China im Film und in der Musik

Am Samstag, den 12. Januar und am Sonntag, den 13. Januar 2019 fand ein Filmabend im Institut für Sinologie statt.

Folgende Filme wurden gezeigt:

  • 青春祭 Qīngchūn | Sacrificed Youth | Zhang Nuanxin (1986) 92 min
  • 阳光灿烂的日子 Yángguāng cànlàn de rìzi | In the Heat of the Sun | Jiang Wen (1994) 140 min
  • 红色娘子军 Hóngsè niángzǐjūn | Das rote Frauenbataillon (1970) 105 min
  • Nixon in China | John Adams ca. 180 min
  • Orchestral Theatre III: Red Forecast | Tan Dun | 45 min

 

Film: Huo Zhe – Leben!

Am Samstag, den 12. Januar 2019 wurde im Karlstorkino der Film “Huo Zhe – Leben!” gezeigt.

Nach der Vorlage von Yu Hua schuf Zhang Yimou ein aufwendig inszeniertes, auch ohne Scheu am populären Kino orientiertes, zudem mit starken Gefühlen durchwirktes Familiendrama der chinesischen Unterschicht. Diese Familie konfrontiert er mit dem Verlauf der Geschichte Chinas im 20. Jahrhundert. Im Zentrum steht dabei die Vorstellung, dass bei allen Katastrophen dieser Welt, sei es der Krieg, sei es die Armut, die Liebe untereinander und das Mitgefühl nicht völlig zerstört werden können. Einer der ganz typischen chinesischen Filme aus den frühen 90ern, natürlich mit der weltberühmten Gong Li in der Hauptrolle.

Eine Kooperationsveranstaltung mit dem Centrum für Asienwissenschaften und transkulturelle Studien, dem Völkerkundemuseum und dem Karlstorkino.

Film: Ba Wang Bie Ji – Lebewohl, meine Konkubine

Am Samstag, den 12. Januar 2019 fand der Filmabend im Karlstorkino statt.

China 1993 | Regie: Chen Kaige | 171 min. | mit Leslie Cheung, Zhang Fengyi, Gong Li | chinesisches Original mit englischen Untertiteln | FSK 12

Der Kaiser und seine Konkubine als Grundfigur: Chen Kaiges opulentes und komplexes Werk gilt als Musterbeispiel chinesischer Kulturvermittlung dem Westen gegenüber. Im Zentrum der Handlung stehen zwei Waisenkinder, die in den 20er Jahren Schauspieler an der Pekingoper werden möchten. Ihr Lehrer ist sehr hart zu ihnen, aber die Oper wird zu ihrem Lebensinhalt. Draußen dagegen tobt die Welt, die Besetzung ihres Landes durch die Japaner, die Befreiung durch den Kommunismus und die späteren Probleme, die die Kulturrevolution mit sich bringt. Der vielfach preisgekrönte Film erhielt 1993 u.a. die Goldene Palme von Cannes.


Einführung: Prof. Dr. Barbara Mittler

Eine Kooperationsveranstaltung mit dem Centrum für Asienwissenschaften und transkulturelle Studien, dem Völkerkundemuseum und dem Karlstorkino

Prüfung zur Erlangung des “Internationalen Zertifikats für Chinesischlehrer” (国际汉语教师证书) 12.01.2019

Am 12.01.2019 fand die mündliche Prüfung zur Erlangung des “Internationalen Zertifikats für Chinesischlehrer” statt.

Die Prüfung zur Erlangung des “Internationalen Zertifikats für Chinesischlehrer” ist eine standardisierte Prüfung, organisiert durch die Zentrale der Konfuzius-Institute / Hanban (Office of Chinese Language Council International). Gemäß den „Internationalen Standards für Chinesischlehrer“ dient diese Prüfung zur Feststellung folgender fünf grundlegenden Kompetenzen: Grundkenntnisse über Chinesischunterricht, Methoden des Chinesischunterrichts, Unterrichtsorganisation und Unterrichtsgestaltung, chinesische Kultur und interkulturelle Kommunikation, Berufsethik und fachliche Weiterbildung. Es gilt zu bewerten, ob der Prüfungskandidat über die Fähigkeit verfügt, als Lehrer des Fachs Chinesisch als Fremdsprache zu arbeiten. Die Prüfung zur Erlangung des “Internationalen Zertifikats für Chinesischlehrer” ist vor allem für Lehrende und Freiwillige gedacht, die in den Konfuzius-Instituten (Konfuzius-Klassenzimmer / Confucius Classrooms) im Ausland in der Vermittlung der chinesischen Sprache tätig sind. Gleichzeitig richtet sich die Prüfung an weitere Interessierte verschiedener Arten, die sich der Lehre des Chinesischen als Fremdsprache widmen möchten, einschließlich Lehrkräfte diverser Bildungseinrichtungen im In- und Ausland sowie Lernende relevanter Fächer. Die Prüfung umfasst einen schriftlichen und einen mündlichen Teil.

Das offiziell von chinesischer Seite ausgestellte „Internationale Zertifikat für Chinesischlehrer“ bestätigt die Fähigkeit, Chinesisch als Fremdsprache in einem professionellen Rahmen zu unterrichten. Das Zertifikat gilt zudem als bevorzugte und/oder obligatorische Qualifikation bei der Auswahl derjenigen Sprachlehrer und Volontäre, die vom Hanban an die 500 Konfuzius-Institute bzw. 1.000 Konfuzius-Klassenzimmer weltweit entsendet werden.

Prüfungsort: 海德堡大学孔子学院 Konfuzius-Institut Heidelberg, Speyerer Straße 6, 69115 Heidelberg

Chinesisches Neujahrsfest Heidelberg 2019

1968 in Heidelberg, Heidelberger 1968 – ein HCTS Stadtgespräch

FILMTAG IM KARLSTORKINO: “If…” und “Le fond l’air est rouge”

18.30 Uhr: If…..Lindsay Anderson (1968) 111 min

“Sugar” faucht ein arroganter Internatsschüler die Bedienung in einem Café an. Sie gibt contra, es wird animalisch. Nur eine der starken Szenen eines sehr subversiven Films. Eigentlich geht es um die höchst autoritären Zustände in einer englischen Privatschule: „Ein jeder nimmt sich nur einen Apfel“ oder : „Ich danke Ihnen für die Züchtigung“. Noch mehr aber geht es um die Revolte, nicht nur für Mick Travis, so heißt der Rebell. Es kommt zum Surrealismus im Namen der spontanen Gewalt. Wirkliches Meisterwerk der späten 60er, zudem glänzend besetzt mit dem späteren Clockwork Orange Helden in der Hauptrolle.

20.30 Uhr: Le fond de l’air est rouge/ The Grin Without a Cat/ Rot ist die blaue Luft, Chris Marker (1997) 177 min

In seiner episch breiten Dokumentation, die wie ein großer Essay angelegt ist, untersucht Chris Marker (1921-2012), einer der wohl berühmtesten Dokumentarfilmer überhaupt, zudem Schriftsteller und Fotograf, den Kampf politischer Befreiungsbewegungen, die die Zeit der 60er und frühen 70er entschieden prägten. Seien dies der Krieg in Vietnam, seien es die Guerilla in Bolivien, der Prager Frühling oder die Ereignisse in Chile. Dabei gibt er nicht ohne Risiko dem Zuschauer die Möglichkeit, Gemeinsamkeiten zwischen den verschiedenen Geschehnissen zu erkennen.

BARBARA SICHTERMANN (Berlin) “1968 und die ganze Welt” (Vortrag)

In der Rückschau auf das Jahr 1968 dominieren heutzutage die Relativierungen: die Ereignisse und ihre Folgen waren alles in allem gar nicht so revolutionär, wie die 68er sich das damals einbildeten; viele Entwicklungen in Richtung auf eine moderne offene Gesellschaft in der Bundesrepublik waren sowieso im Gange und sind durch die Rebellen nur zusätzlich angestoßen worden. Das ist sicher auch richtig so, man muss dieses Datum „1968″ heute einordnen und im historischen Zusammenhang, anstatt immer nur als große Ausnahme verstehen.

Andererseits: wenn man ‘Globalisierung’ als einen Prozess begreifen möchte, der auch geistigen und politischen Verkehr der ganzen Welt einschließt und nicht nur die Internationalität der Märkte meint, also die Bewegung von Kapital, Arbeitskräften und Waren rund um den Globus, dann muss man zugeben, dass 1968 ein Stichjahr war: Es trafen die Dekolonisation und die Bürgerrechtsbewegung in den USA auf eine weltumspannende Revolte der Jugend und der Randständigen nicht nur in den entwickelten Ländern, und diese weltweite Mobilisierung erzeugte ein ganz besonderes Klima. In die damals im Grunde verbrauchte Vokabel von der Weltrevolution strömte plötzlich neues Leben ein.

Barbara Sichtermann, Jahrgang 1943, ist Journalistin und Schriftstellerin. Sie studierte Volkswirtschaft in Berlin und arbeitet seit 1978 als freie Autorin. Sie schrieb dreißig Bücher und erhielt verschiedene Preise, u. a. den Jean-Améry-Preis für Essayistik und den Theodor-Wolff-Preis für ihr Lebenswerk. Ihre Themen: Leben mit Kindern, Frauenpolitik und -bewegung, Medien, die Rebellion von 1968. Bekannt wurde sie als Fernsehkritikerin der »Zeit«. 2017 erschienen : „Das ist unser Haus. Eine Geschichte der Hausbesetzung“, zusammen mit Kai Sichtermann. Ferner „Mary Shelley. Leben und Leidenschaften der Schöpferin des Frankenstein“ und „Viel zu langsam viel erreicht. Über den Prozess der Emanzipation“.