[TRANSLASIEN] Weibliche Zukunftsentwürfe aus China — Ein Gespräch mit Science-Fiction-Autorin Regina Kanyu Wang

Das Meeresfrüchte-Restaurant von Regina Kanyu Wang

Das Meeresfrüchte-Restaurant ist die erste Kurzgeschichtensammlung der jungen Autorin Regina Kanyu Wang, die ins Deutsche übersetzt wurde. Die enthaltenen Erzählungen sind tiefgründig und verfolgen ein großes humanistisches Anliegen. Sie thematisieren die mit der zunehmenden Technologisierung einhergehenden Herausforderungen und die komplexen Entscheidungen, die Menschen angesichts des rasanten Wandels treffen müssen. Inspiriert sind Wangs Kurzgeschichten unter anderem von ihren zahlreichen Reisen in Europa und den USA. Ihre Werke überwinden oft die Grenzen zwischen den Genres, nähern sich der Realität durch die Fantastik und stellen ein Gleichgewicht zwischen wissenschaftlicher und emotionaler Logik her. Die Titelgeschichte liest sich zunächst wie eine nicht-fiktionale Erzählung und entwickelt sich allmählich zu einer Horrorgeschichte. Darin sucht die Protagonistin Zuflucht in der Ferne, findet jedoch in dem abgelegenen amerikanischen Städtchen Neuenglands erschreckende Ähnlichkeit zu ihrer Heimat. Es ist eine Erzählung vom Anderssein und der Stärke, in einer Welt zu sich selbst zu stehen, in der alle gleich sein möchten.

Am 2. Oktober lasen wir aus Regina Kanyu Wangs Kurzgeschichtensammlung Das Meeresfrüchte-Restaurant und diskutierten mit der Autorin über chinesische Science-Fiction-Literatur, starke Frauenstimmen aus China und über ihre Arbeit als Schriftstellerin, Wissenschaftlerin und Herausgeberin.

Frederike Schneider-Vielsäcker und Regina Kanyu Wang im Gespräch

Lesung: Dr. Nora Frisch

Veranstaltung auf Englisch. Lesung in deutscher und chinesischer Sprache.

Eine Kooperation des Projekts „TRANSLASIEN“ und des DAI.

Das Projekt „TRANSLASIEN“ wird von der „Neustart Kultur“-Initiative der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien und des Deutschen Übersetzerfonds gefördert. „TRANSLASIEN“ ist Teil einer Kooperation zwischen dem Südasien-Institut der Universität Heidelberg (SAI) und dem Heidelberger Konfuzius-Institut. Das Projekt zielt darauf, neue Übersetzungsprojekte freischaffender Übersetzer:innen aus asiatischen Sprachen zu unterstützen, die Arbeit der Übersetzer:innen auf einer digitalen Plattform sowie in öffentlichen Veranstaltungen sichtbar zu machen und den Austausch zwischen Wissenschaftler:innen des CATS und Übersetzer:innen sowie Akteur:innen im Kultur- und Verlagswesen zu fördern. Mehr Informationen erhalten Sie auf der Projektwebseite.

 

Kurzbiografien:

Regina Kanyu Wang (geb. 1990) ist Autorin, Wissenschaftlerin und Herausgeberin. Sie zählt zu den wichtigsten jungen Stimmen der chinesischen Science-Fiction-Szene. Derzeit promoviert sie im Rahmen des CoFUTURES-Projekts an der Universität Oslo. Ihr Forschungsinteresse gilt der chinesischen Science-Fiction, mit Fokus auf Geschlechterfragen und Ecocriticism. Sie schreibt Science-Fiction, Sachliteratur und wissenschaftliche Essays auf Chinesisch und Englisch. Ihre Erzählungen finden sich in ihren Kurzgeschichtensammlungen Of Cloud and Mist 2.2 und The Seafood Restaurant (Das Meeresfrüchterestaurant, Drachenhaus Verlag Herbst 2022), verschiedenen Zeitschriften und Anthologien wie Broken Stars (Zerbrochene Sterne, Heyne 2020), Sinopticon und Sechs Geschichten von heute über morgen (Frühwerk Verlag 2021). Sie ist Mitherausgeberin der chinesischen SF-Sonderausgabe von Vector, The Way Spring Arrives and Other Stories, einer rein weiblichen und nicht-binären Anthologie chinesischer spekulativer Fiktion, New Voices in Chinese Science Fiction und der englischen Version von The Making of The Wandering Earth: A Film Production Handbook.

Frederike Schneider-Vielsäcker studierte Asienwissenschaften an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und Chinastudien am Seminar für Ostasienwissenschaften der Freien Universität Berlin, wo sie von 2014 bis 2018 auch als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig war. Ihre Dissertation beschäftigt sich mit sozialpolitischen Diskursen in der zeitgenössischen chinesischen Science-Fiction-Literatur. Von 2017 bis 2020 war sie Redakteurin bei Kapsel, der ersten deutschen Zeitschrift für chinesische Science-Fiction-Literatur, und hat eine Veranstaltungsreihe mit namhaften Science-Fiction-Autor:innen aus China mitorganisiert. Seit 2020 arbeitet sie am Institut für Sinologie der Universität Heidelberg. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich neben Science-Fiction-Literatur noch mit Queerness und Feminismus in China und Taiwan. Ihre Monografie Alternative Zukunftsentwürfe einer zerrissenen Generation erscheint voraussichtlich im Frühjahr 2023 bei transcript.

 

 

[TRANSLASIEN] WORKSHOP – Asiatische Science-Fiction-Literatur und ihre Übersetzung

WORKSHOP

Asiatische Science-Fiction-Literatur und ihre Übersetzung

 

SONNTAG, 2. Oktober 2022

 

Centrum für Asiatische und Transkulturelle Studien (CATS)

Vossstr. 2, Gebäude 4130 (SAI-Gebäude)

69115 Heidelberg

 

Raum EG 010.00.01

 

Science-Fiction-Literatur beschreibt etwas, was noch nicht ist, aber sein kann. Science-Fiction-Literatur ist jedoch weitaus mehr als eine Sammlung von Geschichten über Raumfahrt, Wissenschaft, bahnbrechende Technologien, Außerirdische, fremde Welten, Zeitreisen, alternative historische Entwicklungen und/oder die Zukunft. Als „[…] eine Diagnose, eine Warnung, ein Aufruf zu Verständnis und zum Handeln und – am wichtigsten—ein Verzeichnis möglicher Alternativen“ bezeichnet der Literaturwissenschaftler Darko Suvin die Science-Fiction und nennt zwei zentrale genrespezifische ästhetische Elemente der Poetik der Science-Fiction, nämlich das erzählerische Novum und die erkenntnisbezogene Verfremdung.

An Texten über dieses „Neuartige“ und diese Verfremdung erfreut sich wiederum eine wachsende internationale Leserschaft, und so nimmt auch die Produktion von Science-Fiction-Literatur in asiatischen Ländern stetig zu. In China hat sich inzwischen eine besonders florierende Szene etabliert, die der Science-Fiction-Literatur zu mehr Sichtbarkeit verhilft, und auch eine große Anzahl talentierter (junger) Schriftsteller:innen erobert zunehmend das Feld. Als erster asiatischer Autor überhaupt wurde Liu Cixin (geb. 1963) 2015 für seinen Roman Die drei Sonnen (dt. Titel), dem Auftakt einer Trilogie, mit dem Hugo Award ausgezeichnet, dem international wichtigsten Preis für Science-Fiction-Literatur. In Südasien ist es beispielsweise die Prosa des Hindi-Schriftstellers Vinod Kumar Shukla (geb. 1937), die an magischen Realismus grenzt und Elemente der Science-Fiction einführt—darunter Telepathie, Körpertransformation oder Zeitreisen, gleichzeitig sind diese Werke tief im gewöhnlichen indischen Leben verwurzelt.

Angesichts des explosionsartigen Anstiegs der nationalen und internationalen Leserschaft der (asiatischen) Science-Fiction-Literatur in den vergangenen Jahren, wird das breite Feld an gegenwärtigen Publikationen aus dem süd- und ostasiatischen Raum und die bereits vorliegenden deutschsprachigen Übersetzungen näher untersucht, die Herausforderungen während des Übersetzungsprozesses diskutiert und die Schwachstellen innerhalb des internationalen Science-Fiction-Buchmarktes aufgedeckt.

Programm:

10.00 Uhr

Begrüßung

10.30-11.30 Uhr

Indische Science-Fiction-Literatur

Input-Vortrag von Prof. Dr. Hans Harder (Heidelberg) und Diskussion

Chair: Dr. Martin Gieselmann

11.30-11.45 Uhr

Kaffeepause

11.45-12.45 Uhr

Chinesische Science-Fiction-Literatur

Input-Vortrag von Frederike Schneider-Vielsäcker und Diskussion

Chair: Dr. Petra Thiel

14.00-15.00 Uhr

Asiatische Science-Fiction-Literatur und ihre Übersetzung

Input-Vortrag von Karin Betz

Round Table / Austausch mit Karin Betz; Prof. Dr. Hans Harder, Dr. Nora Frisch

Moderation: Karin Betz

15.00-15.15 Uhr

Kaffeepause

15.15-16.15 Uhr

Asiatische Science-Fiction Literatur und der deutsche Buchmarkt

Input-Vortrag von Sebastian Pirling

Round Table / Austausch mit Sebastian Pirling; Dr. Nora Frisch; Dr. Jing Bartz

Moderation: Dr. Jing Bartz

16.15-16.45 Uhr

Wrap-up

 

Um 19 Uhr findet darüber hinaus im DAI eine Veranstaltung mit der chinesischen Science-Fiction-Autorin Regina Kanyu Wang statt. Informationen erhalten Sie auf der Webseite des DAI unter https://dai-heidelberg.de/de/veranstaltungen/das-meeresfruechterestaurant-52740/.

Kurzbiografien der Referent:innen:

Dr. Jing Bartz wurde 1968 in Peking geboren. Sie studierte Literaturwissenschaften, Pädagogik und Wirtschaft in Peking, Kiel und Leipzig und arbeitete lange als Lektorin und Journalistin. Sie hatte einen Lehrstuhl für Wirtschaftskommunikation an der Universität Konstanz inne, bevor sie 2003 die Leitung des Buchinformationszentrums Peking der Frankfurter Buchmesse übernahm. Inzwischen lebt sie mit ihrer Familie in Hamburg und engagiert sich weiterhin für den kulturellen Austausch zwischen China und Deutschland. Unter ihrer Herausgeberschaft erschien im Jahr 2020 im Heyne-Verlag der Kurzgeschichtenband Quantenträume: Erzählungen aus China über künstliche Intelligenz.

Karin Betz, Sinologin aus Frankfurt, hat lange in China, Japan und Argentinien gelebt. Sie übersetzt chinesische und englische Literatur, wie z.B. Werke des chinesischen Science-Fiction-Autors Liu Cixin. Der von ihr übersetzte Roman Liebe im neuen Jahrtausend von Can Xue, erschienen 2021 im Verlag Matthes und Seitz, wurde für den Internationalen Literaturpreis des Hauses der Kulturen der Welt 2022 nominiert. Karin Betz ist aktives Mitglied der Weltlesebühne und gehört der Jury des Paul-Celan-Preises an. Daneben schreibt sie Artikel, ist Dozentin für das Fach „Kultur übersetzen“ an der Universität Göttingen, moderiert Lesungen und eine Radiosendung und ist DJane für Tango. Im WS 2021/22 war sie Schlegel-Gastprofessorin für die Poetik der Übersetzung an der FU Berlin. Als Stipendiatin des Projekts TRANSLASIEN arbeitete sie an der Übersetzung des dritten Bandes der Reihe Die Legende der Adlerkrieger des im Jahr 2018 verstorbenen Hongkonger Autors Jin Yong, der im September 2022 im Heyne-Verlag erschienen ist.

Dr. Nora Frisch, geboren in Wien, studierte Sinologie und Musikwissenschaften in Wien, Peking, Taipei und Heidelberg. Nach Abschluss der Promotion im Fach Moderne Sinologie gründete sie im Oktober 2010 den Drachenhaus Verlag mit dem Anliegen, Chinas lange Geschichte, die chinesische Kultur, die vielfältigen Traditionen und das moderne Leben in China für Kinder, Jugendliche und Erwachsene wissenschaftlich fundiert und zugleich spannend und schön illustriert aufzubereiten. Als Stipendiatin des Projekts TRANSLASIEN übersetzte sie Teile der Kurzgeschichten-Sammlung Das Meeresfrüchterestaurant der chinesischen Science-Fiction-Autorin Regina Kanyu Wang, die im Drachenhaus Verlag erscheinen wird.

Prof. Dr. Hans Harder wurde 1997 am Institut für Indologie in Halle an der Saale im Jahr über Bankimchandra Chattopadhyay’s Srimadbhagabadgita: Translation and Analysis promoviert. Von 2004 bis 2007 war er Projektleiter der von der Volkswagenstiftung geförderten Forschergruppe Nationalist Ideology and the Historiography of Literature in South Asian Cultures am Institut für Indologie und Südasienwissenschaften der Universität Halle-Wittenberg. Nach seiner Habilitation im Jahr 2006 an der Universität Halle-Wittenberg zum Thema The Maijbhandaris of Chittagong: Sufism, Saint Veneration and Bengali Islam lehrt er seit 2007 als Professor für Neusprachliche Südasienstudien (Moderne Indologie) am Südasien-Institut der Universität Heidelberg. Seine Forschungsschwerpunkte sind neuere südasiatische Literaturen (besonders Bengali und Hindi, aber auch Marathi, Urdu und Tamil), Geistesgeschichte des kolonialen und unabhängigen Südasiens, religiöse Strömungen, insbesondere bengalischer Islam und moderner Hinduismus und satirische Traditionen in Südasien.

Sebastian Pirling, Jahrgang 1979, ist seit seiner Jugend von anderen Welten begeistert. Nach einem Germanistik-Studium arbeitete er als Redakteur und Grafikdesigner. Inzwischen ist er Lektor für Science-Fiction, Fantasy und Jugendbuch im Heyne Verlag. Sebastian Pirling lebt in München.

Frederike Schneider-Vielsäcker studierte Asienwissenschaften an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und Chinastudien am Seminar für Ostasienwissenschaften der Freien Universität Berlin, wo sie von 2014 bis 2018 auch als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig war. Ihre Dissertation beschäftigt sich mit sozialpolitischen Diskursen in der zeitgenössischen chinesischen Science-Fiction-Literatur. Von 2017 bis 2020 war sie Redakteurin bei Kapsel, der ersten deutschen Zeitschrift für chinesische Science-Fiction-Literatur, und hat eine Veranstaltungsreihe mit namhaften Science-Fiction-Autor:innen aus China mitorganisiert. Seit 2020 arbeitet sie am Institut für Sinologie der Universität Heidelberg. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich neben Science-Fiction-Literatur noch mit Queerness und Feminismus in China und Taiwan. Ihre Monografie Alternative Zukunftsentwürfe einer zerrissenen Generation erscheint voraussichtlich im Frühjahr 2023 bei transcript.

Über das Projekt:

Das Projekt „TRANSLASIEN“ wird von der „Neustart Kultur“-Initiative der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien und des Deutschen Übersetzerfonds gefördert. „TRANSLASIEN“ ist Teil einer Kooperation zwischen dem Südasien-Institut der Universität Heidelberg (SAI) und dem Heidelberger Konfuzius-Institut. Das Projekt zielt darauf, neue Übersetzungsprojekte freischaffender Übersetzer:innen aus asiatischen Sprachen zu unterstützen, die Arbeit der Übersetzer:innen auf einer digitalen Plattform sowie in öffentlichen Veranstaltungen sichtbar zu machen und den Austausch zwischen Wissenschaftler:innen des CATS und Übersetzer:innen sowie Akteur:innen im Kultur- und Verlagswesen zu fördern. Mehr Informationen erhalten Sie auf der Projektwebseite.

Tag der offenen Tür 2022 mit Eröffnung der Fotoausstellung „China 1961-2021 ⦁ Auf den Spuren des Wandels“

Am 25. September 2022 öffnete das Konfuzius-Institut Heidelberg die Türen und lud alle Interessierten dazu ein, den Verein und seine Mitarbeiter:innen kennenzulernen. Die Besucher konnten das Sprachkursangebot über Chinesisch-Schnupperkurse bei erfahrenen muttersprachlichen Lehrkräften oder einer Sprachkursberatung kennenlernen, in die Welt der Kalligrafie eintauchen, in der Bibliothek stöbern oder sich mit ihren Kindern an den Basteltisch setzen. 

 

Rundgang

 

 

Gleichzeitig stellte der Tag der offenen Tür auch die Vernissage zur Fotoausstellung „China 1961-2021 Auf den Spuren des Wandels“ dar. Im Flur des Instituts wurden zahlreiche historische Farbfotografien gezeigt, die der Arzt Dr. med. Horst Köntopp auf seiner China-Reise im Jahr 1961 auf Diapositivfilmen aufgenommen hatte. Den historischen Farbfotografien stellte Jakob Moritz Becker, ein Urenkel Köntopps, Fotografien gegenüber, die er zwischen 2016 und 2019 standortgleich entlang der damaligen Reiseroute seines Urgroßvaters aufgenommen hat: Die Reise führte Köntopp durch die Städte Tianjin, Beijing, Shanghai, Hangzhou, Guangzhou, Conghua und Foshan, wo er Kultur- und Arbeitsstätten besuchte und fotografierte. Neben Szenen des täglichen Lebens zeigen die Aufnahmen Porträts, Landschaften und Stadtansichten. Die Gegenüberstellung alter und neuer Fotoaufnahmen ermöglichte den Betrachter:innen, auf eine Zeitreise rund 60 Jahre zurück in die Vergangenheit zu gehen und gleichzeitig die Veränderung der dargestellten Orte und Motive nachzuempfinden. Im Rahmen eines Dia-Vortrages erzählte Jakob Becker den interessierten Besucher:innen zudem von der Reise seines Urgroßvaters durch ein stark verschlossenes und schwer zu bereisendes China sowie von seiner eigenen Reise circa 60 Jahre später und den Schwierigkeiten bei der Umsetzung des Fotoprojektes. Abschließend gab es die Möglichkeit des persönlichen Austausches bei einer kleinen Verköstigung mit Getränken und chinesischen Snacks. 

Bilder zur Veranstaltung

Fotoausstellung „China 1961-2021 ⦁ Auf den Spuren des Wandels“ von Jakob Becker (Ausstellungsdauer: 25.09.-21.10.2022)

Die Ausstellung „China 1961-2021 ⦁ Auf den Spuren des Wandels“ zeigt eine Auswahl historischer Farbfotografien, die der Arzt Dr. med. Horst Köntopp auf seiner China-Reise im Jahr 1961 auf Diapositivfilmen aufgenommen hatte.

Die Reise führte Köntopp durch die Städte Tianjin, Beijing, Shanghai, Hangzhou, Guangzhou, Conghua und Foshan, wo er Kultur- und Arbeitsstätten besuchte und fotografierte. Neben Szenen des täglichen Lebens zeigen die Aufnahmen Porträts, Landschaften und Stadtansichten. Die Ausstellung erschließt so ein facettenreiches Panorama der Gesellschaft und des Stadtlebens in China zur damaligen Zeit.

Den historischen Farbfotografien stellt Jakob Moritz Becker, ein Urenkel Köntopps, Fotografien gegenüber, die er zwischen 2016 und 2019 standortgleich entlang der damaligen Reiseroute seines Urgroßvaters aufgenommen hat. Dies ermöglicht dem bzw. der Betrachter:in, auf eine Zeitreise rund 60 Jahre zurück in die Vergangenheit zu gehen und gleichzeitig die Veränderung der dargestellten Orte und Motive nachzuzeichnen. Um die Ausstellung verwirklichen zu können, waren akribische Vorbereitungen nötig. So mussten kaum lesbare Dia-Beschriftungen entziffert, Motive identifiziert und Kamerastandorte rekonstruiert werden. Sogar Schattenwürfe sowie kleinste Bilddetails der historischen Vorlagen versuchte Becker in seinen Fotografien auf gleiche Weise einzufangen. Das Ergebnis dieser Spurensuche wird im Konfuzius-Institut noch bis zum 21. Oktober 2022 zu sehen sein. Bitte beachten Sie die Öffnungszeiten.

Öffnungszeiten der Fotoausstellung China 1961-2021 ⦁ Auf den Spuren des Wandels

Montag bis Freitag von 9-13 Uhr, Mittwoch von 9-19 Uhr  (Ausstellungszeitraum: bis Freitag, d. 21. Oktober 2022)

Shenzhen – Zwischen Kreativität, Innovation und Kontrolle

Nach unserer Sommerpause ist es am 15. September wieder einmal Zeit für unser Tandemcafé ChinaCool. Referent Gregor Wiederrecht studiert politische Ökonomie an der Universität Heidelberg und wird uns in seinem Vortrag die Metropole Shenzhen vorstellen.

Wie hat sich ein kleines Fischerdorf zur Riesenmetropole am Perlflussdelta entwickelt? Und wie lebt es sich dort? Neben Alltäglichem wie Wohnen und Essen, thematisiert der Vortrag auch Zukunftsthemen und die technischen Entwicklungen der Stadt, wie z.B. autonomes Fahren.

Was ist ChinaCool?

Was wissen Deutsche eigentlich über China? Wie denkt man in Deutschland über China und welche Vorstellungen haben Chines:innen im Gegenzug von Deutschland und was denken Chines:innen über Deutsche?

Bei Chinacool hinterfragen wir gängige Vorurteile und Stereotypen über China und Deutschland und lernen den kulturellen Hintergrund des “anderen” Landes besser kennen. In Kurzvorträgen stellen wir Themen vor, die uns persönlich interessieren, die in China oder Deutschland gerade aktuell sind und uns Einblicke geben in Denken und Kultur in China wie in Deutschland. In kleinen Gruppen unterhalten wir uns in deutscher und chinesischer Sprache und lernen so China und Deutschland nicht nur aus einer oft ganz neuen Perspektive kennen, sondern haben auf diese Weise auch die Möglichkeit, unsere Sprachkenntnisse zu vertiefen, Sprachpartner:innen und Freunde zu finden.

Wir wollen gemeinsam lernen, dabei viel Spaß haben und Themen diskutieren, die uns ganz persönlich interessieren. Chinacool wird gemeinsam mit den Teilnehmer:innen organisiert. Ihr könnt eure Ideen einbringen und gemeinsam mit uns das Format gestalten. Wir freuen uns auf euch!

[TRANSLASIEN] Lesung und Diskussion mit Shaheen Akhtar

Mit der Autorin Shaheen Akhtar aus Bangladesh fand am Freitag, den 19. August 2022 eine Lesung aus ihren Werken statt. Shaheen Akhtar ist eine bekannte Schriftstellerin ihres Landes die auf Bangla schreibt. 2004 gewann sie den “Prothom Alo Best Book Award” für ihren Roman Talaash, der von Ella Dutta unter dem Titel The Search ins Englische übersetzt und 2011 von Zubaan (Neu Delhi) veröffentlicht wurde. Für ihre literarischen Beiträge wurde Shaheen mit dem renommierten “Bangla Academy Award” (2015) ausgezeichnet. Im Jahr 2020 wurde sie mit dem 3. asiatischen Literaturpreis ausgezeichnet. Sie schreibt sowohl Romane als auch Kurzgeschichten. Shaheens Werke sind ins Englische, Deutsche und Koreanische übersetzt worden. Shaheen Akhtar wird selbst aus ihren Werken lesen, für das deutschsprachige Publikum werden die Passagen auf Deutsch ebenfalls gelesen. Bestandteil der Diskussion sind Fragen der Übersetzung von Romanen und Kurzgeschichten aus Bangla ins Englische und Deutsche. Die TRANSLASIEN-Veranstaltung fand in Kooperation mit dem SAI und dem Draupadi-Verlag, Heidelberg, statt.

Kalligrafie-Kurs

Kalligrafie-Kurs

Tauchen Sie ein in die Welt der chinesischen Kalligrafie!

Von chinesischen Schriftzeichen geht seit jeher eine besondere Faszination aus. Nicht zu Unrecht ist die Kunst der Kalligrafie ein wichtiger Bestandteil der kulturellen Tradition Chinas: Im chinesischen Kaiserreich zählten Pinsel, Tusche, Tuschereibstein und Papier zu den „vier Schätzen des Gelehrtenzimmers“ (文房四宝). Das künstlerische Schreiben mit Pinsel und Tusche ist meditativ und regt Körper und Geist gleichermaßen an.

Möchten Sie selbst einmal einen Pinsel in die Hand nehmen und sich an dieser besonderen Kunstform versuchen? In unserem vorwiegend auf praktisches Tun ausgerichteten Workshop werden Ihnen die Grundzüge der chinesischen Kalligrafie unter professioneller Anleitung vermittelt. Die Teilnehmer:innen werden vertraut gemacht im Umgang mit Pinsel, Tusche, Tuschereibstein und Papier. Sie lernen den Aufbau chinesischer Schriftzeichen kennen und können bereits in kurzer Zeit einzelne Schriftzeichen und kleinere kalligrafische Werke selbständig anfertigen. Linienführung und Pinselstriche sowie der künstlerische Ausdruck des Schreibens mit Pinsel und Tusche sind weitere Ziele des Workshops.

Die Kunst der Kalligrafie ist ein Erlebnis, das Körper und Geist anregt und gleichzeitig entspannt. Unser Kursleiter Zhang Zhenran achtet daher neben der Pinseltechnik auch auf Ihre Haltung und Atmung. Für eine Teilnahme an unserem Kalligrafie-Kurs sind keine Vorkenntnisse oder Sprachkenntnisse notwendig. Alle Materialien werden von uns bereitgestellt und sind im Kurspreis inbegriffen.

Der Kursleiter

Zhang Zhenran, geboren in Shanghai, arbeitet im Kulturbereich für das Kurpfälzische Museum in Heidelberg. Seine Arbeiten zu chinesischer Kalligrafie und Malerei wurden sowohl in China, als auch in Deutschland ausgestellt sowie als Buchillustrationen veröffentlicht.

[TRANSLASIEN] Japanisch-Deutsche Lesung: Berlin um 2000 von Jun Kato

Der autobiographisch-essayistische Erzählband Berlin um 2000 (deutscher Arbeitstitel) des Japanischen Autors Jun Kato ist nach mehreren Übersetzungen aus dem Deutschen und zahlreichen kürzeren Texten die erste Veröffentlichung in Buchlänge des 1972 geborenen Autors. In acht Kapiteln schildert Kato vor dem Hintergrund des Zeitgeschehens Begegnungen und Beziehungen mit Menschen in Berlin, von denen die meisten wie er aus anderen Ländern in die deutsche Hauptstadt gekommen sind.

Die Übersetzerin Anna Sanner (Hannover) ist Stipendiatin im Projekt TRANSLASIEN und hat sich mit Berlin um 2000 erfolgreich um die Förderung beworben. Erste Ergebnisse ihrer Übersetzungsarbeit wurden nun während einer japanisch-deutschen Lesung im Kestner-Museum, Hannover, präsentiert. Anna Sanner wurde dabei von Yoko Arisaka unterstützt, die die Passagen aus dem Original laß.

Metropolink Festival für urbane Kunst: Umwelten – Umbrüche – Umdenken

Bereits zum achten Mal findet ab diesem Donnerstag, d. 28. Juli das Metropolink Festival für urbane Kunst rund um die Commissary im Süden des Patrick-Henry-Village mit Street-Art, Lichtshows, Mappings, Musik und Parties statt. In diesem Jahr steht alles unter dem Motto „Umwelten – Umbrüche – Umdenken“, und so ist erstmalig auch eine Forschungseinrichtung der Universität Heidelberg beteiligt, die sich mit ähnlichen Themen befasst, nämlich das gleichnamige Thematic Research Network (TRN), sowie das Center for Apocalyptic and Post Apocalyptic Studies (CAPAS). Und auch wir sind wieder mit dabei und bereits sehr gespannt auf das Wandbild von Satr, einer Street Art Künstlerin aus Guangzhou, die mit der Spraydose, pinselstrichgleich, an chinesische Kalligrafien erinnernde Kunstwerke großflächig auf Wände zaubert. Wer einen Einblick in ihre Arbeit erhalten möchte: Unter @satrxx postet sie regelmäßig auf Instagram. Alle Informationen zum Festivalprogramm finden Sie auf der Webseite des Festivals.

 

Sommerkonzert im Teehaus Mannheim – Klangreise durch Ost und West

Sommerkonzert im Teehaus Mannheim – Klangreise durch Ost und West: Solokonzert mit Xu Fengxia an Guzheng und Sanxian mit Gesang 

Am Freitag, d. 22.07.2022 trat die vielseitige chinesische Künstlerin Xu Fengxia im Teehaus Mannheim im chinesischen Garten des Luisenparks auf. Mit einem abwechslungsreichen Konzertprogramm an Guzheng und Sanxian sowie mit Gesang begeisterte die vielseitige Künstlerin das Publikum. Mit traditionellen chinesischen Stücken, Eigenkompositionen und Improvisationen, in die Xu Fengxia anschaulich einführte, nahm sie ihre Zuhörer:innen mit auf eine eindrucksvolle Klangreise. Vor und nach dem Konzert konnte das gastronomische Angebot des Teehauses, Co-Veranstalter des Konzerts, mit kleinen chinesischen Köstlichkeiten, Tee und anderen Getränken in einem einmaligen Ambiente genossen werden.  

Über die chinesische Künstlerin Xu Fengxia 

Die aus Shanghai stammende und seit langem in Deutschland lebende Musikerin begann ihre musikalische Ausbildung im Alter von sieben Jahren an chinesischen Zupfinstrumenten. Nach dem erfolgreichen Studium an der Shanghaier Musikhochschule arbeitete sie als Solistin im Orchester für Chinesische Musik in Shanghai und gab Solokonzerte, in denen sie bis zu vier Instrumente abwechselnd spielte. Xu Fengxia feierte international Erfolge und war u.a. mit dem berühmten chinesischen Bambusflötenspieler, dem inzwischen verstorbenen Lu Chunling, auf Tournee.  

Durch die Zusammenarbeit mit dem mittlerweile ebenfalls verstorbenen Bassisten Peter Kowald entwickelte sie ihre Leidenschaft für improvisierte Musik und Jazz. Zu ihren avantgardistischen Ausflügen zählt das im Oktober 2008 initiierte Projekt „Qianxingzhe“ (前行者, dt.: ein Schritt vor tausend Schritten), das Improvisation, Neue Musik und Global Jazz vereint. Trotz oder gerade wegen ihrer teils experimentellen Spieltechnik erhielt sie selbst von eher konservativen Institutionen der Musikausbildung in China, höchste Anerkennung für ihre innovativen Ideen. 

Programmheft hier ansehen!

Fotos: © Song Xin