Xiaos Weg
Xiaos Weg He ni zai yiqi (Regie: Chen Kaige, 2002)
- Termin: Dienstag, 27. April 2010
- Uhrzeit: 19.00 Uhr
- Ort: Karlstorkino, Am Karlstor 1, 69117 Heidelberg
Als der junge Regisseur Chen Kaige in den 1980er Jahren erste Proben seines Könnens abgab, galt er als der heimliche Star einer Generation von Filmemachern, die in raschen Schritten das Kino in China veränderten. Einige seiner Filme lösten dabei den an ihn selbst gestellten hohen künstlerischen Anspruch Chen Kaiges ein – etwa „Gelbe Erde“ (1984) oder der international bekanntere „Lebewohl meine Konkubine“ (1993). Mittlerweile ist Chen längst dazu übergegangen, massentaugliche Filme zu drehen – zuletzt das Historienepos „Wu Ji – die Reiter der Winde“ (2005) oder die Biographie des wohl berühmtesten Darstellers der Pekingoper, „Mei Lanfang“ (2008).
Mit „Xiaos Weg“ (2002) greift Chen Kaige ein Thema auf, das vielfache Bezüge zu seiner eigenen Biographie aufweist und gleichzeitig Relevanz für das China von heute besitzt. „Xiaos Weg“ behandelt das Verhältnis der Generationen – in diesem Fall einen Vater-Sohn-Konflikt – und die Frage nach der Wahl des richtigen Berufs und dessen Ausübung – hier das Geigenspiel. Chen Kaige gelingt es in diesem für seine Verhältnisse schlichten und doch überaus eindrücklichen Film, einen Blick auf die Realitäten Chinas zu werfen, in der ethisch korrektes Handeln und die Entscheidung für den eigenen Lebensweg eine Herausforderung schon für die Heranwachsenden darstellen.
Dr. Martin Gieselmann ist Geschäftsführer des Südasien-Instituts (SAI) der Universität Heidelberg. Nach einem Studium der Modernen Sinologie und Theaterwissenschaft in München und Heidelberg legte er 2004 seine Promotion mit Schwerpunkt Film an der Universität Wien vor. Seit 2002 erfolgten zahlreiche Publikationen, Vorträge und Lehraufträge zum chinesischen Film, u. a. an den Universitäten Heidelberg, Wien und der Hochschule für Fernsehen und Film, München.