Vortrag: Bitcoin, Kryptowährungen und die Blockchain in China: Wird das Reich der Mitte zum neuen Entwicklungszentrum?

Bitcoin, Kryptowährungen und die Blockchain in China: Wird das Reich der Mitte zum neuen Entwicklungszentrum?

Vortrag in der Reihe “Sinology goes public” von Kai von Carnap

Termin: Donnerstag, 28. Juni 2018
Uhrzeit: 18.30 Uhr
Ort: Konfuzius-Institut Heidelberg, Speyerer Straße 6, 69115 Heidelberg
Eintritt: frei

 

Bitcoin hat in China, ähnlich wie in den meisten Ländern, für große Furore gesorgt. Heute jedoch macht sich China diese neue Technologie auf eindrucksvolle Weise zunutze. Um die gegenwärtige Entwicklung einschätzen zu können, müssen wir zunächst grundlegende Fragen klären. Warum kann sich Bitcoin als eine Währung bezeichnen? Wie funktioniert die Blockchain überhaupt? Und ist die Kryptowährung Bitcoin die beste ihrer Art?

Um alle Zuhörer auf den gleichen Wissensstand zu bringen, erläuterte Kai von Carnap zu Beginn erst das Prinzip der Blockchain. Als Beispiel sollten sich die Zuschauer vorstellen, dass alle eine Konfuzius-Coin starten wollen. Dazu muss man sich erst auf Regeln einigen. Möchte man diese später ändern, so braucht man die Zustimmung aller. Eine Person bekommt dann das Hauptnotizbuch, in der die Transaktionen notiert werden. Nach einiger Zeit gibt diese Person das Buch weiter und erhält eine Konfuzius-Coin für ihre Mühen. So geht es dann immer weiter. Nach der Einführung zeigte er weitere mögliche Anwendungsgebiete außerhalb des Bereichs der Kryptowährungen, wie zum Beispiel die Lebensmittel- und die Musikindustrie.

Im zweiten Teil des Vortrags ging er dann auf die spezifische Entwicklung in China ein. Seit seiner Erschaffung vor 10 Jahren hat Bitcoin in China drei Phasen durchlaufen: Early-adopter Euphorie, Regulierungen durch die Regierung und eine interne Entwicklungsphase. Anfangs sorgten verschärfte Kapitalkontrollen, ein unattraktiver Aktienmarkt und eine gefürchtete Immobilienblase für reichen Nährboden, in dem alternative Investitionsmöglichkeiten wie Bitcoin geradezu durch die Decke schossen. 90% aller täglichen Transaktionen wurden in jener Zeit in China getätigt.

Heute sind Bitcoin und Co. in China nicht mehr auf legalem Weg zu erhalten. Kryptowährungen und die Blockchain haben jedoch einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die chinesische Regierung hat bereits verschiedene Währungsversuche angekündigt. Im Gegensatz zu den meisten westlichen Länder hat die Blockchain in China bereits Einzug in verschiedene Branchen erhalten. So brachte Kai von Carnap die Luftverschmutzung in China als einen Problembereich, in dem die Blockchain eingesetzt werden könnte.

Kai von Carnap hat im Jahr 2016 in Heidelberg sein Sinologiestudium (BA) abgeschlossen und ist derzeit im Master-Studium an der Hochschule für Wirtschaft und Recht (Chinese European Economics and Business Studies) in Berlin.