ChinaCool: Studieren auf Chinesisch
Wir haben uns sehr gefreut, für unseren ChinaCool-Vortrag im April Jakob Erlei, der uns von seinem Bachelor-Studium in China erzählt hat, als Referenten begrüßen zu dürfen! Nach seinem Abitur und einem Jahr Zivildienst ging es für Jakob auch schon direkt nach China. Zuerst besuchte er für ein Jahr einen Sprachkurs an der Tongji-Universität in Shanghai, bevor er schlussendlich seinen Bachelor an der Shanghai International Studies University begann.
Die Entscheidung für die Tongji-Universität geschah aus pragmatischen Gründen: Da Jakob sich recht kurzfristig dazu entschlossen hatte, nach China zu gehen, war bei ihr als einzige Universität noch das Anmeldeverfahren für Sprachkurse offen. Damals erfolgte die Anmeldung noch per Post. Per Post bekam Jakob dann auch einige Unterlagen zurück, unter anderem auch eine ausgedruckte Karte von Shanghai, die ihn bei seiner ersten Ankunft dort unterstützen sollte.
An der Tongji-Universität gab es verschiedene Sprachkurse. Im ersten Semester war Jakob im Non-Degree Programme, welches sich vorrangig an Expats oder Stipendiaten richtet. In diesen Kursen, die halbtags stattfanden, kam er aber vom Gefühl her eher schleppend voran. Nach einigen Gesprächen und Verhandlungen mit den Lehrern wurde ihm dann erlaubt, im zweiten Semester in das Bachelorprogramm für Chinesisch zu wechseln. Dort konnte er dann schnell große Fortschritte machen. Auch in seinem Alltag hatte er viele Möglichkeiten, Chinesisch zu üben. In seiner WG lebte er mit ein paar Chinesen zusammen, die zudem kein Englisch sprachen. Die Tatsache, dass viele Leute an der Tongji-Universität Deutsch lernen, half auch sehr bei der Suche nach Tandempartnern. Im Laufe seines Chinesischkurses kam ihm dann die Idee, einen ganzen Bachelor in China zu machen.
So entschied er sich für den Studiengang „International Public Relations“ an der Shanghai International Studies University. Der Campus befindet sich in Songjiang, etwas weiter entfernt vom Stadtzentrum Shanghais.
Als Bachelorstudent in einem regulären chinesischen Bachelorstudiengang wurde er bis auf wenige Ausnahmen komplett gleich wie seine chinesischen Kommilitonen behandelt. Ausnahmen waren das Militärtraining und der Sozialismus-Unterricht, die man normalerweise absolvieren muss, an denen er nicht teilnehmen musste. Auch einen Platz im chinesischen Wohnheim konnte er nicht bekommen und hat deshalb außerhalb der Universität eine Wohnung gemietet. Sonst war der Uni-Alltag gleich. Wie seine Kommilitonen musste Jakob bestimmte zusätzliche Fächer absolvieren, darunter vier Semester Sportunterricht und ein Semester chinesische Literatur. Teilweise durfte er in seinen Klausuren und Abschlussarbeiten Englisch benutzen, aber das kam auf die jeweiligen Lehrkräfte an.
Schlussendlich konnte Jakob seinen Bachelor in Shanghai erfolgreich abschließen. Natürlich war nicht immer alles ganz einfach, wie man es bei so einem langen Auslandsaufenthalt auch erwarten kann. Insgesamt überwiegen für ihn aber die guten Aspekte dieser Erfahrung. Vor allem der einmalige Einblick in Kultur und Alltag in China sticht als größter Vorteil heraus. Und nebenbei kann man natürlich auch sehr gut Chinesisch lernen.