Veranstaltungsreihe Wirtschaft und Gesellschaft: Künstliche Intelligenz in China und der Welt

Spätestens seit Kai-Fu Lees Buch „AI Superpowers“ (2019) ist das Thema Künstliche Intelligenz in den Diskurs der internationalen Politik eingetreten. Chinas Aufstieg wird seitdem vor allen Dingen mit seiner Technologieentwicklung und insbesondere mit seinen Fortschritten in der Künstlichen Intelligenz (KI) in Verbindung gebracht. China und die USA, so die Narrative, befinden sich in einem Wettkampf um die globale Technologieherrschaft und somit auch die weltweite politische Dominanz. Aber entspricht dies der Realität? Und wie lässt sich die “KI – Stärke” eines Landes überhaupt messen? Hat China besondere politische Rahmenbedingungen, die dem Land einen Vorteil verschaffen? Oder besteht vielleicht sogar viel mehr Kooperation, Austausch und Zusammenarbeit zwischen China und den USA, als wir zu glauben meinen? Alexandra Stefanov und Till Ammelburg nehmen sich in der Veranstaltung „Künstliche Intelligenz in China und der Welt“ diesen Fragen an und freuen sich, mit Ihnen zusammen darüber zu diskutieren.

Die Veranstaltung findet online über Zoom statt. Eine Anmeldung ist nicht nötig. Um zur Veranstaltung zu gelangen, klicken Sie bitte hier:

 

Alexandra Stefanov hat Sinologie in Heidelberg, Tianjin und Shanghai studiert und widmet sich seit über 10 Jahren den Themen chinesische Internetkultur, Innovationen und digitale Trends. Sie ist Gründerin von China Impulse, Co-Autorin des Buchs „Digitalisierung Made in China – Wie China mit KI und Co. Wirtschaft, Handel und Marketing transformiert“ und Teil der Digitalisierungs-Initiative der Deutschen Wirtschaft. Im Rahmen von Vorträgen und Workshops gibt sie einen Einblick in die chinesische Digitalwelt und zeigt auf, was wir davon für unsere eigene Digitalisierung in Europa lernen können (und was nicht).  

Weitere Informationen: www.china-impulse.de 

 

 

Till Ammelburg studierte Chinawissenschaften an der Universität Leipzig sowie an der FU Berlin und interessierte sich früh für die Dynamiken der gegenwärtigen chinesischen Gesellschaft und Wirtschaft. Seit 2006 führten ihn unterschiedliche Tätigkeiten nach China. In Shanghai beriet er deutsche mittelständische Unternehmen zu Personalfragen. Seit 2017 ist Till Ammelburg wieder in Berlin und unterstützt bei TechCode europäische Startups mit Technologien u.a. aus den Bereichen Künstliche Intelligenz, Mobilität und Industrie 4.0 dabei, im chinesischen Markt Fuß zu fassen. Darüber hinaus unterrichtet er als Gastdozent zur Technologieentwicklung in China an der TU Berlin und ist ehrenamtlich bei GINN tätig, einem deutsch-chinesischen Netzwerk, dessen Ziel es ist, Gründer*innen aus beiden Welten besser miteinander zu vernetzen.

Das Konfuzius-Institut auf der Buchmesse: „Neue literarische Stimmen aus China: JIANG Fangzhou“, Frankfurt Studio Festival, Agora Messegelände & Online

Was macht es mit uns, wenn sich die Welt plötzlich verändert? In ihrem neuesten Kurzgeschichten-Band, den sie während der Corona-Pandemie fertigstellte, lässt die chinesische Autorin JIANG Fangzhou ihre Figuren wie Satelliten durch unbekannte Welten schweben, immer auf der Suche nach Halt und einer Verbindung zu anderen. Nicht nur in ihren Kurzgeschichten, wie z.B. „Der Regenmacher“, die 2018 erstmals in deutscher Übersetzung erschien, sondern auch in ihren oftmals autobiographisch gefärbten Texten thematisiert die 31-jährige Autorin das Leben junger Frauen in den chinesischen Metropolen, ihr Ringen mit gesellschaftlichen Konventionen und den Wunsch nach Individualität.

JIANG gilt als Sprachrohr einer Generation, deren Aufwachsen von rasanten Modernisierungsprozessen im urbanen China geprägt wurde und die sich nach der Anerkennung alternativer Lebensentwürfe sehnt. Doch nicht nur als Schriftstellerin, auch als Redakteurin und Talkshow-Gast zeigt sie sich als genaue Beobachterin, die auch unbequemen Fragen nicht aus dem Weg geht. Im Oktober 2020 erschien ihr neuester Kurzgeschichten-Band, in dem sie sich erstmals der spekulativen Literatur zuwendet. JIANG schickt ihre Protagonisten darin in ferne Universen, Daten und Orte werden bewusst vage gehalten. In Lesungen und Gesprächen mit der Autorin nähern wir uns dem „Phänomen JIANG Fangzhou“ und einer, für uns, noch neuen literarischen Stimme aus China.

 

JIANG Fangzhou(Autorin), 1989 in der VR China geboren,begann bereits in der Grundschule mit dem Schreiben.  Sie absolvierte ein Studium an der Tsinghua-Universität in Peking, wo der renommierte Gegenwartsautor YAN Lianke auf sie aufmerksam wurde. In China erfreut sich JIANGS Prosa einer großen Fangemeinde. Scharfsinnig analysiert sie darin die Lebenssituation junger Frauen auf dem Weg ins Berufsleben und hinterfragt gängige gesellschaftliche Vorstellungen. Ihre Kurzgeschichte „Der Regenmacher“ erschien im Jahr 2018 in der Anthologie “Stadtleben: 8 Frauen, 8 Geschichten” (Hg. SHI Zhanjun und Jing Bartz, Drachenhaus Verlag). Im Herbst 2020 erschien ihre neueste Kurzgeschichtensammlung “A walk with the only man who knows why the stars shine”. Aktuell lebt und arbeitet JIANG in Peking.

 

 

Dr. Petra Thiel (Moderation) studierte Moderne Sinologie, Romanistik und Religionswissenschaft in Heidelberg. Ihr Forschungsschwerpunkt ist Kinder- und Jugendbuchliteratur in China und in globalen Kontexten; Thema ihrer Promotion im Jahr 2018 war der zeitgenössische Adoleszenzroman in China. Seit Mai 2012 ist sie Direktorin des Konfuzius-Instituts an der Universität Heidelberg.

 

 

 

 

Es liest Johanna Withalm (Schauspielerin, Heidelberg).

 

 

 

 

Veranstaltung auf Englisch und Deutsch

In Kooperation mit dem Konfuzius-Institut Frankfurt am Main

Die Teilnahme ist kostenfrei!

Wann: 24.10.2021, 17:00 Uhr
Wo: Frankfurt Studio Festival, Agora Messegelände & Online im Streaming des Frankfurt Studio Festivals:
https://www.buchmesse.de/livestream-frankfurt-studio-festival
https://www.facebook.com/frankfurterbuchmesse/

Messebesucher:innen können die Veranstaltung außerdem auf dem Messeaußenbereich Agora auf einem LED-Screen live mitverfolgen.

Vortragsreihe Sinology goes public: Von der „Nationalitätenpolitik erster Generation“ hin zur „Verschmelzungseinheit der Nationalitäten“?

Am 19. Oktober 2021 um 18 Uhr setzen wir unsere Vortragsreihe Sinology goes public, in der Nachwuchswissenschaftler*Innen ihre Forschungsthemen vorstellen, mit Dr. Egas Moniz Bandeira und seinem Vortrag Von der „Nationalitätenpolitik erster Generation“ hin zur „Verschmelzungseinheit der Nationalitäten“? fort.

Im Sommer 2020 entschieden die Kultusbehörden in der chinesischen Autonomen Region Innere Mongolei, den Gebrauch der mongolischen Sprache als Unterrichtssprache in den Schulen der Region sukzessive erheblich zu beschränken und schließlich größtenteils abzuschaffen. Die Abkehr von der mongolischen Sprache als Unterrichtsmedium hin zu einem Modell überwiegend chinesischsprachiger Bildung mit Mongolisch als bloßem Unterrichtsfach bedeutete eine Abkehr von jahrzehntelanger Praxis in der Region, wie er mehrere Jahre zuvor schon in anderen Gebieten wie Xinjiang und Tibet vollzogen worden war. In der Inneren Mongolei führte dies zu erheblichen Protesten, die aber letztlich erfolglos blieben. Der Vortrag bietet eine Einführung in die aktuellen Geschehnisse in der Inneren Mongolei und ordnet diese in die größeren Linien der chinesischen Nationalitätenpolitik ein.

Die Veranstaltung findet im Konfuzius-Institut in Präsenz statt. Bitte beachten Sie die Hygienevorschriften.

Egas Moniz Bandeira ist Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Rechtsgeschichte und Rechtstheorie in Frankfurt am Main. Nach einem Studium der Rechts- und Ostasienwissenschaften an der Universität Heidelberg und dem Rechtsreferendariat schloss er im Jahr 2019 sein Doktorat an den Universitäten Heidelberg und Tōhoku (Sendai, Japan) ab. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die moderne Verfassungsgeschichte Ostasiens und die Geschichte politischer Ideen im Lichte der Entstehung des modernen chinesischen Nationalstaats.

ChinaCool: Das Wuxia-Genre

Wir freuen uns sehr, am 14. Oktober Sven Renner als Referenten begrüßen zu dürfen! Sven hält seinen Vortrag über das chinesische Wuxia-Genre. Wuxia ist ein populäres Genre der chinesischen Literatur und des chinesischen Films. Im Zentrum dieses Genres stehen wandernde Ritter und Schlachten, oft auch mit phantastischen Elementen.

Wenn der Bösewicht Duan Yanqing in Jin Yong’s Roman “Halb-Götter und Dämonen” ein junges Geschwisterpaar in einer abgeschiedenen Höhle gefangen nimmt, ihnen ein Aphrodisiakum einflößt und dann um ihre Freiheit mit einem buddhistischen Mönch auf einem in der Luft schwebenden Brett eine angespannte Partie Go spielt, fragt man sich wahrscheinlich schon, was genau hier eigentlich gerade abgeht.

Und trotzdem, seit dem Erfolg des Films “Crouching Tiger, Hidden Dragon” (2000) ist das Wuxia-Genre im Westen angekommen und hat einen festen Platz in der Vorstellungswelt ‘asiatisch-chinesischer’ Fantasy errungen. Sei es nun in Computerspiel Titeln, wie Genshin Impact und League of Legends, oder im kürzlich erschienenen Disney Film “Raya and the last Dragon”, die Geschichten von wandernden Rittern, die abseits der ‘normalen’ Gesellschaft Abenteuer erleben und für ihr Verständnis von Ehre und Ordnung kämpfen, finden auch bei uns Anklang. Allerdings sind die Bücher und Autoren der Originaltexte außerhalb Chinas kaum bekannt und selbst bei china-affinen Menschen ist oft nur “Jin Yong”, der bekannteste Autor von Wuxia-Romanen, hängen geblieben. Dies liegt zum einen an dem traurigen Umstand, dass diese Texte zu übersetzen haarsträubend schwierig ist und zum anderen daran, dass viele der inhärent transportierten Werte wohl häufig auf Unverständnis beim deutschen Leser stoßen würden. Doch in einer gewissen Weise ist Wuxia lesen immer auch ‘China-lesen’, denn, wie er in seinem Vortrag zeigen möchte, offenbart die Lektüre dieser fantastischen Ritterromane seinem Leser viel über die chinesische Kultur und seinem Austausch mit der Welt.

Die Veranstaltung findet im Konfuzius-Institut in Präsenz statt. Bitte beachten Sie die Hygienevorschriften.

Was ist ChinaCool?

Was wissen Deutsche eigentlich über China? Wie denkt man in Deutschland über China und welche Vorstellungen haben Chinesen im Gegenzug von Deutschland und was denken Chinesen über Deutsche?
Bei Chinacool hinterfragen wir gängige Vorurteile und Stereotypen über China und Deutschland und lernen den kulturellen Hintergrund des “anderen” Landes besser kennen. In Kurzvorträgen stellen wir Themen vor, die uns persönlich interessieren, die in China oder Deutschland gerade aktuell sind und uns Einblicke geben in Denken und Kultur in China wie in Deutschland. In kleinen Gruppen unterhalten wir uns in deutscher und chinesischer Sprache und lernen so China und Deutschland nicht nur aus einer oft ganz neuen Perspektive kennen, sondern haben auf diese Weise auch die Möglichkeit, unsere Sprachkenntnisse zu vertiefen, Sprachpartner und Freunde zu finden.

Wir wollen gemeinsam lernen, dabei viel Spaß haben und Themen diskutieren, die uns ganz persönlich interessieren. Chinacool wird gemeinsam mit den Teilnehmern organisiert. Ihr könnt eure Ideen einbringen und gemeinsam mit uns das Format gestalten. Wir freuen uns auf euch!

ChinaCool-Online: Eine interkulturelle Beziehung

Es ist wieder einmal Zeit für eine neue Ausgabe von ChinaCool-Online! Dieses Mal aufgrund der Sommerpause zu einem etwas späteren Termin als sonst: Beginn ist am 27.09.2021 um 17:30 Uhr.

Ost trifft West! Wie ist es, wenn zwei Menschen aus verschiedenen Kulturen heiraten? Was können sie voneinander lernen? Wie können sie eine gute Paarbeziehung aufrechterhalten? Für den nächsten Vortrag laden wir ein interkulturelles Paar ein, um ihre Erfahrungen zu teilen.
Jiajia Wu, Psychologin, ist Chinesin und beschäftigt sich mit der Seele des Menschen. Boris Wu, Umweltaktivist und Permakultur-Gärtner, ist ein Deutscher, der sich mit der Seele der Natur beschäftigt. Es wird interessant sein zu hören, wie diese beiden Seelen einander begegnen.

Die Veranstaltung findet online über Zoom statt. Eine Anmeldung ist nicht nötig. Um der Veranstaltung beizutreten, klicken Sie hier:

Metropolink Festival of Urban Art (mit We.N.U)

Im Sommer 2021 eröffnete sich für das KIH aufgrund der entspannteren Pandemielage die Möglichkeit, am Heidelberger Metropolink Festival für urbane Kunst teilzunehmen. In Kooperation mit dem Metropolink Festival lud das KIH das Künstlerkollektiv „We.n.u.“ nach Heidelberg ein. We.n.u besteht aus Friendly Liu, einer Hongkonger Künstlerin, sowie drei Berliner Künstlern aus der Graffiti-Szene, deren „Murals“ sich dadurch auszeichnen, dass sie durchgängig in schwarz-weiß gehalten sind und – ähnlich wie Wimmelbilder – zahlreiche Szenen, Figuren, Räume miteinander verbinden. Dabei werden immer wieder Bezüge zu China eingeflochten, sei es durch Schriftzeichen oder Figuren aus der Popkultur. Nachdem We.n.u. bereits 2020 auf Initiative des KIH eine Wand des zum Kurfürst-Friedrich-Gymnasium gehörenden Luisenhauses, das in unmittelbarer Nähe zum Campus des Zentrums für Asien- und transkulturelle Studien (CATS) gelegen ist, mit der „School of Dreams“ (梦想学校) bemalte, durften sie in 2021 mit einer großflächigen Wandbemalungen in der South Gettysburg Avenue im Patrick-Henry-Village die Hauptattraktion des Festivals stellen. We.n.u kreierte eine durch Hochhäuser dominierte städtische Landschaft, durchmischt mit lokal anmutenden Elementen wie der Alten Brücke Heidelbergs oder die Darstellung der Regenschirm-Bewegung Hongkongs. Durch verschiedensprachige Elemente auf städtischen Schildern und Bannern sowie einer nicht genau zu verortenden Architektur der Gebäude, erscheint es als eine Art übernationale Weltstadt, in der Insekten, Comicfiguren, anonymisierte Menschen, außerweltliche Aliens oder Repräsentanten diverser Interessengruppen unterschiedlich viel Platz einnehmen. So scheint das Mural die kritische Frage zu stellen: „Wem gehört die Stadt?“. In einer zweiten Kooperation mit dem Metropolink Festival erweckte der Visual Artist Jaime Ramirez das Kunstwerk von We.n.u mithilfe von Lichtinstallationen und einer speziellen Programmierung zum Leben: Einzelne Elemente wurden farblich hervorgehoben oder durch Lichteffekte aus der schwarz-weißen Tristesse geholt. So erschien es, als würde sich das Kunstwerk zu der Tanzmusik der gegenüberliegenden Bühne rhythmisch bewegen: Schilder flackerten in futuristischem Neonlicht, Gebäudeumrandungen wurden hell leuchtend nachgezeichnet, die Regenschirmbewegung wurde von einem über der Stadt schwebendem Ufo „eingesammelt“. So wurde das Wandgemälde durch die Lichtinstallation von Ramirez zum bestimmenden Ambiente der mit dem Festival einhergehenden Musikveranstaltungen. Das Festival, welches am 29.07.2021 von der Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst, MdL Theresia Bauer und dem Oberbürgermeister der Stadt Heidelberg, Prof. Dr. Eckart Würzner feierlich eröffnet wurde, präsentierte bis zum 08.08.2021 eine Vielzahl von Künstlern und Musikern und erreichte eine Besucherzahl von ca. 6.500 Leuten.

Abschlussgespräch: Chinesische Regisseurinnen 2018 bis heute – Rückbesinnung auf die Familie?

Am Sonntag, d. 25. Juli 2021 endet das gemeinsame Filmfestival „Chinesische Regisseurinnen 2018 – heute: Rückbesinnung auf die Familie?“ des Konfuzius-Instituts Heidelberg und des Medienforums Karlstorkino. Sechs Filme waren insgesamt zu sehen, in denen die Regisseurinnen Familiendynamiken von ganz unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchteten. So deckten A First Farewell (第一次的离别), Spring Tide (春潮), The Crossing (过春天), Red Flowers, Green Leaves (红花绿叶), Changfeng Town (长风镇) und Summer is the Coldest Season (少女佳禾) ein breites Spektrum an typischen Themen ab, angefangen von Prozessen des Erwachsenwerdens, über Krisen-, Verlust- und Abschiedserfahrungen, bis zu Generationskonflikten. Zum Abschluss des Filmfestivals laden wir Sie nun zu einem letzten (Online-)Gespräch mit der Filmexpertin Dr. Isabel Wolte ein, in dem Sie Ihre Eindrücke austauschen und Fragen zu den Filmen, zu den Regisseurinnen und zum Konzept der Reihe stellen können.

Das Gespräch findet am Montag, d. 26.7.2021 von 19 bis 20 Uhr über ZOOM statt. Eine Anmeldung ist nicht nötig. Zugang zum Gespräch erhalten Sie hier:

Isabel Wolte, Universität Wien, studierte zunächst Informatik und Künstliche Intelligenz, dann Klassische Philosophie an der Universität Edinburgh. Von 2003 bis 2011 lebte sie in Peking. 2009 wurde sie an der Peking Film Akademie promoviert. Ihre Doktorarbeit legte sie auf Chinesisch vor.

Seit 2003 ist sie Geschäftsführerin ihrer eigenen, familiengeführten Firma “China Film Consult Wolte KG”, die für die Förderung des kulturellen Austauschs und der Zusammenarbeit mit China auf dem Gebiet der Kultur, vor allem im Bereich Film, tätig ist, u.a. bei der Organisation und Konzeption von chinesischen Filmprojekten und Beratung bei Koproduktionen und Drehs in China.

Seit 2010 ist Isabel Wolte Lektorin am Institut für Ostasienwissenschaften/Sinologie der Universität Wien und war außerdem 2011 bis 2015 Lektorin an der Beijing Film Academy, daneben publiziert sie und hält Vorträge zum chinesischen Filmschaffen.

2. – 25 Juli 2021: Chinesische Regisseurinnen 2018 bis heute – Rückbesinnung auf die Familie?

Die letzten Jahre haben in China eine Reihe an bemerkenswerten Filmen von Regisseurinnen gesehen: Erstlingswerke wie auch Streifen etablierter Filmemacherinnen, die durch Qualität und Eigenwilligkeit beeindrucken. Auffallend ist eine offensichtliche Auseinandersetzung mit Familienthemen: das Heranwachsen und langsame Erwachsenwerden junger Menschen, oft junger Mädchen, das mit ernsten Fragen des Lebens oder ersten Abschiedserfahrungen einhergeht; die konfliktgeprägte Mutter-Tochter-Beziehung, Verlust und Reifeprozesse. Feinfühlige menschliche Analysen sind eingebettet in farbenprächtige Naturaufnahmen. Die Frage, inwieweit diese Familienbilder stellvertretend für nationale Strukturen und Gegebenheiten verstanden werden können, bleibt den Zuschauern überlassen. In jedem Fall werden sie um menschliche Erfahrungen und Einsichten bereichert.

Bitte beachten Sie, dass nicht alle Filme online zugänglich sein werden. Drei der ausgesuchten Filme werden im Karlstorkino gezeigt, einer davon ist nur dort zu sehen. Dr. Isabel Wolte (Universität Wien), Expertin für chinesischen Film, wird anwesend sein und in die Filme einführen. Drei weitere Filme sind ausschließlich online zu sehen. Bitte beachten Sie die aktuellen Corona-Regeln des Karlstorkinos.

Kino 2. – 4. Juli 2021

Karlstorkino: Freitag, 2.7.: 19 Uhr: A first Farewell (86′ + 30′ Nachgespräch)

《第一次的离别》A First Farewell (Di yi ci de li bie)

China, 2018; OmeU, 86min

Regie: Wang Lina

Tief im Nordwesten Chinas lebt Isa in einer uigurischen Dorfgemeinschaft. Neben der Schule und der Arbeit auf dem kleinen Hof seiner Eltern verbringt er unbeschwerte Tage mit seinen Freunden. Bis die Außenwelt ihm immer mehr Abschiede abverlangt.

Wang Lina: Geboren 1987 in Xinjiang. Regie-Studium an der Chinesischen Universität für Medienkommunikation. A First Farewell ist ihr Debütfilm und gewann den Best Asian Future Film Award beim Tokyo International Film Festival wie auch den Großen Preis der Internationalen Jury von Generation Kplus bei der Berlinale 2019.

 

Karlstorkino: Samstag, 3.7.: Spring Tide: 20.00 Uhr (124′ + 30′ + Nachgespräch), sowie online vom 5.-11.7.2021:

《春潮》Spring Tide (Chun chao)

China, 2019; OmdtU, 124min

Regie: Yang Lina

Drei Generationen, jeweils Mutter und Tochter. Anhand einer Familie wird ein eindringliches wie universelles Bild des Lebens und Fühlens chinesischer Frauen gezeichnet. Die rasanten Änderungen im China der letzten Jahrzehnte hinterließen tiefe Gräben zwischen den Generationen.

„Jede von uns ist geprägt durch die Zeit, in der wir leben, und durch unsere Familie. … Dieser Film ist wie ein Spiegel, er reflektiert nicht nur unsere Sorgen, sondern auch alltägliche Themen, Wärme und Hoffnung. “ (Zitat Yang Lina).

Yang Lina, geb 1972, ist eine international anerkannte Regisseurin des unabhängigen chinesischen Dokumentarfilms. Spring Tide ist der zweite Spielfilm einer Trilogie über chinesische Frauen nach Longing for the Rain (2013).

 

Karlstorkino, Sonntag, 4.7.: The Crossing: 11.00 Uhr (99′ + 30′ + Nachgespräch), sowie online vom 5.-11.7.2021:

《过春天》The Crossing (Guo chun tian)

China, 2019; OmeU, 99min

Regie: Bai Xue

Von den Kontrollbeamten kaum beachtet, passiert die 16-jährige Peipei täglich den Übergang zwischen dem chinesischen Festland und Hongkong. Sie träumt von einer Reise nach Japan, doch ihr fehlt das Geld. Auf einer Party lernt sie Hao kennen, der Mitglied einer Schmugglerbande ist. Vorbei an Hochhausschluchten und durch schummrige Lagerhallen führt der Film mitten in die Transitzone zweier Grenzmetropolen. Die Versprechen der Moderne vor Augen und mit brandneuen iPhones im Gepäck, wagt Peipei den riskanten Übergang in die Eigenständigkeit.

Bai Xue, Regie-Studium an der Pekinger Filmakademie. The Crossing ist ihre Lang-Spielfilmdebüt und premierte auf dem Toronto International Film Festival.

 

NUR ONLINE ZUGÄNGLICH

12.-18.7.2021: Red Flowers, Green Leaves

《红花绿叶》Red Flowers, Green Leaves (Hong hua, lü ye)

China, 2018; OmeU, 96min

Regie: Liu Miaomiao

Obwohl der 22 jährige Gubo an einer unbenannten Krankheit leidet, soll er verheiratet werden. Die Eltern der Witwe Asheeyen sind einverstanden, da ihr Mann und große Liebe tragisch verstorben ist. Anfangs unwillig und schwierig, nimmt die Beziehung eine positive Wendung.

Zur Gänze in einem Dorf der Hui Nationalität mit Laiendarstellern gedreht, gibt dieser Film der Regisseurin der 5.Generation Liu Miaomiao (geb. 1962) Einblick in das Leben der moslemischen Ethnie in der Provinz Gansu. Liu Miaomiao wie auch der taiwanesische Autor Shi Shuqing der Erzählung, die diesem Film zugrunde liegt, sind selbst Hui.

 

19.-25.7.2021: Changfeng Town

《长风镇》Changfeng Town (Changfeng zhen)

China 2019; OmeU, 124min

Regie: Wang Jing

Dieser einzigartige Film entführt in einen wundersamen Mikrokosmos von Menschen aller Altersgruppen und verschiedener Professionen. Ihre seltsamen und komischen Geschichten werden aus der Perspektive einer Gruppe umherstreunender Lausbuben gezeichnet. In fünf Episoden entsteht ein magisch-realistisches Bild der imaginären Kleinstadt Changfeng, Die Menschen kennen einander alle und sind mit ihrem Leben zufrieden. Hin und wieder fliegt ein Flugzeug vorbei und erinnert an die Welt außerhalb dieser Kleinstadt. So ist dieser Film auch eine Geschichte des allmählichen Erwachsen-Werdens.

Geprägt von Nostalgie für eine vergangene Zeit, blickt Regisseurin Wang Jing (geb 1981) in ihrem zweiten Film auf ihren Heimatort.

 

19.-25.7.2021: Summer is the Coldest Season

《少女佳禾》Summer is the Coldest Season (Xiao nü Jiahe)

China, 2020; OmeU, 121min

Regie:  Zhou Sun

Die sensible, introvertierte Jiahe lernt den Jungen Yu Lei kennen, der in direkter Verbindung mit dem Tod ihrer Mutter steht, er wurde frühzeitig aus der Besserungsanstalt entlassen. Wie ein Puzzle setzt sich Stück für Stück die Geschichte zusammen, kompromisslos führt der Film durch die komplexen Gefühlsprozesse des jungen Mädchens, die sie ihrem Vater wieder näherbringen und sie letztlich zur Vergebung führen.

Summer is the Coldest Season ist eine eigenwillige coming-of-age Geschichte. In ihrem Debütfilm beweist Regisseurin Zhou Sun ihr Talent als Erzählerin psychologischer Prozesse.

 

 

Isabel Wolte, Universität Wien, studierte zunächst Informatik und Künstliche Intelligenz, dann Klassische Philosophie an der Universität Edinburgh. Von 2003 bis 2011 lebte sie in Peking. 2009 wurde sie an der Peking Film Akademie promoviert. Ihre Doktorarbeit legte sie auf Chinesisch vor.

Seit 2003 ist sie Geschäftsführerin ihrer eigenen, familiengeführten Firma “China Film Consult Wolte KG”, die für die Förderung des kulturellen Austauschs und der Zusammenarbeit mit China auf dem Gebiet der Kultur, vor allem im Bereich Film, tätig ist, u.a. bei der Organisation und Konzeption von chinesischen Filmprojekten und Beratung bei Koproduktionen und Drehs in China.

Seit 2010 ist Isabel Wolte Lektorin am Institut für Ostasienwissenschaften/Sinologie der Universität Wien und war außerdem 2011 bis 2015 Lektorin an der Beijing Film Academy, daneben publiziert sie und hält Vorträge zum chinesischen Filmschaffen.

 

Vortragsreihe: Sinology goes public: Ein weinender Halbdrache. Vom “Dazwischen-Schreiben” der Autorin Luo Lingyuan

In unserer Reihe „Sinology goes public“ stellen Nachwuchswissenschaftler:innen ihre Forschung zu unterschiedlichen China-bezogenen Themen vor. Wir freuen uns auf die zweite Veranstaltung in diesem Jahr, die am 15. Juli um 18 Uhr online stattfinden wird. LU Zhinan, Doktorand am Institut für Deutsch als Fremdsprache (IDF) der Universität Heidelberg spricht in seinem Vortrag „Ein weinender Halbdrache“ über das „Dazwischen-Schreiben” der chinesisch-stämmigen Autorin Luo Lingyuan.

Luo Lingyuan gilt als eine der bedeutendsten Repräsentant:innen deutschsprachiger Literatur chinesischer Autorschaft der letzten Jahre und ist auch bereits Gast unseres Konfuzius-Instituts gewesen. Im Zentrum des Vortrags steht der im Jahr 2009 erschienene Roman Wie eine Chinesin schwanger wird. Dieser handelt von einer chinesisch-deutschen Liebesbeziehung. Als die Protagonistin Tingyi mit ihrem Freund Robert zum 70. Geburtstag ihres Vaters von Deutschland nach China reist, brechen eine ganze Menge Konflikte mit ihren Eltern wieder auf. In seiner wissenschaftlichen Arbeit untersucht Lu Zhinan nun, weshalb und wie die Autorin Luo Lingyuan diese deutsch-chinesische Beziehung zum Sujet macht und geht dabei der Frage nach, welche Funktionen die Konflikt-Inszenierungen haben.

Hören Sie, was es mit dem “Weinenden Halbdrachen” auf sich hat, erfahren Sie mehr über Identität und Sprache, so wie sie in Luo Lingyuans Roman verhandelt werden, über interkulturelle Verständnisse und Missverständnisse und nicht zuletzt über Eigenreflexion und Fremdwahrnehmung im Roman.

Fragen und Diskussion sind willkommen!

Lu Zhinan, 1991 in Jiangxi geboren, studierte Germanistik in Peking und Göttingen und hat 2018 sein Studium mit dem Master abgeschlossen. Nun promoviert er über den Berlin-Roman am IDF der Universität Heidelberg. Nebenbei arbeitet er als Lehrbeauftragter im Institut für Sinologie der Universität Heidelberg. Mehrfach schon hat er im Rahmen von Veranstaltungen, u.a. beim zehnjährigen Jubiläum des Konfuzius-Instituts, in seiner Muttersprache gelesen und Gedichte rezitiert.

ChinaCool-Online: Vegan in China

Unsere nächste Ausgabe von ChinaCool-Online findet am 14. Juli 2021 um 19 Uhr statt. Wir freuen uns sehr, dieses Mal Ilaria Panzeri als Referentin begrüßen zu dürfen!

Ilaria kommt ursprünglich aus Italien und lebt und arbeitet jetzt in Hamburg, nachdem sie dort erfolgreich ihren Master in Sinologie abgeschlossen hat. In der Vergangenheit war sie schon viel in China unterwegs und hat unter anderem eine Weile in Dalian, Shanghai, Suzhou und Peking gelebt. In ihrem Vortrag erzählt sie, wie es sich als Veganerin in China lebt. Sie geht darauf ein, wie leicht oder schwer es ist, vegane Kost zu finden, und auch, warum sie öfters gefragt wurde, ob sie denn Buddhistin sei.

Der Vortrag findet online als Livestream statt. Um zum Livestream zu gelangen, klicken Sie bitte hier: