Am 16. Mai 2019 wurde im Konfuzius-Institut ein Gespräch zwischen Karsten Gundermann und Hannes Jedeck veranstaltet.
Karsten Gundermann ist ein großer Kenner der chinesischen Musik. Er studierte in den 1990er Jahren an der Nationalakademie für Chinesisches Theater in Peking und schrieb dort 1993 die Peking-Oper Die Nachtigall nach einem Märchen von Hans Christian Andersen. Damit ist er einer der wenigen ausländischen Komponisten, die sich an diese besondere Gattung mit ihrer ausgeprägten Symbolik und uns teils so fremden Klangsprache herangewagt haben. Karsten Gundermann berichtete im Gespräch von seinen Erfahrungen im Peking der 1990er Jahre und von seinen aktuellen Projekten, in denen er u.a. Pekingoper mit Barockmusik kombiniert.
Sein Gesprächspartner war der Musikwissenschaftler und Sinologe Hannes Jedeck, der in Hamburg, München und Peking studiert und in Kiel und Bonn über “Chinesische Kunstmusik der 1980er Jahre” promoviert hat.
Der Komponist Karsten Gundermann wurde 1966 in Dresden geboren. Schon in jungen Jahren besuchte er eine Kinderkomponistenklasse und schrieb im Alter von 16 Jahren ein Libretto auf das Märchen Die Nachtigall von Hans Christian Andersen in Form einer Peking-Oper. Zugang zur traditionellen chinesischen Musik fand Karsten Gundermann über die Sächsische Landesbibliothek in Dresden, in der es einen reichen Notenschatz und eine umfangreiche Schallplattensammlung chinesischer Opern gab. Weitere Unterstützung erhielt er von dem ebenfalls aus Dresden stammenden Autor des Buches Die Musik der Peking-Oper, Gerd Schönfelder. 1992 gelang es ihm, als erster ausländischer Student an der National Academy of Chinese Theatre Arts in Peking aufgenommen zu werden. Während dieses Studienjahres erarbeitete er seine Peking-Oper Die Nachtigall. Regie führte Gundermanns Lehrer, Kui Sheng (奎生), mit dem er bis heute zusammenarbeitet. Das Stück, welches 1993 in Peking uraufgeführt wurde, ist eine Verbindung europäischer und chinesischer Musiktradition und war sowohl im Ausland als auch in China ein Publikumserfolg.
Hannes Jedeck studierte Sinologie, Historische Musikwissenschaft und VWL an der Universität Hamburg, an der Ludwig-Maximilians-Universität München und an der Peking University. Während seiner Promotion zum Thema „Chinesische Kunstmusik der 1980er Jahre im globalen Kontext“ an der Uni Bonn (abgeschlossen im Januar 2019) war er Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. Nach beruflichen Stationen als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel sowie als Kulturmanager beim Norddeutschen Rundfunk arbeitet Hannes Jedeck seit Anfang 2018 als Koordinator im Sprach- und Kulturprogramm des Konfuzius-Instituts an der Universität Heidelberg