Was können, was sollen wir von China sehen? Während der Kulturrevolution lag die Antwort auf diese Frage in den Händen der Angestellten des als Fotonetzwerk bezeichneten, staatlich gesteuerten Systems der Bildmedien. Doch unter den Fotografen und Redakteuren herrschte Uneinigkeit darüber, in welcher Form China ins Bild zu setzen sei, wer sichtbar und wer unsichtbar sein solle. Neben den „Alten Fotografen“ hatte auch Jiang Qing, Amateurfotografin und Ehefrau Mao Zedongs, ihre eigenen Vorstellungen davon, wie Chinas neue Fotografie auszusehen habe.
Der Vortrag bietet einen kurzen Überblick über die Struktur und Entwicklung des Fotonetzwerks bis zum Ausbruch der Kulturrevolution. Vor diesem Hintergrund werden die Auswirkungen der Kämpfe verschiedener Akteure im Mediensystem auf die fotografische Darstellung Chinas dargestellt, ein besonderer Fokus wird auf Jiang Qings Werdegang und Einfluss als Fotografin gelegt.
Bernd Spyra ist Doktorand der Abteilung für Sprache und Kultur Chinas am Asien-Afrika-Institut der Universität Hamburg. Thema seiner Dissertation ist die Verwendung der Fotografie als Kommunikationsmedium in der VR China im 20. Jhdt. Neben der akademischen Beschäftigung mit der Fotografie organisiert er Ausstellungen und ist selbst als Fotograf aktiv.
Im Anschluss an den Vortrag wird der Film “La Chinoise” von 1967 im Karlstorkino ab 20:30 Uhr gezeigt (Laufzeit 93 Minuten). Hier finden Sie weitere Informationen dazu.
Hier finden Sie einen ausführlichen Bericht über die Veranstaltung.