Vortragreihe Sinology goes public: Wie klingen Kollaborateure und Landesverräter?
Quelle: Archivbild: Shouduhuabao, 1.9.1936
In unserer Reihe Sinology goes public stellen Nachwuchswissenschaftler*Innen ihre Forschungsthemen vor. Am 19. Mai 2021 geht es weiter mit dem Vortrag
Wie klingen Kollaborateure und Landesverräter?
Drei Musiker, drei Geschichten: der vor Energie strotzende Komponist Jiang Wenye kommt 1938 nach Peking, fasziniert von der traditionsreichen Stadt. Die junge Sopranistin Li Xianglan reist beständig durch das japanisch besetzte China und „verführt“ mit ihrer Stimme. Und dann ist da noch ein junger Mensch mit einer Mundharmonika, dessen Namen wir nicht kennen. Wie begegnen sich die drei? Warum ist ihre Geschichte so lange im Verborgenen geblieben?
In diesem Vortrag erzählt Odila Schröder von ihrer Forschung zu Propagandamusik im japanisch besetzten Peking während des Zweiten Weltkrieges. Sie erklärt, warum viele Historiker von diesem Thema lieber schweigen und lässt uns hineinhören in die 1930-1940er Jahre.
Sie wird uns auch davon berichten, wie sie kurzzeitig Beraterin einer Romanautorin wurde, welchen altbekannten europäischen Liedern man in der chinesischen Geschichte unverhofft wiederbegegnet, was ihr Thema mit aktuellen Projekten wie Chinas neuer Seidenstraße zu tun hat und was wir lernen können, wenn wir nur etwas aufmerksamer in die Tiefen der Geschichte lauschen.
Nach ersten chinesischen Tonverwirrungen, Zeichenmalereien, und einer Konzertreise nach Nanjing während der Schulzeit verbrachte Odila Schröder direkt nach dem Abitur ein Jahr an der Tsinghua Universität in Peking. Ab 2010 studierte sie Ostasienwissenschaften/Sinologie und Politikwissenschaft in Heidelberg und legte 2012-2013 einen Zwischenstopp in Cambridge ein. Von 2012-2016 beschäftigte sie sich außerdem mit ethnischen, sozioökonomischen und religiösen Konflikten in China und Myanmar. Zwischen 2013-2015 war sie zudem als Koordinatorin der Initiative „China an die Schulen!“ tätig. 2017 schloss sie ihr Masterstudium Sinologie und Transcultural Studies in Heidelberg ab und begann noch im gleichen Jahr ihre Promotion an der University of Nottingham im Rahmen des Projektes Cultures of Occupation in Twentieth Century Asia. Seit Oktober 2020 arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sinologie der Universität Heidelberg und ist als Projektkoordinatorin der China-Schul-Akademie tätig.
Der Vortrag findet als Teams-Livestream statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Zugangsdaten zum Livestream folgen.