Podiumsdiskussion: Verstehen, Gestalten, Handeln – Strategische Chinakompetenz für eine Welt im Wandel

China ist von bundesweiter und globaler Relevanz und steht als „globale Herausforderung“ im Fokus der Bundesregierung und der EU. Aus diesem Grund wurden von der Bundesregierung Initiativen zum Ausbau einer unabhängigen Chinakompetenz initiiert. Was bedeutet Chinakompetenz? Welche Fähigkeiten werden in einer sich rasant verändernden Welt gebraucht, um die Beziehungen zu China aktiv und zukunftsorientiert zu gestalten? Diese Fragen diskutierten Alumni des Instituts für Sinologie der Universität Heidelberg, Prof. Dr. Barbara Mittler (China-Schul-Akademie, Heidelberg), Dr. Mareike Ohlberg (German Marshall Fund, Berlin) und Oliver Radtke (Global Neighbours, Wien). Die Moderation übernahm Dr. Marina Rudyak (Institut für Sinologie, Universität Heidelberg). Die Podiumsdiskussion fand im Hybrid-Format statt und war eine Kooperationveranstaltung des Konfuzius-Instituts an der Universität Heidelberg und des Centrums für Asienwissenschaften und Transkulturelle Studien (CATS) der Universität Heidelberg.

Es diskutieren:

Prof. Dr. Barbara Mittler (Universität Heidelberg)

Barbara Mittler studierte in Oxford und Heidelberg Sinologie, Musikwissenschaft und Japanisch. Seit 2004 ist sie Professorin für Sinologie in Heidelberg, wo sie das Exzellenzcluster „Asia and Europe in a Global Context” (ab 2007) und darauf aufbauend das Centrum für Asienwissenschaften und Transkulturelle Studien (CATS, eröffnet 2019) mitbegründete. In ihren Forschungsarbeiten geht es um die Fragen von Kulturpolitik in China, Hong Kong und Taiwan. Sie leitet gegenwärtig zwei größere Projekte, die China-Kompetenz und den Dialog mit der sinophonen Welt befördern sollen: die China-Schul-Akademie, ein Projekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, das Lehr- und Lernmaterialien für den schulischen Fachunterricht zu China erstellt (https://www.china-schul-akademie.de/) und den Heidelberger Teil des BMBF-Verbundkollegs zu Epochalen Lebenswelten, das gemeinsam mit internationalen Fellows das Zusammenspiel von Mensch, Natur und Technik in Momenten des „Kollaps” und den historische Epochen prägenden, „kritischen Übergängen” untersucht (https://www.worldmaking-china.org/projekte/3/index.html).

Dr. Mareike Ohlberg (German Marshall Fund of the United States)

Mareike Ohlberg ist Senior Fellow im Indopazifik-Programm des German Marshall Fund. Zuvor arbeitete sie beim Mercator Institute of China Studies in Berlin. Ihre Forschung beschäftigt sich vorrangig mit den Auswirkungen von Chinas Aufstieg auf Europa. Gemeinsam mit Clive Hamilton verfasste sie das Buch Die Lautlose Eroberung: Wie China westliche Demokratien unterwandert und die Welt neu ordnet (DVA, 2020).

 

Oliver Lutz Radtke (Global Neighbours):

Oliver Radtke ist seit Februar 2024 CEO von Global Neighbours mit Sitz in Wien. Davor leitete er zwei Jahre das Büro der Heinrich Böll Stiftung in Peking. Von 2011 bis 2021 war Radtke Leiter des China-Programms der Robert Bosch Stiftung. Parallel war er einige Jahre zusätzlich Generalsekretär des Deutsch–Chinesischen Dialogforums des Auswärtigen Amts. Radtke hat in Heidelberg und Shanghai Sinologie, Philosophie und Geschichte studiert. Zusätzlich regelmäßige Aufenthalte in Taiwan, Südkorea, Japan und Südostasien. Er ist Autor mehrerer Bücher über den chinesischen Alltag und die Esskultur des Landes, sowie eines globalen Bestsellers zum Thema „Chinglish“. Darüber hinaus ist Radtke Gastprofessor an der Technischen Universität Shenzhen (SZTU), wo er auf Chinesisch zu Transformationsthemen doziert. Seine aktuellen Interessen umfassen Global China, Chinas Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel, den Aufbau von mehr Chinakompetenz in deutschsprachigen Ländern und die Wiederbelebung der europäisch-chinesischen Beziehungen nach der Corona-Pandemie.

Moderation:


Dr. Marina Rudyak (Universität Heidelberg)

Marina Rudyak ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sinologie. Ihr Forschungsfokus ist das globale China („Global China“), Chinas internationale Entwicklungszusammenarbeit sowie internationale Diskursmacht und Ideologie der Kommunistischen Partei Chinas. Sie ist Mitherausgeberin des Decoding China Dictionary (www.decodingchina.eu), das untersucht, wie Kernbegriffe der internationalen Beziehungen im offiziellen Diskurs Chinas verstanden werden. Nach einem Studium der Sinologie und des Öffentlichen Rechts an den Universitäten Heidelberg und Shanghai war sie zunächst von 2009-2013 als Programmmanagerin für die GIZ in Peking tätig. Anschließend promovierte sie an der Universität Heidelberg zur chinesischen Entwicklungshilfe.