ChinaCool: Schulleben in China
Wir haben uns sehr gefreut, dass wir am 12. Mai Anna Hersener als Referentin bei ChinaCool-Online begrüßen konnten! Anna Hersener hat an der Universität Heidelberg Rechtswissenschaft studiert und gerade mit dem Referendariat am Landgericht Mosbach begonnen. Seit der sechsten Klasse lernt sie schon Chinesisch und hat 2012/13 ein Auslandsjahr in Shenzhen, China verbracht, bei einer chinesischen Gastfamilie gewohnt und ist dort zur Schule gegangen. Dieser Austausch war das Thema ihres Vortrags.
Nach einer kurzen Einführung in das chinesische Schulsystem im Allgemeinen berichtete Anna zuerst von ihrem Schulalltag in China. In Shenzhen hat sie die zehnte Klasse der Shenzhen Middle School besucht, die beste Schule der Stadt. An der Schule gibt es zwei Systeme mit jeweils unterschiedlichen Abschlüssen für die Schüler. Zum einen kann man dort auf die chinesische Schulabschlussprüfung (高考 gaokao) hinarbeiten. Zum anderen gab es einen internationalen Teil mit dem Ziel, am Ende die amerikanische Hochschulzulassungsprüfungen, die SATs, zu bestehen.
Anna besuchte den chinesischen Teil, was anfangs natürlich schwieriger war, sich aber als sehr förderlich für ihre Chinesischkenntnisse herausgestellt hat. Ein Schultag begann um 7.30 mit einer halben Stunde vorlesen. Danach hatte sie bis zur Mittagspause um 12.00 Uhr Unterricht. Um 14.00 Uhr ging es dann mit drei Stunden Unterricht weiter. Danach war Annas Schultag auch schon vorbei. Ihre chinesischen Mitschüler hatten allerdings dann allerdings erst noch eine Pause bis es von 19.00 – 21.30 Uhr hieß: Selbststudium.
Annas Verhältnis zu ihren Mitschülern war sehr gut. Als einzige Austauschschülerin und als einziges blondes Mädchen auf dem Campus war sie schon eine kleine Attraktion. Viele gingen interessiert auf sie zu, einige sahen dies auch als gute Gelegenheit, ihr Englisch an Anna auszuprobieren. Auf der anderen Seite gab es auch einige, die etwas neidisch waren. Als Austauschschülerin war Anna nicht dem Leistungsdruck ausgesetzt, mit dem sich ihre Mitschüler konfrontiert sahen.
Der Unterricht war vor allem anfangs für Anna sehr schwierig, vor allem wegen der Sprachbarriere. Das erste Halbjahr hat sie deshalb vor allem genutzt, um möglichst viel Chinesisch zu lernen, damit sie im Unterricht gut mitkommt. Ihre Lehrer haben auch Rücksicht auf sie genommen und versucht, sie so gut es geht einzubinden. Ein Lichtblick in Annas Schulalltag war der Englischunterricht, da sie hier sehr gut mitkam und den Lehrer teilweise sogar unterstützen konnte. Ihre Schule bot zudem noch eine Deutsch-AG an, bei der sie ab und zu mitmachte.
Alles in allem war ihr Austauschjahr in Shenzhen eine tolle Erfahrung für Anna. Sie hat dort nicht nur ihre Chinesischkenntnisse verbessern und eine fremde Kultur aus der Nähe kennenlernen können, sondern auch ein “zweites Zuhause” gefunden. Sie freut sich über jede Gelegenheit, die sie wieder nach China bringt und war seitdem auch öfter wieder dort. Auch zu ihrer alten Gastfamilie hat sie noch regelmäßig Kontakt.