Über uns
China begegnen: Offen, unabhängig, multiperspektivisch—
Das Konfuzius-Institut in Heidelberg
In den Gesprächen des Konfuzius erklärt er „Wenn drei miteinander unterwegs sind, dann ist sicher einer darunter, der mir ein Lehrer sein kann 三人行必有我師焉, Buch VII.22“. Dieser Grundsatz der offenen Begegnung und des dialogischen Lernens ist seit über 10 Jahren das Leitmotiv für die Arbeit am Konfuzius-Institut in Heidelberg. Hier können Sie China aus den unterschiedlichsten Perspektiven entdecken, seine Kultur, seine Geschichte, seine Politik, in vielen verschiedenen Facetten. In unserer Arbeit zeigen wir auf, dass es nicht eine „chinesische Stimme“ gibt, sondern viele—nicht nur die einer Regierung der Kommunistischen Partei, sondern auch die einzelner Individuen, Künstler:innen und Intellektueller, Arbeiter:innen und Bauern, die der jüngeren und der älteren Generationen, auch die derjenigen, die—zum Teil schon lange, zum Teil erst kürzer ausgewandert—nun in Europa, Amerika, Afrika, in Hongkong oder auf der Insel Taiwan leben, aber sich dennoch der chinesischen Kultur, Sprache und Geschichte verbunden fühlen.
Es ist unser Anliegen, diese Vielfalt Chinas aufzuzeigen und zu verdeutlichen. Wir arbeiten mit allen Generationen: mit Jugendlichen an den Schulen, mit Erwachsenen, in ganz unterschiedlichen Bereichen (Kultur, Wirtschaft, Wissenschaft). Natürlich offerieren wir Sprachunterricht, aber wir bieten auch viele inhaltliche Veranstaltungen an—Ausstellungen, Konzerte, Filmfestivals: von der chinesischen Kulturrevolution und den globalen 68er Bewegungen zum Deutschen Bier aus China (Tsingtao), von der Kräutertherapie zum Campusleben in China während der Pandemie, von den Vor- und Nachteilen des digitalisierten Lebens in China—und behandeln dabei aktuelle ebenso wie historische Themen.
Alle unsere Mitarbeiter:innen sind geschulte Sinolog:innen, sie lesen und sprechen Hoch-Chinesisch und seine Dialekte und haben auf den unterschiedlichsten Gebieten (von der Literatur zur Politik oder zum Rechtswesen) zu China ihre Expertise. Unsere muttersprachlichen Sprachlehrer:innen sind erfahren im Unterrichten unterschiedlicher Gruppen und Sprachniveaus, die meisten leben schon lange in Deutschland.
China verstehen ist nicht immer einfach, es erfordert gleich in mehrerer Hinsicht Grenzüberschreitungen. In einem Gespräch aus Anlass seines hundertsten Geburtstags äußert sich der Heidelberger Philosoph Hans-Georg Gadamer wie folgt: „Wir müssen endlich wieder lernen, wie man ein richtiges Gespräch führt. …. Ein Gespräch setzt voraus, dass der andere Recht haben könnte.“ Genau darum geht es auch Konfuzius, wenn er sagt, wie anfangs zitiert, dass man von einem Gegenüber unbedingt lernen kann: es bedeutet, sich einzulassen auf ganz andere Denkwelten und Perspektiven, die zwar zunächst in den eigenen Kategorien gedacht, aber auch neu situiert werden können: mit anderen Augen sehen.
Der kritische Zugang zum Anderen wird durch die Begegnungen mit einem fremden Land, das Erlernen einer distanten Fremdsprache, wie es das Chinesische ist, besonders gut geschult und erlaubt in der Konfrontation mit dem (ganz) anderen (selbst-)kritische Reflektionen. Das Konfuzius-Institut in Heidelberg ist ein Ort, der solche Begegnungen in den unterschiedlichsten Formaten ermöglicht und sich so den Herausforderungen, die die damit verbundenen Grenzüberschreitungen mit sich bringen, täglich stellt.