Filmwochenende: 70 Jahre VR China und die Beziehung zum Ausland

Am 16. und 17.11.2019 wurden anlässlich des 70-jährigen Bestehens der Volksrepublik China Filme zum Thema gezeigt. Isabel Wolte hat jeweils eine Einführung zu den Filmen gegeben. Im Folgenden der Ablauf des Wochenendes mit den entsprechenden Filmen, die gezeigt wurden:


Sa, 16.11.2019:

13:00 / Wind aus dem Osten 风从东方来 (Feng cong dongfang lai)

15:00 / The Go Masters 一盘没有下完的棋 (Yi pan meiyou xia wan de qi)

18:00 / Der Fall der schwarzen Kanone 黑炮事件 (Heipao shijian)

So, 17.11.2019:

11:00 / Bangzi Melody 村戏 (Cunxi)

15:00 / My People, My Country 我和我的祖国 (Wo he wo de zuguo)

19:00 / Am anderen Ende der Brücke 芬妮的微笑 (Fenni de weixiao)


Nach ihrem Studium der Klassischen Philosophie in Edinburgh wurde Isabel Wolte 2009 an der Peking Film-Akademie promoviert. Seit August 2003 ist sie Geschäftsführerin ihrer eigenen, familiengeführten Firma “China Film Consult Wolte KG”, welche zur Förderung des Austauschs und der Zusammenarbeit mit der VR China auf dem Gebiet der Kultur, vor allem des Filmschaffens, tätig ist. Von 2003 bis 2011 lebte sie in China und verfügt über weitreichende Kontakte in China sowie mit der chinesischen Gemeinde in Österreich. Dr. Isabel Wolte hat zudem langjährige Erfahrung bei der Organisation und Konzeption von chinesischen Filmprojekten wie “Stars in the Winter Sky” (2016, Regie: Wu Tiange, ), „China Now – New Films from the People’s Republic of China” oder auch „Chinas Vielfalt im Film” (Filme von und über Nationalitäten Chinas/ 2013). 2015 initiierte sie die erste große Filmretrospektive zum 100. Geburtstag des Schauspielers und Regisseurs Shi Hui (1915-57), die 2018 in Heidelberg vom Konfuzius-Institut Heidelberg wiederaufgenommen wurde, verbunden mit einer Lehrveranstaltung am Institut für Sinologie der Universität Heidelberg. Seit 2010 ist Isabel Wolte Lektorin am Institut für Ostasienwissenschaften/Sinologie der Universität Wien und war außerdem 2011 bis 2015 Lektorin an der Beijing Film Academy, China. Sie organisierte die Veranstaltung „Kinder der Welt – Ein filmisches Vermächtnis aus dem jüdischen Exil in Shanghai” sowie das Symposium „Exil Shanghai –  Ansätze der Geschichtsvermittlung”.


Zu den Filmen:

Sa / 16.11. / 13:00
Wind aus dem Osten 风从东方来
Den Chinesen Wang Demin und den Russen Matveev verbindet eine langjährige Freundschaft, die in Studententagen in Moskau ihren Ursprung genommen hat. Die beiden Ingenieure arbeiten gemeinsam an der Baustelle eines Wasserkraftwerks in China und sehen sich aufgrund des andauernden Regens mit steigendem Wasserstand und drohendem Hochwasser konfrontiert… Diese erste und einzige Koproduktion zwischen der VR China und der Sowjetunion entstand zu einem Zeitpunkt als die bilateralen Beziehungen bereits stark angespannt waren. Die persönliche Freundschaft der Helden des Films basiert auf ihrer gemeinsamen Ideologie und der Verehrung von Lenin, der sogar einen Auftritt in „Wind aus dem Osten“ bekommt.


Sa / 16.11. / 15:00
The Go Masters 一盘没有下完的棋 (Yi pan meiyou xia wan de qi)
JP 1982 | R: Sato Junya, Duan Jishun | 130 min | D: Rentaro Mikuni, Sun Daolin, Huang Zongying, Mayumi Ogawa | OmdtU
Zwei Freunde, ein chinesischer und ein japanischer Go-Spieler, werden durch die Wirren des Sino-Japanischen Krieges auseinander getrieben, es gelingt ihnen aber letzten Endes zu gegenseitigem Verständnis, zu einer Versöhnung zu kommen. Ein Melodram basierend auf östlicher Philosophie. Diese aufwändige Koproduktion entstand zum 10-jährigen Jubiläum der Normalisierung der Chinesisch-Japanischen Beziehungen und bleibt einzigartig in der so seltenen filmischen Annäherung zwischen diesen beiden Ländern – keine Verschönerung der Tatsachen, aber ein Versuch zur Ausgewogenheit. Eine wahre Seltenheit


Sa / 16.11. / 18:00
Der Fall der schwarzen Kanone 黑炮事件 (Heipao shijian)
DE 1985 | R: Huang Jianxin | 94 min | D: Liu Zifeng | OmdtU
Ein deutscher Montageleiter auf einer Großbaustelle in China erlebt ein Fiasko, das auch für seine Auftraggeber Folgen hat, als sein Dolmetscher in Spionage-Verdacht gerät und kaltgestellt wird. Eine in deutsch-chinesischer Gemeinschaftsproduktion entstandene Politsatire, die mit Sarkasmus die Engstirnigkeit von Parteifunktionären und -kadern attackiert. Informativ und unterhaltsam.


So / 17.11. / 11:00
Bangzi Melody 村戏 (Cunxi)
CN 2017 | R: Zheng Dasheng | 100 min | D: Li Zhibin, Liang Chunzhu, Wang Chunming, Zhang Huijuan, Lyu Aihua, Zhang Yahao, Chen Chen | OmeU
In den 1980er-Jahren, mit dem Ende der Kulturrevolution, hat China eine umfassende Bodenreform im ländlichen Gebiet begonnen, um das so genannte Haushaltverantwortungssystem einzuführen, das darauf abzielt, die im maoistischen China praktizierte egalitäre Verteilungsmethode zu beenden.
1982, in einem Dorf in Nordchina war der Verrückte des Dorfes Kuisheng lange Zeit für das beste Erdnussfeld verantwortlich. Nach Beginn der Reform wurde sein Land von den Dorfbewohnern begehrt, die versuchten zu beweisen, dass er nicht qualifiziert genug war, um so wertvolles Eigentum zu behalten.
Der Film wurde in Schwarz-Weiss gedreht und erzählt von der chinesischen Landreform voller persönlicher Leiden, politischem Glücksspiel und historischen Unklarheiten.


So / 17.11. / 15:00
My People, My Country 我和我的祖国 (Wo he wo de zuguo)
CN 2019 | R: Chen Kaige, Guan Ju, Zhang Yibai, Ning Hao, Xu Zheng, Xue Xiaolu, Wen Muye | 154 min | D: Huang Bo, Ge You, Wang Jing | OmdtU | ab 6 J.
Anlässlich des 70. Jahrestages der Gründung der Volksrepublik China erinnern sich 7 erfolgreiche Regisseure in 7 Kurzfilmen an bedeutende Ereignisse in der Geschichte der Volksrepublik – aber nicht die großen Leistungen stehen im Vordergrund, sondern die Beiträge einzelner Bürger, die diese Leistungen Chinas erst möglich machen. Eine neue und einzigartige Sicht auf die Geschichte der letzten 70 Jahre.


So / 17.11. / 19:00
Am anderen Ende der Brücke 芬妮的微笑 (Fanni de weixiao)
AT 2003 | R: Hu Mei | 106 min | Nina Proll, Wang Zhiwen, Erwin Steinhauer, Susi Nicoletti, Julia Stemberger
Wien im Jahre 1931: Fanny Ebner, Tochter eines Polizei-Ausbildners, begegnet dem chinesischen Polizeibeamten Ma Yunlong, der an einem Trainingskurs in Wien teilnimmt. Die zuerst schüchternen Annäherungen verwandeln sich in eine leidenschaftliche Liebe. Trotz dieser Liebe sind die kulturellen Unterschiede einfach zu groß und scheinen unüberwindbar. Fanny´s Eltern lehnen das Verhältnis ab. Gegen den Willen der Eltern und den Ratschlag ihrer besten Freundin Annie bricht sie an ihrem 18. Geburtstag nach China auf um Yunlong zu heiraten. Nach einer langen Reise kann sie ihren Geliebten endlich wieder in die Arme schließen.