China: Fußball-Weltmeister 2050?

China: Fußball-Weltmeister 2050?
Wie China zu einer Fußballmacht werden möchte und deutsche Fußballclubs von
dieser Entwicklung profitieren

Vortrag in der Reihe “Sinology goes public” von Kevin Finster

Termin: Mittwoch, 6. Juni 2018
Uhrzeit: 18.00 Uhr
Ort: Konfuzius-Institut Heidelberg, Speyerer Straße 6, 69115 Heidelberg
Eintritt: frei

Chinas Staatschef Xi Jinping hat den Fußball in China zur Chefsache ernannt. Er wünscht sich die Qualifikation der Fußball-Nationalmannschaft für eine Weltmeisterschaft, die Austragung einer eigenen WM in China und schließlich, bis zum Jahr 2050, den Gewinn der Weltmeisterschaft.

Das lässt sich China einiges Kosten: Allein Anfang des Jahres 2017 wurden in der chinesischen Liga 388 Millionen Euro für neue Spieler ausgegeben. Bis zum Jahr 2025 sollen 50.000 Fußballschulen gegründet werden. Doch ist China damit auf dem richtigen Weg?

In seinem Vortrag eine Woche vor dem Eröffnungsspiel der WM 2018 in Russland ging Kevin Finster auf die Frage ein, ob China seine hochgesteckten Ziele erreichen kann. Dabei kam er zu dem Schluss, dass das Ziel der Qualifikation zu einer Weltmeisterschaft in nächster Zukunft erreichbar ist. Auch die Austragung einer Weltmeisterschaft sei sehr wahrscheinlich. Wie es dann mit dem Titelgewinn aussieht, das stehe noch in den Sternen. Zudem zeigte er am Beispiel von Vereinen wie FC Bayern München und Borussia Dortmund, wie ausländische Vereine von der Entwicklung des Fußballs in China profitieren. So sieht er es als wahrscheinlich, dass der teuerste Spieler der Welt eines Tages ein Chinese sein wird. Das hängt mit den Zuschauerquoten zusammen: Ein ausländischer Verein mit einem chinesischen Starspieler lockt viele Zuschauer aus China an. Auch mit Trainingscamps etc. können sich ausländische Vereine an der Entwicklung des Fußballs in China beteiligen.

Andererseits sprach Kevin Finster auch verbesserungswürdige Aspekte in der Entwicklung des chinesischen Fußballs an. So sieht er noch Probleme beim Programm der Fußballschulen in China. Ein Mangel an Plätzen zum Trainieren macht sich bemerkbar. Allgemein sollte mehr auf die Entwicklung der Jugend geachtet werden als auf den Profifußball. Erst dadurch kann sich eine richtige Fußballkultur in China entwickeln.

Kevin Finster hat im Jahr 2016 seinen B.A. in Sinologie und politischer Ökonomik abgeschlossen. 2015 war er mit der Mannschaft des FC Bayern München auf 10-tägiger China-Reise. Momentan arbeitet er bei der Fußballagentur Spielkultur und ist dort für den chinesischen Markt zuständig.