Am 19. Oktober 2021 um 18 Uhr setzen wir unsere Vortragsreihe Sinology goes public, in der Nachwuchswissenschaftler*Innen ihre Forschungsthemen vorstellen, mit Dr. Egas Moniz Bandeira und seinem Vortrag Von der „Nationalitätenpolitik erster Generation“ hin zur „Verschmelzungseinheit der Nationalitäten“? fort.
Im Sommer 2020 entschieden die Kultusbehörden in der chinesischen Autonomen Region Innere Mongolei, den Gebrauch der mongolischen Sprache als Unterrichtssprache in den Schulen der Region sukzessive erheblich zu beschränken und schließlich größtenteils abzuschaffen. Die Abkehr von der mongolischen Sprache als Unterrichtsmedium hin zu einem Modell überwiegend chinesischsprachiger Bildung mit Mongolisch als bloßem Unterrichtsfach bedeutete eine Abkehr von jahrzehntelanger Praxis in der Region, wie er mehrere Jahre zuvor schon in anderen Gebieten wie Xinjiang und Tibet vollzogen worden war. In der Inneren Mongolei führte dies zu erheblichen Protesten, die aber letztlich erfolglos blieben. Der Vortrag bietet eine Einführung in die aktuellen Geschehnisse in der Inneren Mongolei und ordnet diese in die größeren Linien der chinesischen Nationalitätenpolitik ein.
Die Veranstaltung findet im Konfuzius-Institut in Präsenz statt. Bitte beachten Sie die Hygienevorschriften.
Egas Moniz Bandeira ist Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Rechtsgeschichte und Rechtstheorie in Frankfurt am Main. Nach einem Studium der Rechts- und Ostasienwissenschaften an der Universität Heidelberg und dem Rechtsreferendariat schloss er im Jahr 2019 sein Doktorat an den Universitäten Heidelberg und Tōhoku (Sendai, Japan) ab. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die moderne Verfassungsgeschichte Ostasiens und die Geschichte politischer Ideen im Lichte der Entstehung des modernen chinesischen Nationalstaats.