Märchen und Musik aus dem Reich der Mitte

Termin: Samstag, 23. Juni 2012
Ort: Gemeindesaal, Jesuitenkirche, Merianstraße 2, 69117 Heidelberg

Inmitten des Europameisterschaft-Fußballgetümmels ein märchenhafter Abend, eine Oase der Stille und von großer Weisheit

„Sei erhoben durch Dichtung, gefestigt durch Riten, vollendet durch Musik“- mit diesen Worten begrüßte Petra Thiel, seit Mai 2012 geschäftsführende Direktorin des Konfuzius-Instituts Heidelberg, die rund 40 Gäste im Gemeindesaal der Jesuitenkirche, der zu diesem Anlass zum Konzert- und Vortragssaal für eine märchenhafte Reise ins Reich der Mitte wurde. Mit diesen Konfuzius zugeschriebenen Worten knüpfte sie an die Eröffnungsfeier des Konfuzius-Instituts Heidelberg im April 2010 an, die ebenfalls getragen wurde durch dieses Leitmotiv. Märchen, Fabeln, Mythen bilden einen umfangreichen Geschichtenschatz mit großem Lehr- und Vorbildcharakter in China wie auch sonstwo auf der Welt. Durch eine gut durchdachte Auswahl gelang es der deutschen Direktorin des Konfuzius-Instituts das Publikum, unter dem auch einige Kinder waren, in den Bann zu schlagen. Der stete Wechsel von Erzählung und Musik schuf eine besondere atmosphärische Dichte, der sich keiner der Zuhörer entziehen konnte. Wer genau zuhörte, konnte, auch ohne des Chinesischen mächtig zu sein, ganz beiläufig eine ganze Menge über die reiche chinesische Bildersprache erfahren – so gleich zu Anfang mit dem Aphorismus von Schild und Speer. In aller Schlichtheit erläuterte PetraThiel die Tiefe des Wortes „maodun“ (Widerspruch), das sich aus dem Wort mao (Schild) und dun (Speer) zusammensetzt und welcher im gleichnamigen Lehrstück offenkundig wird. So schön kann Sprache sein!

Musikalisch reichte das Programm von kurzen Solostücken für Klavier und Erhu bis zu eigens für die beiden Instrumente arrangierten Orchesterstücken, die von herzzerreißenden Liebesgedichten, elegischen Landschaftsbeschreibungen und feurigen Drachentänzen handelten. Kelvin Tsui überzeugte in seiner Vielseitigkeit an Erhu und Gaohu. Rozana Weidmann interpretierte und begleitete virtuos und voller Intensität am Klavier. Die Begeisterung des Publikums wurde mit einer Zugabe belohnt, in der sich zeigte, welcher Musikwitz in der Erhu auch steckt.


Andächtiges Lauschen im Gemeindesaal                                       Petra Thiel  Kelvin Tsui Rozana Weidmann

Es war ein gelungener Abend, der jeden zumindest kurzzeitig zum Nachdenken und zum Innehalten anregte, und der alle für rund anderthalb Stunden gefangen nahm. Er ließ jenen, denen sowohl die Geschichten aus dem Reich der Mitte als auch die chinesische Musik fremd waren, unmerklich am reichen Schatz Chinas teilhaben und den chinesischen Hörern ein Stück Heimeligkeit der eigenen Geschichte angedeihen. Für das Getümmel draußen in der Heidelberger Altstadt mit dem Leitmotiv „Sei erhoben durch Dichtung, gefestigt durch Riten, vollendet durch Musik“ gewappnet, verließen die Gäste den Abend einhellig mit dem Wunsch nach Wiederholung dieser Veranstaltung.

Das Konfuzius-Institut beim Lebendigen Neckar 2012

Konfuzius-Institut Heidelberg beim Lebendigen Neckar 2012

Termin: Sonntag, 17. Juni 2012
Uhrzeit: 11.00 – 19.00 Uhr
Ort: Neckarwiese Heidelberg
Eintritt: frei
Wo eigentlich liegt China?

Weshalb spielt in China der Drache eine große Rolle und warum wird er immer wieder abgebildet? Und ist er ein gutes oder ein schlechtes Wesen? Wo überhaupt liegt China, ist es ein großes Land und wie heißt die Hauptstadt? Diese und viele weitere Fragen stellten Kinder beim Stand des Konfuzius-Instituts Heidelberg (KIH) im Chinesischen Dorf während des Aktionstags „Lebendiger Neckar“. Chinesische Sagen und Legenden, Sachwissen über Geografie, Bevölkerung und den chinesischen Alltag konnten Kinder wie Erwachsene bei mehreren Lesungen hören, die Petra Thiel und Heidi Marweg mit ausgewählten Büchern hielten. Besonderen Spaß machte auch der Schnupperkurs bei Frau Wu, eine unserer Sprachlehrerinnen. „Dui bu qi“- „Entschuldigung“ oder: „Ni jiao shenme mingzi?“- „Wie heißt du?“, waren erste Versuche, chinesisch zu sprechen. Es wurde auch viel gelacht und noch reichlicher gelobt! Die Kinder machten den Anfang, dann fiel auch für die Erwachsenen die Hemmschwelle, die ungewohnten Laute auszusprechen – meistens mit Erfolg!

Petra Thiel bei einer der Lesungen  Wu Ying, Sprachlehrerin am KIH mit Gästen  Janina Heker an der Info

Spannend für Jedermann ist das Schreiben des eigenen Namens ins Chinesische. Für viele ist es die erste Annäherung an chinesische Schriftzeichen, die Bildern gleich den Namen beziehungsweise das Wort widergeben. Sylvia Schneider, Mitarbeiterin im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungsorganisation am Konfuzius-Institut, Frau Liu, chinesische Direktorin unseres Instituts, Frau Wang und Herr Chen, beide Sprachlehrer, schrieben und erklärten Zeichen, Intonation und Aussprache. Es gab viele Fragen zu Sprachkursen: Wie finde ich heraus, welcher der richtige Chinesisch-Sprachkurs ist? Wie bereite ich mich schnell und kompakt auf meine geplante China-Reise vor? Welche offiziell anerkannten Sprachprüfungen gibt es und kann ich diese beim KIH ablegen? Wie kann ich ins Chinesische wieder einsteigen? Janina Heker, Mitarbeiterin im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungsorganisation, sowie alle Mitarbeiter informierten fachkundig.

Sylvia Schneider beim Namen schreiben        Impressionen                      Der Wunschbaum

Das sonnige Wetter und der Austausch mit den anderen Teilnehmern am chinesischen Dorf sorgten für prächtige Stimmung. Qi Gong, traditionelle chinesische Zubereitung von Tee, „Perlentee“,chinesische Brettspiele, Kalligraphie und Einblicke in die Traditionelle Chinesische Medizin, Bücher, Kunst und vieles mehr konnten bei den verschiedenen Ständen kennen gelernt werden. Ein Wunschbaum erfüllt hoffentlich Wünsche in Deutschland wie in China, wohin die eingegangenen Spenden über die Organisation HOPE Baden-Baden gehen.

Drachenbootrennen auf dem Neckar

Ein besonderer Höhepunkt war das Drachenbootrennen auf dem Neckar. Das erst kürzlich gegründete deutsch-chinesische Team des chinesischen Dorfes, in dem das KIH würdig vertreten war von der im Mai neu angetretenen geschäftsführenden Direktorin Frau Thiel, zog an einem Strang – und gewann! Und nicht nur die Sieger des Drachenbootrennen waren am Ende des Tages hochzufrieden. Alle Teilnehmer und Besucher des Chinesischen Dorfes, das auch in diesem Jahr von der China-Initiative organisiert wurde, freuten sich über einen gelungenen Tag und fanden noch Zeit, Stände anderer Heidelberger Vereine zu besuchen. Wir freuen uns auf den nächsten Lebendigen Neckar!


Vorne:Sabine Hieronymus,             Letzte Vorbereitungen am Start         Auf der Überholspur
China-Initiative e.V.,
gefolgt von Petra Thiel

 

Anspannung vor dem Start…           Glückliche Sieger im Ziel!

Vortrag: An active life in a passive house

Jianfeng Chen Dipl.-VW.: An active life in a passive house
– Warum ist ein chinesischer Quadratmeter nicht gleich einem deutschen Quadratmeter?

Termin: Donnerstag, 14. Juni 2012
Uhrzeit: 19.00 – 20.00 Uhr
Ort: Konfuzius-Institut Heidelberg
Speyerer Straße 6, 69115 Heidelberg
Eintritt: frei

An active life in a passive house – Warum ein chinesischer Quadratmeter nicht gleich einem deutschen Quadratmeter ist? Kaum ein anderes Thema hat derzeit höhere Konjunktur, als die Bedrohung unserer Lebensgrundlagen durch die Folgen des Klimawandels, die auf Nutzung der Energierohstoffe zurückzuführen sind. Weltweit ist der Gebäudesektor für bis zu 40% des gesamten Energieverbrauchs verantwortlich, und somit neben Verkehr und Industrie ein wichtiger Handlungsbereich zur Reduktion des CO2-Austoßes. So erstaunlich die Tatsache ist, dass in China jährlich Gebäude mit einer Gesamtgeschossfläche von zwei Milliarden Quadratmetern gebaut werden. So schwerwiegend sind die Folgen wie Umweltprobleme und Ressourcenknappheit. Aufgrund des unablässigen Baubooms wächst der Energiebedarf rasant. Vor diesem Hintergrund rückt das Thema Energieeffizienz-Steigerung in der chinesischen Immobilienbranche immer weiter in den Mittelpunkt. Deutsche Erfahrungen und Technologien von Niedrigenergiehäusern, beispielsweise das Passivhaus-Konzept, gelten als attraktive Zukunftskonzepte für die chinesische Immobilienbranche. Allerdings ist eine flächendeckende Umsetzung bisher noch nicht gelungen. Was sind mögliche Gründe für diese Probleme? Liegt eine besondere Art von Marktversagen vor? Der Vortrag von Jianfeng Chen bewegt sich bewusst an einer Schnittstelle zwischen Wissenschaft und betriebswirtschaftlicher Praxis. Ausgehend von einer Analyse des Status quo, stellt er auf Grundlage seiner Ergebnisse aus Marktbeobachtung und Feldforschung einen Vergleich zwischen Deutschland und China an.
Jianfeng Chen studierte Projektmanagement, Deutsche Fachsprache für Technologie und Wirtschaft und Internationaler Außenhandel in Beijing und Shanghai sowie Volkswirtschaftslehre an der Universität Heidelberg. Er ist derzeit Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Energie- und Umweltforschung GmbH (IFEU) in Heidelberg und Mitarbeiter des Forschungsprojekts RECAST Urumqi – Meeting the Resource Efficiency Challenge in a ClimAte SensiTive Dryland Megacity Environment an dem sich auch das Konfuzius-Institut Heidelberg beteiligt. In seiner Dissertation und seinem Vortrag im Konfuzius-Institut beschäftigt sich Jianfeng Chen mit Energiemanagement und Energieeffizienz in der chinesischen Immobilienwirtschaft.