Interkultureller Workshop (Teil 2)

Zweitägiger Workshop für Studierende und Doktoranden: Grundlagen interkultureller Kommunikation im Kontext deutsch-chinesischer Hochschulkooperation

Referentin: Dr. Dietlind Wünsche (Dezernat für Internationale Beziehungen der Universität Heidelberg)

Termin: 29.04 und 13.05.2018 (Teilnahme an beiden Terminen Voraussetzung)
Uhrzeit: jeweils von 10 bis 17 Uhr
Ort: Konfuzius-Institut Heidelberg, Speyerer Str. 6, 69115 Heidelberg
Anmeldefrist: 28.03.2018 
Teilnahmegebühr: 50,00 EUR inkl. zwei Mittagessen, Snacks und Getränke

Für unseren zweiten Bericht haben wir zwei der Teilnehmer interviewt. Vielen Dank an Nina und Ercong, dass sie sich dazu bereit erklärt haben!

KI: Warum hast Du dich für China/Deutschland entschieden?

Nina: Ich wollte ins Ausland. Vorher war ich schonmal in China und es hat mir ziemlich gut gefallen. Natürlich möchte ich auch die Sprache lernen und das hat gut gepasst. Ich habe mir auch überlegt, woanders hinzugehen, weil man sagen könnte, man kann ja auch mal was anderes sehen. Aber im Endeffekt war mein Interesse an China am größten.

Ercong: Eigentlich stammt mein Interesse an Deutsch oder Deutschland vom Fußball. Vor fast zehn Jahren habe ich begonnen, die Spiele der deutschen Mannschaften anzuschauen. Seither habe ich auch Interesse an den anderen Sachen, etwa Sprache und Kultur, in Deutschland. Durch die Bundesliga habe ich nicht nur Fußballclubs, sondern auch viele Städte in Deutschland kennengelernt. Nach meiner Hochschulaufnahmeprüfung habe ich mich dann entschlossen, Deutsch zu studieren.

KI: Warst Du schon einmal in China/ Deutschland?

Nina: Ja, wie schon gesagt. Damals war ich in Peking an der Beijing Language and Culture University (Beijing yuyan daxue). Das war nach dem Abi. Ich wollte die Sprache lernen. Deshalb habe ich dort ein verkürztes Semester an einem Sprachkurs teilgenommen. Anfangs hätte ich nicht gedacht, dass es mir gefällt und dass ich es schaffen würde. Ich wollte eher reisen um die Kultur zu erleben und das Sprachprogramm war dazu gedacht, mir einen Rahmen zu geben. Aber am Ende war es wirklich sehr international und ich hatte eine total coole Klasse, sodass ich meinen Aufenthalt sogar noch verlängert habe.

Ercong: Es ist mein zweites Mal in Deutschland. Ich habe letzten Sommer eine Sommerschule in München besucht. Das war mein erstes Mal in Deutschland und hat bei mir einen sehr positiven Eindruck hinterlassen.

KI: Wie bist Du auf den Interkulturellen Workshop gekommen und warum hast Du Dich entschlossen, daran teilzunehmen?

Nina: Über den Verteiler von Frau Wünsche. Sie hat den Leuten, die über die Uni ihren Austauschplatz bekommen haben Informationen dazu geschickt. Ich dachte, dass es hinsichtlich des Austausches ganz gut wäre und sich anbieten würde. Selbst wenn man schon einmal dort war, weiß man ja trotzdem nicht alles. Ich hatte auch gehofft, dass man Leute treffen kann, die dann auch dort [in China] sind, mit denen man sich austauschen kann.

Ercong: Bevor ich nach Deutschland gekommen bin, habe ich eine Email von Frau Wünsche bekommen. Damals hatte ich etwas Angst davor, nach Deutschland in eine für mich ganz neue Stadt zu gehen und ein neues Leben zu starten. Ich dachte, dass der Workshop eine sehr gute Chance bieten würde und habe deshalb sofort auf die Email von Frau Wünsche geantwortet um mich anzumelden.

KI: Was fandest Du am Workshop am besten?

Nina: Also, ich fand den allgemeinen Teil ziemlich gut, als der Unterschied zwischen polychromen und monochromen Kulturen erklärt wurde. Dieser Unterschied ist eigentlich auch auf alle Kulturen anwendbar, oder zumindest vermutlich auch auf andere Kulturen. Es ist mir schon aufgefallen, auch unabhängig von China, dass dieses unterschiedliche Verständnis von Zeit oft zu Missverständnissen führen kann. Dessen sollte man sich bewusst sein, wenn man mit Leuten aus anderen Kulturen Sachen plant.

Ercong: Ehrlich gesagt fand ich das typische chinesische Essen an beiden Tagen sehr lecker und habe mich darüber sehr gefreut. Natürlich habe ich auch für mich sehr wichtige Sachen gelernt. In diesem Workshop konnte ich sehr viele interkulturelle Theorien kennenlernen. Das hilft mir dabei, mich besser in Deutschland, in Heidelberg, einzuleben. Darüber hinaus habe ich sehr viele deutsche Studierende, die sich für China interessieren, kennengelernt. Das ist natürlich auch eine sehr gute Sache. Mit diesen deutschen Studierenden über chinesische Kultur und die chinesische Gesellschaft zu reden war ein sehr gutes Erlebnis für mich.

KI: Was könnte man noch verbessern?

Nina: Leider sind wir aus Zeitgründen etwas über einige Dinge hinweg gegangen. Das war schade, aber wir haben sie am Ende ja trotzdem nochmal angesprochen. Der zweite Termin war an Muttertag, das war etwas unglücklich. Aber sonst war eigentlich alles super.

Ercong: Eigentlich hatte ich ein sehr gutes Gefühl beim ganzen Workshop. Vielleicht wäre es noch besser, wenn wir mehr Chancen bekommen, unsere Kultur zu zeigen. Obwohl es schon viele Spiele und andere Aktivitäten gibt, in denen wir unsere Kultur vorstellen konnten, wollte ich immer noch mehr sagen und mit den anderen teilen und auch von ihnen mehr Eindrücke bekommen. Am Anfang gab es viel Theorie, die natürlich sehr wichtig ist, aber ich hätte mich über mehr Chancen gefreut, dass die Teilnehmer etwas vorstellen.

KI: Haben sich Deine Erwartungen/dein Eindruck von China/Deutschland geändert?

Nina: Eigentlich nicht, aber ich versuche den zeitlichen Aspekt mehr im Kopf zu behalten. Dass man sich einfach nicht darüber aufregt oder es nicht als beleidigend auffasst, sondern damit umzugehen weiß.

Ercong: Natürlich habe ich viel über Deutschland gelernt, das ich früher nicht wusste. Besonders durch die anderen Studierenden. Auch innerhalb von Deutschland gibt es viele Unterschiede. Vorher hatte ich den Eindruck, dass es nur einen Unterschied zwischen Deutschland und China gibt. Aber auch in Deutschland gibt es viele Regionen, viele Bundesländer, mit unterschiedlichen Dialekten und Kulturen. Interessanterweise habe ich in diesem Workshop auch etwas über China erfahren. Einige der kulturellen Phänomene und Eigenheiten hatte ich früher nicht bemerkt, sie waren für mich sehr normal. Für Deutsche sind sie aber vielleicht etwas komisch. Durch die anderen Teilnehmer ist mir dann aufgefallen: Ah, so ist das in China! Das habe ich früher nie bemerkt.