Chinacool: Campusleben in China während der Pandemie

Wir haben uns gefreut, am 18. Juni Alexej Apelganz als Referent in der zweiten Online-Ausgabe von Chinacool zu begrüßen. Alexej studiert an der Universität Heidelberg Sinologie und hat die letzten beiden Semester mit einem Konfuzius-Stipendium einen Austausch an der Universität Nanjing gemacht. Als einer von nur etwa 30 Austauschstudierenden ist er auch nach dem Ausbruch der Pandemie in China geblieben und sein Campusleben an der Universität Nanjing hat sich dementsprechend verändert.

Als Einführung stellte er erst die Stadt Nanjing und sein Leben dort vor Ausbruch der Pandemie vor: Präsenzkurse, freier Zugang zum Campus und ohne Restriktionen mit Freunden ins Restaurant gehen. Danach ging es chronologisch Monat für Monat voran und man bekam einen guten Eindruck von den Veränderungen, die sich zugetragen haben. Hier nun ein paar Highlights des Vortrags:

Im Februar reiste Alexej nach Japan (zu dem Zeitpunkt war dies noch möglich). Nach seiner Rückkehr musste er für zwei Wochen in die Quarantäne in einem eigens dafür freigemachten Stockwerk seines Wohnheims. Während dieser Zeit half ihm sein Mitbewohner, indem er Einkäufe über den Fahrstuhl zu Alexej ins Stockwerk schickte. Nach der Quarantäne zog Alexej wieder in sein altes Zimmer zu seinem Mitbewohner zurück. Obwohl sich nur sehr wenige ausländische Studierende an der Universität Nanjing dazu entschlossen haben, in China zu bleiben und das Gebäude entsprechend leer ist, ist es aus verwaltungstechnischen Gründen unmöglich, das Zimmer zu wechseln. So sind Alexej und sein Mitbewohner nun die einzigen Studierenden im Wohnheim, die sich noch ein Zimmer teilen.

Auch das Campusleben blieb von der Pandemie nicht verschont. Der Unterricht wurde, wie bei uns auch, auf ein Online-Format umgestellt und man darf das Wohnheim nur für eine begrenzte Zeit jeden Tag verlassen. Auch die Wege ändern sich: Ein Gang ins Nebengebäude um die Wäsche zu waschen wird zu einem Spaziergang um den Block, da einige Straßen gesperrt sind.

Mittlerweile hat sich die Lage beruhigt. Man darf wieder etwas länger raus (allerdings immer noch begrenzt) und auch die Mensa auf dem Campus hat, mit entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen, wieder geöffnet. Gleich zwei Apps, eine von der Stadt und eine von der Uni, werden zum Contact-Tracing benutzt. Flüge kann man auch wieder buchen, die sind allerdings etwas teuer.