Internationaler Workshop: „Representing Sex. A Transcultural Conversation”
Unter der Leitung von Frau Prof. Mittler vom Sinologischen Institut der Universität Heidelberg und Frau Prof. Zamperini von der Northwestern University fand vom Freitag, den 30. November, bis Samstag, den 1. Dezember, ein zweitägiger internationaler Workshop zum Thema: „Representing Sex. A Transcultural Conversation“ statt. Der Workshop beinhaltete Vorträge sowohl renommierter Professoren aus aller Welt als auch von ausgewählten Studenten aus Prof. Mittlers und Prof. Zamperinis gleichlautendem Seminar, welches in diesem Wintersemester belegt werden konnte.
Nachdem Sexualität und die Darstellungen von solcher bisher hauptsächlich aus westlicher Sicht erforscht wurde (durch solch berühmte Vertreter wie zum Beispiel Freud oder Foucault), widmete sich das Seminar und auch der Workshop nun vor allem einer transkulturellen Perspektive, wobei schwerpunktmäßig die chinesische Tradition beleuchtet wurde. So präsentierte beispielsweise der von der Universita‘ Orientale di Napoli stammende Herr Prof. Vitiello seine aktuelle Forschung zum Aufstieg und zur Zensur von erotischer Literatur zur späten Kaiserzeit in China (Ming- bis Qing-Dynastie) und einige der Studenten sprachen über Sexualität in chinesischer Literatur, Kunst (in Form von Teetassen und Holzschnitten) und Comedy, wobei die Themen Kurtisanen, Zensur und die Beliebtheit solcher Werke einen roten Faden spannen, der sich von der Ming-Dynastie bis in die Volksrepublik China erstreckte.
Den Horizont der Workshopsteilnehmer erweiternd, entführte Frau Prof. Toulalan von der University of Exeter diese in die englische erotische Literatur des 17. Jahrhunderts, wobei die Dozierende die dargestellten Eskapaden mit damaligem geltendem Recht verglich und so interessante Einblicke in die viktorianische Gesellschaft ermöglichte. Auch die indische Tradition, die Auswirkungen auf ganz Asien hatte, wurde durch den Vortrag einer Studentin des Sanskrits über die Rolle von Kurtisanen in der frühen buddhistischen Literatur nicht ausgespart.
Eine die westliche und östliche Welt verbindende Perspektive bot der letzte Vortrag des Workshops von Frau Prof. Jacobs von der Chinese University of Hongkong, die den Zusammenhang zwischen feministischer Pornographie und politischem Aktivismus anhand der Fallbeispiel San Francisco und Hongkong untersuchte. In einem abschließenden Roundtable am Samstagabend brachten die fünf anwesenden Professoren und Professorinnen die zentralen Thesen der Vorträge zusammen und diskutierten über transkulturelle Perspektiven und die Chancen, Probleme und die Zukunft der Erforschung von Sexualität, Erotik und Pornographie.