FILMTAG IM KARLSTORKINO: “If…” und “Le fond l’air est rouge”

18.30 Uhr: If…..Lindsay Anderson (1968) 111 min

“Sugar” faucht ein arroganter Internatsschüler die Bedienung in einem Café an. Sie gibt contra, es wird animalisch. Nur eine der starken Szenen eines sehr subversiven Films. Eigentlich geht es um die höchst autoritären Zustände in einer englischen Privatschule: „Ein jeder nimmt sich nur einen Apfel“ oder : „Ich danke Ihnen für die Züchtigung“. Noch mehr aber geht es um die Revolte, nicht nur für Mick Travis, so heißt der Rebell. Es kommt zum Surrealismus im Namen der spontanen Gewalt. Wirkliches Meisterwerk der späten 60er, zudem glänzend besetzt mit dem späteren Clockwork Orange Helden in der Hauptrolle.

20.30 Uhr: Le fond de l’air est rouge/ The Grin Without a Cat/ Rot ist die blaue Luft, Chris Marker (1997) 177 min

In seiner episch breiten Dokumentation, die wie ein großer Essay angelegt ist, untersucht Chris Marker (1921-2012), einer der wohl berühmtesten Dokumentarfilmer überhaupt, zudem Schriftsteller und Fotograf, den Kampf politischer Befreiungsbewegungen, die die Zeit der 60er und frühen 70er entschieden prägten. Seien dies der Krieg in Vietnam, seien es die Guerilla in Bolivien, der Prager Frühling oder die Ereignisse in Chile. Dabei gibt er nicht ohne Risiko dem Zuschauer die Möglichkeit, Gemeinsamkeiten zwischen den verschiedenen Geschehnissen zu erkennen.