Am 25. November 2021 um 18 Uhr setzen wir unsere Vortragsreihe Sinology goes public, in der Nachwuchswissenschaftler*Innen ihre Forschungsthemen vorstellen, mit Mariana Münning und ihrem Vortrag Laut, Bedeutung, Form – Die chinesische Sprache zwischen Erforschung und Reform fort.
Der Vortrag ist als Präsenzveranstaltung in den Räumen des Konfuzius-Instituts Heidelberg geplant. Sollte es pandemiebedingt zu Änderungen kommen, werden diese auf der Website bekannt gegeben. Unser Hygienekonzept für Veranstaltungen finden Sie hier.
Das 20. Jahrhundert in China war von radikalen Sprachreformen geprägt. Dieser Vortrag beschreibt, wie die beteiligten Linguisten moderne westliche Sprachwissenschaft und traditionelle chinesische Philologie miteinander vereinten, um Fragen zu klären wie: Was soll die chinesische Standardsprache sein? Was ist ein Wort im Chinesischen? (Wie) Kann die Schrift reformiert werden?
Die Hauptrolle in diesem Vortrag spielt Wei Jiangong 魏建功 (1901-1980), der unter anderem für die Kompilation des meistverkauften Wörterbuchs der Welt bekannt ist. An seinem Beispiel werden die größten Streitpunkte in der Sprachplanung des 20. Jahrhunderts unter Einbezug seiner Kollegen behandelt. Obwohl die durchgesetzten Reformmaßnahmen oft als großer Einschnitt in die chinesische Sprachwelt gesehen werden, zeigt das stetige Abwägen zwischen sprachwissenschaftlicher Deskription und politischer Präskription von Linguisten wie Wei Jiangong, dass sie auch als ein Schritt zur sprachlichen Selbstbestimmung gesehen werden müssen.
Das englischsprachige Buch zum Thema erscheint unter dem Titel Sound, Meaning, Shape: The Phonologist Wei Jiangong (1901–1980) between Language Study and Language Planning im Winter 2021/2022 bei Crossasia-Ebooks: https://crossasia-books.ub.uni-heidelberg.de/xasia/catalog/preview
Mariana Münning ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sinologie der Universität Heidelberg. Sie forscht, lehrt und publiziert vor allem in den Bereichen Sprachwissenschaft, Sprachplanung und Schulbücher im China des 20. Jahrhunderts.
Bild oben: Erste Seite von Wei Jiangongs Manuskript Hanzi shengyunxue 漢字聲韵學 (Phonologie der chinesischen Schriftzeichen) Familienbesitz, Peking, ca. 1935.