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Dr. Wolfgang Kraushaar (Hamburg): “Die Rolle der Kulturrevolution in der 1968er Bewegung”

11. Oktober 2018, 18:00 - 19:30

- kostenlos

Manche glauben heute noch unbefangen behaupten zu können, dass die 68er-Bewegung eine “Kulturrevolution” gewesen sei. Doch was hierzulande als Fusion zweier Begriffe dankbar aufgenommen wurde, hatte nur bedingt etwas mit jener kulturellen Sphäre zu tun, an die Europäer gemeinhin denken mögen. In Wirklichkeit stand der klangvolle Namen für eine Massenkampagne in der Volksrepublik China, mit der der als ”Großer Vorsitzender” apostrophierte Mao Tse-tung seine revolutionären Vorstellung mit Gewalt durchzusetzen versuchte. Dafür bediente er sich jenes Teils der Bevölkerung, der sich für Parolen als besonders empfänglich und begeisterungsfähig zeigte – die Jugend. Zunächst waren es Hunderttausende, dann Millionen, die als Rotgardisten meinten, das Banner der Revolution weiter hochhalten zu können, indem sie alles verfolgen, was ihnen als kapitalistisch, feudalistisch, reaktionär oder revisionistisch erscheint. Die Folge war eine Hetzjagd auf missliebige Funktionäre der kommunistischen Staatspartei, gegen Intellektuelle jeglicher Funktion – ob Professoren, Lehrer, Übersetzer, Lektoren oder sonstige Vertreter geistiger Berufe. Dennoch stieß die “Große Proletarische Kulturrevolution” hierzulande bei nicht unerheblichen Teilen der 68er-Bewegung auf großen Zuspruch. Selbst die Mitglieder der antiautoritären Kommune I begriffen sich als Maoisten. Doch warum konnte das geschehen? Aus Unkenntnis, aus Naivität oder aus Ignoranz? Wer 1966/67 die Presse verfolgte, der hätte von den abschreckenden Vorgängen in der so fernen kommunistischen Volksrepublik jedenfalls mehr als nur eine vage Ahnung vermittelt bekommen.

Dr. Wolfgang Kraushaar, geboren 1948, studierte an der Universität Frankfurt am Main Politikwissenschaft, Philosophie und Germanistik und promovierte mit einer Arbeit über den Strukturwandel der deutschen Universität bei Iring Fetscher. Von 1987 bis 2015 war er Mitarbeiter am Hamburger Institut für Sozialforschung und forscht seit 2015 an der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur über Protestbewegungen sowie die RAF und den internationalen Terrorismus. 2004 nahm er eine Gastprofessur an der Beijing Normal University wahr, zudem Lehraufträge an den Universitäten Hamburg, Berlin (FU) und Zürich. Einen Namen hat er sich insbesondere mit der Historisierung der 68er-Bewegung und des linken Terrorismus gemacht.

Im Anschluss an den Vortrag wird ab 20:30 Uhr im Karlstorkino der Film “Loin du Vietnam” von 1967 gezeigt (Laufzeit 115 Minuten). Hier finden Sie weitere Informationen dazu.

Hier finden Sie einen ausführlichen Bericht über die Veranstaltung.

Details

Datum:
11. Oktober 2018
Zeit:
18:00 - 19:30
Eintritt:
kostenlos
Veranstaltungskategorien:
,

Veranstalter

Konfuzius-Institut Heidelberg
Telefon:
Chang Ming Ly 06221-5419380
E-Mail:
c.ly@konfuzius-institut-heidelberg.de

Veranstaltungsort

Völkerkundemuseum, Hauptstraße 235, 69117 Heidelberg
Hauptstraße 235
Heidelberg, Baden-Württemberg 69117 Deutschland
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Datum:
11. Oktober 2018
Zeit:
18:00 - 19:30
Eintritt:
kostenlos
Veranstaltungskategorien:
,

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Konfuzius-Institut Heidelberg
Telefon:
Chang Ming Ly 06221-5419380
E-Mail:
c.ly@konfuzius-institut-heidelberg.de

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Völkerkundemuseum, Hauptstraße 235, 69117 Heidelberg
Hauptstraße 235
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