Vortrag: Die Asian Infrastructure Investment Bank (AIIB) im Kontext der chinesischen Belt and Road Initiative

Termin:  Montag, 23. Juli 2018
Uhrzeit: 18.00 Uhr
Ort: Institut für Sinologie, Raum 136, Akademiestraße 4-8, 69117 Heidelberg
Eintritt: frei

 

Am 23. Juli 2018 ging Nicolai Putscher in seinem Vortrag auf die Motive Deutschlands und anderer europäischer Länder ein, sich an der multilateralen AIIB zu beteiligen. Dabei beleuchtete erTätigkeit und Struktur der Bank und betrachtete vergleichend die Projektansätze internationaler Finanzinstitutionen sowie die bilaterale Zusammenarbeit Chinas mit entsprechenden Drittstaaten.

Die Asian Infrastructure Investment Bank ist eine multilaterale Entwicklungsbank mit dem Ziel, die sozialen und wirtschaftlichen Ergebnisse in Asien und darüber hinaus zu verbessern. Indem sie in nachhaltige Infrastruktur und andere produktive Sektoren investieren, wollen sie Menschen, Dienstleistungen und Märkte besser miteinander verbinden und damit auch eine bessere Zukunft aufbauen.

Ziele, die Deutschland dabei verfolgt: Keine Verwässerung internationaler Umwelt und Sozialstandards haben, eine faire Behandlung der deutschen Wirtschaft, einen Beitrag zur Entwicklung Asien leisten und den Erhalt der internationalen Finanzarchitektur zu gewährleisten. Ein massives Investitionsprogramm, das sich China aktuell vornimmt, ist die „neue Seidenstraße.“ Genau wie bei der traditionellen Seidenstraße handelt es sich um ein Netzwerk von Routen, über das Waren per Straße, Eisenbahn oder Schiff zwischen Asien, Afrika und Europa transportiert werden können.

Hierfür werden die Gelder vor allem für den Ausbau der Transport- und Energieinfrastruktur bereitgestellt. Und für diese und andere Projektumsetzungen scheint China erhebliche finanzielle Verluste hinzunehmen. Hohe Kreditausfallwahrscheinlichkeiten, hohe Subventionen etc. Einige Länder wie bspw. die Malediven, Laos, Montenegro sind bereits hoch verschuldet. Ein großes Problem der AIIB stellt vor allem die Korruption oder auch die Kostenüberschreitung dar, auf Grunde dessen schon Projekte gestoppt wurden.

Nicolai Putscher ist seit 2016 Direktor im Aufsichtsrat für die Euro Area Constituency der Asian Infrastructure Investment Bank (AIIB) und leitet seit Oktober 2015 das Finanzreferat an der Deutschen Botschaft in Peking. Er ist damit wie kaum ein anderer in der Lage, die Entwicklung der AIIB, deren Gründung und Tätigkeit zu zahlreichen Debatten geführt hat, aus der praxisorientierten Nahsicht zu beurteilen.