Weiyena – Ein Heimatfilm
Regie: Weina Zhao
Co-Regie und Kamera: Judith Benedikt
Filmscreening mit anschließendem Gespräch mit den Regisseurinnen. Die Moderation übernimmt Lin Hierse (taz).
Film in deutscher Sprache, zum Teil mit deutschen Untertiteln und deutschem Voice-Over.
Bereits in ihrem Namen vereint Weina Zhao die beiden Kulturen, die sie nachhaltig prägten. So nannten ihre Eltern sie „Wien“, als sie von China nach Österreich auswanderten. Gemeinsam mit Co-Regisseurin Judith Benedikt nähert sich Weina Zhao in „Weiyena – Ein Heimatfilm“ behutsam der Geschichte ihrer Familie mütterlicher- und väterlicherseits und dringt dabei doch so viel tiefer in die Geschehnisse des 20. Jahrhunderts in China vor.
Seit jeher interessierte sich die in Peking geborene und in Wien aufgewachsene Filmemacherin Weina Zhao für die Vergangenheit ihrer Eltern und Großeltern, wagte es jedoch nie, all die Fragen zu stellen, die sie so lange schon beschäftigten. Erst dieses Filmprojekt gab den Anstoß, das lange Schweigen zu brechen und das Familiennarrativ neu zu erzählen.
Ihre Reisen zu den Großeltern nach China sowie die zahlreichen Gespräche, die sie mit ihnen führt, decken die Lebensrealitäten der beiden Familienzweige auf, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Die einen Intellektuelle und Filmemacher*innen aus dem glamourösen Shanghai der 1930er Jahre, die anderen arme Bauern aus dem Norden. Beide Seiten werden jedoch gleichsam von den eruptiven Geschehnissen der Zeit eingeholt. So verdichten sich in den Biographien beider Familien die Entwicklungen Chinas vom Langen Marsch über die Kulturrevolution bis ins Heute.
Die individuellen Perspektiven, der Austausch zwischen den Generationen und das neue Zusammenfügen des Familienpuzzles bringen schließlich zutage, wie unterschiedlich wir erinnern, wie Grenzüberschreitungen – geographische und historische – unsere Identität prägen, wie transgenerationale Traumata entstehen und wie das Reden über diese Traumata auch Heilung bewirken kann. Ein berührendes Dokument, das anregt, sich selbst die Frage zu stellen: Wie ist das eigentlich in meiner Familie?
Die Dokumentation wurde mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet. „Weiyena – Ein Heimatfilm“ gewann u.a. den Austrian Documentary Award (ADA) und war der Gewinnerfilm des DOK.fests München.
Link zum Trailer: https://vimeo.com/398016938
Der Film ist ab Montag, 26.04. um 18:30 Uhr für 24 Stunden verfügbar.
Das Filmgespräch findet am Dienstag, d. 27.04. um 20 Uhr über ZOOM statt.
Für die Zugangslinks zum Film sowie zum anschließenden Filmgespräch melden Sie sich bitte an unter: info@konfuzius-institut-heidelberg.de
Kurzbiographien:
Weina Zhao hat Sinologie studiert und ist Filmemacherin und Autorin. Mit ihren Arbeiten versucht sie unsere Seh- und Denkgewohnheiten herauszufordern. Sie ist Mitbegründerin des Perilla Zines und der Filmproduktionsfirma Electric Shadows Laufbilderzeugungsanstalt.
Judith Benedikt hat Bildtechnik und Kamera an der Filmakademie Wien studiert. Seit 2003 ist sie als Kamerafrau für zahlreiche preisgekrönte Dokumentarfilme und Spielfilme tätig.
Lin Hierse hat Asienwissenschaften und Stadtforschung studiert und arbeitet als Journalistin und Autorin. Sie ist Redakteurin der taz am wochenende. Alle 14 Tage erscheint ihre Kolumne „poetical correctness“ in der taz.
Veranstalter: Konfuzius-Institut Heidelberg in Kooperation mit Konfuzius-Institut Freiburg