Immaterielles Weltkulturerbe

陈平教授 (Prof. Emma Chen Hoefler):

透过传统文化 –了解非物质文化遗产 (Immaterielles Weltkulturerbe am Beispiel China)

Termin: Mittwoch, 19. Juni 2013
Ort: Konfuzius-Institut Heidelberg, Speyerer Straße 6. 69115 Heidelberg

Am 19. Juni 2013 gab Emma Chen Hoefler, die u. a. als Berarterin der UNESCO tätig ist, einen Einblick in das Konzept des Weltkulturerbes. Dabei ging sie besonders auf immaterielle Kulturgüter ein, zeigte anhand von Beispielen auf, was man darunter versteht und welche Qualifikationen Kulturgüter hierfür erfüllen müssen. Ein wesentliches Kriterium für immaterielles Weltkulturerbe ist ihr Alleinstellungsmerkmal, d.h. es handelt sich um Kulturgüter von besonderer Qualität und Seltenheit, die in Gefahr sind in Vergessenheit zu geraten. Beispiele immateriellen Kulturerbes können Kunsthandwerk, Oper, Volkstanz, Musik oder Bräuche sein. Das steigende Bewusstsein für dieses Thema zeigte sich auch in der regen Diskussion im Anschluss an den Vortrag.

Ein ausführlicher Bericht zur Veranstaltung auf chinesisch folgt:

2013年6月19日,海德堡大学孔子学院举行了题为《世界文化遗产之中国人的日月年》的非物质文化遗产的讲座。主讲人是上海大学美术学院客座教授,博士生导师,联合国教科文非物质文化遗产保护政府间委员会, 咨询专家,民间艺术国际组织IOV全球副主席、中国主席陈平女士。

近几十年来,随着世界各国经济的发展,各国传统文化正在遭受到不同程度的破坏,很多民间手工艺、民间传统习俗,传统文化等都在慢慢消失,被所谓的现代文明所取代。中国经济在过去的三十年里取得了令人瞩目的成就,但就传统文化和非物质文化遗产的保护,也出现了很多令人担忧的困境,尽管国家有关部门积极保护和抢救,但是仍然有很多民间艺术却无人问津,民间艺人荷包羞涩,民间手工艺日益衰退的现象。如何让更多的青少年,让整个社会动员起来,积极参与到保护非遗的行列中,也是一个值得研究的问题。

2013年是联合国教科文组织《非物质文化遗产保护公约》 出台10周年,在这10年里,经过有关人士的不懈努力,非物质文化遗产这个概念逐渐进入世人的视野。但大众对于什么是世界遗产、什么是文化遗产、什么 是非物质文化遗产了解甚微。

陈平女士的讲座以世界文化遗产为切入点,为德国与中国听众介绍了联合国教科文文化遗产的相关知识和发展状况,之后她以中国的春节为例子,细致地为听众介绍了中国非遗的开展,保护的现状。

她的演讲生动,内容丰富,加上她多年进行田野调查和考察的很多例证,并以自身的经验和独到的专业眼光听众进行了非遗解读,透过中国民间风土人情、民间艺术种类、民间手工艺、戏曲、舞蹈、音乐、传说、建筑民居、风俗节庆等让到会者在用最短的时间了解到了非物质文化遗产的很多知识,讲座收到了大家的欢迎和好评。

尽管当天海德堡的气温已经高达40多度,很多人还是冒着烈日前来听讲座,讲座结束之后,一些听众主动留下来,希望继续与陈平女士进行深度交流,表示希望获得更多的相关知识和信息,同时很多人表示希望继续举行类似的讲座,向更多的人传递保护传统文化的重要性,以及了解非遗的重要性。一些中学表示愿意为非遗保护做志愿者,向社会推广。

鉴于听众的热情,海德堡孔子学院将于9月28日继续举行中秋节中国传统文化系列讲座。学院希望通过这些讲座能把中国的民间传统文化以及中国的美好的传统习俗手工艺,思想等精髓通过讲座的形式传递到德国的民众中,特别是在德国生活的中国人中去,让更多的人了解中传统文化中美好的东西,这些文化与传统是华人连接祖国的一个重要途径。

陈平 (Emma Chen Hoefler)

上海大学美术学院特聘教授,博士生导师
Gastprofessorin an der University of Shanghai Academy of Fine Arts, PhD-Betreuerin
联合国教科文非物质文化遗产保护政府间委员会, 咨询专家
akkreditierte Beraterin des  Intergovernmental Committee on Safeguarding of the Intangible Cultural Heritage der UNESCO
民间艺术国际组织IOV全球副主席、中国主席
Vice-Präsidentin der International Organization of Folk Art (IOV), Vorsitzende der chinesischen Delegation des IOV
中国洛带民间艺术保护创始人,理事长
Vorsitzende des Luodai Center for Protection and Development of Folk Art of China
作家、儿童教育家
Schriftstellerin, Erzieherin

Zou Junyuan In Search for the Understanding Mind

Ausstellung & Vernissage: Zou Junyuan 邹俊元 “In Search for the Understanding Mind”

Termin: 12. Juni 2013 – August 2013
Ort: Konfuzius-Institut Heidelberg, Speyerer Straße 6. 69115 Heidelberg

Bunt, melancholisch, zum Teil magisch wurden die Wände des Konfuzius-Instituts Mitte Juni. Die Ausstellung des chinesischen Künstlers Zou Junyuan unter dem Titel “In Search for the Understanding Mind” zeigte rund 40 Werke des Künstlers, die auf Anregung der China-Initiative Heidelberg e. V. und Joachim Bockenheimer eigens aus China eingeflogen worden waren. Die Ausstellung, die in den Institutsräumen bis August 2013 zu sehen war, wurde am 12. Juni mit einer Vernissage in Anwesenheit des Künstlers eröffnet. Petra Thiel, deutsche Direktorin des Konfuzius-Instituts Heidelberg, begrüßte die Gäste, den Künstler und die Mitglieder der China-Initiative Heidelberg, die das Team des Konfuzius-Instituts tatkräftig bei den Ausstellungsvorbereitungen unterstützt hatten. In einer kleinen Ansprache an die Gäste, die Frau Mao Zuhui, Leiterin von SinaLingua in Heidelberg für das Publikum übersetze, brachte Zou Junyuan dann seine Freude über seinen Besuch in Heidelberg zum Ausdruck und beschrieb den Zuhörern Bedeutung und Inspiration seiner Bilder.

Die Freude des Künstlers war nicht nur an diesem Abend, sondern über den gesamten Zeitraum seines Aufenthaltes in Heidelberg nicht zu übersehen. Am Abend der Vernissage fertigte Zou zum Beispiel unermüdlich für Gäste, ihre Familienmitglieder und Freunde, Namenskalligraphien auf kleinen Schriftrollen an, die er als Gastgeschenke mit nach Deutschland gebracht hatte. Die Freude des Künstlers sprang schnell auf die Gäste über. Begeisterung, aber auch Verwunderung über die farbigen Werke war in allen Räumen zu spüren und viele Bilder waren bereits am Abend der Vernissage verkauft.

Am nächsten Tag unterrichtete Zou Junyuan gemeinsam mit Kursleiter Zhang Zhenran einen Kalligraphiekurs. Auch diese Zusammenarbeit der beiden Kalligraphen fand großen Anklang bei den Teilnehmern. Ein besonderes Geschenk machte der Künstler dem Konfuzius-Institut Heidelberg noch zum Abschied: Er schenkte uns sein Werk “Deutsch-Chinesische Freundschaft 友谊德国中国”, das nun den Eingang des Instituts ziert. Kein anderes Werk, hätte den Besuch Zou Junyuans in Heidelberg besser beschreiben können. Die Ausstellung, die aus der Freundschaft zwischen Joachim Bockenheimer und Zou Junyuan entstand und die zahlreiche Freunde des Künstlers aus Deutschland und Europa über den Ausstellungszeitraum besuchten, endete im August. Doch dieser Abschied stellt den Beginn vieler neuer Freundschaften und den Beginn der Freundschaft zwischen Zou Junyuan und dem Konfuzius-Institut Heidelberg dar.


Werke Zou Junyuans

Informationen zum Künstler:

Zou Junyuan 邹俊元 wurde 1944 in Suzhou (Provinz Jiangsu) geboren. Nach seiner Ausbildung bei Meister Yao Zhongjiu 姚中玖 in chinesisch-traditioneller Malerei im Wu Menpai 吴门派- Stil, fertigte er seine Bilder bis zu seinem 60. Lebensjahr maßgeblich in dieser Technik an. Im Lauf der Jahre wuchs sein Interesse an moderner westlicher Kunst, so dass diese sein Spätwerk stark beeinflusst. Zou Junyuan drückt mit westlichen Stilelementen und Techniken sein Verständnis der chinesischen Kultur aus, bleibt jedoch gleichzeitig durch die Verwendung klassischer Materialien der chinesischen Malerei treu. Traditionelle Motive setzt er in neue Konzepte um, die durch gekonnte Farbharmonie und ausgereifte Technik überzeugen. Inspiriert durch Dali, Miro, Klee oder Picasso wirken seine Bilder teils abstrakt, teils poetisch. Ständiges Experimentieren mit Farben und Techniken gepaart mit einer großen Neugier und unerschöpflicher Schaffensenergie fördern immer wieder überraschende Resultate zu Tage. Zou Junyuan arbeitet in seinem Atelier in der kleinen, pittoresken Wasserstadt Tongli nahe Suzhou, wo man ihn persönlich treffen und seine Werke am Entstehungsort kennenlernen kann. Zou Junyuans Lebensmotto findet sich nicht nur über dem Eingang seines Ateliers wieder, sondern auch im Titel der Ausstellung hier in Heidelberg: “In Search for the Understanding Mind”.


Zou beim Zeichnen der Alten Brücke und neben seinem Werk “Deutsch-Chinesische Freundschaft”

Berg, Land, Fluss: Kartographie im spätkaiserlichen China

Berg, Land, Fluss – Kartographie im spätkaiserlichen China

Vortrag von Dr. Martin Hofmann

Termin: Mittwoch, 05. Juni 2013
Uhrzeit: 19.00 Uhr
Ort: Konfuzius-Institut Heidelberg, Speyerer Str. 6, 69115 Heidelberg
Eintritt: frei

Die Geschichte der Kartographie wird häufig mit Blick auf die Entdeckung und Erschließung unbekannter Territorien sowie die zunehmende topographische Genauigkeit von Karten erzählt. Mögen die Kenntnisse der Seefahrer und das Bestreben nach genauer Ortsbestimmung seit der Renaissance für die Kartographie in Europa von besonderer Bedeutung gewesen sein, lässt sich diese in Entwicklung nicht uneingeschränkt auf China übertragen. Karten sind kulturell bedingt und niemals neutral. Sie sind Ausdruck von Weltsichten und religiösen Vorstellungen, Machtansprüchen und Selbstverortungen, Textinterpretationen und Raumerfahrungen. Somit dienen Karten nicht allein und keineswegs stets primär der exakten räumlichen Bestimmung von Orten, sondern erfüllen eine Vielzahl verschiedener Aufgaben.

Martin Hofmann gab einen Einblick in die Funktionen und Darstellungsformen von chinesischen Karten in der Zeit zwischen dem 12. und dem 18. Jahrhundert. Er zeigte, dass unterschiedliche Raumvorstellungen und graphische Konventionen koexistierten. Zwar war man in China, wie Hofmann anschaulich zeigte, bereits im 12. Jahrhundert dazu in der Lage relativ genaue Karten zu erstellen, sie setzten sich jedoch nicht durch. In China waren Karten in erster Linie Teile wissenschaftlicher Diskurse, die versuchten Beschreibungen aus alten Texten der Wirklichkeit zuzuordnen. So versuchte man aus Beschreibungen logisch zu erschließen, wo sich ein Fluss oder Berg befinden müsse. In der Darstellung wurde mehr Wert auf die prägnante Aussage als auf geographische Genauigkeit gelegt. Westliche Karten, die durch die Jesuiten nach China kamen, hatten daher nur einen begrenzten Einfluss auf die chinesische Kartographie.

Martin Hofmann studierte Sinologie in Taipei und Würzburg, wo er zu Klassiker-Kommentaren der Song-Zeit promovierte. Als Wissenschaftlicher Mitarbeiter arbeitete er an den Lehrstühlen für Sinologie an der Universität Würzburg und der Universität Leipzig. Zudem war er Gastwissenschaftler an der Harvard University und der Chinesischen Akademie der Wissenschaften sowie Postdoc Fellow am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte. Seit 2009 ist er Assistent am Lehrstuhl für Wissensgeschichte des Exzellenzclusters Asia & Europe der Universität Heidelberg. Seine Forschungsschwerpunkte sind Ideen- und Technikgeschichte sowie historische Geographie Chinas.

Kun-Oper: Der Päonien-Pavillon 牡丹亭

Kun-Oper: Der Päonien-Pavillon 牡丹亭

Termin: Sonntag, 02. Juni 2013
Uhrzeit: 17.00 Uhr
Ort: Säulensaal des Musikwissenschaftlichen Seminars, Augustinergasse 7, 69117 Heidelberg
Eintritt: frei

Die über 600 Jahre alte chinesische Kun-Oper (Kunqu) gehört, neben der antiken grieschischen Oper und der indischen Sanskrit-Oper, zu den ältesten Opernarten der Welt. Als solche wurde sie 2001 von der UNESCO zum Meisterwerk des immateriellen Weltkulturerbe erklärt.

Die Kunqu entstand während der Ming-Dynastie (1368-1644) in der Provinz Jiangsu. Sie verbindet anspruchsvolle Gesangstexte, sanfte Melodien und anmutige Tanzbewegungen. Traditionell gibt es festgelegte Rollen, welche anhand von Masken (bzw. der Gesichtsbemalung) und anderer typischer Erscheinungsformen erkennbar sind. Die Kunqu hatte maßgeblichen Einfluss auf die Entstehung anderer lokaler Opern, wie z.B. der Peking-Oper. Jedoch rückte sie im Laufe der Geschichte nahezu in Vergessenheit, während andere Opernformen an Beliebtheit gewannen. Heutzutage genießt sie in China besondere Wertschätzung, traditionelle Kunqu-Ensembles findet man in Suzhou, Nanjing und Shanghai.

Die Kun-Oper “Der Päonien-Pavillon 牡丹亭” des chinesischen Dramatikers Tang Xianzu stammt aus dem 16. Jahrhundert  und zählt zu den bedeutendsten Kun-Opern überhaupt.  Es handelt sich hierbei um eine tragische Liebesgeschichte, die in der Sung-Dynastie spielt. Wie bei seinem Zeitgenossen Shakespeare geht es bei Tang Xianzus Handlung um eine romantische Liebesgeschichte, die sich mit teils komischen, teils poetischen Szenen abwechselt.
Die Hauptrolle spielt Du Liniang, die eine wahre Schönheit ist, der im Traum ein junger Mann erscheint, in den sie sich sofort verliebt. Im wirklichen Leben kann sie ihn nicht finden, stirbt daher an gebrochenem Herzen, erhält aber die Erlaubnis, auf die Erde als Geist zurückzukehren, um ihren Geliebten doch noch zu finden. Sie findet in Liu Mengmei, einem jungen Beamtenanwärter, kurz darauf tatsächlich ihr Traumbild. Die beiden verlieben sich ineinander, werden ein Paar und Du Liniang darf als Mensch auf der Erde bleiben. Bis es jedoch zu diesem glücklichen Ende kommt, sind viele Abenteuer zu bestehen.

Darsteller:

Prof. Baoliang XIE, stellv. Direktor des Komitees für Theaterkunst der National Academy of Chinese Theatre Arts, Peking, Direktor des Instituts für Oper und Literatur

Weiying GU, ausgezeichnete Schaupielerin des Instituts für Schauspiel an der National Academy of Chinese Theatre Arts, Peking

Prof. Weizhu HONG, Professor an der National Central University, Taiwan, Leiter des Taiwan Kunqu-Ensembles

Yanqiang ZHAO, ausgezeichneter Schauspieler der Taiwan Peking-Oper-Ensembles und des Taiwan Kunqu-Ensembles

Lijuan YANG, Dozentin für Oper am National Taiwan College of Performing Arts, Schauspielerin des Taiwan Kunqu-Ensembles

Benyao XIAO, Dozent für Flötenspiel des Taiwan Kunqu-Ensembles

Chenghan WU, Dozentin für Opernmusik am National Taiwan College of Performing Arts

Kalligraphie im Sommersemester 2013

China-Werkstatt: Malerei, Kalligraphie, Scherenschnitt

Kalligraphie-Kurse

Die Kunst der Kalligraphie ist ein Erlebnis, das Körper und Geist anregt und gleichzeitig entspannt. Unser Kursleiter Zhang Zhenran achtet daher neben Linienführung und Technik auch auf ihre Haltung und Atmung. Für eine Teilnahme am Kalligraphie-Kurs sind keine Vorkenntnisse oder Sprachkenntnisse notwendig. Alle Informationen zu unseren Kursen finden Sie unten. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

Kurse im Wintersemester 2013:

Termine für Kalligraphiekurse im Wintersemester 2013 / 2014 stehen noch nicht fest. Bei Interesse können Sie sich bereits jetzt unter info@konfuzius-institut-heidelberg.de bei uns melden.

Kursgebühren:

Die Kursgebühr beträgt pro Termin EUR 15 / ermäßigt EUR 12.

* Vereinsmitglieder, Studierende, Auszubildende, Wehr- und Ersatzdienstleistende, Schwerbeschädigte, Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger zahlen nach Vorlage eines Nachweises eine ermäßigte Kursgebühr.

Mindestteilnehmerzahl 6, maximal 10 Teilnehmer. Wir bitten um Anmeldung unter info@konfuzius-institut-heidelberg.de.

Zum Kursleiter:

Zhang Zhenran, geboren in Shanghai, arbeitet im Kulturbereich für das Kurpfälzische Museum. Seine Arbeiten zu chinesischer Kalligraphie und Malerei wurden sowohl in China als auch in Deutschland ausgestellt und als Buchillustrationen veröffentlicht.

Anmeldung

Eine Anmeldung zu den Kursen ist nach Bekanntgabe der neuen Termine möglich. Bitte senden Sie dann das ausgefüllte Anmeldeformular (Druckbuchstaben) an info@konfuzius-institut-heidelberg.de.

Nach erfolgter Anmeldung erhalten Sie von uns eine Anmeldebestätigung. Wir bitten um Überweisung der Kursgebühr auf das folgende Konto (Barzahlung ist leider nicht möglich):

Konfuzius-Institut an der Universität Heidelberg e.V.
Kontonummer: 91 39 540
BLZ: 672 500 20 (Sparkasse Heidelberg)

Sollte ein Kurs nicht zustande kommen, benachrichtigen wir Sie und erstatten Ihnen die Kursgebühr zurück.

Veranstaltungsort

Die Kalligraphiekurse finden in unseren Unterrichtsräumen in der Speyerer Str. 6, 4. OG, 69115 Heidelberg statt.

Alle vergangenen Veranstaltungen der China-Werkstatt finden Sie in unserem Veranstaltungsarchiv.

Wang Jiaxin & Wolfgang Kubin: Dämmerung auf Gotland

Wang Jiaxin & Wolfgang Kubin: Dämmerung auf Gotland

Eine Lesung

Termin: Mittwoch, 22. Mai 2013
Uhrzeit: 18.00 Uhr, Abendkasse ab 17.30 Uhr
Ort: Stadtbücherei Heidelberg, Kleiner Saal,
Poststr. 15, 69115 Heidelberg
Eintritt: 7 Euro, ermäßigt 5 Euro

Wang Jiaxin (geb. 1957) studierte Literaturwissenschaft in Hunan und beschäftigt sich seit seiner Jugend mit deutscher Literatur. 1992 reiste er zum ersten Mal für eine Lesung nach Deutschland. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit übersetzte Wang deutschsprachige Lyrik ins Chinesische, u.a. Paul Celan. Heute lebt er in Peking, wo er als Dichter und Professor für Literaturwissenschaften an der Renmin Universität tätig ist. In seiner Lyrik versteckt er nach eigenen Angaben Tiefe an der Oberfläche. Das heißt, seine Gedichte sind gut zu verstehen, entfalten jedoch erst im Verstehen ihre Tiefe. In ihnen finden sich vielfältige Bezüge, die über den chinesischen Kulturkreis hinausgehen.

Prof. Dr. Wolfgang Kubin (geb. 1945), Seniorprofessor an der Beijing Foreign Studies Universität in Peking und wie Wang ebenfalls Lyriker und Schriftsteller, ist einer der bekanntesten Sinologen Deutschlands. Er hat zahlreiche Werke bedeutender chinesischer Schriftsteller übersetzt und wurde jüngst von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung mit dem Johann-Heinrich-Voss-Preis für literarische Übersetzung ausgezeichnet. Zudem ist Kubin Herausgeber der Reihe “Geschichte der chinesischen Literatur”, die als Standardwerk gilt.

Christian Y. Schmidt: Die Zaijian-Tour

Christian Y. Schmidt: Die Zaijian-Tour

Eine Lesung

 

Termin: Freitag, 10. Mai 2013
Ort: Stadtbücherei Heidelberg, Poststraße 15, 69115 Heidelberg

Am 15. Mai kam Christian Y. Schmidt nach Heidelberg, um seiner “Kolumniererei” aus und über China, welche er von 2009 bis Januar 2013 für die taz betrieb, einen gebührenden Abschied mit seiner “Zaijian-Tour” zu bereiten (zaijian – chin. auf Wiedersehen).

In seiner Lesung ließ er keinen Zweifel daran, dass seiner Meinung nach das Leben in China deutlich lebenswerter als in “Dickland”-Deutschland ist. Gar als “lebensnotwendig” bezeichnet er sein Verbleiben in China in Anbetracht der  Kalorienfallen der deutschen Küche. Andere der Gesundheit abträgliche Faktoren des Lebens in China wandelte Schmidt gekonnt in Vorteile um. Die “Verkünstlichung” der Welt gefalle ihm, der hohe Antibiotikaverbrauch der Chinesen führe zu einer steigenden Konzentration davon in Wasser und Fleisch, so dass er niemals eine Erkältung bekäme. Selbst der skandalträchtigen Pekinger Luft kann er etwas abgewinnen, er empfiehlt gar Peking als Luftkurort für nostalgische Deutsche, welche den Kohlegeruch ihrer Kindheit vermissten, dem man früher durch viele Kohlekraftwerke insbesondere im Ruhrgebiet ausgesetzt war.

Diese sicher nicht ganz ernst gemeinten Ideen und Ansichten ergänzte Schmidt durch Vorschläge (der gleichen Natur) zur Eurorettung oder zum Journalismus. Auch auf seine geliebten Raubkopie-DVDs kam Schmidt zu sprechen, als er aus einem Kapitel seines Bestsellers “Bliefe von Dlüben” vorlies. Herrlich komische Werbesprüche und Filmkritiken der DVD-Hüllen brachten das Publikum im Literaturcafé lauthals zum Lachen. Schmidt führte ebenfalls die Absurdität der Filmzensur vor, wirke ein Verbot der chinesischen Regierung doch wie die ausdrückliche “Empfehlung” der Regierung – und den Hinweis für Raubkopierer Sonderschichten zu schieben. Dass vermeintlich verbotene Filme von Chinas DVD-Händlern wärmstens angepriesen werden und für jedermann zu erwerben sind, ist eine Erfahrung, die sicher die meisten Chinareisenden gemacht haben.

Die politische Lage Chinas sei ein Thema, zu dem er immer wieder befragt werde, sagte Schmidt. Unter dem Titel “Nervosistan” zeigte er den eindimensionalen Blick auf, mit der deutsche Medien auf China schauen. Eindrucksvoll und zugleich komisch las er Einschätzungen der deutschen Presse aus verschiedenen Jahren  vor, die alle China ein hohes Maß an Nervosität bescheinigen, China müsse folglich permanent an Nervosität leiden.

Trotz der Einstellung der taz-Kolumnen, wird Christian Y. Schmidt sicher auch weiterhin von seinen Erfahrungen in China berichten. Wir freuen uns darauf!

Christian Y. Schmidt stammt aus Bielefeld, wo er von 1978 bis 1988 mit Hans Zippert und anderen das Dreck-Magazin heraus gab. Von 1989 bis 1996 war er Redakteur des Satire-Magazins Titanic. Seitdem arbeitet er als freier Autor unter anderem für die taz, SZ und NZZ. Außerdem ist er Senior Consultant der Zentralen Intelligenz Agentur, sowie Redakteur und Gesellschafter des Blogs Riesenmaschine, dem 2006 der Grimme-Online-Preis verliehen wurde. Zusammen mit Achim Greser, Heribert Lenz und Hans Zippert verfasst er die Comic-Serien Genschman und Die roten Strolche. 1998 erschien seine kritische Joschka Fischer-Biografie Wir sind die Wahnsinnigen, 2008 das viel beachtete Reisebuch Allein unter 1,3 Milliarden, das 2010 als 独自在13亿人中 (Duzi zai 13 yi ren zhi zhong) auch auf Chinesisch erschienen ist. Von 2009 bis Januar 2013 berichtete Schmidt zweiwöchentlich in einer satirischen taz-Kolumne aus China. Die gesammelten Kolumnen sind in den beiden Büchern Im Jahr des Tigerochsen: Zwei chinesische Jahre und Im Jahr des Hasendrachen (erscheint April 2013) nachzulesen.

 

Die Zaijian-Tour

24.04.13 20:30 Berlin, Monarch
25.04.13 18:00 Frankfurt, Konfuzius-Institut
26.04.13 19:30 Siegen, Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft
06.05.13 18:00 Leipzig, Konfuzius-Institut
07.05.13 19:00 Nürnberg, Zeitungscafé der Stadtbücherei
14.05.13 19:30 Düsseldorf, Zakk
15.05.13 19:30 Heidelberg, Konfuzius-Institut
16.05.13 20:00 Osterholz-Scharmbeck, Die Schatulle
23.05.13 19:00 Hamburg, Shanghai-Club

Nachhaltige Stadtentwicklung: Sind europäische Ansätze auf China übertragbar?

Nachhaltige Stadtentwicklung: Sind europäische Ansätze auf China übertragbar?

Ein Vortrag von Holger Wolpensinger

Termin: Freitag, 10. Mai 2013
Uhrzeit: 19.00 Uhr
Ort: Konfuzius-Institut, Speyerer Straße 6, 69115 Heidelberg
Eintritt: frei

Urbanisierung in China und Europa

Aufgrund der Urbanisierung Chinas in für europäische Verhältnisse nie dagewesener Größenordnung und Schnelligkeit entsteht ein entsprechend großer Handlungsdruck durch die damit verbundenen Belastungen der Umwelt, der Wirtschaft und der Sozialsysteme. Der jüngste Rekord-Smog in Peking ist nur eine der augenscheinlicheren Veränderungen, die mit der Industrialisierung und der Urbanisierung einhergehen. Die Städte Europas haben zwar langsamer aber durchaus vergleichbare Entwicklungsstadien durchgemacht, weshalb der Blick auf die europäischen Entwicklungen lohnend erscheint. Eine nachhaltige Entwicklung wird weltweit angestrebt und ist seit der UNCED Konferenz 1992 in Rio de Janeiro politisches Programm aller Nationen. Auch Chinas neue Städte sollen zum Teil mit der Unterstützung europäischer Planungsbüros nachhaltiger entwickelt werden.

Ansätze und Konzepte Europäischer Quartiere und Siedlungen

In Europa gibt es mindestens 400 zusammenhängende Stadtquartiere und Siedlungen, die seit den 80er Jahren explizit unter dem Vorzeichen der Nachhaltigkeit entwickelt und realisiert wurden. Dabei handelt es sich um zum Teil größere Neubausiedlungen aber auch um Bestandsquartiere, die mit neuen Planungsansätzen entwickelt und mit innovativen Technologien realisiert wurden. Die Lösungen sind vielfältig, reduzieren in hohem Maße schädliche Emissionen und bieten den Nutzern und Bewohnern einen höheren Komfort sowie mehr Sicherheit gegenüber möglicher globaler Krisen.

In seinem Vortrag stellte Wolpensinger Plusenergiequartiere vor, die nicht nur sich selbst, sondern auch Nachbarquartiere mitversorgen, Bike Cities, die einem nachhaltigen urbanen Lebensstil angepasst sind, ganze Quartiere die nach Feng Shui und gesundheitlichen Aspekten entstehen, Transition Town- und Permakulturprojekte mit urbanen Gärten, aber auch abwasserfreie Siedlungen. Eine neue Entwicklung ist, dass die ersten größeren Quartiersprojekte entstanden sind, in denen die komplette Themenvielfalt einer nachhaltigen Lebensweise umgesetzt werden konnte.
Holger Wolpensinger, Dipl.-Ing. schloss sein Studium an der Universität Karlsruhe mit einer Diplomarbeit über die „Ökobilanzierung von Siedlungen“ ab. Direkt im Anschluss an seinen Studienabschluss begann er seine Tätigkeit im Beratungsdienst in der Nachhaltigkeitsentwicklung.

2002 arbeitete Wolpensinger für das ifeu (Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg) in der Entwicklungsabteilung des „Netzwerk Lebenszyklusdaten“ am Forschungszentrum Karlsruhe. Von 2004 bis 2006 promovierte er an der Fakultät Raumplanung der Universität Dortmund zum Thema „Operationalisierung ökologischer Nachhaltigkeit von Siedlungen und Stadtquartieren“. Zwischenzeitlich unterrichtete er am Lehrstuhl für Stadtquartiersplanung und Entwerfen der Universität Karlsruhe. Von 2006 bis 2008 war er als Referent in der Geschäftsstelle Nachhaltiges Bauen, sowie dem Referat Baukultur, Architektur, Städtebau des Wissenschaftlichen Bereichs (heute BBSR – Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung) am Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung Bonn tätig. Von 2008 bis 2010 arbeitete er als Projektmanager Nachhaltiges Bauen beim Informationsdienst Holz des Holzabsatzfonds in Bonn. Seit 2011 ist Wolpensinger Geschäftsführer und Inhaber des Beratungsunternehmens Fachberatung für Nachhaltiges Bauen in Bonn.

Außerdem ist Wolpensinger Gründer und Vorstandsmitglied im „Netzwerk Nachhaltige Stadtentwicklung“ (NSE). Weitere Informationen über Veröffentlichungen, Tagungen sowie ehrenamtliche Tätigkeiten finden Sie auf der Website www.baufachberatung.net/.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Salon für transkulturelle Studien chinesischer Doktoranden und Post-Doktoranden aus Heidelberg und Mannheim (海德堡-曼海姆跨学科跨文化沙龙).

Das Sinfonieorchesters der Shanghai Jiao Tong Universität

Das Sinfonieorchester der Shanghai Jiao Tong Universität mit Werken von Antonín Dvořák, Liu Yuan und Fang Kejie

Ein Konzert

Termin: Donnerstag, 02. Mai 2013
Uhrzeit: 19.00 Uhr
Ort: Peterskirche, Plöck 70, 69117 Heidelberg
Eintritt: 8 Euro, ermäßigt 5 Euro*

Das Orchester

Seit ihrer Gründung im Jahre 1896 kam die Shanghai Jiao Tong Universität sowohl im In- als auch im Ausland zu hohem Ansehen. Bereits 1920 brachte sie ihr erstes Blasorchester hervor. 1981 trat erstmals auch das Kammerorchester der Universität auf und seit 1996 wird das Sinfonieorchester der Hochschule vom Shanghai Art Education Committee offiziell als Shanghai Symphony Orchestra of the Undergraduate Students betitelt.

Das studentische Sinfonieorchester nimmt seither regelmäßig an internationalen Wettbewerben teil. Die jungen Musiker reisten für Musikwettkämpfe unter anderem nach Japan und in die USA, aber auch in verschiedene europäische Länder, darunter Frankreich, die Niederlande, die Schweiz, Österreich, Italien und auch Deutschland. Als Gewinner des Preises des chinesischen Bildungsministeriums für künstlerische Darbietungen universitärer Gruppen wurde 2005 eines ihrer Konzerte landesweit im chinesischen Fernsehen ausgestrahlt. Von 2005 bis 2012 trat das Orchester allein in Shanghai an fast 30 Universitäten auf, um die elegante Art der Sinfonie, für die es seither ausgezeichnet wurde, noch populärer zu machen. Auch den zweiten Wettbewerb des Bildungsministeriums konnte das Sinfonieorchester für sich entscheiden.

Im Laufe der Zeit erlangte das Sinfonieorchester der Shanghai Jiao Tong Universität in China einen immer größeren Bekanntheitsgrad. Das Orchester hat mehr als 100 Mitglieder, die allesamt Bachelor- und Masterstudenten unterschiedlicher Fakultäten der Shanghai Jiao Tong Universität sind. Gemeinsam verfolgen sie das Ziel, es mit dem Sinfonieorchester ihrer Hochschule unter die besten Sinfonieorchester ihres Landes zu schaffen.

Das international ausgezeichnete Orchester wird in der Heidelberger Peterskirche eine Sinfonie von Dvořák, sowie drei chinesische Stücke unterschiedlicher Komponisten spielen. Bei letzteren handelt es sich um eine Mischung aus Werken klassischer Sinfonik und traditionellem chinesischen Folk.

Zu den Komponisten

Antonín Dvořáks Konzertouvertüre „Karneval” (früherer Titel: „Leben“) aus dem Jahre 1891 ist Teil seines klassischen Triptychons „Natur, Leben und Liebe“, in dem es als Scherzo das mittlere und bekannteste Stück des Zyklus bildet. Mit seiner feurig-rauschenden Art und seinem an den Karneval erinnernden bunten Charakter erzählt es die Geschichte eines Wanderers. Oftmals wird es auch als Ode an das Leben interpretiert.

Liu Yuan studierte Komposition unter anderem am Shanghai Conservatory of Music, welches 1927 gegründet wurde und damit in China die erste musikalische Institution höherer Bildung ist. 1991 bis 1999 war er als Komponist für das Shanghai Song and Dance Ensemble und die Shanghai Opera tätig. Danach promovierte er am staatlichen Musikkonservatorium, wo er anschließend auch lehrte. Liu Yuan komponierte zahlreiche Sinfonien und Filmmusik, wofür er vielfach ausgezeichnet wurde.

Der lange Zeit selbst als Violinist tätige Fang Kejie zählt ebenfalls zu den bedeutendsten chinesischen Komponisten. Seine Werke sind geprägt von eigenen Lebenserfahrungen und der künstlerischen Praxis, was seine Musik äußerst tiefgründig und ausdrucksstark macht. Fangs Kompositionen besitzen sowohl Ernsthaftigkeit als auch Schlichtheit. Sie umfassen ein breites Spektrum an Genres von der Sinfonie über Kammermusik, Tanzstücke, Gesang und chinesische Oper bis hin zu Orchesterstücken. Zu letzteren zählt auch seine tibetische „Repa Tanzmusik“, eine für den westlichen Kulturkreis leicht zugängliche Sinfonie. Diese wurde mit Preisen ausgezeichnet und in den Jahren 2004 und 2006 zudem ausgewählt, um an der chinesischen Neujahrsfeier in der Großen Halle des Volkes aufgeführt zu werden. Fangs sorgsam konstruierte, von seiner Heimatverbundenheit zeugenden Stücke haben sowohl im In- als auch im Ausland großen Einfluss. Sie wurden weltweit von namenhaften Orchestern aufgeführt und dienten teilweise auch als Musik für Filme und TV-Serien. 2008 wurde der Dirigent und Komponist in das Olympia-Organisationskommittee berufen, um an der Aufführung einiger Nationalhymnen mitzuwirken.

Ein Arrangement traditioneller chinesischer Stücke verschiedener Künstler bildete den Abschluss des Konzerts des Shanghai Jiao Tong Sinfonieorchesters.

Age and Images of Ageing in Germany and China: Chances, Challenges, and New Perspectives

Age and Images of Ageing in Germany and China: Chances, Challenges, and New Perspectives

Termin:  Dienstag, 30. April 2013
Ort: Spiegelsaal des Palais Prinz Carl, Kornmarkt 1, 69117 Heidelberg

Alter und Altersbilder in Deutschland und China: Chancen, Herausforderungen und neue Perspektiven

Das Alter neu denken

Am 30. April 2013 fand im Spiegelsaal des Palais Prinz Carl die zweite Veranstaltung innerhalb der von der Robert Bosch Stiftung geförderten Reihe „Deutsch-chinesischer Dialog der Kulturen“ statt. Den Auftakt bildete im Dezember 2011 die Podiumsdiskussion „Zwischen Phantasie und Perfektion: Erziehung und Bildung in Deutschland und China“, in der Wissenschaftler aus China und Deutschland aus der Pädagogik, Entwicklungsneurobiologie, Sinologie und Bildungsforschung das Leben der heutigen Schülergeneration in China beleuchtete (Bericht und Online-Dokumentation). Das diesjährige Podiumsgespräch über „Age and Images of Ageing: Chances, Challenges, and New Perspectives (Alter und Altersbilder in Deutschland und China: Chancen, Herausforderungen und neue Perspektiven)“ bildete die Fortsetzung des Dialogs, in dem sich erneut Forscher unterschiedlicher Disziplinen mit der Situation hochaltriger Menschen, d.h. Menschen ab dem 80. Lebensjahr, im globalen Kontext beschäftigten. Wie der Titel der Veranstaltung bereits vermuten ließ, bildeten Deutschland und China die geographischen Schwerpunkte.

Fragen nach einem guten und gelingenden Leben, auch im hohen Alter, beschäftigen die Menschen weltweit – so auch in China und in Deutschland. Wie sehen jedoch die (unterschiedlichen) Altersbilder aus, die in West und Ost zirkulieren? Inwieweit können tief verwurzelte Lebensphilosophien, wie beispielsweise der Konfuzianismus, eine Hilfestellung darstellen, das Alter als bereichernd und nicht als defizitär wahrzunehmen, und inwieweit dienen solche Philosophien als Erklärungsmuster für die Tradierung spezifischer Altersbilder in bestimmten Kulturen? Welche Maßnahmen müssen Regierungen ergreifen, um auch dem dynamischen Wandel des Familienbegriffs und den damit zusammenhängenden, sich allmählich auflösenden intergenerativen Verpflichtungen und Verantwortlichkeiten zu begegnen? Diese und weitere Fragen standen im Zentrum der Veranstaltung.

Um mögliche Antworten zu finden, beleuchteten vier Wissenschaftler aus Deutschland, England und China das Thema „Alter“ zunächst aus unterschiedlichen disziplinären und kulturellen Blickwinkeln. Begann der renommierte Heidelberger Gerontologe  Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Kruse mit einem Einblick in die deutsche und europäische Lebenssituation alter, älterer und sehr alter Menschen, beschrieb die Shanghaier Professorin Jie Chen im Anschluss daran die chinesische Realität aus ihrer Perspektive als Beraterin des chinesischen Gesundheitsministeriums und als Spezialistin im Bereich der Pflege und ärztlichen Versorgung von Senioren in China. „China is an ageing society with the world’s biggest number of old people,“ so die Expertin aus Shanghai, die sogleich die aktuellen demographischen Daten vorlegte. „The government therefore has to pay attention to this development, for example through new policies within the health and social welfare system.“

Auch der Vortrag des Direktors des Instituts für Sinologie der Ludwig-Maxmilians-Universität und Konfuzianismus-Experten, Prof. Dr. Hans van Ess, zeigte, dass sich das heutige China nicht unbedingt auf das Greifen konfuzianischer Traditionen wie die der Kindespietät und das Ehren der älteren Generation verlassen könne, da auch der Konfuzianismus und Konzepte, die sich daraus ableiteten, gesellschaftlichen Trends unterliegen und sich die sozialen Strukturen im China des 21. Jahrhunderts im Vergleich zu denen des kaiserlichen Chinas gravierend verändert haben: „There are many traditional values still around in nowaday’s China,“ so der Sinologe van Ess, „but they were attacked very strongly during the 20th century. The question is whether they are coming back to China right now  or not. Some people want them to come back (…) because they think that there is kind of an intellectual, spiritual vacuum in China, and one should instill traditional values into the youth. But I think there are major problems with this as there are many more old people today in China than there were when these traditional values were valid in imperial China.“ Bei seiner Analyse chinesischer Altersbilder aus historischer und sinologischer Perspektive klärte van Ess darüber hinaus über häufig in der westlichen Welt zirkulierende Fehlinterpretationen konfuzianischer Tugenden auf. So waren das Älterwerden und das Altsein für manche Menschen keine würdevolle Angelegenheit, wie ein Beispiel aus Dorés Recherches sur les superstitions en Chine (Forschungen zum Aberglauben in China) zeigte. Darin verkleidete sich der bereits erwachsene und pietätvolle Sohn Lao Laizi als Hampelmann, um seine Eltern einerseits zu amüsieren und um ihnen andererseits ein Gefühl des Junggebliebenseins zu vermitteln – eine überraschende Form des Ehrens der älteren Generation.

In seinem abschließenden Vortrag öffnete Emeritus Professor Ian G. Cook den Blickwinkel auf die globale Perspektive des Alterns und berichtete aus zahlreichen Länderstudien, die er im Jahr 2012 gemeinsam mit seinem britischen Kollegen Dr. Jamie Halsall durchgeführt hatte. Seine Studien zeigten, dass  sich die Gesellschaften weltweit mit wandelnden Altersbildern auseinandersetzten. Während manche jedoch die Defizite des Alterns hervorhoben, versuchten andere umzudenken und das hohe Alter als Chance zu begreifen. Auch Cook wünscht sich einen optimistischeren Blick auf das Alter: „We all tend to worry, to be rather pessimistic about the sheer number of ageing population that is coming to pass across the globe. I feel that this is a mistake. I feel that we should be celebrating the fact that all of us are more and more likely to live longer,“ so der britische Humangeograph und Sozialgerontologe.

In der von Prof. Dr. Barbara Mittler, Direktorin des Instituts für Sinologie und Co-Direktorin des Heidelberger Exzellenzclusters „Asia and Europe in a Global Context“ der Universität Heidelberg, moderierten Gesprächsrunde fasste Professor Kruse schließlich die wichtigsten Punkte für ein gelingendes Umdenken hinsichtlich Altersfragen und Altersbilder zusammen. Altsein dürfe nicht mit Degeneration, Anfälligkeit, Verletzbarkeit gleichgesetzt werden. Der Mensch sei in der Lage, Entwicklungs- und Altersprozesse positiv zu beeinflussen und zu formen. Dies betreffe jedoch nicht nur die physischen Aspekte des Alterns, sondern vor allem auch die psychischen. Die mit dem demographischen Wandel einhergehende stetig wachsende Gruppe an alten und sehr alten Menschen solle daher nicht immer nur als Bedrohung, sondern vielmehr als eine Herausforderung angesehen werden, der wir uns stellen müssten. So seien nicht nur Regierungen angehalten, die notwendigen Bedingungen für ein gutes und gelingendes Altern in Form von Gesundheits-, Motivations- und Kulturprogrammen zu schaffen. Auch wir selbst sind angehalten, ein System der gegenseitigen Verantwortung zu entwickeln, welches junge, jüngere, ältere, alte und sehr alte Menschen integriert und ein Netz des gegenseitigen Austauschs und der gegenseitigen Unterstützung bietet.

Über die Veranstaltung wurde in der deutschen und chinesischen Presse berichtet.

 

Über die Podiumsteilnehmer:

Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Kruse, Heidelberg

Professor Kruse ist ein führender Vertreter der deutschen Gerontologie und Demografie. Er studierte Psychologie, Philosophie und Musik an den Universitäten Aachen und Bonn sowie an der Musikhochschule Köln. Seit 1997 leitet er das Institut für Gerontologie der Universität Heidelberg. Prof. Kruse ist Mitglied zahlreicher Gremien und Kommissionen. So zeichnet er seit 1987 für die Altenberichte des Bundestags verantwortlich, seit 2006 hält er den Vorsitz der Kommission „Altern“ der Evangelischen Kirche Deutschland inne und seit 2011 ist er Mitglied der Behindertenberichtskommission der Bundesregierung. In seiner Forschung beschäftigt sich Prof. Kruse u.a. mit neuen Rollenbildern und Aufgaben für ältere Menschen. Wie Politik und Gesellschaft gemeinsam gesellschaftliche Alterungsprozesse bewältigen zu vermögen, ist eine der Hauptfragen, die er in seiner wissenschaftlichen und beratenden Tätigkeit zu lösen versucht.

 

Prof. Dr. Jie Chen, Shanghai

Professor Chen ist die Direktorin des National Key Lab of Health Technology Assessment, Ministry of Health (MOH) an der Fudan Universität in Shanghai, Leiterin des WHO Collaborating Centre for Health Technology Assessment and Management sowie Vorsitzende des Medical Device and Diagnosis Committee für die Region Asien-Pazifik der International Society for Pharmaoeconomics and Outcome Research (ISPOR). Sie studierte Medizin und Public Health in Shanghai und Harvard. Prof. Chen war als Ärztin tätig, bevor sie sich der Wissenschaft zuwandte und das Department of Hospital Management der School of Public Health der Fudan Universität in Shanghai gründete. Sie ist Mitglied des National Expert Committee of the Ministry of Health der VR China und wurde 1998 zum Assistant Director General des Hauptbüros der World Health Organization ernannt. In ihrer Forschung spezialisierte sie sich auf Aspekte der Sozialmedizin, Public Health, Gesundheitsverwaltung, Klinikmanagement, Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie und veröffentlichte zahlreiche wissenschaftliche Aufsätze, Artikel und Bücher zu allen genannten Themenfeldern. Eine englischsprachige Kurz-Vita von Prof. Chen findet sich auf der Webseite der ISPOR.
Em. Prof. Dr. Ian G. Cook, Liverpool John Moores University

Ian G. Cook ist Professor Emeritus der Humangeographie und der Sozialgerontologie der Liverpool John Moores University. Cook studierte an den Universitäten in Aberdeen (BSc Hons) und Nottingham (PhD). Zahlreiche Forschungsreisen und Lehraufträge führten ihn nach Asien. So war er neben regelmäßigen Feldforschungs-Aufenthalten in China auch als Gastprofessor am Department of Urban Planning an der Tsinghua Universität in Peking (2009) und am Department of Urban and Regional Resource Science der Universität in Nanjing (2001) tätig. Die Schwerpunkte seiner Forschungen liegen auf der Analyse von Urbanisierungs- und Globalisierungsprozessen, von Ungleichgewichten im Gesundheitsbereich sowie von den Lebenswelten älterer Menschen. Darüber hinaus beschäftigt sich Prof. Cook mit Fragen zur Umweltproblematik und –politik. In zahlreichen wissenschaftlichen Veröffentlichungen analysierte er die Interdependenzen von Gesundheit, Umwelt, Stadtentwicklung und dem Altern im globalen Kontext und ging der Frage nach, inwieweit der Mensch sein Leben auch im hohen Alter noch aktiv gestalten kann. In seiner neuesten Publikation Aging in Comparative Perspective: Processes and Policies (Springer Press New York, 2012) beschreiben er und sein Co-Autor Dr. Jamie Halsall die globalen Auswirkungen auf die Lebenswelten der Älteren mithilfe einer komparativen Studie aktueller gesundheitspolitischer und demografischer Trends in den USA, Großbritannien, Japan, Schweden, China, Südafrika und Nepal.
Prof. Dr. Hans van Ess, München

Professor van Ess ist Leiter des Lehrstuhls für Sinologie (einschließlich Mongolistik) der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er studierte Sinologie, Turkologie und Philosophie in Hamburg und Shanghai und arbeitete danach als Länderreferent beim Ostasiatischen Verein in Hamburg. Nach einer dreijährigen Assistenzzeit in Heidelberg wurde Prof. van Ess in Hamburg habilitiert und im Jahr 1998 an den Lehrstuhl nach München berufen. Prof. van Ess hat zahlreiche Ämter inne. Er war Dekan der Fakultät für Kulturwissenschaften (2003-2005) und Vizepräsident der LMU München (2007-2009), ist Membre du conseil scientifique pôle Asie des Französischen Außenministeriums, Herausgeber der Reihe Lun Wen (Harrassowitz, Wiesbaden) und als Redakteur wissenschaftlicher Zeitschriften mit China-Schwerpunkt tätig. Seine vielzähligen Veröffentlichungen beschäftigen sich mit der chinesischen Geistesgeschichte. Ein Schwerpunkt bildet die konfuzianische Tradition in China, durch deren Linse er das Altern in China in seinem im Jahr 2012 erschienenen Artikel „Ehrfurcht vor dem Alter? Einige Anmerkungen zum Altern in China“ beleuchtete. Ein detaillierter wissenschaftlichen Werdegang sowie eine umfangreiche Publikationsliste finden sich auf der Webseite des Instituts für Sinologie der LMU.

 

Podcast: Christoph Bertolo, FlexX Filmdienst

Fotos: Marcel Hasübert

Diese Veranstaltung wurde gefördert durch die