[TRANSLASIEN] “Flimmernde Stimmen” – Japanische Gedichte der Gegenwart

Im Rahmen des Projekts TRANSLASIEN fand eine Lesung mit japanischen Gedichten am CATS statt. Die Lesung gab einen kleinen Einblick in die japanische Lyrik nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Gegenwart.Vorgetragen wurden das japanische Original und die deutsche Übersetzung der Gedichte von Nobuo und Isolde Ikeda, die seit vielen Jahren Lyriklesungen in Japan und im deutschsprachigen Raum veranstalten.Isolde Ikeda ist Stipendiatin im Projekt TRANSLASIEN, die vorgetragenen Übersetzungen stammen von ihr.

Sind die Texte zunächst noch oft von Kriegs- und Nachkriegserfahrungen geprägt, ist ihr Stimmenreichtum beeindruckend, und diese Vielfalt lyrischen Schaffens ist durchgehend bis zum heutigen Tag zu verfolgen. Auch im Japan der Gegenwart werden viele Gedichte geschrieben und gelesen, was sich an einer nicht unbedeutenden Anzahl von Lyrikzeitschriften zeigt. Die Melodiösität einer Sprache ist wohl nur in ihrer literarischen Ausformung voll und ganz zu vernehmen und in diesem Sinne lädt diese Lesung Sie dazu ein, sich von den mannigfaltigen, zu einem lyrischen Gebilde gewobenen Klängen der japanischen Gedichte verzaubern zu lassen.

ChinaCool: Jenseits der bekannten Metropolen Chinas- Aufenthalt im Nordosten

Unser Tandem-Café ChinaCool findet am Donnerstag, d. 14. Juli zum letzten Mal vor der Sommerpause, wie immer um 18 Uhr, in der Bibliothek des Konfuzius-Instituts Heidelberg statt. Referent Konstantin Axt hat sich während seines Studiums bewusst gegen einen Auslandsaufenthalt in einer beliebten Stadt wie Peking oder Shanghai entschieden und hat stattdessen eine Universität in Shenyang besucht. Bei ChinaCool erzählt er von seinen Erfahrungen im Nordosten Chinas.

Wie die meisten Personen, die erstmals nach China reisen möchten, hatte auch Konstantin Axt versucht, sich vor seinem Studienaufenthalt bestmöglich zu informieren. Trotzdem erschien ihm dies bei weitem nicht genug. Ihm war von Anfang an klar, dass er das Land intensiv kennenlernen möchte und er  fragte sich, wie China abseits der bekannten Glitzermetropolen wohl sein möge. Daher fielen Peking und Shanghai von der Liste an möglichen Studienorten, und auch Südchina fiel – aus klimatischen Gründen – nicht in die engere Wahl. Schließlich endete die Suche im Nordosten Chinas, und so wurde Shenyang, eine Industriestadt, für ein Jahr sein Zuhause. Wie ihm dort mandschurische Geschichte, „Klein-Korea“ und eine Betonwüste begegneten und wie er seinen Alltag mit langer Unterwäsche mit all seinen Schwierigkeiten und Annehmlichkeiten in dieser sogenannten „second-tier city“ meisterte, davon wird Konstantin Axt in seinem ChinaCool-Vortrag berichten.

Was ist ChinaCool?

Was wissen Deutsche eigentlich über China? Wie denkt man in Deutschland über China und welche Vorstellungen haben Chines:innen im Gegenzug von Deutschland und was denken Chines:innen über Deutsche?

Bei Chinacool hinterfragen wir gängige Vorurteile und Stereotypen über China und Deutschland und lernen den kulturellen Hintergrund des “anderen” Landes besser kennen. In Kurzvorträgen stellen wir Themen vor, die uns persönlich interessieren, die in China oder Deutschland gerade aktuell sind und uns Einblicke geben in Denken und Kultur in China wie in Deutschland. In kleinen Gruppen unterhalten wir uns in deutscher und chinesischer Sprache und lernen so China und Deutschland nicht nur aus einer oft ganz neuen Perspektive kennen, sondern haben auf diese Weise auch die Möglichkeit, unsere Sprachkenntnisse zu vertiefen, Sprachpartner:innen und Freunde zu finden.

Wir wollen gemeinsam lernen, dabei viel Spaß haben und Themen diskutieren, die uns ganz persönlich interessieren. Chinacool wird gemeinsam mit den Teilnehmer:innen organisiert. Ihr könnt eure Ideen einbringen und gemeinsam mit uns das Format gestalten. Wir freuen uns auf euch!

Wegen Hegel 2.0 – Und jetzt wir! Rassismuskritisch denken lernen Workshops

Wegen Hegel 2.0 – Und jetzt wir! Rassismuskritisch denken lernen Workshops

FR, 8.7.: 18–19:30 Uhr

SA, 9.7.: 11:00–18:30 Uhr

Moderation: Frederike Schneider-Vielsäcker

Sprache / language: English / Deutsch

Ort/Venue: CATS (Centre for Asian and Transcultural Studies), Vossstr. 2, 69115 Heidelberg

Raum/Room: Seminargebäude, Raum 010.01.05 (Hörsaal) Anmeldung erbeten an / registration requested to: info@konfuzius-institut-heidelberg.de

I

nspired by real events and personal experiences during the COVID-19 pandemic, Popo FAN’s 范坡坡 (b. 1985) short film Wegen Hegel (2022) deals with the issue of discrimination in Germany. The story is set against the backdrop of the worldwide increase of verbal and physical attacks against people who are perceived as Asians since the beginning of the pandemic. At the same time, it highlights the discrimination of queer people of Asian descent based on prevailing toxic stereotypes. Acknowledging the transformative impact of cinematic works, the workshop will stimulate a conversation about the pressing questions in the construction of cultural, sexual, and gender identities that takes transcultural dynamics into account. In the workshop we will invite external speakers such as Berlin-based queer filmmaker Popo FAN, sociologist Ruirui ZHOU, and anti-racism trainer Altynai Noruzova. Participants will be enabled to think critically of racism and to raise their voice against racism in order to be able to stand up for themselves as those affected or as an ally for others.. Participants are welcome to only join parts of the program.

D

urch reale Ereignisse und persönliche Erfahrungen während der COVID-19-Pandemie inspiriert beschäftigt sich Popo Fans 范坡坡 (*1985) Kurzfilm Wegen Hegel (2022) mit den gegenwärtig wiederaufkeimenden Rassismen in der deutschen Gesellschaft. Die Handlung spielt vor dem Hintergrund der weltweiten Zunahme von verbalen und physischen Übergriffen auf asiatisch gelesene Menschen seit dem Ausbruch der Pandemie. Gleichzeitig beleuchtet der Film die Diskriminierung queerer asiatischstämmiger Menschen aufgrund vorherrschender toxischer Stereotype. Unter Berücksichtigung der transformativen Wirkungsweisen des Films stimuliert der Workshop ein Gespräch über die drängenden Probleme in der Konstruktion kultureller, sexueller und geschlechtlicher Identitäten, welches auch die transkulturellen Dynamiken miteinschließt. Zum Workshop laden wir externe Sprecher:innen wie den in Berlin lebenden queeren Filmemacher Popo FAN, die Soziologin Ruirui ZHOU und die Antirassismus-Trainerin Altynai Noruzova ein. Die Teilnehmer:innen werden in diesem Workshop dazu befähigt, rassismuskritisch zu denken und die Stimme gegen Rassismus zu erheben, um als Betroffene für sich selbst oder als Verbündete für andere einstehen zu können. Es können auch nur Teile des Workshop-Programms besucht werden.

Eine Kooperation zwischen dem Centre for Asian and Transcultural Studies (CATS) und dem Konfuzius-Institut an der Universität Heidelberg e.V.

Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Wissenschaftsministerium Baden-Württemberg im Rahmen der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern

 

FR, 8.7.: 18:00-19:30 Uhr

„Integration und Glashülle: Diskriminierungen gegenüber chinesischen Migranten:innen in Deutschland in der Corona-Pandemie“ mit Ruirui Zhou (Universität Hamburg)

SA, 9.7.: 11:00–13:30 Uhr

„Queering Our Philosophy: Empowering Meme Workshop“ with Popo Fan 范坡坡 (Beijing, Berlin)

SA, 9.7.: 15–18:30 Uhr

„Stereotype und Vorurteile: Was hat das mit uns zu tun?“ mit Altynai Noruzova (MeineWelt e.V.)

Erinnerungsmomente – Streifzug durch den chinesischen Film

Filmwochenende. Erinnerungsmomente. Streifzug durch den chinesischen Film 

Vom 1. bis 3. Juli 2022 zeigte das Konfuzius-Institut Heidelberg in Kooperation mit dem Medienforum Heidelberg e. V. Karlstorkino fünf Filme chinesischer Regisseur:innen aus den letzten fünf Jahrzehnten chinesischen Filmschaffens. Das Filmwochenende lief unter dem Titel „Erinnerungsmomente. Streifzug durch den chinesischen Film“. Zu jedem Film gab es eine Einführung und nach jedem Film ein Publikumsgespräch mit den Filmexpertinnen Dr. Isabel Wolte (Universität Wien) und Dr. Tao Zhang (Universität Heidelberg), die auf Einladung des Konfuzius-Instituts Heidelberg ins Karlstorkino gekommen waren. Inspiriert vom filmischen Austausch zwischen Deutschland und China ist die kleine Filmreihe als ein Streifzug durch das chinesische Filmschaffen der letzten fünf Jahrzehnte und auch als eine Erinnerung an einzelne Menschen, wie den deutschen Produzenten und Filmemacher Manfred Durniok (1934–2003) und seinen Kollegen und Freund, den chinesischen Regisseur Wu Yigong (1938–2019), zu verstehen. „Jeder der ausgewählten Filme ist ein für sich stehendes Meisterwerk und gleichzeitig als Symbol zu verstehen, durch das ein bestimmter Aspekt der Beziehung zwischen den beiden Ländern hervorgehoben wird“, schreibt Isabel Wolte im begleitenden Programmheft. 

Den Auftakt machte am Freitagabend, d. 1. Juli 2022, „Das rote Kornfeld“ nach dem gleichnamigen Roman von Literaturnobelpreisträger Mo Yan (《红高粱Hong gao liang) von Regisseur Zhang Yimou, der 1988 bei der Berlinale den „Goldenen Bären“ für den besten Film gewann. Die damalige Preisverleihung war für das chinesische Kino ein entscheidender Moment und katapultierte den chinesischen Film auf die internationale Weltbühne des Films. Die Geschichte spielt im China der 1920er und 1930er Jahre. Jiu’er, ein achtzehnjähriges Mädchen, soll mit einem wesentlich älteren, leprakranken Schnapsbrenner verheiratet werden. Sie wird in einer Sänfte durch ein wogendes Kornfeld ihrem zukünftigen Ehemann zugeführt. Mitten auf dem Feld wird der Hochzeitszug von einem Bewaffneten überfallen, der die Braut entführen und vergewaltigen will. Einer der Sänftenträger, der junge Yu Zhan’ao, kann dies verhindern. Jiu’er fühlt sich sofort zu ihm hingezogen. Mit den kraftvollen Farben und geradezu epischen Bildern des Films schrieb Zhang Yimou Filmgeschichte.  

Die Filmreihe wurde am Samstag, 2. Juli 2022, mit „Brief einer Unbekannten“ (《一个陌生女人的来信》Yi ge mo sheng nü ren de lai xin) der Regisseurin Xu Jinglei aus dem Jahr 2004 fortgesetzt. Xu Jinglei verlegte die preisgekrönte Adaption der gleichnamigen Novelle von Stefan Zweig in das Peking der 1930er und 1940er Jahre. Der Film erhält durch die Wahl von Peking als Ort der Handlung und durch die Interpretation der Hauptfigur eine ganz eigene Note. Bei dieser Verfilmung, in der es um eine unabhängige, ihren eigenen Weg verfolgende Frau und ihre große unerkannte Liebe geht, handelt es sich um den bis jetzt einzigen Spielfilm Chinas, der auf einer deutschsprachigen Literatur basiert.   

Abends ging es weiter mit „In the Heat oft he Sun“ (《阳关灿烂的日子》Yang guang can lan de ri zi) aus dem Jahr 1994 von Regisseur Jiang Wen. Der Film basiert auf dem Roman Wild Beasts (動物兇猛) des Pekinger Schriftstellers Wang Shuo von 1991, dessen Großstadt-Romane auch als „Herumtreiber-Literatur“ (流氓文学liumang wenxue) bezeichnet werden. Jiang Wen, der damals schon ein erfolgreicher Schauspieler war, gelang mit dem Film sein Einstieg als Regisseur.  Erzählt wird die Geschichte einer Gruppe Jugendlicher um den Protagonisten Ma Xiaojun, die mehr oder weniger elternlos und fast unbeaufsichtigt, mit kaum Zukunftsperspektive aufwächst. Es ist dem deutschen Regisseur, Filmproduzent und Drehbuchautor Volker Schlöndorff, der damals Direktor der Babelsberg Studios war, mit zu verdanken, dass der Film, der in finanzielle Nöte geraten war, fertig gestellt werden konnte. 

Die Filmmatinee am Sonntag, d. 3. Juli 2022, lockte mit „Meine Erinnerungen an das alte Peking“ (城南旧事》Cheng nan jiu shi) trotz schönem Wetter Kinogäste an.  Der 1982 von Regisseur Wu Yigong gedrehte Film basiert auf dem gleichnamigen Roman der Autorin Lin Haiyin aus Taiwan und erzählt die Geschichte von Lin Yingzi, die sich als alte Frau voll Wehmut an ihre Kindheit in Peking erinnert: an die alten verfallenen Stadtmauern, den Klang der Glöckchen am Hals der Kamele, an das betriebsame Leben in Straßen und Gassen, an die merkwürdige Frau am Eingang zum Rathaus. Manfred Durniok gefiel der Film so sehr, dass er sich dafür einsetzte, ihn international bekannt zu machen.  

Mit dem jüngsten Film „Angels Wear White“ (《嘉年华》Jia nian hua) der Regisseurin Vivian Qu aus dem Jahr 2017 schloss die Filmreihe am Sonntagnachmittag. Der fünfte und letzte Film in der Filmreihe, eine chinesisch-französische Koproduktion, widmete sich nicht direkt einem Rückblick oder einer Erinnerung. Anders als die vorigen Filme gibt es hier auch keine Erzählstimme. Der Film hält vielmehr einen Moment der Geschichte fest, der als persönlicher Wendepunkt verstanden werden kann und repräsentiert die mutige, weibliche Perspektive der Protagonistinnen. Er greift couragiert und selbstbewusst ein schwieriges Thema auf. Erzählt wird die Geschichte der zwölfjährigen Wen, die Opfer eines Verbrechens wird, von dem die Rezeptionistin Mia Zeugin wird. Mitwisserschaft, Verschweigen, Angst vor Konsequenzen und Vertuschung sind zentrale Themen. Das Neo-Noir-Drama wirft einen entlarvenden Blick auf patriarchale Strukturen und ihre verheerenden Auswirkungen. 

Bei zahlreichen Gesprächen untereinander und mit den Filmexpertinnen konnten Eindrücke und Wahrnehmungen aus chinesischer und deutscher Sicht ausgetauscht werden. Es gab vielfältige Hintergrundinformationen zu den Filmen, den Regisseur:innen, dem chinesischen Filmschaffen und zum Konzept der Reihe. Mehrfach wurde Interesse an der Fortführung eines Filmwochenendes bekundet.  

 

Dr. Isabel Wolte, Lektorin am Institut für Ostasienwissenschaften im Bereich Sinologie der Universität Wien, wurde 2009 an der Peking Film Akademie promoviert. Seit 2003 ist sie Geschäftsführerin der „China Film Consult Wolte KG”. Darüber hinaus publiziert Dr. Wolte und hält Vorträge zum chinesischen Filmschaffen.  

 

Dr. Tao Zhang, akademische Mitarbeiterin des Instituts für Sinologie der Universität Heidelberg, schloss ihre Promotion am Deutschen Seminar und am Institut für Medienwissenschaft der Universität Tübingen ab. Sie befasst sich u.a. mit dem Medieneinsatz in der Fremdsprachendidaktik, mit Erinnerungskultur und der Darstellung des „Andersseins“ im chinesischen und deutschen Film.  

 

 Referentinnen: Dr. Isabel Wolte (Wien) und Dr. Tao Zhang (Heidelberg) 

Ort: Medienforum Heidelberg e. V. Karlstorkino, Am Karlstor 1, 69117 Heidelberg 

Kooperationsveranstaltung des Konfuzius-Instituts an der Universität Heidelberg e.V. mit dem Medienforum Heidelberg e. V. 

 In the Heat of the Sun:  © Gala Film Distribution Limited. All Rights Reserved          

Courtesy: „Orange Sky Golden Harvest Entertainment Group“ (橙天嘉禾娛樂集團) 

 

 

 

 

Konfuzius und die neue Weltordnung I

Ein Kooperationsprojekt mit dem KlangForum Heidelberg e.V. und dem Projekt „Worldmaking in Global Perspective—A Dialogue with China“ 

Samstag, 25. Juni 2022 | 20:00 Uhr | BETRIEBSWERK Heidelberg 

 

Von Weltordnungen und Menschenbildern 

Das Veranstaltungsplakat zeigt die sieben Saiten und den gewölbten Steg der Guqin 古琴. Die gerne so genannte “Literatenzither”, oft auch mit Konfuzius selbst in Verbindung gebracht, ist in China nicht irgendein Musikinstrument, sondern Symbol schlechthin für intime, unzweideutige Kommunikation verwandter Seelen und Individuen, immer an der Grenze zur Stille. Die Heidelberger Sinologin Prof. Dr. Barbara Mittler vom CATS (Center for Asian and Transcultural Studies) wird diesen, und andere, Hintergründe zur Einführung in den Konzertabend mit dem Titel „Konfuzius und die neue Weltordnung I“ vertiefen, aber vor allem wird sie Entschlüsselungshilfe an den ebenso kompliziert wie originell verschachtelten Texten unserer Auftragskompositionen leisten, die sowohl im Zusammenhang transkultureller Bemühungen (des KlangForum, des Center for Asian and Transcultural Studies, CATS, und natürlich auch unseres maßgeblich den transkulturellen Dialog unterstützenden Konfuzius-Instituts Heidelberg) stehen. 
 
Wenn es um “Konfuzius und die neue Weltordnung” geht, fragten wir am 25. Juni auch nach der Diversität der Menschenbilder im globalen Vergleich, besonders aktuell manifestiert in der größtmöglich vorstellbaren transkulturellen Distanz, der Begegnung mit China: vom Klangforum Heidelberg e.V. gemeinsam mit Prof. Dr. Barbara Mittler vom CATS, mit Dr. Petra Thiel vom Konfuzius-Institut Heidelberg und mit der Musikerin Tzu-Ning LIAO konzipiert, brachte das Programm wesentliche Aspekte unterschiedlicher kultureller Begrifflichkeit und Ästhetik zum Ausdruck. Uraufführungen zweier Werke mittelbar oder unmittelbar chinesischstämmiger Komponisten wurden mit Musik ”unserer” Renaissance verbunden, nämlich Chansons von Guillaume Dufay – allerdings erklangen diese hier unter Mitwirkung chinesischer Instrumente. Doch bereits zu Beginn der Veranstaltung hatten wechselnde kleinere Publikumskreise in mehreren Räumen die seltene Gelegenheit, Erhu, Sheng und Guqin auch solistisch und aus nächster Nähe zu hören. 
 
Beide Komponisten unserer Auftragskompositionen stammen aus Shanghai, haben aber verschiedene musikalische Lebenswege eingeschlagen: 
 
Haosi Howard CHEN, geb. 1991, migrierte früh in die USA und studierte schließlich ab 2016 bei Wolfgang Rihm in Karlsruhe. Seine Komposition “different anthems” (verschiedenen Hymnen) für 5 Stimmen und 2 Instrumente verbindet in deutscher, englischer und lateinischer Sprache Bibeltexte mit solchen von Ovid und Henry David Thoreau und schließlich Gedichten von Hai Zi (1964–1989), dem schon vor seinem Freitod berühmtesten chinesischen Untergrunddichter seiner Generation. 
 
SHEN Ye wurde 1977 ebenfalls in Shanghai geboren, ist heute dort Kompositionsprofessor – und beendete die Partitur seines vierteiligen, ebenfalls vielsprachigen Werkes unter den widrigen Bedingungen des pandemiebedingten und (übrigens erst genau heute) beendeten Ausnahmezustands in seiner Heimatstadt, der ihm auch die persönliche Teilnahme an unserem Projekt nicht erlaubt. 
 
Bezeichnenderweise war “Leute, könnt ihr das hören?” als Gesamtwerk bereits konzipiert, als das KlangForum Heidelberg 2020 – wie in einem Zufallsfenster des kulturellen Lockdowns – den 1. Teil “Babel” im Rahmen des weiteren musikalischen Kooperationsprojekts mit dem Konfuzius-Institut und CATS mit dem Titel  “EINGESPERRT” zur Uraufführung brachte. In den seitdem entstandenen restlichen Werkteilen kommen nicht nur weitere Schauplätze, Figuren und Textebenen hinzu, – etwa aus dem Buch Hiob, aus dem babylonischen “Ludlul bēl nēmeqi” und aus der sumerischen Ninkasi-Hymne und aus dem Chinesischen -, sondern auch choreographische Elemente, Samples und Elektronik. 

 

Programm:  

Haosi Howard CHEN: different anthems, 2022 (UA)
SHEN Ye: 们,你们可听见? , Leute, könnt ihr das hören?, 2022 (UA)
 

Guillaume Dufay: Je donne a tous les amoureux
Guillaume Dufay: Ne je ne dors ne je ne veille
Guillaume Dufay: Du tout m’estoie abandonné
 

Außerdem musikalische Weltvorstellungen aus dem alten und neueren China und Taiwan, Einführung: Prof. Dr. Barbara Mittler

Erhu: Tzu-Ning LIAO
Sheng: Shao-Huan HUNG
Guqin: Pengpeng LI

SCHOLA HEIDELBERG | ensemble aisthesis
 

Leitung: Walter Nußbaum 

Gefördert durch: Bundesministerium für Kultur und Medien, NeuStart Kultur, Ernst von Siemens Musikstiftung, Baden-Württemberg Stiftung. 

Die Aufführung am 26. Juni 2022 in Bonn findet in Kooperation mit dem Konfuzius-Institut an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn e.V. statt. 

 

 

 

 

 

 

Die Anwendung von Kräutern in der chinesischen Medizin

Wir schließen unsere Vortragsreihe zur chinesischen Medizin in diesem Sommer am Donnerstag, d. 23. Juni 2022 um 18 Uhr mit dem Vortrag “Die Anwendung von Kräutern in der chinesischen Medizin”.

Die Therapie mit natürlichen Kräutern, Wurzeln, Rinden, Beeren etc., macht in China 75% des therapeutischen Spektrums aus. Die Kräutertherapie ist insbesondere bei inneren Erkrankungen eine sinnvolle Ergänzung zur Akupunkturbehandlung. Jede Kräutermischung wird individuell auf den Patienten abgestimmt und kann in verschiedenen Darreichungsformen verabreicht werden. Einige Kräuter sind zum Kochen geeignet, einige können roh genossen werden.  Unsere Referentin Dr. Dr. Andrea-Mercedes Riegel stellt in ihrem Vortrag die wichtigsten Kräuter vor.    

Der Vortrag findet online statt. Sie sind herzlich eingeladen und wir freuen uns auf eine angeregte Diskussion.

Kurzbiografie der Referentin

Andrea Mercedes Riegel schloss an ein Sprachenstudium ein Studium der Sinologie, Germanistik und Medizingeschichte an. Sie spezialisierte sich auf klassische chinesische Medizin, studierte 1989-1991 chinesische Medizin an einer privaten Fachschule in Taiwan. Auf die Promotion 1999 in Sinologie folgte 2010 eine weitere in theoretischer Medizin. Sie arbeitet seit 1999 in eigener Praxis. Fachpublikationen, Übersetzungen klassischer medizinischer Texte aus dem Chinesischen in europäische Sprachen sowie Lehrtätigkeit sind weitere Betätigungsfelder.

 

 

Lebendiger Neckar 2022

Nach langer, pandemiebedingter Pause fand endlich wieder der Aktionstag Lebendiger Neckar” mit Livemusik und Vorführungen, Mitmachangeboten und Infoständen, Flohmärkten und vielem mehr statt. Er wird traditionell am dritten Sonntag im Juni veranstaltet und fiel damit in dieses Jahr auf den 19. Juni 2022. Das Konfuzius-Institut Heidelberg präsentierte sich mit einem Informationsstand mit Mitmachangeboten von 11 bis 19 Uhr.

An unserem Stand erfuhren Sie nicht nur mehr über uns und unsere Arbeit, Sie hatten auch die Möglichkeit durch verschiedene Aktivitäten in die chinesische Kultur einzutauchen. Egal ob Kalligraphie, traditionelle chinesische Medizin oder Scherenschnitte, für alle war etwas dabei!

 

ChinaCool: Gaokao – Chinas Hochschulzulassungsprüfung

In China beginnen am 7. Juni 2022 die Prüfungen zur Hochschulzulassung, genannt Gaokao 高考. Passend dazu beschäftigt sich unser nächster ChinaCool-Vortrag mit diesem weichenstellenden Ereignis in der Schullaufbahn chinesischer Mittelschüler:innen. Unser Referent Yongjun Cai, der aktuell an der Philosophischen Fakultät der Universität Heidelberg promoviert, stellt uns die Prüfung vor und berichtet auch von seinen eigenen „Gaokao-Erfahrungen“.

Die Gaokao gilt als eine der schwierigsten Hochschulzulassungsprüfungen der Welt. Sie ist außerdem die wichtigste Prüfung, die die Schüler:innen in der chinesischen Oberstufe ablegen. Das Prüfungsergebnis bestimmt, ob und für welche Universitäten sich die Schüler:innen qualifizieren und beeinflusst dadurch auch maßgeblich ihre akademische und berufliche Zukunft.

Was ist ChinaCool?

Was wissen Deutsche eigentlich über China? Wie denkt man in Deutschland über China und welche Vorstellungen haben Chines:innen im Gegenzug von Deutschland und was denken Chines:innen über Deutsche?

Bei Chinacool hinterfragen wir gängige Vorurteile und Stereotypen über China und Deutschland und lernen den kulturellen Hintergrund des “anderen” Landes besser kennen. In Kurzvorträgen stellen wir Themen vor, die uns persönlich interessieren, die in China oder Deutschland gerade aktuell sind und uns Einblicke geben in Denken und Kultur in China wie in Deutschland. In kleinen Gruppen unterhalten wir uns in deutscher und chinesischer Sprache und lernen so China und Deutschland nicht nur aus einer oft ganz neuen Perspektive kennen, sondern haben auf diese Weise auch die Möglichkeit, unsere Sprachkenntnisse zu vertiefen, Sprachpartner:innen und Freunde zu finden.

Wir wollen gemeinsam lernen, dabei viel Spaß haben und Themen diskutieren, die uns ganz persönlich interessieren. Chinacool wird gemeinsam mit den Teilnehmer:innen organisiert. Ihr könnt eure Ideen einbringen und gemeinsam mit uns das Format gestalten. Wir freuen uns auf euch!

Ferienprogramm 2022

China entdecken – ohne zu reisen

7. bis 9. Juni 2022

Wir begleiten ein zehnjähriges chinesisches Mädchen, das wir Wang Ruyi nennen, drei Tage durch ihr alltägliches Leben in Shanghai.

Am ersten Tag Eurer Reise mit Ruyi bekommt ihr einen Eindruck von der chinesischen Sprache und Schrift, lernt ein bisschen Chinesisch sprechen und dürft auch mit Ruyi zusammen ausprobieren, die kunstvollen chinesischen Schriftzeichen mit dem Pinsel zu malen.

Am zweiten Tag zeigt sie Euch, wie es bei ihr in der Schule so zugeht, und was sie und ihre Freunde in Shanghai in ihrer Freizeit so machen und welche Hobbies ihnen am besten gefallen. Natürlich dürfen auch Ferien und Feiertage nicht fehlen. In China gibt es, wie in Deutschland, viele Feiertage. Ruyi zeigt Euch, wie sie diese Feiertage mit ihrer Familie feiert, was es zu Essen gibt, wie man mit Stäbchen isst und wie die Wohnung, Häuser und Straßen geschmückt werden. Ihr bastelt dafür mit Ruyi Festtagsdekorationen, die ihr dann bei Euch zuhause aufhängen könnt.

Am dritten Tag lernt ihr mit Ruyi die traditionelle Pekingoper kennen. Die Art und Farbe der Masken spielen dabei eine große Rolle. Ihr dürft Eure eigenen Pekingoper-Masken bemalen und zuhause vorführen. Aber Achtung, die Farben entscheiden, ob Eure Maske zu den Bösen oder Guten gehört. Und weil Ruyi natürlich doch eher moderne chinesische Popmusik mag, zeigt sie Euch am Ende der drei Tage noch, welche Musik sie und ihre Freunde in Shanghai am liebsten hören.

TRANSLASIEN 3×15

TRANSLASIEN 3×15. Literarische Begegnungen mit Übersetzer:innen aus süd- und ostasiatischen Sprachen

Das von der NEUSTART KULTUR Initiative geförderte Projekt TRANSLASIEN bringt erstmals in der UNESCO Creative City of Literature Heidelberg deutschsprachige Literaturübersetzer:innen aus den Sprachen Asiens zusammen, um neue Übersetzungsprojekte anzustoßen. In jeweils 15 Minuten werden drei Übersetzer:innen über ihre aktuellen Arbeiten sprechen und für uns noch unbekannte Texte aus dem süd- und ostasiatischen Sprachraum vorstellen.

Die literarische Produktion süd- und ostasiatischer Länder ist umfangreich, vielfältig und von sprachlichem Reichtum geprägt. Dennoch wird sie auf der internationalen literarischen Bühne kaum wahrgenommen. Dem Missverhältnis zwischen einer immensen literarischen Produktion auf der einen und der geringen Zahl an Übersetzungen auf der anderen Seite wirkt das Projekt TRANSLASIEN entgegen, indem es Begegnungs- und Produktionsräume für freischaffende Übersetzer:innen schafft. Diese unbekannteren Stimmen innerhalb der polyphonen Welt der Literatur ebnen als interkulturelle Expert:innen, als Sprach- und Interpretationskünstler:innen Geschichten und Gedichten den Weg zu den Leser:innen anderer Länder und Sprachräume. Das Projekt ist am Centrum für Asienwissenschaften und Transkulturelle Studien (CATS) der Universität Heidelberg, an dem zahlreiche süd- und ostasiatische Sprachen gelehrt werden, angesiedelt und wird in Kooperation mit dem Konfuzius-Institut Heidelberg durchgeführt.

Mithilfe des TRANSLASIEN-Projektes werden neun Übersetzer:innen – darunter etablierte Namen sowie Nachwuchsübersetzer:innen – insgesamt 12 Monate nutzen, um neue Übersetzungen anzufertigen. Dies geschieht zum Großteil während einer Autor:innen-Residenz in der UNESCO Creative City of Literature Heidelberg. Die TRANSLASIEN-Übersetzungsprojekte reichen von Lyrik, autofiktionalem Erzählen, historischen Romanen bis zu zeitgenössischer Science-Fiction-Literatur und decken ein breites Spektrum an Sprachen ab, wie z.B. Hindi, Urdu, Dari, Japanisch, Hochchinesisch und Taiwanesisch. In der geplanten Abendveranstaltung kommen nun die Stimmen hinter den deutschsprachigen Übersetzungen zu Wort. Lassen Sie sich überraschen von der Vielfalt der Literaturen Ost- und Südasiens, lernen Sie in 3×15 Minuten neue Autor:innen kennen und freuen Sie sich auf Werkstattberichte der TRANSLASIEN-Übersetzer:innen!

Die Veranstaltung ist kostenfrei, jeder Teilnehmer muss sich trotzdem ein kostenloses Ticket auf der Website generieren bzw. herunterladen.

 

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