als nur Kampfkunst – Jin Yongs Adlerkrieger-Romane und ihre Übersetzung

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Die Wuxia 武俠-Romanserie 射雕英雄傳 (Deutsch: Die Legende der Adlerkrieger, erschienen im Heyne-Verlag) des Hongkonger Autors Jin Yong 金庸 hat weltweit Millionen Leser, wurde mehrfach verfilmt und hat eigene Fanseiten. Dieser Kampfkunst-Roman ist nicht nur ein spannendes und unterhaltsames historisches Märchen, sondern ein echtes literarisches Juwel voller Poesie, Abenteuer und chinesischer Kulturgeschichte. Die Frankfurter Sinologin und Übersetzerin Karin Betz, die die vier Bände des umfangreichen ersten Teils der Serie ins Deutsche überträgt, erläutert, welche Steine man auf dem Weg zur Übersetzung überspringen muss und was man dafür von der Kampfkunst lernen kann. Außerdem liest sie aus dem soeben erschienen dritten Band Der Pfad der Adlerkrieger.

Die Moderation übernehmen Dr. Zhang Tao (Institut für Sinologie) und Dr. Martin Gieselmann (Südasien-Institut).

© Barbara Neeb

Karin Betz, Sinologin aus Frankfurt, hat lange in China, Japan und Argentinien gelebt. Sie übersetzt chinesische und englische Literatur, wie z.B. Werke des chinesischen Science-Fiction-Autors Liu Cixin, des Nobelpreisträgers Mo Yan und vielen weiteren mehr. Der von ihr übersetzte Roman Liebe im neuen Jahrtausend von Can Xue, erschienen 2021 im Verlag Matthes und Seitz, wurde für den Internationalen Literaturpreis des Hauses der Kulturen der Welt 2022 nominiert. Karin Betz ist aktives Mitglied der Weltlesebühne und gehört der Jury des Paul-Celan-Preises an. Daneben schreibt sie Artikel, ist Dozentin für das Fach „Kultur übersetzen“ an der Universität Göttingen, moderiert Lesungen und eine Radiosendung. Im WS 2021/22 war sie Schlegel-Gastprofessorin für die Poetik der Übersetzung an der FU Berlin. Als Stipendiatin des Projekts TRANSLASIEN arbeitete sie an der Übersetzung des dritten Bandes der Reihe Die Legende der Adlerkrieger des im Jahr 2018 verstorbenen Hongkonger Autors Jin Yong, der im September 2022 im Heyne-Verlag erschienen ist.

Eine Veranstaltung des von der „Neustart Kultur“-Initiative der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien und des Deutschen Übersetzerfonds geförderten Projekts TRANSLASIEN.