Vortrag Bestattungsrituale in China

Am Mittwoch, den 11.03.2020 hält Maja Linnemann einen Vortrag zum Thema Bestattungsrituale in China. Der Tod ihres chinesischen Schwiegervaters im Jahr 2016 führte dazu, dass die Sinologin Maja Linnemann sich intensiv damit zu beschäftigen begann, wie im China des 21. Jahrhunderts mit Sterben und Tod umgegangen wird. Dabei geht es ihr vor allem um die Fragen, wie man sich von den Verstorbenen verabschiedet, wie die Bestattungsrituale aussehen und was ganz konkret mit den sterblichen Überresten geschieht. Denn während die Nachfrage nach Grabstellen für Erdbestattungen auf Friedhöfen in Deutschland sinkt, herrscht auf Chinas Friedhöfen angesichts der landesweit rund 10 Millionen Todesfälle pro Jahr enormer Platzmangel. Preise für Grabstätten können die von Immobilien übersteigen, überdies wird die Bevölkerung angehalten, die Asche ihrer Angehörigen zu verstreuen, was dem traditionellen Ideal der letzten Ruhe in der Erde zuwiderläuft.

In ihrem Vortrag gibt Maja Linnemann anhand von Fotos und Filmmaterial einen Einblick in traditionelle Bestattungsrituale auf dem Land in Nordchina. Sie berichtet von ihren eigenen Erfahrungen im Heimatdorf ihres Schwiegervaters, wo sie im März 2019 nach drei Jahren Wartezeit (!) an der Beerdigung ihres Schwiegervaters teilnahm.

Maja Linnemann reiste 1989 ein halbes Jahr durch China und studierte danach Wirtschaftssinologie an der Hochschule Bremen. 1994 lebte sie ein Jahr in Chengdu, von 1999 bis 2013 in Peking. Von 2008 bis 2012 war sie dort Chefredakteurin des zweisprachigen Internetportals des Goethe-Instituts und der Robert-Bosch-Stiftung „Deutsch-Chinesisches Kulturnetz“. Seit 2013 lebt sie wieder in Bremen, wo sie von 2013 bis 2018 als Geschäftsführerin das Konfuzius-Institut Bremen leitete. Neben dieser Tätigkeit absolvierte sie ein Masterstudium der Sinologie an der Universität Hamburg. Aktuell arbeitet sie als Übersetzerin und schreibt an einem Buch zu “Tod in China”.