Online-Vortrag: „Early Chinese Periodicals Online (ECPO) – ein Projekt stellt sich vor“

Am Dienstag, den 31.05.2022, um 19 Uhr, stellt Matthias Arnold, Mitarbeiter des Centre for Asian and Transcultural Studies Heidelberg (CATS), einen wahren Schatz vor, der in akribischer Kleinarbeit über viele Jahre zusammengetragen und aufgearbeitet wurde. In dem kurz ECPO (Early Chinese Periodicals Online) genannten Kooperationsprojekt des CATS, des Cluster of Excellence Asia and Europe In A Global Context, des Academia Sinica Digital Center und der Academia Sinica, der University of Washington sowie dem Konfuzius-Institut an der Universität Heidelberg, wurden und werden chinesische Zeitschriften und Zeitungen verschiedener Genres, deren Publikation bis in die späte Qing-Zeit zurückreicht, digital aufbereitet, katalogisiert, in themenspezifische, suchfähige Datenbanken aufgenommen und  für jeden frei zugänglich gemacht. Begonnen hatte das Projekt im Jahr 2010 mit der Digitalisierung von Frauen- und Unterhaltungszeitschriften (xiaobao). Doch über die Jahre kamen weitere Genres hinzu wie Film, Literatur, Politik, Religion, Mode, Lifestyle, Kunst, ausländische Presse usw.

Der Fundus umfasst derzeit 216 Zeitschriften und 36 Zeitungen aus den Jahren 1823 bis ca. 1951.

Meilenstein für interessierte Leser:innen aus aller Welt und für die Sinologie

Die Digitalisierung der oft schwer bis gar nicht zugänglichen analogen Zeitungen und Zeitschriften bedeutet einen Meilenstein für Leserin:innen aus aller Welt und für die Sinologie. Von einer zunächst einfachen Datenbank, die zum Ziel hatte, den Bestand zu konservieren, hat sich ECPO weit fortentwickelt. Weltweit erstmalig eröffnet ECPO einen unkomplizierten Zugriff auf einen digitalen Katalog. Mit der Einarbeitung von Metadaten (Autor, Biographie, Abbildungen) in englischer und chinesischer Sprache wurde die gezielte Suche nach bestimmten Inhalten vereinfacht und ermöglicht es, bestimmten Fragestellungen und Zeiträumen systematisch nachzugehen

Neue technische Herausforderungen

Der Entschluss, ECPO zu einer Open Access Plattform auszubauen, stellt die Wissenschaftler:innen aus den unterschiedlichsten Disziplinen abermals vor neue technische Herausforderungen. Aktuell wird an einem automatisierten Workflow gearbeitet, der die Bereitstellung von Volltexten ermöglicht. Die sich daraus ergebenden Fragestellungen sollen in dieser Veranstaltung vom aktuellen ECPO-Forschungsteam dargestellt werden. Darüber hinaus ist es der Wunsch, mit den Zuhörer:innen in einen Dialog zu treten, der möglicherweise neue Impulse zum weiteren Ausbau von ECPO liefert.

Der Vortrag findet online statt. Sie sind herzlich eingeladen und wir freuen uns auf eine angeregte Diskussion.

Referenten:

Matthias Arnold ist seit 2020 wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Universitätsbibliothek im Bereich digitale Daten und ihre Bereitstellung. Sein Studium der klassischen Sinologie und Europäischen Kunstgeschichte führte ihn nach Halle, Berlin, Taipei, Karlsruhe und Heidelberg, wo er bei Professor Dr. Lothar Ledderose im Jahr 2003 mit einem CD-ROM Projekt sein Studium abschloss. Nach verschiedenen Stationen im Bereich IT, Digitalisierung und Visualisierung war er von 2008 bis 2018 am Excellenzcluster der Universität Heidelberg Asia and Europe in a Global Context, ab 2018 am Heidelberg Centre for Transcultural Studies (HCTS) tätig.

 

 

Jia XIE promoviert derzeit am HCTS und befasst sich mit dem Studium moderner chinesischer Zeitungen, moderner Literatur des WU-Sprachraums und transkulturellen digitalen Wissenschaften. In seinen Abschlussarbeiten thematisierte er die Herausgabe chinesischer Zeitschriften von europäischen protestantischen Missionaren in den 1820er Jahren. Seit 2018 ist Jia XIE Mitarbeiter des ECPO-Projekts   und arbeitet am Aufbau mehrsprachiger digitaler Infrastrukturen.  

 

 

Suk Man YIP promoviert derzeit an der Universität Heidelberg im Fachbereich Sinologie und befasst sich mit den Werbestrategien der KP China im Hongkong der 1960er Jahre. Seit Juni 2021 ist sie Mitarbeiterin des ECPO-Projekts und hat an der Kodierung von “Jing Bao” gearbeitet, einer Boulevardzeitung der Republikzeit.   

 

 

 

 

Konstantin Henke hat im November 2021 an der Universität Heidelberg einen Bachelor im Fachbereich Computerlinguistik erhalten. Als Mitarbeiter des Heidelberg Centre for Transcultural Studies (HCTS) verfasste er seine Bachelorarbeieit zum Thema der automatisierten “Volltexttraktion” aus republikzeitlichen Zeitschrifften. Langfristig plant er, an der Schnittstelle zwischen Informatik und Sinologie tätig zu sein.